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Alltags Hygiene

Die Alltägliche Hygiene ist sehr wichtig. Sie beugt Krankheiten vor und verhindert unangenheme Gerüche. Dabei geht es nicht darum, dass sich Kinder nicht dreckig machen sollen. Ganz im Gegenteil. Es geht darum ihnen beizubringen, sich auch wieder sauber zu machen.

Natürlich kann ein wenige Monate altes Baby sich nicht selber sauber machen. Ich habe das weder bei meiner Tochter noch meinem Sohn sehr ausgiebig gemacht. Eigentlich nur wenn sie sehr geklebt haben. Ab Beginn der Beikost dann auch immer vor und nach dem Essen. Beide mochten das überhaupt nicht, vor allem im Gesicht.

Am Abend, beim Umziehen, haben wir dann auch immer noch mal geschaut ob alles soweit sauber ist und im Fall des Falles noch einmal nachgewischt. Sonst war ich eher faul auf dem Gebiet. Auch Flecken am Gewand stressen mich nicht sehr. Solang es nicht zu viel wird, klebt, oder das halbe Oberteil nass ist, finde ich ein paar Flecken nicht weiter tragisch.

Sobald meine Tochter gehen konnte habe ich angefangen ihr auch zu zeigen wie man Hände wäscht. Sie bekam ein Stockerl zum Waschbecken und wir haben gemeinsam die Hände nass gemacht, eingeseift und abgewaschen. Dazu habe ich eingeführt, dass immer nach dem nach Hause kommen und nach dem Essen die Hände gewaschen werden. Damit war das auch recht bald keine Frage mehr. Da meine Tochter viel mit den Hände isst, ist es wichtig, dass sie sie auch regelmäßig wäscht.

Meine Tochter ist mit etwas über zwei Jahren relativ rasch sauber geworden. Untertags braucht sie seither keine Windel mehr. Nur zum Schlafen nimmt sie noch eine. Zum Thema Sauberwerden kommt noch ein eigener Text. Aber im Zuge dessen habe ich auch eingeführt, dass nach dem Klogehen die Hände gewaschen werden. Damit sind wir dann schon auf einer recht passablen Anzahl Händewaschen am Tag und einer recht guten Alltagssauberkeit.

Sind wir draußen und können nicht Händewaschen, habe ich Feuchttücher mit. Die sind für notdürftiges Entfernen des gröbsten Drecks ausreichend. Durch die Pandemie habe ich mir angewöhnt auch fast immer ein Desinfektionsmittel mit zu haben. Das nehme ich bei ganz schlimmem Dreck zusätzlich, oder wenn sie Sachen angefasst hat, die sicher nicht gesundheitsförderlich waren. Das kommt aber zum Glück nicht so oft vor.

Mein Sohn ist in der Krabbelphase und daher eigentlich immer dreckig. Ich putzen ihn allerdings nur wenn er sehr klebt oder nach dem Essen. Noch krabbelt er ja nur in der Wohnung herum und dort muss ich ohnehin achten, dass es nicht zu dreckig wird. Das gelingt mir zwar nicht immer so gut, dann trägt er manchmal etwas viel Staub durch die Zimmer. Aber Krank wird man davon eher nicht. Und wenn, wären es höchstens unsere eigenen Bakterien ;).

Gerade weil ich aber nicht ständig dahinter sein will, achte ich auf eine bestimmte Grundsauberkeit in der Umgebung meiner Kinder. Dazu gehört, dass Schuhe nur im Vorzimmer getragen werden und möglichst schnell ausgezogen werden. Das hat auch meine Tochter so gelernt und wird von uns allen eingehalten. Damit ist der Dreck in der Wohnung bereits weniger. Kleidung der Kinder wird eigentlich immer nach einmal Tragen gewaschen, Flecken hat es meistens eh nach dem ersten Essen.

Ich möchte meiner Tochter ermöglichen, sich draußen auszutoben und sie nicht zu stark einschränken. Daher hat sie zum Einen Gummistiefel und Gatschhosen. Zum Anderen stecke ich die Regeln ab. Sie darf in seichten Lacken spielen, in tieferen nicht, damit sie nicht sofort komplett nass ist. Steine, Stöcke oder ähnlich dürfen natürlich aufgesammelt werden. Dann müssen halt die Hände nachher gewaschen werden. Müll, Plastik aller Art usw. bleibt liegen. Das mag ich nicht und ich weiß ja nicht was damit vorher gemacht wurde. Ansonsten gilt die goldenen Regel: „Nichts in den Mund stecken“. Das klappt mal besser, mal schlechter. Aber zumindest bisher hat sich noch niemand den Magen verdorben. Auch Sandessen oder Ähnliches hat meine Tochter nicht viel gemacht. Das macht es auch etwas einfacher.

