
Wenn ihr bei eurem Frauenarzt die Schwangerschaft bestätigt bekommt, erhaltet ihr auch euren Mutter-Kind-Pass. In diesem Pass werden alle wichtigen Daten von euch, und später euch eurem Baby eingetragen. Für die nächsten Jahre (ja Mehrzahl, alleine bis zur letzten eingetragen Untersuchung sind es 2 ½ Jahre), wird dieser Pass eurer ständiger Begleiter sein.
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Die ersten Seiten sind für die Untersuchungen in der Schwangerschaft. Diese Informationen können, sollte euch etwas passieren, lebenswichtig für euch und euer Baby sein. Daher solltet ihr den Pass unbedingt immer dabei haben. Solltet ihr wegen irgendetwas in dieser Zeit bei einem Arzt sein, wird der euch meistens nach dem Pass fragen. Auch die wichtigsten Eckdaten der Geburt werden im Pass vermerkt. Das Fängt bei der Art (spontan, Kaiserschnitt, usw.) an und hört bei den Daten eures Kindes auf. Ab dann beginnt das fröhliche Kinderarztaufsuchen.
Schon in den ersten Kapiteln habe ich von unserem kleinen Problemen bezüglich der ersten Untersuchung erzählt. Direkt nach der Geburt wird euer Baby einmal erst Untersucht. Dabei geht es um Gewicht, Größe und einige andere Parameter. Auch Blut wird da das erste Mal abgenommen. Das alles geht recht schnell, bei mir war es erledigt noch bevor der Gynäkologe mit dem Nähen fertig war. Innerhalb der ersten Lebenswoche müssen dann ein paar weitere Untersuchungen gemacht werden. Unter anderem ein Hüftultraschall und eine Ohrenuntersuchung. Wenn ihr nach der Geburt im Krankenhaus bleibt, wird das innerhalb dieser Zeit gemacht. Geht ihr nach Hause, so wie ich, so müsst ihr euch ein bisschen ins Zeug legen. Meistens sind die Kinderärzte im Krankenhaus durchaus bereit den Ultraschall auch noch vor der Entlassung zu machen, wenn nicht müsst ihr nach ein paar Tagen wieder kommen. Die Ohrenuntersuchung kann man leider nicht am Tag der Geburt machen, daher müsst ihr dafür auf jeden Fall entweder ins Krankenhaus oder zu einem HNO. Bei mir war das leider ein Problem, da ich wegen der laufenden Pandemie dafür nicht ins Krankenhaus fahren konnte. Daher hat meine Tochter diese Untersuchung ersten mit 7. Wochen gehabt. Das ist aber auch nicht weiter schlimm.
Einen Kinderarzt zu finden kann, je nach dem wo ihr Wohnt eine kleine Herausforderung sein. Bei uns gibt es innerhalb der umliegenden Ortschaften nur einen einzigen Kassen-Kinderarzt. Der dementsprechend gut besucht ist. Ich hatte Glück, und wohne im gleichen Ort und es war mein erstes Kind, damit habe ich einen Platz bekommen. Weite Fahrzeiten sind leider keine Seltenheit bei diesen Dingen. Mein Kinderarzt ist voll ausgestattet. Ich konnte auch den zweiten Hüftultraschall (6. Lebenswoche) bei ihm machen lassen. Das ist leider nicht immer der Fall. Sollte euer Kinderarzt das nicht können, so muss er euch an einen Orthopäden über weißen.
Weiter geht es dann mit der Untersuchung im 3.-5. Lebensmonat. Je nach Kinderarzt kann es sehr unterschiedlich sein, wo innerhalb dieser Zeitspanne ihr dran seid. Da sich bei Kindern in kurzer Zeit sehr viel ändert, und sie sich natürlich auch nie alle gleich verhalten, können die Untersuchungsergebnisse da sehr weit voneinander Abweichen. Daher macht euch keine Sorgen, nur weil das Nachbarskind schon größer oder schwerer war bei einer der Untersuchung. Oder weil sich das Baby eurer Freundin mit drei Monaten schon auf den Bauch gedreht hat, und eures noch nicht so weit ist. Jedes Baby hat sein eigenes Tempo. Euer Kinderarzt oder eure Hebamme wird euch sagen, wenn es etwas gibt, worum ihr euch sorgen müsst. Wichtig ist, dass ihr euer Kind beobachtet. Solange es zufrieden wirkt, seine Umgebung wahrnimmt und erkundet sollte alles in Ordnung sein. Wenn ihr unsicher seid ist ein Besuch beim Arzt aber nie verkehrt.
