
Obwohl mir klar war, dass so ein Baby ziemlich viel Wäsche braucht, habe ich die tatsächliche Menge zuvor definitiv unterschätzt. Und irgendwie scheinen die Wäscheberge auch nie kleiner zu werden, egal wie oft man wäscht. Und mit Waschen alleine ist es ja auch meist nicht getan.
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„Wenn Wäsche falten länger dauert als waschen“, mit diesen Worten hat ein ehemaliger Kollege von mir in der Arbeit verkündest, dass er Vater wird. Und ich muss sagen, er hatte mehr als recht. Die Wäsche zu waschen ist leider nur der kleinere Teil, aber selbst da habe ich so meine Probleme gehabt.
Im Kapitel zu unserem dritten Monat habe ich geschrieben, dass uns die Waschmaschine leider eingegangen ist. Was genau sie hatte, wissen wir leider nicht, nur, dass scheinbar der Korpus, in der die Trommel läuft, undicht war. Jedenfalls haben wir uns dann eine neue Waschmaschine kaufen müssen, wobei wir uns gleich für ein größeres Modell entschieden haben. Und das hatte auch seinen Grund. Bereits im ersten Kapitel habe ich erwähnt, dass wir mit Stoffwindeln wickeln. Das hat mehrere Gründe.
Ich mache mir immer wieder Gedanken, was ich anders machen kann, um möglichst wenig Dreck und Schadstoffe zu produzieren. Nachdem ja nicht nur wir selbst, sonder auch unsere Kinder noch etwas von unserer schönen Erde haben wollen, ist für mich klar, dass ich möglich wenige Ressourcen verbrauchen möchte. Natürlich ist das nicht immer einfach. Mit Baby ist das noch einmal einen Tick schwieriger. Manche Dinge kann man nicht Second-Hand kaufen (Schnuller usw.) und manches ist nun mal aus Plastik (Sauger von Flaschen, Matratzenschoner usw.). Aber es gibt ein paar Dinge, an denen kann ich versuchen so nachhaltig wie möglich zu sein. Natürlich ist das alles auch eine Preisfrage. Manchmal sind die nachhaltigeren Varianten so unverschämt teuer, dass auch ich mir das drei Mal überlege, ob es jetzt wirklich die Bio-Lederschuhe sein müssen.
Am besten, und gerade bei Anziehsachen oder anderer Art von Wäsche, ist es, Dinge Second-Hand zu kaufen. Babys wachsen so schnell, dass es sich kaum lohnt, etwas Neues zum Anziehen zu kaufen. Oft sehen Bodys nach zwei Babys immer noch fast neu aus. Wir haben sehr vieles aus dem erweiterten Familienkreis bekommen, die meisten Sachen von meiner Cousine. Natürlich hat man dann nicht die unendliche Auswahl, die man in einem Geschäft oder gar in den Weiten des Internets hat. Aber dafür sind die Sachen nicht nur eingewaschen und somit schon mal relativ frei von Schadstoffen, sie sind zudem meist auch günstiger (wenn man sie nicht sogar geschenkt bekommt) und wenn man von ein paar Leuten was bekommt, ist auch sicher irgendwas dabei, was einem zusagt.
Gerade beim Gewand ist mir ein sehr interessantes Phänomen aufgefallen. Wie gesagt haben wir sehr vieles von meiner Cousine, die zwei Söhne hat. Wir haben aber eine Tochter. Jetzt haben wir aber viel Blau und Grün im Kasten, auch mal Dinos, Autos oder sonst was drauf, und überhaupt ist es alles nicht so, wie anscheinend viele meinen, dass ein Mädchen angezogen werden sollte. Sie wird eigentlich fast immer für einen Burschen gehalten. Das alleine würde mich ja noch gar nicht so sehr stören. Aber leider fühlen sich die meisten Menschen, wenn man sie dann korrigiert, auf den Schlips getreten. Ich habe einmal eine Unterhaltung mir einer älteren Damen geführt, die sich richtig gehend beschwert hat, wie ich meine Tochter blau anziehen kann, weil das doch die Leute verwirrt, ob ihres Geschlechts. Also erstens hat es die Leute genau gar nicht zu interessieren welches Geschlecht mein Baby hat, und noch weniger haben sie sich dafür zu interessieren was sie anhat. Warum es scheinbar eine Unart ist, sein Kind nicht geschlechtstypisch an zu ziehen, ist mir ein absolutes Rätsel. Ich gebe offen zu, dass ich rosa nicht leiden kann, schon als Kind nicht, und als Erwachsene noch viel weniger. Leider schein Rosa jedoch die einzige Farbe zu sein, mit der man einwandfrei ein Mädchen kennzeichnen kann. Alle anderen Farben (und wir haben auch gelb, rot, orange, selbst lila) sind scheinbar nur für Burschen. Meine Tochter wird auch mit Gelb-Orange-farbener Strickjacke für einen Burschen gehalten.