Zwei Mal in der Woche wird gebadet, einmal davon auch Haare gewaschen. Aber zu diesen Themen habe ich bereits eigene Texte geschrieben.

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Zähneputzen

Wasser ist zum Waschen da, Valerie und Valera. Auch zum Zähne putzen, kann man es benutzen… Im dritten Teil meiner Hygiene-Serie geht es ums Thema Zähneputzen. Die Zähne sind ja so eine Sache. Bekommen tut weh, haben tut manchmal weh und verlieren ist auch nicht so toll. Um so wichtiger, dass sie von Anfang an gut gepflegt werden.

Schon ab dem ersten Zahn sollten/müssen die Zähne regelmäßig (zwei bis drei Mal am Tag) gereinigt werden. Man braucht dafür keine Zahnpasta und an sich auch keine Zahnbüste. Ein Wattestäbchen geht auch. Wir hatten eine Stoff-Fingerling mit rauer Oberfläche. Die sind auch ganz angenehm am Zahnfleisch und könne auch zur Massage, bevor die Zähne durchkommen, genommen werden. Sowohl meine Tochter als auch mein Sohn haben die recht gern gehabt.

Meine Tochter hat ihre ersten Zähne mit neun Monaten bekommen. Nur vier Wochen später kamen dann auch schon die nächsten, so dass sie mit zehn Monaten sechs Zähne (zwei unten, vier oben) hatte.

Mein Sohn hat seine ersten Zähne mit sieben Monaten bekommen. Auch bei ihm gab es dann Stoff-Fingerlinge. Er mag sie sehr und findet Zähneputzen lustig. Da eigentlich immer irgendwo gerade die nächsten Zähne schieben, mag er auch die Massage dabei. Noch nehmen wir bei ihm keine Zahnpasta. Das würde bei den Stoff-Fingerlingen auch gar nicht gehen. Dafür haben sie Silberfäden in den Stoff eingearbeitet. Das wirkt antibakteriell weshalb auch gar keine Zahnpasta nötig ist, da es die Besiedelung mit Kariesbakterien erschwert.

Als unsere Tochter oben und unten Zähne hatte sind wir dann von den Stoff auf Silikon-Fingerlinge umgestiegen. Die waren stabiler und mit kleinen Silikon-Borsten ausgestattet. Damit hat es schon fast Zahnbürsten-Charakter. Wir haben zu Anfangs noch keine Zahnpasta verwendet. Meine Tochter mochte die neue Bürste überhaupt nicht. Sie hat sich mit Händen und Füßen gewehrt und hat auch viel geweint. Oft bin ich selbst weinend mit ihr am Boden gesessen, weil sie mir leid tat, ich aber keine Weg gefunden habe es ihr angenehmer zu machen. Für mich ist klar, dass Zähneputzen ein muss ist, da gibt es kein Wenn und Aber. Daher mussten wir da leider durch. Zum Glück hat sie das schließlich akzeptiert und es wurde einfacher. Auch weil ich Anfangs immer nur sehr kurz geputzt habe, gerade so lange wie sie freiwillig den Mund aufgemacht hat. So hatte sie die Kontrolle über die Situation, hat aber gleichzeitig auch gemerkt, dass es auf jeden Fall gemacht wird.

Mit ca. 1 ½ Jahren haben wir auf eine richtige Zahnbürste umgestellt. Zunächst hatten wir eine aus Holz. Die war an sich auch nicht schlecht, leider ist der Griff aber sehr schnell geschimmelt. Ich habe mir zu dieser Zeit auch selbst eine Holzzahnbürste gekauft, fand das Mundgefühl aber schrecklich. Da auch meine Tochter die Bürste nicht sehr gut fand, haben wir dann doch auf Plastik gewechselt. Mit der richtigen Zahnbürste gab es dann auch erstmals Zahnpasta. Eine für die ersten Zähne bis zum zweiten Geburtstag. Das hat mit dem Fluoridgehalt zu tun. Fluorid ist in der Zahnpasta zur Kariesprävention. Er baut sich in den Zahnschmelz ein und macht die Zähne widerstandsfähiger. Es ist also etwas sehr gutes. Zu viel Fluorid ist aber ungesund. Das betrifft Erwachsene nicht. Die Menge in Zahnpasta ist absolut unbedenklich. Da müsste man schon mehrere Tuben auf einmal aufessen, damit das gefährlich wird. Kinder schlucken aber noch Zahnpasta und bei ihnen ist natürlich auch eine niedrigere Dosis bereits schlecht für den Körper. Daher unbedingt immer auf eine Altersgerechte Zahnpasta achten. Fluoridfreie Zahnpasten sind jedoch nicht zu empfehlen, weil das Fluorid wie gesagt durchaus eine Aufgabe hat.