Das haben auch wir das eine oder andere Mal gespielt. Das erste Mal war ein ziemlicher Schock Moment. Mein Mann entdeckte abends (da war meine Tochter etwas über vier Monate alt) plötzlich Blut in ihm Stuhl in der Windel. Wir haben dann überlegt was wir machen sollen. Es war nur sehr wenig und sie wirkte nicht so, als würde es ihr schlecht gehen. Ich habe es trotzdem nicht ausgehalten und wir sind noch am Abend ins Krankenhaus gefahren. Die haben dort nichts gefunden und mich mit der Aufforderung wieder zu kommen wenn es nochmal auftreten sollte wieder heim geschickt. Zunächst dachte ich, dass das Ganze damit erledigt wäre. Leider hat es sich einige Tage später wiederholt. Ich bin also erneut ins Krankenhaus gefahren, mein Kinderarzt hatte zu der Zeit Urlaub. Die waren dort zunächst alles andere als begeister und wollten meine Tochter nicht noch einmal ansehen. Ich kann es sogar verstehen, da sie rundum zufrieden und gesund ausgesehen hat. Das Ergebnis war auch erneut, dass ich mit einem gesunden Baby wieder heim fuhr. Eine Stuhluntersuchung hat auch nichts ergeben. Wir haben innerhalb der nächsten Wochen noch ein oder zwei Mal winzige rote Spuren in ihrer Windel gefunden, aber haben bis heute nicht heraus gefunden was es gewesen ist. Da ich zu dieser Zeit noch voll gestillt haben, scheiden Dinge die sie gegessen haben könnte aus. Daher nehmen wir an, dass es etwas war dass ich gegessen habe. Wir sind aber nie drauf gekommen was es genau war. Am ehesten Wohl noch Kaffee. Ich trinke nur recht selten Kaffee und daher könnte es natürlich sein, dass sie es einfach nicht gewöhnt war. Aber wir wissen es schlicht und ergreifend nicht. So plötzlich wie es aufgetreten ist, so plötzlich war dieser Spuk dann auch wieder vorbei. Trotzdem bin ich überzeugt, dass es richtig war sie Anschauen zu lassen. So war ich entspannter und konnte mich ohne ständig Hab acht zu stehen um sie kümmern, und das ist sicher immer der bessere Weg. Auch wenn man dafür vielleicht einmal am Abend noch ins Krankenhaus fährt.
Die nächste geplante Untersuchung steht dann im 7.-9. Lebensmonat an. Dabei werden dann auch das erste Mal motorische Dinge abgefragt. Also ob das Kind bereits sitzt oder krabbelt. Auch hier gilt wieder: alles kann, nichts muss. Manche Kinder sind schneller, andere langsamer. Manche lassen ganze Schritte aus, manche finden es eine gefühlte Ewigkeit völlig ausreichend getragen zu werden. Ich kenne Kinder die nie gekrabbelt sind, sondern alternative Methoden entwickelt haben, vom rutschen auf den Knien bis zum rollen über die Seite. Daher macht bitte weder euch noch eurem Baby einen Stress. Jedes Baby lernt zu seiner Zeit den nächsten Schritt, ganz ohne unser Zutun. Das gilt beim Sitzen wie beim Krabbeln oder später beim Aufstehen.
Meine Tochter konnte zu diesem Zeitpunkt bereits krabbeln. Sie ist auch schon aufgestanden. Dafür war sie sprachlich nicht sehr weit. Sie probiert zwar schon seit ihrem dritten Monat alle möglichen Laute aus, aber weder imitiert sie wirklich, noch wäre auch nur ansatzweiße zu erkennen, dass das auch einmal Wörter werden sollen. Ich mach mir da aber keine Sorgen. Mein Bruder hat erst mit knapp drei Jahren angefangen zu sprechen. Davor war Mama und Da so ziemlich das einzige was er gesagt hat. Jedes Baby ist da halt anders.
Die Abstände zwischen den Untersuchungen nehmen im Laufe der Zeit immer weiter zu. Zu Anfangs misst man da eher in Wochen, später dann in Monaten. Ich habe immer bei der Untersuchung gleich den nächsten Termin mit ausgemacht. Da ich dazu neige sonst zu vergessen oder viel zu spät dran zu sein, ist das für mich der einfachere Weg. Man muss es dann halt in den Kalender schreiben, nicht dass man dann genau in der Zeit auf Urlaub fahren will.
Was meine Tochter bei der 8. Monats Untersuchung noch nicht hatte, waren Zähne. Aber zu denen habe ich ein eigenes Kapitel geschrieben und es wird auch sicher zumindest noch ein weiteres kommen.
