Schwanger mit dem zweiten Kind

Eine Schwangerschaft ist für jeden anders, immer einzigartig und nicht immer einfach. Beim zweiten Kind ist es aus verschiedenen Gründen noch einmal eine ganz neue Erfahrung. Und auch wenn man es irgendwie schon kennt, kommt dann doch wieder alles anders als man denkt.

Mein Mann und ich haben von Anfang an zwei Kinder haben wollen. Schnell war auch klar, dass sie eher knapp zusammen sein sollten, so das ich von einer Karenz in die nächste gehen konnte. Nicht nur, weil uns schnell klar war, dass ich wohl keinen Job haben würde, sondern auch, weil ich immer wollte, das sich das große Kind an die Zeit ohne Geschwisterkind später nicht mehr erinnern kann. Ich glaube, dass es für spätere Konflikte einfacher ist, wenn dieses „ich bin der/die Einzige“ gar nicht präsent ist, auch wenn die Großen das für eine gewisse Zeit natürlich waren.

Ich gehöre zu den glücklichen Frauen die schnell und einfach Schwanger werden und ich darf mich auch glücklich schätzen ohne Komplikationen zwei Kinder bekommen zu haben. So gesehen jammere ich ein bisschen auf hohen Niveau, das ist mir durchaus klar. Doch es geht hier ja um meine Erlebnisse, also werde ich dennoch darüber schreiben.

Wir haben den Zeitpunkt so geplant, dass die Kinder ziemlich genau zwei Jahre nach einander auf die Welt kommen. Das hat auch super geklappt, ich bin geplant schwanger geworden. Genau während wir umgezogen sind… Das war halt eher suboptimal, wenn man nichts schweres heben soll. Aber das mit dem Heben ist in der zweiten Schwangerschaft ohnehin so eine Sache. Erklär mal einer 1 ½ Jährigen, dass Mama sie jetzt nicht mehr herum tragen kann. Das geht schlichtweg nicht. Ich war natürlich auch weiterhin einkaufen, habe Wäsche und andere Dinge im Haushalt gemacht usw. Auf solche Dinge konnte, und wollte ich auch nicht so richtig Rücksicht nehmen.

Mir ging es im ersten Drittel nicht so gut. Schlecht war mir sowieso die ganze Zeit, auch wenn ich das Glück hatte nicht brechen zu müssen. Dafür war ich eigentlich durchgehend müde. Obwohl ich mit der Großen spät aufstehen konnte, mich zu Mittag mit ihr hingelegt habe und wir auch nicht sehr spät schlafen gegangen sind, hatte ich eigentlich ständig das Gefühl erschöpft zu sein. Das ging so weit, dass ich es Abends zum Teil einfach nicht mehr geschafft habe, mich noch groß einzubringen. Leider hat das zu gewissen Differenzen mit meinem Mann geführt, weil dieser sich Zusehens alleine gelassen mit der Kleinen gefühlt hat. Ehrlichkeit währt am längsten, ich hätte da einfach früher sagen müssen, wie es mir wirklich ging. Meine Erschöpfung hat leider auch dazu geführt, dass ich in der zweiten Schwangerschaft eigentlich überhaupt nicht mehr geritten bin. Bei der Großen bin ich bis ins fünfte Monat noch am Pferd gesessen, dann war der Bauch einfach im weg. Beim zweiten Mal war ich oft zu müde und hab mich auch einfach nicht wohl dabei gefühlt. Ich habe daher vom Boden aus mit meinem Pony gearbeitet.

Schon die erste Schwangerschaft haben wir am Anfang nur dem engsten Kreis der Familie gesagt. Auch wenn wir dieses mal etwas schneller dran waren mit dem Einweihen unsere Eltern und Geschwister. Ich war die ersten zwölf Wochen allerdings hypernervös und habe viel gebanngt ob alles klapp. Dabei hatte ich überhaupt keine Probleme… Bei der Großen hat sich diese Angst im lauf der Zeit etwas abgeschwächt, das hat beim Zweiten erheblich länger gedauert.

Der logistische Aufwand bei der zweiten Schwangerschaft ist erheblich größer. Für die gefühlt ständigen Untersuchungen braucht man andauern auch einen Babysitter. Bei uns kam dazu, dass auf Grund der Pandemie die Kleine eigentlich nie mitkommen durfte, und auch sonst nur sehr eingeschränkt Begleitung möglich war. Das hat es nicht gerade einfacher gemacht. Ich habe mich sehr schnell wieder bei meiner Hebamme gemeldet. Wenigstens nach der Geburt wollte ich schnell wieder meine Ruhe haben und nicht auch noch im Krankenhaus bleiben müssen.