Meine Tochter fand das Putzen mit der neuen Bürste tollt. Vor allem hat sie gerne die Zahnpasta herunter geschleckt. Weil sie aber immer wieder Phasen hatte, bei denen es sehr mühsam war. Haben wir irgendwann angefangen, sie zuerst selber putzen zu lassen, und dann noch nach zu putzen. Das hat sie sehr gut akzeptiert. So hatte sie das Gefühl es selbst zu machen und wir konnten sicherstellen, dass die Zähne auch wirklich sauber sind.

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Haarewaschen

Er hat die Haare schön… oder auch nicht. Das Haare waschen hat mich schon viele Nerven gekostet. Und dabei kommt man einfach nicht drum herum, bei den Dingen, die sich die Kleinen manchmal in die Haare schmieren. Heute kommt mein Teil Zwei aus der Hygiene-Reihe.

Meine Tochter hat lange keine Haare gehabt. Zumindest keine nennenswerten. Sie ist zwar mit Haaren geboren worden, hat aber innerhalb der ersten Wochen alle verloren und es kamen, bis sie ca. 1 1/2Jahre alt war, kaum welche nach. Daher war das Thema Haarewaschen bei uns lange nicht sehr aktuell. Wir haben mit einem Waschlappen beim Baden immer auch den Kopf mit gewaschen, aber das war es dann schon wieder.

Was bei ihr jedoch sehr stark war, war der Baby- oder Kinderschorf. Der geht im Normalfall von selbst weg, manchmal ist er aber auch hartnäckig. Dafür gibt es dann Cremen und Öle. Wir haben dann etwas von unserem Kinderarzt bekommen und das haben wir dann mit richtigem Shampoo auswaschen müssen. Da wir zeitgleich auch die Neurodermitis behandelt haben, war es in unserem Fall ein Spezialshampoo. Und meine Tochter war alles Andere als begeistert. Sie hat es gehasst egal was wir versucht haben. Solange es irgendwie ging, haben wir einshampooniert und dann mit dem Waschlappen ausgewaschen. Erst als die Haare langsam länger wurden mussten neue Ideen her.

Nachdem meine Tochter endlich die große Badewanne akzeptiert hatte, haben wir den Kampf gegen das Haarewaschen aufgenommen. Wir haben es mit einem Becher versucht, mit Waschlappen, mit der Hand. Kopf nach vorne, nach hinten… Egal was wir gemacht haben, es hat nie gepasst. Und da sie sich immer gewunden hat wie eine Schlange, war es unmöglich ihre Augen abzudecken. Sobald etwas Wasser in den Augen war ging das Drama erst richtig los. Es war der Horror. Baden wurde zum Machtkampf, ob ich nun wollte oder nicht.

Mein Mann hat es irgendwann aufgegeben und die Haare einfach gewaschen, egal wie sehr sie gebrüllt hat. Damit hat sich auch niemand wohl gefühlt und ich habe weiter gesucht. Und plötzlich…

Plötzlich hat zum ersten mal etwas geklappt, was ich von Anfang an versucht hatte, aber meine Tochter einfach nicht umsetzen konnte. Sie hat sich in der Badewanne hingelegt, ihren Kopf in meinen Schoß und ich konnte ihr so die Haare waschen. Und da ging es endlich. Kein Wasser in den Augen und schon war alles nur noch halb so schlimm.

Wir konnten wieder Baden gehen ohne Geschrei und Weinen. Langsam hat sie auch wieder Spaß daran gefunden, wollte wieder länger in der Wanne bleiben und auch mal Spielen. Es ist noch immer ein auf und ab, manchmal ist es nach wie vor sehr schwer, aber es ist nicht mehr so ein Kampf.

Der Kleine liebt Baden und Wasser ist immer super. Haare hat er viel mehr als seine Schwester, auch wenn wir sie noch nicht extra waschen müssen. Lange wird es aber wohl nicht mehr dauern. Momentan ist es ihm egal wenn man ihm was über den Kopf leert, daher gehe ich im Moment noch von keinem Problem aus. Aber vielleicht überrascht er mich ja noch…

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Baden

Hygiene, ein schwieriges Wort und mit Kinder auch eine schwierige Angelegenheit. Schon von Klein an ist es allgegenwärtig. Ob nun Baden gehen, Windel wechseln, Zähneputzen, so viele Dinge die für uns Großen selbstverständlich sind und für die Kleinen manchmal zur Unmöglichkeit werden. In nächster Zeit möchte ich mich immer einem dieser Themenbereiche widmen. Fangen wir heute mit dem Baden an.

Meine Mutter erzählt gerne, dass man ja zu unserer Zeit, als wir Kinder waren, noch täglich das Baby gebadet hat. Das wird heute nicht mehr empfohlen. Die empfindliche Babyhaut kommt leicht aus dem Gleichgewicht, daher sollte man weder zu viel Waschen, noch zu viele Cremen oder andere Zusätze verwenden. Gerade am Anfang braucht es eigentlich gar keine Zusätze im Badewasser. Wer gar nicht ohne kann, nimmt etwas Olivenöl. Und nur ein bis maximal zwei Mal die Woche baden.