Mit Kindern ist man immer mal wieder beim Arzt. Viel mehr als man als Erwachsener so im Allgemeinen ist. Ich bin an sich ein Mensch der relativ oft zum Arzt geht, also außer zum Zahnarzt. Insofern war es für mich nicht so ungewöhnlich. Mein Mann geht aber nur zum Arzt wenn es gar nicht anders geht. Vorsorgeuntersuchung ist für ihn ein Fremdwort und selbst wenn er mal beim Arzt ist, heißt das nicht, dass er dann auch wieder hingeht, nur weil man es ihm sagt. Insofern hatten wir auch unterschiedliche Meinungen ob man wegen irgendetwas zum Arzt muss oder nicht. Ich neige dazu lieber einmal zu oft gegangen zu sein. Bisher bin ich damit ganz gut gefahren. Als meine Tochter kurz vor ihrem ersten Geburtstag einen juckenden Ausschlag im Nacken hatte, war es dann aber ich, die nicht zum Arzt wollte. Drei Wochen vor dem nächsten Termin kam ich mir dann doch etwas Blöd vor, zumal ich mir ziemlich sicher war, dass nicht wirklich etwas Erstes vorlag. Als sie sich dann jedoch blutig gekratzt hatte, bin ich dann doch gegangen. Wir haben dann eine Woche Salben geschmiert und die Sache war erledigt. Ob es wirklich nötig war, weiß ich nicht. Aber ich hätte auch nicht gewusst, wie ich sie davon abhalten sollte sich alles aufzuschaben.
Rund um den ersten Geburtstag steht dann die nächste geplante Untersuchung an. Meine Tochter hat die Fragen des Arztes da gleich vorweg genommen, da sie zu diesem Zeitpunkt bereits gehen konnte. Auch wenn sie zu dieser Zeit noch sehr gerne zwischendurch gekrabbelt ist. Was ich nicht wusste, ist, dass Kinder zu dieser Zeit oft weitsichtig sind. Zumeist wächst es sich noch aus. Aber ich weiß schon mal, dass ich etwas aufmerksamer sein werde, ob sie später vielleicht Probleme mit den Augen hat.
Ein Thema, das sich durch das ganze Erste, und auch das zweite Lebensjahr zieht, ist das Impfen. Viele Impfungen werden ausdrücklich empfohlen. Die meisten davon werden auch von der Krankenkasse gezahlt, manche nicht, manche nur Teilweiße. Ich habe meine Tochter so ziemlich alles impfen lassen, was laut Impfplan empfohlen wird. Ich finde es ist meine Aufgabe sie, sofern ich es kann, vor schweren Erkrankungen zu schützen. Impfungen des nationalen Impfplans sind gut erprobt und werden teils seit Jahrzehenten eingesetzt. Schwere Nebenwirkungen mit Langzeitfolgen sind da äußerst selten. Zudem sind die Krankheiten, die sie verhindern, durchwegs sehr gefährlich und können oft tödlich enden. Da ist mir ein kleiner Piks für sie erheblich lieber. Einige Impfungen rufen Nebenwirkungen wie Fiber hervor. Das ist eine normale Reaktion und hat damit zu tun, dass das Immunsystem seine Arbeit tut. Um aus der Impfung einen Schutz vor der Krankheit zu erhalten, muss unser Immunsystem sie verarbeiten, und dass kann manchmal eben Fieber erzeugen. Ich habe Biotechnologie studiert, wie Impfungen funktionieren ist mir voll und ganz bewusst. Ich möchte euch damit hier aber nicht langweilen. Wenn es euch interessiert, dass schreibt es in die Kommentare, dann schreib ich gerne einmal ausführlicher darüber. Hier nur noch so viel: Eine Impfung trainiert unser Immunsystem, eine Krankheit zu erkennen und daher sie schnell und ohne Ausbrechen der Krankheit zu beseitigen. Dafür kann die Impfung nur Teile eines Erregers, oder aber auch tote ganze Erreger oder schwache Formen des lebenden Erregers enthalten. Je nach dem sind dann auch mit anderen Nebenwirkungen zu rechnen. Lebendimpfstoffe, wie zum Beispiel bei Masern, erzeugen öfter Fieber, teilweiße sogar Scheinformen der Erkrankung (Impfmasern). Das ist verglichen mit der echten Erkrankung aber komplett ungefährlich. Mein Kinderarzt hat mir bei diesen Impfungen bereits im Vorfeld ein Rezept für Fiebersenker gegeben, die ich dann bei Bedarf gegeben habe. Damit ist ihr geholfen und der ganze Spuk ist nach einem Tag wieder vorbei.
Mühsam habe ich in diesem Zusammenhang nur die Planung empfunden. Es sind recht viele Impfungen und nicht alle kann man Zeitgleich machen lassen. Am besten ihr fragt euren Kinderarzt oder die Sprechstundenhilfe, wann welche Impfung zu machen ist, und ob ich auch alle zweit Termine gemacht habt. Dann startet euer Baby so gut vorbereitet wie möglich in ein gesundes Leben.