
Der Weibliche Zyklus ist eine sehr sensible Sache. Nicht nur sein Ablauf an sich, der durch Hormonschwankungen und innere sowie äußere Einflüsse stark variieren kann, nein, auch der Umgang damit ist so eine Sache. Gerade nach einer Schwangerschaft ist der Zyklus etwas sehr individuelles.
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Wie der Zyklus verläuft regulieren Hormone. Diese werden an verschiedenen Orten im Körper gebildet und ihre Bildung wird von allem Möglichen beeinflusst. Der durchschnittliche Zyklus dauert 28 Tage. Es sind aber auch kürzere oder längere ganz normal, manche Frauen haben auch unterschiedliche lange Zyklen. Wichtig ist hier immer zu wissen wie man selber ungefähr tickt, um zu merken wenn etwas nicht in Ordnung ist.
Gehen wir mal von mir aus. Ich habe einen echten Standardzyklus, mit meist 28 Tagen. Zu Beginn Baut sich ein Hormonspiegel auf, welcher auch für den Aufbau der Schleimhaut in der Gebärmutter zuständig ist und zugleich die Reifung der Eizellen steuert. Ungefähr in der Mitte, also nach ca. 14 Tagen, findet der Eisprung statt. Dabei macht sich eine reife Eizelle auf den Weg vom Eileiter in die Gebärmutter. Während dieser Wanderrung kann sie befruchtet werden (das Fenster sind ca. 24h, also ziemlich kurz). Geschieht das nicht, fällt der Hormonspiegele wieder ab und die Schleimhaut mitsamt unbefruchteter Eizelle wird, wieder ca. 14 Tage später, wieder Ausgeschieden. Das ist der Beginn der Periode und des neuen Zyklus.
Änderungen im Hormonspiegel können diesen an sich regelmäßigen Ablauf stören. Und eine Geburt erzeugt eine Änderung im Hormonhaushalt der sich gewaschen hat. Während der Geburt werden Hormone ausgeschüttet die wie Opiate wirken, also Schmerzstiller sind. Auch beruhigende Hormone spielen eine wesentliche Rolle. Direkt danach werden dann, neben Glückshormone und Hormonen zum Bildungsaufbau, auch Hormone zur Milchbildung ausgeschüttet. Und diese sind es, die den Zyklus nach der Geburt am meisten beeinflussen. Sie hemmen nämlich den anfänglichen Anstieg der Zyklushormone. Damit kommt der ganze Zyklus nicht richtig in Gang und es bleibt der Eisprung, aber auch Periode, aus.
Dieses Ausbleiben der Periode ist der Grund, warum man öfter hört, man könnte direkt nach einer Geburt nicht schwanger werden. Leider ist das nicht der Fall. Die hemmende Wirkung ist relativ schwach. Außerdem ist sie nur so lange aktiv, wie das Baby sehr regelmäßig stillt. Studien haben da gezeigt, dass um wirklich einen Eisprung verhindern zu können, das Baby alle zwei Stunden trinken muss, rund um die Uhr, auch nachts. Das ist erstens einmal eher selten der Fall und zweitens wollen wir Mütter das auch nicht unbedingt. Und sobald ein Eisprung stattfindet kann die Eizelle auch befruchtet werden, man kann also auch schwanger werden. Je nachdem wie stark der Spiegel abweicht (manche Frauen reagieren da empfindlicher als andere), kann es sein, dass sie keinen Gebärmutterschleimhaut aufbaut, und damit eine Einnistung verhindert wird. Aber auch das ist natürlich nicht sicher. Kurz um, auch wenn ihr keine Periode nach der Geburt habt, solltet ihr unbedingt verhüten (außer natürlich ihr wollt gleich wieder schwanger werden). Schon alleine aufgrund der Tatsache, dass der Eisprung ja vor der Periode ist. Habt ihr also eure Periode nicht bekommen, kann das auch immer heißen, dass ihr bereits wieder schwanger seid.
Wie ich im Kapitel Stillen geschrieben habe, hat meine Tochter einen eher unregelmäßigen Stillrhythmus. Vergleicht man die Tage miteinander ist er zwar sehr gleichmäßig (immer um 9uhr, 11uhr, 14uhr, usw.) die Abstände sind jedoch nicht immer gleich. Gerade nachts waren auch schon mal fünf Stunden dazwischen. Damit wäre jede mögliche verhütende Wirkung passé. Ich habe also von Anfang an damit gerechnet meine Periode zu bekommen.
Es hat dann jedoch doch etwas länger gedauert als ich angenommen habe. Erst als meine Tochter vier Monate alt war, habe ich die erste richtige Periode bekommen. Diese erste war ziemlich stark, hat aber nur ca. 7 Tage gedauert. Ich glaube es hat da alles was sich in den Monaten davor so aufgebaut hatte auf einmal raus gespült. Schmerzhaft war sie zum Glück nicht. Ich habe an sich immer eher starke Beschwerden und nehme auch immer mal wieder Schmerzmittel. Daher war ich darauf durchaus vorbereitet. Von dieser ersten Blutung weg hat sich mein Zyklus dann langsam wieder an seinen normalen Zustand angepasst. Zunächst waren es fast zwei Monate bis zur nächsten Blutung, dann ca. 6 Wochen und ab dann waren es schon die ca.28 Tage. Auch die Blutung an sich hat sich langsam eingependelt. Von sehr stark, dafür eher etwas kurz, auf relativ schwach und ca. 9 Tage lang. Damit bin ich ca. wieder dort, wo ich vor hormoneller Verhütung und anschließender Schwangerschaft war.
Meine Tochter hat es nicht gekratzt, wenn ich meine Periode hatte. Ich habe auch gelesen, dass manche Babys da empfindlich reagieren, weil auch in der Muttermilch Hormone sind, die sich da natürlich auch verändern. Meine Tochter schien das nicht zu merken. Dafür hatte ich öfter das Gefühl, kurz vor der Blutung ihre Launen schlechter zu ertragen als sonst.
Nach der Geburt ist man auf Grund der Hormone ziemlich nahe am Wasser gebaut. Babyblues nennt man das im Allgemeinen. Manche haben das auch über ein paar Wochen hinweg. Wichtig ist hierbei darauf zu achten wie die Grundstimmung ist. Es ist ganz normal leicht weinerlich zu sein. Auch Erschöpfung in einem gewissen Rahmen ist normal. Überfordert fühlen sich wohl so ziemlich alle jungen Mamas erst einmal. Es sollte sich aber innerhalb der ersten paar Wochen wieder etwas legen. Sollte die Stimmung aber nicht besser werden, und ihr das Gefühl haben, ihr seid mit der ganzen Situation komplett überfordert, so sprecht das unbedingt an. Ein Gespräch mit eurem Partner, der besten Freundin oder auch eurer Mutter (wichtig ist, dass es auch angenehm ist mit demjenigen darüber zu reden) kann euch helfen zu merken, ob das noch immer im Rahmen ist, oder ob ihr euch besser professionelle Hilfe holen solltet. Eine Wochenbettdepression ist nichts, was man mal so eben aussitzen kann. Damit es euch, aber auch eurem Baby und euerm Partner gut geht, sollet ihr unbedingt aktiv werden, wenn ihr merk, dass ihr nicht mehr könnt. Darum gilt auch hier, wie immer: seid lieb zu euch. Holt euch Hilfe, steht dazu, wenn ihr mal Zeit für euch braucht. Wir können uns nur um andere kümmern, wenn wir uns auch um uns selbst kümmern. Damit es uns wirklich allen gut geht.