Als unsere Große auf die Welt kam hatten wir nur eine Dusche. Unser Waschbecken war leider zu flach, also musste eine Babybadewanne her. Ich muss sagen, sie war eine der besseren Anschaffungen. Wir haben sie immer gemeinsam gebadet, mein Mann hat die Große gehalten und ich sie gewaschen. Das hat eigentlich ganz gut funktioniert. Sie war allerdings nie wirklich begeistert davon. Zuerst wollte sie nicht ins Wasser rein, dann war ihr das herumhantieren an ihr unangenehm, und dann war es beim „Wiederherausgehobenwerden“ auch noch kalt. Also alles in Allem nicht so wirklich ihr Fall.

Es wurde etwas besser als sie sitzen konnte. Unsere Babybadewanne hat Anit-Rutsch-Wellen am Boden, so das sie gut und sicher darin sitzen konnte. Eine Weile lang war das Baden dann ganz gut, sie hat sogar angefangen richtig Spaß daran zu haben.

Haarewaschen war bei uns lange kein Thema, da unsere Tochter kaum Haare hatte. Sie hat erst mit 1 ½ Jahren langsam so Haare bekommen, dass man es überhaupt wahrgenommen hat. Mit 2 Jahren war es dann soweit, dass wir langsam angefangen haben einmal die Woche auch die Haare gezielt zu waschen.

Auf Grund von Neurodermitis hat meine Tochter mit ca. 1 1/2 Jahren einen medizinischen Badezusatz bekommen. Den gab es dann immer ins Badewasser. Wir haben auch ein Duschgel extra für sie. Eine Zeitlang mussten auch die Haare, oder eher die Kopfhaut, mit einem speziellen Mitteln gewaschen werden. Da der Badezusatz das Wasser etwas trüb macht und es auch interessant riecht, hat sie das das eigentlich ganz spannend gefunden. Und da es immer hinein kam, wurde es recht schnell einfach nicht mehr hinterfragt.

Zu einer ähnlichen Zeit sind wir in eine größere Wohnung gezogen in der es eine Badewanne gibt. Darauf habe ich mich schon sehr gefreut, weil ich selber gerne Baden gehe. Außerdem wurde die Babybadewanne langsam zu klein für unsere Große. Leider war sie überhaupt nicht angetan von der Wanne. Beim ersten Mal war ich mit ihr drinnen, das ging gerade noch. Den Versuch sie alleine in die Wanne zu setzen, haben wir schnell wieder abgebrochen. Sie hat es furchtbar gefunden und wollte nur wieder raus. Wir haben dann ein paar mal wieder die kleine Wanne genommen, bis sie wieder ruhiger dabei war.

Ab dann ist mein Mann mit ihr Baden gegangen. Zwei Mal die Woche, einmal davon auch Haarewaschen. Und da fing es dann an. Vom Hineinsetzen bis zum wieder heraus Heben hat sie nur gebrüllt, geweint und geschrien. Sie hat sich teilweise so aufgeregt, dass sie sich vor lauter Husten übergeben hat. Es war furchtbar für alle Beteiligten. Und wir wussten nicht wirklich was das Problem war, oder was wir tun könnten. Sie einfach nicht zu waschen ging nicht, also haben wir es mit allen möglichen Ideen versucht. Ich habe ihr schon vorher gesagt, dass wir baden, ihr erklärt was wir machen. Das hat dazu geführt, dass kaum dass das Wort „Baden“ überhaupt fiel, sie schon begonnen hat zu weinen. Ob nun mit Waschlappen, ohne Waschlappen, mit mir oder meinem Mann in der Wanne, sie war verzweifelt und wir auch.

Als der Kleine auf die Welt kam, haben wir natürlich die kleine Wanne wieder herausgeholt. Der Kleine hat nach drei Mal baden seine Scheu überwunden und war kaum noch zu halten. Ihm macht Baden super viel Spaß. Als er dann mit Unterstützung sitzen konnte, wurde die Wanne schnell zu klein. Er war so begeistert und hat herum geplanscht, dass das halbe Bad unter Wasser stand. Also musste eine Alternative her.

Die Große hat das Treiben des Bruders zuerst nur beobachtet. Dann wollte sie uns helfen. Da ich die Hoffnung hatte, dass das ihre Aversion etwas bessern würde, habe ich sie helfen lassen. Und sie bekam eine Puppe dazu. „Max“ war die erste Puppe meines Bruders und dann auch meine. Er hat sie zu meiner Geburt bekommen. Es ist eine Baby-Puppe komplett aus Plastik. Und das war super, weil man ihn baden kann. So wurde also mein Sohn gebadet und danach noch Max. Max durfte auch mit in die große Badewanne. Da er sich mit Wasser füllt und nachher „Pipi“ macht (durch ein Loch im Schritt, ist also eigentlich ein Mädchen, aber es blieb bei uns immer bei Max als Name. Ist wohl eine Transgender-Puppe), geht er auch nach dem Baden aufs Klo. Es war super.

