
Heute mal etwas anderes, ich möchte euch mal wieder durch einen Tag mitnehmen. Allerdings einen außergewöhnlichen Tag. Wir waren nämlich im Tiergarten. So etwas ist nicht nur für die Kleinen ein besonderes Erlebnis. Auch wir „Großen“ hatten da unseren Spaß. Und wir müssen unbedingt noch einmal hin gehen, es gibt einfach noch so viel zu entdecken.
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Ich bin in Wien aufgewachsen (so, jetzt habe ich das erste Mal gesagt wo ich eigentlich her komme… auch wenn ich annehme, dass das ein paar von euch eh schon herausgefunden haben). Wir haben ziemlich nahe am Tiergarten gewohnt und ich war als Kind und auch als Teenager sehr oft dort. Tiere waren mir eine Zeitlang lieber als Menschen (auch wenn es von denen im Tiergarten auch mehr als genug gibt). Auch habe ich nur gute Erinnerungen daran, als Kind in den Tiergarten gegangen zu sein. Daher war es für mich klar, dass ich mit meiner Tochter lieber früher als später das erste Mal hingehen wollte.
Mein Bruder wohnt nach wie vor in der Gegend (in der Wohnung, in der wir aufgewachsen sind). Daher war es klar, dass wir gemeinsam hingehen würden. Seine Freundin hat eine kleine Nichte, die gerade drei geworden ist. Die wollten wir auch mitnehmen. Nachdem wir es im Herbst auf Grund der Pandemie leider nicht geschafft hatten, war es nun (ein halbes Jahr später) endlich so weit. Da mein Mann auch mitgehen wollte, mussten wir an einem Samstag fahren, was an sich nie eine gute Idee ist. Es war dann aber gar nicht so schlimm, und wir haben wohlweißlich gar nicht erst versucht am offiziellen Parkplatz zu parken. Wir kennen ja die Gegend, da findet man immer irgendwo ein Plätzchen.
Meine Tochter sitzt im Kinderwagen eigentlich die meiste Zeit zu mir gedreht. Das habe ich am Anfang so gemacht, damit sie mich immer sehen kann. Seit sie etwas älter ist, dreht sie sich selbst gerne mal um, und schaut an ihrem Dach vorbei nach vorne. Wirklich umdrehen will ich sie aber nicht, weil ich gerne den Kontakt zu ihr halte. Auch finde ich, dass es gar nicht so notwendig ist. Wenn wir in einem Park oder ähnlichem sind, geht sie meistens eh selber. Und auf der Straße muss sie nicht unbedingt in die Autos starren, da darf sie gerne zu mir schauen. Für den Tiergarten haben wir den Kinderwagen aber nach vorne gedreht. Sie sollte ja gut sehen können. Da es bei unserem Kinderwagen leider etwas umständlich ist, mussten wir auch das Stück zum Tiergarten hin schon nach vorne gedreht gehen. Sie hat es aber nicht weiter gestört. Vielleicht auch, weil wir ja 4 Erwachsene und 2 kleine Kinder waren. Irgendjemanden hat sie also immer gesehen, auch wenn es vielleicht nicht ich war. Das war für sie dann offenbar auch ok.
Wir sind beim Seiteneingang hinein gegangen, auch weil der für uns leichter zu erreichen ist. Dort waren nicht so viele Leute, was sehr angenehm war. Auch ist man da zuerst bei den Nutztieren (also Kühen, Pferden, Hühner, Hase, usw.) die meine Tochter zu einem großen Teil schon kennt. Sie war trotzdem total begeistert, besonders von den Kühen. So nahe kommen wir denen sonst nicht. Wir haben zwar neben unserem Pferdestall einen Kuhstall, aber da kommt man nicht nahe hin.
Der Weg dann zu den „wilderen“ Tieren ist ziemlich steil und mit dem Kinderwagen nicht so lustig. Ich war froh, dass sie da eh lieber selber gehen wollte, dann war der Wagen nicht so schwer. Sie war sogar richtig vorsichtig, weil es doch sehr steil war. Auch sind zwischen drin immer wieder Rinnen für Regenwasser, echte Stolperfallen. Sie hat es ganz gut gemeistert. Da war die drei Jährige unaufmerksamer und ist ein paar Mal ziemlich ins Trudeln geraten.
Im Tiergarten selber ist es ziemlich flach. Aber es waren ziemlich viele Leute da. Da haben mein Mann und ich die Kleine lieber in den Wagen gepackt, bevor wir sie dann noch suchen mussten. War auch so nicht so einfach, dass alle halbwegs zusammenblieben. Wir kennen den Tiergarten und hätten uns schon wiedergefunden, aber ich wollte ja einen Ausflug mit meinem Bruder machen.