Je größer mein Bauch wurde um so mühsamer wurde der Alltag mit der Kleinen. Der Bauch war ständig im Weg, ich wurde schnell müde, musste immer öfter meine Tochter einschränken, weil sie Dinge machte, die dem Baby gefährlich wurden. So hat sie eine Zeitlang viel beim Wickeln getreten, was natürlich gar nicht geht.

Wir haben versucht die Kleine so gut es ging auf ihr Geschwisterchen vor zu bereiten. Ich habe ein Buch zu dem Thema besorgt und wir haben ihr gesagt, dass in meinem Bauch ein Baby ist. Ich glaube nicht, dass sie sich wirklich etwas darunter vorstellen konnte. Aber sie hat dann immer auf den Bauch gezeigt und Baby gesagt. Ich glaube viel mehr kann man von einer gerade mal zweijährigen nicht erwarten. Zumal ja selbst wir uns nicht so richtig vorstellen konnten, wie es denn mit zwei Kindern werden würde.

Ich habe im letzten Drittel der Schwangerschaft eine Schwangerschaftsdiabetes entwickelt. Das war echt mühsam, da ich daraufhin Diät halten musste. An sich fand ich die Ernährung nicht so schlimm, nur mit der Menge kam ich nicht zu recht. Mir fielen plötzlich meine Snacks für zwischendurch weg. Das hat dazu geführt, dass ich am Ende der Schwangerschaft nicht mehr zugenommen habe. Insgesamt hatte ich nur ca. 7 kg mehr drauf, was natürlich nicht viel ist. Die Ärzte fanden das allerdings alle unbedenklich. Mühsamer waren sie bei den ganzen Untersuchungen. Wöchentliche CTGs ab der 35. Schwangerschaftswoche, ständig Blutabnahmen, was bei mir sehr schwierig ist und immer wieder das leidliche Zuckermessen. Ich fand diese Fokussierung auf die reinen Zuckerwerte nach dem Essen total dämlich. Natürlich verstehe ich worum es geht. Ich habe meine Bachelorarbeit zum Thema Diabetes geschrieben, aber zielführend war die Sache aus meiner Sicht halt nicht. Es verleitet nämlich stark zum einfachen Reduzieren der Mahlzeiten. Und das ist in der Schwangerschaft natürlich gar keine gute Idee. Eine echte Beratung was, wie viel und wann man essen soll gab es nicht. Die Ernährungsberatung hat mit gerade mal einer Stunde genau nichts gebracht. Wenn man nicht zu den klassischen Patientinnen mit Übergewicht zählt, erfährt man hier nichts neues.

Gegen Ende war meine Schwangerschaft dann noch recht aufregend. Genau an dem Tag als ich meine Kliniktasche gepackt habe, hatten wir den ersten Fehlalarm. Ich hatte Abends das Gefühl einen Blasensprung gehabt zu haben. Da kamen dann noch leichte Wehen dazu und das Drama war perfekt. Da ich erst in der 35. Schwangerschaftswoche war haben sie mich über Nacht im Krankenhaus behalten. Aber unser Kleiner (bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht was es ist, am großen Kontrollultraschall hat man es dann aber eindeutig gesehen) wollte es noch spannend machen.

Drei Wochen später, 38. Schwangerschaftswoche, mit regelmäßigen Wehen ins Krankenhaus, Muttermund 2cm offen, aber noch auf die Station. Da sich aber bis am nächsten Tag nichts tat und auch ein Wehentropf nichts änderte, war auch das wieder nur ein Fehlalarm. Am Nachmittag waren die Wehen wieder weg. Und ich war langsam wirklich genervt.

Die Große hat das ganze zum Glück recht gut weg gesteckt. Ich hatte mir ja durchaus sorgen gemacht, wie sie reagiert wenn ich plötzlich nicht da bin, aber sie hat es gelassen genommen. So gesehen waren die beiden Probedurchläufe auch gar nicht so schlecht. So konnten wir schauen wie sie reagiert, uns dann aber auch ausgiebig mit ihr beschäftigen, ohne das der Kleine tatsächlich schon da war.

Die Geburt selbst erzähl ich euch dann beim nächsten Mal.

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