Der Kleine musste aber immer noch aus seiner Babywanne raus, also kam er mit in die große Wanne. Und er war begeistert. So viel zu erkunden, super zum planschen und die große Schwester ist auch da und man kann ihre Füße untersuchen. So hat zumindest der Kleine bei jedem Mal baden Riesen-Spaß. Nur ich komm langsam ins Schwitzen, weil er so viel herumturnt, dass er kaum noch zu halten ist. Dafür kann man ihn ohne irgendetwas von Kopf bis Fuß waschen. Wasser in Augen oder Ohren, ihm völlig egal. Er versucht maximal den Waschlappen zu essen. Mit Badezusätzen müssen wir etwas aufpassen. Aber die Große mag ohnehin kein Schaumbad und wir nutzen immer noch den Neurodermitis-Zusatz, den kann er ohne Bedenken schlucken. Neurodermitis in schwacher Form hat der Kleine übrigens auch. Aber da wir ihn einfach mit einschmieren und die entsprechenden Badezusätze verwenden, haben wir es ganz zu im Griff.

Und langsam fand auch die Große das Baden wieder besser. Der endgültige Durchbruch kam dann aber, als wir einen Weg gefunden haben ihre Haare besser zu waschen. Das erzähl´ ich dann aber beim nächsten Mal.

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Das zweite Wochenbett

Wochenbett ist die Verbindung zwischen Bett und Woche, also Ort und Zeit. Leider ist weder das eine noch das andere so einfach, wenn man schon ein großes Kind zu hause hat. Was ich bei der Großen noch gut eingehalten habe, war beim Kleinen schon ein frommer Wunsch. Und am Ende hab ich sogar meine eigenen Regeln etwas gebogen. Es muss halt für die Familie passen, auch wenn man es anders geplant hat.

Mit einem Tag Verspätung hat mein Mann uns aus dem Krankenhaus geholt. Er hat die Große mitgebracht, die ihren kleinen Bruder zunächst übersehen hat. Allerdings hat mein Mann mir erzählt, sie hätte auf der Hinfahrt die ganze Zeit: „Mama abholen, Baby abholen“ gesagt.

Schon bei der Großen habe ich eher eine Wochencouch aus dem Wochenbett gemacht, weil ich im Bett liegen dann doch echt langweilig finde. Und auch umständlich, da weit weg von allem. Mein Mann hatte wieder drei Wochen Urlaub. Dadurch konnte ich mich zumindest so weit erholen, das ich nicht für alles Aufstehen musste, nicht kochen oder putzen musste und auch nicht aus dem Haus musste.

Unsere große Tochter hat den Sinn hinter einem Wochenbett natürlich nicht verstanden. Sie hat nur gemerkt, dass alle zu Hause sind und es da jetzt ein Baby gibt, das schreit, an der Mama hängt und Aufmerksamkeit bekommt. Sie war allerdings echt vorbildlich und total begeistert von ihrem kleinen Bruder. Zuerst hat sich nur geschaut, erst langsam hat sie sich geraut ihn auch anzufassen. Und das erste Mal mit Hilfe gehalten hat sie ihn erst, als er schon ein paar Wochen alt war, vorher war ihr das wohl zu unheimlich. Das einzige, was etwas mühsam war, war, dass sie immer genau dann etwas wollte, wenn ich gerade gestillt habe.

Mein Sohn hatte gewisse Probleme beim Stillen. Er hat eine Weile gebraucht bis er den Dreh mit Atmen und Trinken heraußen hatte und hat daher sehr oft abgesetzt zum Luftholen. Das ist natürlich schlecht für den Milchfluss, was ihn zusehends frustriert hat, weil es nicht so geklappt hat wie er wollte. Und es hat auch mich frustriert, weil das ganze mit viel Geschrei verbunden war.

Mehr als einmal habe ich darüber nach gedacht zur Stillberatung zu gehen. Da er aber immer wenn ich kurz davor war jemanden an zu rufen, wieder für ein paar Mahlzeiten besser getrunken hat, habe ich es am Ende nicht gemacht. Es hat mich aber viele Nerven gekostet.

Schlafen ist am Anfang so eine Sache. Zum Glück schlafen Neugeborene ja relativ viel. Wenn man selbst zu den Menschen gehört die auch tagsüber schlafen könne, dann ist das kein Problem. Ich gehöre nicht dazu. Mitschlafen ging nicht, zumal die Große ja auch noch da war und bespaßt werden wollte. Also musste der kleine schnell lernen, was Tag und Nacht heißt… Was soll ich sagen, es ging ganz gut.