Leider war unsere kleine Begleitung (ihr erinnert euch, die Nichte meiner Schwägerin) nicht gerade mit Geduld gesegnet. Für sie hätten wir bei keinem Tier wirklich stehen bleiben müssen. Meine Tochter hat teilweiße die Tiere noch nicht mal gefunden gehabt, da wollte die „Große“ schon weiter. Es hat mich etwas geärgert, meine Tochter wird definitiv lernen, dass man sich die Tiere auch anschaut, sonst braucht man ja nicht hinzugehen, dafür ist der Eintritt definitiv zu teuer. Wir haben trotzdem ein paar nette Momente gehabt.
Besonders begeistert war meine Tochter von den Kaninchen (mal ein ganz außergewöhnliches Tier ;)). Und auch die Elefanten waren sehr beeindruckend. Sie ist ein großer Vogelfan, deshalb war ich gar nicht erstaunt, dass sie die Pinguine gut fand. Und auch ein paar umherflatternde Krähen waren ganz nach ihrem Geschmack. Na ja, beim nächsten Mal sind es dann vielleicht die spektakuläreren Tiere.
Als Kind sind wir nur sehr selten auf den Spielplatz gegangen, den es im Tiergarten gibt. Er war auch damals noch nicht sehr groß. Mittlerweile ist der ziemlich ausgebaut und hat einiges spannendes zu bieten. Ich selbst würde ihn vermutlich trotzdem eher umschiffen (mal kann den Weg einfach auslassen und verpasst gar nicht so viel, oder man legt die Rute ganz ans Ende des Besuches). Mit der „Größeren“ war das leider nicht möglich. Die wusste das es den Spielplatz gibt und wollte dort unbedingt hin. Außerdem haben wir sie damit geködert noch etwas länger zu gehen, dass es dort dann etwas zum Essen geben würde. Meine Tochter hatte da noch keinen Hunger, aber wir essen auch erst später zu Mittag. Am Spielplatz war die Hölle los. So schnell konnte ich kaum schauen, da war die Kleine auch schon weg. Zum Glück nicht sehr weit, und eher damit beschäftigt den Rindenmulch zu inspizieren. Ich weiß nicht wovon sie mehr Flecken hatte, von den mitgenommenen Erdbeeren oder von der Erde? Aber es hat offenbar Spaß gemacht.
Danach haben wir uns aufgeteilt. Die „Große“ wollte gerne mit dem Bus zurückfahren (was eigentlich unnötig ist, da wir einfach wieder oben hätten hinaus gehen können). Da wir uns aber das Geld sparen wollten, und außerdem noch ein bisschen etwas vom Tiergarten sehen wollten, sind wir alleine zurück, und haben meinen Bruder und die anderen wieder bei ihm in der Wohnung getroffen. Das war der entspannteste Teil des ganzen Ausfluges, einfach zu dritt durch den Tiergarten zu spazieren, bei jedem Tier stehen bleiben zu können, zu schauen. Meine Tochter hat da erst die Zeit gefunden sich mal etwas in Ruhe an zu sehen. Und wir haben noch einmal das Elefantenbaby gesehen, bevor es leider ein paar Wochen später verstorben ist.
Da wir den steilen Weg nach oben nicht mehr gehen wollten, haben wir den sogenannten Baumpfad genommen. Das ist eine Hängebrücke, die hoch oben durch die Baumkronen führt und mit sanfterem Anstieg (weil man sonst über eine kurze, aber stiele Rampe hinauf geht) zum Oberen Eingang führt. Diese Brücke (oder eigentlich Brücken, weil mehrere hinter einander mit Plattformen dazwischen) schwankt leicht, wenn man drüber geht. Mein Mann und meine Tochter fanden das sehr lustig. Mich stört es an sich nicht, aber mit Kinderwagen war es dann nicht so lustig. Trotzdem ist dieser Pfad einfach toll, weil man noch einmal ganz Wien von oben sehen kann. Alleine für diesen Ausblick lohnt es sich immer.
Wir sind nachher noch zum Mittagessen und Schlafen (also die Kinder haben geschlafen, wir erwachsenen konnten da ein bisschen plaudern) bei meinem Bruder geblieben. Auch wenn ich den Besuch etwas stressig fand, war es doch ein sehr gelungener Ausflug. Ich glaube meine Tochter hatte großen Spaß, wenn auch vielleicht an anderen Dingen als ich. Aber wir werden wieder hin gehen, und dann findet sie vielleicht auch die Robben toll (und gruselt sich nicht vor ihnen) oder wir kommen dazu die Großkatzen zu sehen, Katzen mag sie ja. Ich habe eine Jahreskarte, die muss ja auch genutzt werden.