Irgendwann habe ich es einfach aufgegeben. Ich korrigiere auch nur noch dann die Leute, wenn ich vorhabe mehr als einen Satz mit diesem Menschen zu reden. Oder wenn es aus irgendeinem anderen Grund gerade sein muss. An sich mag ich alles was meine Tochter an hat (sonst würde ich es ihr ja nicht anziehen) von daher ist es mir egal, ob andere Menschen finden, ich sollte ihr was anderes Anziehen.
Zurück zu den Stoffwindeln. Wegwerfwindeln gehören zu den Dingen, die man nicht Second-Hand kaufen kann. Man bekommt sie zwar als Öko-Variante, aber am Ende ist es trotzdem ein Wegwerfprodukt dass nach einmaligen gebrauch in der Tonne landet. Und das nicht zu knapp. In einer durchschnittlichen Windelperiode (also ca. 2 ½ bis 3 Jahre) verbraucht ein Kind Windeln im Wert von ca. 1000€. Ihr könnt euch vorstellen was für Berge das sind, wenn man bedenkt, dass man Windeln um 30c das Stück bekommt. Der Vergleich zeigt auch gleich ein weiteres Problem: es ist ziemlich teuer. Zwar kauft man die Windeln natürlich nicht alle auf einmal, aber es läppert sich eben im Laufe der Zeit ziemlich zusammen. Daher haben wir gar nicht lange überlegt und uns schon in der Schwangerschaft für Stoffwindeln entschieden. Da stellt sich dann natürlich die Frage: welche nehmen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Marken mit den unterschiedlichsten Modellen und auch zu unterschiedlichen Preisen. Ich schreib ein kleines Zusatzkapitel zu Stoffwindeln, das sprengt hier sonst den Rahmen.
Ich war, ob der Stoffwindeln-Entscheidung, durchaus darauf vorbereitet ziemlich viel Wäsche zu waschen. Gerade am Anfang, so in den ersten Monaten, ist unsere Waschmaschine täglich gelaufen. Irgendwas war immer gerade zu Waschen. Stoffwindeln halten nicht so lange dicht wie Wegwerfwindeln. Hat man nun ein Kind wie meine Tochter, die nicht nur immer im Schwall pinkelt, sondern sich auch nicht wirklich meldet, wenn die Windeln nass ist (außer sie ist bereits triefend nass), dann kann es schon mal passieren, dass auch das Gewand etwas abbekommt. Überhaupt hatte meine Tochter immer von irgendwas Flecken auf dem Body. Ob es nun vom Stillen war (bei dem die andere Brust fleißig mitgelaufen war) oder sie sich zielsicher den Staub und Brösel vom Boden (egal wie oft ich Wische, irgendwas ist immer da) ins Gewand schmiert. Kurzum, bei einer Garnitur Gewand pro Tag ist es in den seltensten Fällen geblieben. Dazu kamen dann noch Spucktücher (um sie wenigstens im Gesicht abwischen zu können), Waschlappen, Handtücher, Decken (zum drauflegen, zudecken konnte sie nicht leiden und ich hatte ohnehin zu viel Angst vor einem Erstickungstod) und dann noch die Stoffwindeln. Und schlussendlich wollen wir Eltern ja auch nicht Nackt durch die Gegend laufend. So war ich eigentlich immer am waschen.
Nach dem Waschen kam dann das Aufhängen. Ich habe ziemlich bald aufgehört den Wäscheständern überhaupt wieder weg zu räumen. Im Sommer haben wir ihn die meiste Zeit am Balkon stehen gehabt, damit war die Wäsche dann in einem Tag trocken. Im Winter war das dann die nächste Hürde, denn natürlich waren fast nie alle Sachen trocken, wenn die nächste Wäsche schon wieder zum Aufhängen war. Wir haben ein Himmelbett, und haben kurzer Hand den Himmel gleich mit als Wäscheständer missbraucht. Manchmal hingen die Sachen über Nacht auch über dem Zaun der Gehschule oder untertags an ihrem Gitterbett.
Mit Beginn der Beikost kamen dann auch noch Lätzchen und noch mehr Gewand hinzu (weil das Töchterchen sich mehr Essen in Haare und Oberteil geschmiert hat, als sie gegessen hat). Das fröhliche Waschen geht also weiter.