Wie schon beim ersten Mal habe ich die drei Wochen, in denen mein Mann da war zur besucherfreien Zeit erklärt. Ich wollte, das wir Ruhe haben und uns aneinander gewöhnen konnten, ohne durch Besuche im Stress zu sein. Ganz durchgehalten haben wir es beim Kleine nicht. Schon alleine weil die Große natürlich Beschäftigung brauchte. Wir haben es aber auf ein Minimum reduziert.

Einmal waren wir mit den Schwiegereltern spazieren und dann noch auf eine Kaffee, einmal war meine Mutter da. Und zwei mal kamen Freunde vorbei. In beiden Fällen sind das Freunde die weiter weg wohnen und mit denen wir uns treffen, wenn sie ihre Eltern im Dorf besuchen kommen. Da das nicht so oft vorkommt muss man die Gelegenheiten nutzen. Da habe ich dann auch meine „Keine-Besuche“ Regel über Bord geworfen. Schließlich wollte ich die auch alle mal wieder sehen.

Alles in allem war da zweite Wochenbett erheblich anstrengender, obwohl ich mich selbst fitter fühlte. Ich hatte kaum Schmerzen und war auch sehr schnell wieder gut zu Fuß. Das war aber auch ein bisschen das Problem, denn mehr als einmal hätte es mir wohl besser getan, weniger zu machen.

Trotzdem war die Zeit zu viert zu Hause wirklich schön. Es war ein echter Neuanfang für uns alle. Viel zu schnell hatte uns der Alltag wieder, doch das ist eine andere Geschichte.

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Die Geburt, der Zweite

Meine Kinder sind wie Tag und Nacht, und das nicht nur bei ihren Namen. Nicht um sonst nenne ich sie meine Sonne und meinen Mond. Die Geburt meines Sohnes war ganz anders als die meiner Tochter. Ich könnte nicht sagen welche schöner, anstrengender oder mühsamer war, sie hatten beide ihre ganz eigenen Verlauf.

Man sagt, Kinder kommen oft in der Nacht, und meine beiden haben das auch Wörtlich genommen. Beide haben sie am Abend angefangen. Mein Sohn hatte es allerdings erheblich eiliger als seine große Schwester. Ich hatte zwar am Abend bereits schwache Wehen, da diese sich aber wieder beruhigten, habe ich das für eine weiteren Fehlalarm gehalten und mein Mann und ich sind gegen 23 Uhr schlafen gegangen.

Ein paar Stunden später wach´ ich auf und stelle fest, dass die Wehen wieder da sind und auch recht kräftig. Ich hab meinen Mann geweckt und während er seine Mutter angerufen hat, damit sie auf die Große schauen konnte, habe ich die ersten Wehen veratmet. Ich war noch ganz guter Dinge, hat sich recht OK angefühlt.

Im Auto wurde es dann schon unangenehmer. Die Wehen kamen im 2-3 Minuten Abstand und waren echt heftig. Teilweise ging ohne schreien und mich irgendwo fest krallen nichts mehr. Dazu kamen schreckliche Rückenschmerzen. Ich hab mich wohl ziemlich verkrampft auf dem Sitz.

Die letzten 10 der 30 Minuten langen fahrt hatte ich die Sorge, dass wir es nicht mehr bis ins Krankenhaus schaffen und der Kleine im Auto kommt. Das ist dann allerdings zum Glück nicht passiert.

Im Krankenhaus hat mein Mann mich den Hebammen übergeben und meinte dann noch, er stelle nur kurz das Auto weg. Derweil war schnell klar, das er sich beeilen musste. Ich war bereits bei 8cm und hatte einen ziemlichen Druck nach unten.

Leider lag mein Sohn noch nicht ganz richtig im Becken. Ich hatte aber Glück, denn ich hatte eine sehr erfahren Hebamme im Dienst. Sie hat mich in eine Position verfrachte, die meinem Kleinen geholfen hat richtig runter zu rutschen. Und dann ging alles sehr schnell.

Knapp eine Stunde nach dem wir im Krankenhaus angekommen waren war mein Sohn auch schon da. Im Vergleich zur Großen, die 12 Stunden im Krankenhaus gebraucht hat, war das echt eine Blitzaktion. Die Schmerzen waren allerdings auch sehr heftig und ich war nachher ziemlich platt.

Mir hat man vorher ständig gesagt, das Baby wäre wohl zart und klein… Naja, er war genau so schwer und groß wie seine Schwester, also in echtes Durchschnittskind. Auf dem Ultraschall kann man eben doch nicht alles sehen.

