Das neunte Monat/Feierlichkeiten

Der neunte Monat war bei uns geprägt von Vorbereitungen für Weihnachten. Und so ganz neben bei versuchte ich noch die Wohnung kindersicher zu machen. Egal wie sehr ich dachte, ich bin auf alles vorbereitet, irgendwas ist dann immer noch nicht bedacht gewesen. Ich warte ja immer noch darauf, dass wirklich mal etwas zu Bruch geht. Aber Scherben bringen ja bekanntlich Glück.

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Weihnachten löst bei mir in der Familie an sich schon Stress aus. Meine Mutter möchte unbedingt alle zusammen am Heiligabend bei sich zu Hause haben. Das habe ich schon vor Jahren boykottiert und begonnen immer Abwechselt einmal Heiligabend, einmal Christtag bei ihnen zu sein, und den anderen Tag bei den Schwiegereltern. Ich wollte Weihnachten einfach mit meinem Mann (damals noch Freund) feiern. Außerdem verstehe ich ohnehin nicht, warum man in einem Haushalt in dem niemand in die Kirche geht, geschweige denn wirklich an Gott glaubt, so ein Drama um Weihnachten machen muss. Dann findet es halt einmal einen Tag später statt, na und?! Leider kam zu diesem Problem, das wir jedes Jahr wieder ausfechten, dieses Mal noch eines dazu. Meine Mutter wollte unbedingt das erste Weihnachten meiner Tochter mit uns feiern. Das wäre an sich jetzt noch nicht das Problem gewesen. Aber bei der einen Feier wäre es dann ja nicht geblieben. Man muss dann ja noch zu den Schwiegereltern am Tag drauf. Und weitere Verwandte kommen dann ja auch noch. Kurz um, zu Weihnachten haben wir in 7 Tagen gerne mal 5 Feiern, und das war mir mit einem Baby definitiv zu viel. Nur, wem absagen? Und wie begründet man es? Ziemlich schnell habe ich gemerkt, dass ich eigentlich mir all diese Fragen gar nicht stellen wollte. Also haben wir es einfach sein gelassen und beschlossen zu Weihnachten nicht da zu sein. Also, so richtig. Einfach weg. Wir planten also Weihnachten im Ferienhaus in den Bergen zu verbringen. Stellt sich dann nur die Frage: Wie das jetzt allen beibringen?


Ich habe bei den Schwiegereltern angefangen, die es sehr gelassen genommen haben. Da galt der Tenor: wenn es für euch so besser ist, dann passt das so. Man sieht sich ja trotzdem irgendwann. Meine Mutter hat es, wie ich auch befürchtet habe, nicht so gut aufgenommen. Sie war ziemlich sauer. Jetzt muss man dazu sagen, dass sie immer mal wieder sehr damit hadert, dass wir näher bei meine Schwiegereltern wohnen als bei ihr (was eher etwas mit der Gegend und den Preisen zu tun hat, als damit dass wir vor ihr flüchten, wie sie das gerne einmal behauptet). Leider führt das dazu, dass ich ihr nicht sage, wie viel Zeit wir bei den Schwiegereltern verbringen (gar nicht mal so viel mehr als mir ihr). Aber sie unterstellt mir dann halt auch immer mal wieder etwas. Und genau das war auch hier wieder der Fall. Sie hat nur gehört dass wir nicht bei ihr sind, und hat daraus geschlossen, dass wir bei den Schiegereltern sind… Das ich gesagt habe: Wir feiern alleine, hat sein einfach überhört.


Nachdem ich es ein paar Mal wiederholt habe ist es dann irgendwann auch bei ihr angekommen. Ich glaube nicht, dass sie wirklich verstanden hat, warum. Dass ich einfach keinen Stress wollte, meine Ruhe haben und auch herausfinden wollte, wie wir, als nun kleinen Familie, eigentlich Weihnachten feiern wollen, das alles hat sie nicht bedacht. Vielleicht wird ihr irgendwann noch klar, dass wir nicht alles so machen werden, wie sie es gemacht hat. Und das man manchmal altes weglassen muss, um zu entscheiden ob man es doch wieder haben möchte.


Nachdem was, wo für Weihnachten geklärt war, kam dann noch das Wie. Ich bin, wie vielleicht schon aufgefallen ist, nicht gläubig, auch wenn ich katholisch getauft bin. Mein Mann und ich sind auch aus der Kirche ausgetreten und unsere Tochter ist nicht getauft. Trotzdem steht für mich außer Frage, Weihnachten zu feiern. Es gehört zu unserem Kulturkreis dazu und ich finde es an sich auch ein sehr nettes Fest. Man muss ja nicht unbedingt glauben, dass es die Geburt von Jesus ist (was ja auch gar nicht Stimmt, da der wohl im August geboren wurde, wenn es ihn wirklich gab, und man sich das Datum eher genommen hat, um die heidnischen Bräuche besser eingliedern zu können). Meine Tochter wird später sicher erfahren warum wir Weihnachten feiern. Sie wird aber auch immer wissen, dass man daran nicht glauben muss. Für mich ist es einfach ein nettes Fest, dass man mit Menschen verbringt, die man sehen möchte. Und in diesem Jahr waren das für mich nur mein Mann und meine Tochter. Was aber dazu gehörte, war ein Christbaum. Den schon vorher zu kaufen und in die Berge mit zu nehmen wäre platztechnisch nicht gegangen, also planten wir den am Weg zu kaufen. Baumschmuck habe ich allerdings noch besorgt, genau wie den Adventkranz (den ich auch eher wegen den Kerzen haben wollte, ich stelle einfach gerne Kerzen auf im Winter). Es war gar nicht so leicht das zu bekommen, da wir auf Grund der Pandemie nur sehr eingeschränkt einkaufen gehen konnten.