Um noch ein bisschen mehr Müll zu vermeiden habe ich mir auch Stoffbinden für meine Periode gekauft. Es kam mir seltsam vor, meine Tochter mit Stoff zu wickeln, dann aber immer Plastikbinden für meine Tage zu verwenden. Die Menstruationstasse kam für mich nicht in Frage. Ich trage nur äußerst ungern Tampons (nur wenn es sein muss, wir also schwimmen gehen oder ich weiß, dass ich ein paar Stunden nicht aufs Klo komme), weil ich die Vorstellung das alte Blut da in mir zu „speichern“ nicht sehr angenehm finde. Die Stoffbinden waren tatsächlich ein super Weg. Ich bin sehr empfindlich und habe oft Juckreiz von den Plastikeilagen bekommen. Das war mit den Stoffbinden noch nie ein Problem. Auch habe ich das Gefühl, dass die aus Stoff weniger riechen (also nicht nur die Binden an sich, die riechen natürlich gar nicht, weil ohne Parfum, sondern auch das Blut in ihnen weniger riecht). Meine Periode hat sich nach der Schwangerschaft etwas abgeschwächt, wobei sie dafür länger dauert. Daher komme ich meistens mit recht wenigen (zwei-drei) Stoffeinlagen pro Tag aus. Dadurch, dass ich ohnehin alle paar Tage Stoffwindeln bei 60° wasche, sind die Einlagen auch schnell wieder sauber und ich brauche insgesamt nicht allzu viele. Natürlich kosten sie mal wieder erheblich mehr, also wenn man die Wegwerfvariante kauft, aber bei guter Pflege halten sie viele Jahre und dann ist das Ganze schnell auch günstiger.
Stoffwindeln, Spucktücher und andere Utensilien werden bei uns nicht gebügelt (bei Stoffwindeln wäre dass auch schlecht fürs Material), Bodys, Hosen usw. aber schon. Da wir eigentlich alles aus Baumwolle haben (das ist für Babyhaut am angenehmsten und wenn man gute Qualität kauft, also auf Bio u.ä. achtet, auch frei von Schadstoffen). Leider wird das Gewand daher beim Waschen steif und erst durchs Bügeln wieder schön weich. Daher bügel´ ich die Berge an Wäsche auch. Manchmal komme ich da Tagelang nicht dazu. Dann stapelt sich zwar nicht mehr die Schmutz-, dafür aber hat die gewaschene Wäsche in der Wohnung. Meine Reitlehrerin hat mal gemeint, sie sei erst um Mitternacht ins Bett gekommen weil sie noch bügeln musste. Damals (mit meinen 13 Jahren) habe ich mich gefragt warum sie da unbedingt noch bügeln musste, heute kann ich sie nur zu gut verstehen. Die Gute hat vier Kinder aufgezogen, ich will mir ihre Wäscheberge gar nicht vorstellen.
Meine Tochter hat, je älter sie wurde, umso weniger Windeln am Tag verbraucht. Besonders das Umstellen auf feste Nahrung hat da sehr geholfen. Damit wurden die Waschladungen etwas weniger. Nach einem Jahr Baby hatte ich meinen Mann dann endlich soweit, dass wir uns einen größeren Wäscheständer gekauft haben. Er wollte nicht, weil unserer ja noch funktioniert hat. Er war halt für einen Zwei-Personen-Haushalt, und nicht für zwei Erwachsene und ein Baby. Wir haben uns einen Turmständer angeschafft. Von dem war ich schon begeistert, also ich sowas das erste Mal bei meiner Cousine gesehen habe, und da war bei uns von Baby noch nicht die Rede. Und ich muss sagen, ich liebe ihn immer noch heiß und innig. Ich würde mir immer wieder einen kaufen und kann ihn nur jedem, ob mit oder ohne Kind, empfehlen. Dabei hat das Ding gleich mehrere Vorteile. Zunächst einmal viel mehr Aufhängelänge bei weniger Platzbedarf. Zum Anderen kann er nicht so leicht umfallen (was bei einem Baby im Haus, dass sehr gerne beim Wäsche auf- und abräumen hilft, echt sehr wichtig ist) und zu guter Letzt bekommt man die Dinger oft mit Rollen unten (natürlich zum fixieren), wodurch er auch leichter zum verstellen ist. Gerade wenn man ihn im Sommer mal eben auf den Balkon oder die Terrasse stellen will, oder er auch einfach nur gerade im Weg ist, ist das sehr praktisch.
Zu guter Letzt noch ein paar Tipp: schaut euch umbeding bei allen Dingen immer an wie sie zu waschen sind. Ich habe mir nicht nur einige Stoffwindelteile durch falsches Waschen zerstört, sondern leider auch das ein oder andere Kleidungsstück kreativ neu eingefärbt. Wie man Kindergewand machen kann, dass nicht bei 60° waschbar ist, ist mir zwar schleierhaft, aber leider gibt es das. Und so manches meiner Weißen Teile ist jetzt rosa oder hellblau, weil rote oder blaue Stoffe ausgefärbt haben. Solltet ihr Flecken haben, die auch die Waschmaschine nicht weg bekommt (Karotte, Süßkartoffel und Kürbis sind da sehr beliebt, Himbeeren allerdings auch), dann ab in die Sonne damit. UV Licht ist ein verdammt gutes Bleichmittel und mit ein bisschen Zitronensäure geht es noch besser. Blut bekommt man übrigens mit kaltem Wasser am besten heraus (falls ihr auch über Stoffbinden nachdenkt, oder öfter mal Blutflecken auf der Kleidung habt).