Während der Kleine zum Glück gesund und munter war, ging es mir nicht so gut. Ich hatte ein sogenanntes Quargel, das ist eine Blutansammlung in der Gebärmutter, die nicht abfließt. Das entsteht manchmal, weil sich die Gebärmutter nach der Geburt nicht korrekt zusammen zieht. Dadurch blutet man sehr stark und ich habe gut 1 ½ Liter Blut verloren. Die Ärztin hat mir aber erklärt, das das noch kein Problem ist, da der Weibliche Körper vor der Geburt mehr Blut produziert. Als Vorbereitung. Da merkt man wieder, die Natur denkt sich schon was dabei.

Ich hatte Glück, man hat es schnell bemerkt, auch weil ich sehr aufmerksam bin und mir aufgefallen ist, das ich mehr Blut verliere als nach der ersten Geburt. Die Ärztin konnte die Ansammlung herausdrücken und mit einem Medikament und einem Eisbeutel hat sich die Gebärmutter dann doch noch zusammen gezogen. Ich musste also nicht in den OP. Das war so ziemlich meine Absolute Horrorvorstellung und ich war sehr froh, als das vom Tisch war. Und ich war sehr Dankbar, dass das bei der zweiten Geburt passiert ist, als mein Mann dabei war und nicht bei der ersten, als ich alleine war. So hatte ich jemanden bei mir und er konnte unseren Sohn halten, während die Ärztin mit mir beschäftigt war.p

Auf Grund dieser Komplikation musste ich eine Tag im Krankenhaus bleiben. Sie haben am nächsten Tag noch meine Eisenwerte kontrolliert, da da aber bereits wieder alles im steigen war, habe ich nur ein Eisenpräparat für die nächsten Wochen bekommen.

Die erste Nacht im Krankenhaus war ein absoluter Albtraum. Der Kleine hat viel geschrien und ich habe wenig geschlafen. Um so froher war ich als wir am nächsten Tag nach hause durften.

Über das Wochenbett beim zweiten Kind erzähl ich dann beim nächsten Mal.

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Schwanger mit dem zweiten Kind

Eine Schwangerschaft ist für jeden anders, immer einzigartig und nicht immer einfach. Beim zweiten Kind ist es aus verschiedenen Gründen noch einmal eine ganz neue Erfahrung. Und auch wenn man es irgendwie schon kennt, kommt dann doch wieder alles anders als man denkt.

Mein Mann und ich haben von Anfang an zwei Kinder haben wollen. Schnell war auch klar, dass sie eher knapp zusammen sein sollten, so das ich von einer Karenz in die nächste gehen konnte. Nicht nur, weil uns schnell klar war, dass ich wohl keinen Job haben würde, sondern auch, weil ich immer wollte, das sich das große Kind an die Zeit ohne Geschwisterkind später nicht mehr erinnern kann. Ich glaube, dass es für spätere Konflikte einfacher ist, wenn dieses „ich bin der/die Einzige“ gar nicht präsent ist, auch wenn die Großen das für eine gewisse Zeit natürlich waren.

Ich gehöre zu den glücklichen Frauen die schnell und einfach Schwanger werden und ich darf mich auch glücklich schätzen ohne Komplikationen zwei Kinder bekommen zu haben. So gesehen jammere ich ein bisschen auf hohen Niveau, das ist mir durchaus klar. Doch es geht hier ja um meine Erlebnisse, also werde ich dennoch darüber schreiben.

Wir haben den Zeitpunkt so geplant, dass die Kinder ziemlich genau zwei Jahre nach einander auf die Welt kommen. Das hat auch super geklappt, ich bin geplant schwanger geworden. Genau während wir umgezogen sind… Das war halt eher suboptimal, wenn man nichts schweres heben soll. Aber das mit dem Heben ist in der zweiten Schwangerschaft ohnehin so eine Sache. Erklär mal einer 1 ½ Jährigen, dass Mama sie jetzt nicht mehr herum tragen kann. Das geht schlichtweg nicht. Ich war natürlich auch weiterhin einkaufen, habe Wäsche und andere Dinge im Haushalt gemacht usw. Auf solche Dinge konnte, und wollte ich auch nicht so richtig Rücksicht nehmen.

Mir ging es im ersten Drittel nicht so gut. Schlecht war mir sowieso die ganze Zeit, auch wenn ich das Glück hatte nicht brechen zu müssen. Dafür war ich eigentlich durchgehend müde. Obwohl ich mit der Großen spät aufstehen konnte, mich zu Mittag mit ihr hingelegt habe und wir auch nicht sehr spät schlafen gegangen sind, hatte ich eigentlich ständig das Gefühl erschöpft zu sein. Das ging so weit, dass ich es Abends zum Teil einfach nicht mehr geschafft habe, mich noch groß einzubringen. Leider hat das zu gewissen Differenzen mit meinem Mann geführt, weil dieser sich Zusehens alleine gelassen mit der Kleinen gefühlt hat. Ehrlichkeit währt am längsten, ich hätte da einfach früher sagen müssen, wie es mir wirklich ging. Meine Erschöpfung hat leider auch dazu geführt, dass ich in der zweiten Schwangerschaft eigentlich überhaupt nicht mehr geritten bin. Bei der Großen bin ich bis ins fünfte Monat noch am Pferd gesessen, dann war der Bauch einfach im weg. Beim zweiten Mal war ich oft zu müde und hab mich auch einfach nicht wohl dabei gefühlt. Ich habe daher vom Boden aus mit meinem Pony gearbeitet.

