
In unserem zehnten Monat war es endlich so weit: die ersten Zähne waren da. Und wir haben gleich noch ein paar weitere Veränderungen mit gemacht. Es war eine anstrengende Phase. Dafür winkte am Ende dann eine ganz große Umstellung.
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Meine Tochter hat sehr lange für ihre ersten Zähne gebraucht. Schon seit sie drei Monate alt war hat sie alle Anzeichen des Zahnens gezeigt, ohne dass sich ein Zahn hätte blicken lassen. Die Schübe kamen immer wellenartig, an den Spitzen war es für alle Beteiligten sehr schwer zu ertragen. Sie aß schlecht, schlief schlecht und jammerte unter tags sehr viel. Ich habe mir irgendwann angewöhnt einfach prophylaktisch das Schmerzgel auf das Zahnfleisch aufzutragen, damit ging es besser. Und dann, wenige Tage nach Weihnachten, war es plötzlich so weit. Ohne dass ich einen Unterschied in ihrem Verhalten gemerkt hätte (also dass es schlimmer als sonst gewesen wäre) waren in der Früh plötzlich die Spitzen der unteren beiden mittleren Schneidezähne heraußen, ganz klassisch also.
Natürlich hat es noch ein paar Tage gedauert bis die Zähne dann ganz heraußen waren. Und dann musste sie erst mal herausfinden wie man mit den Dingern auch etwas Abbeißt. Aber sie waren endlich da.
Man hat dann sehr stark gemerkt, wie sehr ihr die Zahnerrei weh getan hat. Sie hat von einem Tag auf den anderen viel besser geschlafen. Von bis zu fünf Wachphasen pro Nacht hat sie plötzlich auf zwei bis drei reduziert. Auch war sie unter Tags viel besser drauf und hat weniger gejammert. Ich habe unseren Winterurlaub genutzt, um sie untertags komplett abzustillen. Oder eigentlich habe ich ihr die letzte komplette Stillmahlzeit am Nachmittag auch auf Obst umgestellt. Das hat sie ohne Protest angenommen und wollte gar nichts mehr nachtrinken. Ein paar Tage habe ich ihr noch immer etwas angeboten, aber dann hab ich beschlossen, sie kann sich ja melden, wenn sie was will. Damit waren wir tagsüber stillfrei, nur nachts hat sie noch getrunken.
Das hatte natürlich zur Folge, dass ich nun mehr auf ihr Trinkverhalten achten musste. Bisher konnte ich mir durch das Stillen ja sicher sein, dass sie eh etwas trinkt und habe nicht so sehr darauf geachtet, wie viel Wasser sie sonst trinkt. Wir haben ihr ein Flascherl mit Wasser angeboten immer wenn wir gegessen haben. Viel hat sie eigentlich nie getrunken. Ersatzmilch wollte sie gar keine. Das haben wir zwar ein paar Mal versucht, als aber klar war, dass es an der Milch lag und nicht an der Flasche, hab ich das einfach sein gelassen.
Für mich war immer klar, dass ich die Beikost so abwechslungsreich gestalten muss, dass sie damit alle wichtigen Nährstoffe bekommt. Schließlich ist es ja am Ende das Ziel, dass sie sich darüber vollständig versorgen kann. Durch das zusätzliche Stillen hatte ich immer ein kleines Back-Up, aber an sich wollte ich nicht irgendwie zufütter müssen, damit sie alles hat. Wir selbst ernähren uns sehr ausgewogen, mit viel Gemüse und wenig Fleisch. Kein Fleisch halte ich für ungesund, wir Menschen sind schließlich Allesfresser von Natur aus. Wir kochen fast immer selbst und frisch, haben fast alles in Bio-Qualität und Fertigprodukte finden sich bei uns eigentlich überhaupt keine. Außer Nudeln (und selbst die mache ich manchmal selber) machen wir alles selbst. Daher habe ich für den Speiseplan meiner Tochter eigentlich nur überlegt welche Dinge ich so essen würde (also Gemüse, etwas Kohlenhydrate, Milchprodukte) und danach ihre Speisen zusammengestellt.
Meine Tochter hat für gezeigt, dass sie lieber Gerichte hat, die alles auf einmal sind. Daher habe ich viele Waffeln gebacken. Man kann da viele verschiedene Gemüsesorten rein geben, das Mehl ändern oder mal statt Kuhmilch auch Hafermilch verwenden. Auch Gemüselaibchen sind sehr vielfältig und auf Kartoffelbasis kann man sie sogar ohne Ei machen. Kurz um, ich bin ziemlich viel in der Küche gestanden. Unser Problem mit der Flüssigkeit ließ sich aber nicht so einfach lösen.