Ich mache Weihnachtsgeschenke gerne selber. Zum einen, weil es einfach günstiger ist, zum anderen steckt für mich dann mehr Zeit und liebe darin, weil ich mich halt habe hinsetzen müssen. Dafür bekommen auch nur ausgewählte Menschen Geschenke. Dieses Jahr habe ich allerdings nur Kekse gebacken und verschenkt. Meine Mutter macht das seid viele Jahren so (eigentlich seit ich denken kann), und ihre Kekse sind sehr beliebt und bei Vielen heiß begehrt. Vielleicht habe ich daher meine Neigung zu solchen Geschenken. Meine Tochter konnte die Kekse natürlich noch nicht essen, ich habe für sie stattdessen Haferkekse gemacht, mit Apfelmus, damit sie auch etwas zum knabbern hat. Die bekommt sie zwar auch so, aber das war in diesem Fall ja auch nicht so schlimm.


Für unsere Reise musste ich erheblich mehr planen als beim letzen Mal. Meine Tochter brauchte eben einem Sessel fürs Essen, den es oben nicht gab, auch schneetaugliches Gewand. Außerdem ist es in den Bergen ziemlich kalt, weswegen ich alles was wir an warmem Gewand haben eigepackt habe. Wir haben uns auch eine neue Trage gekauft, da die alte bei ihrem Gewicht für meine Rücken zur Qual geworden war. Sie ist zwar offiziell dafür geeignet, Kinder bis 18kg zu tragen, ich würde es aber niemandem empfehlen. Wir haben uns dann eine mitwachsende Schnallentrage gekauft. Zu den ganzen Tragen, Kinderwagen und Ähnlichem werde ich in nächster Zeit noch ein Sonderkapitel schreiben. Die neue Trage war ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, so dass wir sie gleich mit in den Urlaub nehmen konnten. Meine Tochter lernte derweilen sich an Gegenständen hoch zu ziehen. Damit wurde ihre Reichweite noch größer. Außerdem hat sie angefangen, alles was sie erreichen konnte zu nehmen und herum zu werfen. Am liebsten waren ihr dabei unsere Bücher. Ich habe ziemlich viele Bücher, lese sehr viel und bin auch ziemlich heikel auf so manches Stück in meiner Sammlung. Daher war ich natürlich nicht sehr begeistert. Also wanderten die „wertvolleren“ Bücher immer höher hinauf. Unten bleiben dann nur die, bei denen es mich nicht so sehr störte, wenn sie Ecken hinein machte. Ich wollte ihr nicht an sich alle Bücher wegnehmen. Lieber sollte sie lernen, wie man sie behandelt und außerdem hoffe ich ja, dass sie auch gefallen am Lesen findet. Das dafür ein paar Bücher wohl sehr leiden würden, nehme ich da in Kauf, wenn es nicht gerade meine Lieblinge sind.


Weniger tolerant bin ich da bei Dingen die Kaput gehen wen man sie wirft, wie zum Beispiel Modellautos. Mein Mann und ich sammeln Modelle von Oldtimern (ich nur VW T1 also Bullis, er eigentlich alles was etwas älter ist). Die mögen zwar für viele als Spielzeugautos durchgehen, sind aber ziemlich teuer und keineswegs zum Spielen geeignet, zumindest nicht für eine unter Einjährige. Also wurden die schweren Herzens in Kisten verpackt und weggeräumt. Ich habe einfach keinen freien Platz gefunden, wo sie sie nicht erreicht hätte. Da kommt einem dann mal wieder die zu kleine Wohnung in die Quere.


Nachdem die Adventszeit relativ locker war, was die Beschränkungen auf Grund der Pandemie betrafen, wurde dann mit Weihnachten wieder alles dicht gemacht. Daher wurde der gesamte Urlaub wieder komplett umgeplant. Wir mussten eigentlich alles Streichen, was wir vor hatten. Ich muss sagen, es ging mir in dem Moment ziemlich auf die Nerven. Meine Tochter wurde immer mobiler und ich konnte ihr nicht wirklich etwas bieten, damit sie die Welt auch entdecken konnte. Wenigstens würde der Ortswechsel spannend werden.


Zusammengefasst war das neunte Monat entwicklungstechnisch eher langweilig. Meine Tochter machte genau dort weiter, wo sie aufgehört hatte und prüfte unsere Wohnung auf Herz und Nieren. Ich dagegen stellte mal wieder alle kulturellen Gepflogenheiten in Frage und plante ein Weihnachten ohne alles, nur um dann am Ende ziemlich „normal“ zu enden. Doch bei allen Versuchen, eines konnte ich nicht verhindern. Geschenke gab es für meine Tochter zu Hauf, dabei hat sie eigentlich eh von allem zu viel. Aber darum geht es beim nächsten Mal.

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