Mein Man hat dann einen Tee speziell für Babys gekauft. Der war in etwa wie Stilltee zusammengesetzt und meine Tochter liebt ihn noch immer. Sie hat zu der Zeit auch eine Schnabeltasse bekommen, aus der sie dann ohne Hilfe trinken kann. Seither haben wir das mit dem Trinken etwas besser im Griff. Sie trinkt aber bis heute etwas ungleichmäßig, an manchen Tagen sehr viel, an andern dann sehr wenig. Aber an sich glaube ich, dass sie schon weiß wie viel sie braucht.
Leider hat die Ruhe, die nach dem Durchbruch der ersten Zähe aufkam nicht sehr lange angehalten. Kaum waren wir aus dem Urlaub zurück, wurde es richtig anstrengend. Meine Tochter hat sehr schlecht geschlafen, ein paar Tage ging es kaum sie ins Bett zu legen. Wir haben sie dann auch viel bei uns im Bett gehabt, was ich überhaupt nicht mag. Nach ca. einer Woche hat´s mir gereicht. Wir haben dann einen Schlussstrich gezogen, und ihr Schlafritual umgestellt.
Seit ihrem vierten Monat ist sie beim Einschlafen immer auf dem Arm gewesen und wir haben sie dann abgelegt. Da das aber gar nicht mehr ging, und sie auch nachts kaum noch zum ins Bett legen war, habe wir das komplett abgestellt. Nach einer Geschichte zum Vorlesen, bei der sie noch am Arm war, ging es dann ins Bett. Wir ziehen dann die Spieluhr auf und legen ihr die Hand auf den Bauch. Und dann heißt es waren… Die ersten Male hat es ewig gedauert bis sie endlich eingeschlafen ist. Sie hat nicht einmal viel geweint oder so, sie hat einfach nur sich herum gedreht und hat ziemlich lange gebraucht, bis endlich Ruhe war.
So schlimm die Umstellung auch war, es war der richtige Weg. Sie hat damit viel Ruhiger geschlafen, auch war sie nicht mehr so oft Wach in der Nacht und konnte auch leichter wieder einschlafen. Ob sie einfach gerade einen Entwicklungsschub gemacht hat, oder ob es für sie einfach an der Zeit war, weiß ich nicht. Aber die Umstellung hat uns viel Stress genommen.
Zu Weihnachten haben wir viele neue Spielsachen bekommen. Auch wenn ich an sich nicht begeistert bin, wenn es so viele Geschenke gibt, so waren es doch im Großen und Ganzen nette Dinge. Nur leider platze damit unsere Spielzeugkiste aus allen Nähten. Im wahrsten Sinne des Wortes, den eines Abends ging die Kiste tatsächlich kaputt (Mein Mann hat ihr beim Versuch sie zu schließen eine Ecke abgebrochen) und wir mussten eine größere besorgen. Seither ist die Kiste übrigens nie wieder zu gemacht worden 😉.
Seit sie Krabbeln kann räumt meine Tochter mit Vorliebe die Wohnung aus. Bücher stehen dabei besonders hoch im Kurs, aber sie versucht sich eigentlich an allem, was in ihrer Reichweite ist. Und ihre Reichweite ist erstaunlich. Sie hatte sehr schnell heraußen, wie an sich an Dingen hochzieht und damit war eigentlich nichts mehr sicher vor ihr. Wir haben dann die ersten Kästen verschlossen. Vieles lasse ich ihr allerdings auch offen. Solange sie sich nicht verletzen kann, oder die Dinge kaputt gehen, ist es nicht so schlimm wen sie Aufbewahrungsdosen ausräumt oder ein Küchensieb im Schlafzimmer landet.
Gegen Ende des zehnten Monats hat meine Tochter mir dann ein großes Geschenk gemacht. Sie hat sich einfach selbst abgestillt. Innerhalb einer Woche ging sie von zwei Mal stillen pro Nacht auf einmal, jeden zweiten Tag und dann null. Einfach so, ohne dass ich irgendwas gemacht hätte. Sie schlief einfach durch, ganz von selbst. Ich weiß nicht, was anders war. Vielleicht war es das Umstellen des Schlafrituals. Vielleicht war sie auch einfach besser satt vom essen unter tags. Vielleicht war es auch einfach der richtige Zeitpunkt für sie.
Kurz um, das zehnte Monat war vielseitig und anstrengend. Es war ein Umbruch und der Beginn einer neuen Zeit. Mein Mann hat es sehr schön zusammen gefasst: „ Jetzt ist sie bald kein Baby mehr.“ Auch wenn ich finde, sie darf gerne noch etwas länger Baby sein.