Schon die erste Schwangerschaft haben wir am Anfang nur dem engsten Kreis der Familie gesagt. Auch wenn wir dieses mal etwas schneller dran waren mit dem Einweihen unsere Eltern und Geschwister. Ich war die ersten zwölf Wochen allerdings hypernervös und habe viel gebanngt ob alles klapp. Dabei hatte ich überhaupt keine Probleme… Bei der Großen hat sich diese Angst im lauf der Zeit etwas abgeschwächt, das hat beim Zweiten erheblich länger gedauert.

Der logistische Aufwand bei der zweiten Schwangerschaft ist erheblich größer. Für die gefühlt ständigen Untersuchungen braucht man andauern auch einen Babysitter. Bei uns kam dazu, dass auf Grund der Pandemie die Kleine eigentlich nie mitkommen durfte, und auch sonst nur sehr eingeschränkt Begleitung möglich war. Das hat es nicht gerade einfacher gemacht. Ich habe mich sehr schnell wieder bei meiner Hebamme gemeldet. Wenigstens nach der Geburt wollte ich schnell wieder meine Ruhe haben und nicht auch noch im Krankenhaus bleiben müssen.

Je größer mein Bauch wurde um so mühsamer wurde der Alltag mit der Kleinen. Der Bauch war ständig im Weg, ich wurde schnell müde, musste immer öfter meine Tochter einschränken, weil sie Dinge machte, die dem Baby gefährlich wurden. So hat sie eine Zeitlang viel beim Wickeln getreten, was natürlich gar nicht geht.

Wir haben versucht die Kleine so gut es ging auf ihr Geschwisterchen vor zu bereiten. Ich habe ein Buch zu dem Thema besorgt und wir haben ihr gesagt, dass in meinem Bauch ein Baby ist. Ich glaube nicht, dass sie sich wirklich etwas darunter vorstellen konnte. Aber sie hat dann immer auf den Bauch gezeigt und Baby gesagt. Ich glaube viel mehr kann man von einer gerade mal zweijährigen nicht erwarten. Zumal ja selbst wir uns nicht so richtig vorstellen konnten, wie es denn mit zwei Kindern werden würde.

Ich habe im letzten Drittel der Schwangerschaft eine Schwangerschaftsdiabetes entwickelt. Das war echt mühsam, da ich daraufhin Diät halten musste. An sich fand ich die Ernährung nicht so schlimm, nur mit der Menge kam ich nicht zu recht. Mir fielen plötzlich meine Snacks für zwischendurch weg. Das hat dazu geführt, dass ich am Ende der Schwangerschaft nicht mehr zugenommen habe. Insgesamt hatte ich nur ca. 7 kg mehr drauf, was natürlich nicht viel ist. Die Ärzte fanden das allerdings alle unbedenklich. Mühsamer waren sie bei den ganzen Untersuchungen. Wöchentliche CTGs ab der 35. Schwangerschaftswoche, ständig Blutabnahmen, was bei mir sehr schwierig ist und immer wieder das leidliche Zuckermessen. Ich fand diese Fokussierung auf die reinen Zuckerwerte nach dem Essen total dämlich. Natürlich verstehe ich worum es geht. Ich habe meine Bachelorarbeit zum Thema Diabetes geschrieben, aber zielführend war die Sache aus meiner Sicht halt nicht. Es verleitet nämlich stark zum einfachen Reduzieren der Mahlzeiten. Und das ist in der Schwangerschaft natürlich gar keine gute Idee. Eine echte Beratung was, wie viel und wann man essen soll gab es nicht. Die Ernährungsberatung hat mit gerade mal einer Stunde genau nichts gebracht. Wenn man nicht zu den klassischen Patientinnen mit Übergewicht zählt, erfährt man hier nichts neues.

Gegen Ende war meine Schwangerschaft dann noch recht aufregend. Genau an dem Tag als ich meine Kliniktasche gepackt habe, hatten wir den ersten Fehlalarm. Ich hatte Abends das Gefühl einen Blasensprung gehabt zu haben. Da kamen dann noch leichte Wehen dazu und das Drama war perfekt. Da ich erst in der 35. Schwangerschaftswoche war haben sie mich über Nacht im Krankenhaus behalten. Aber unser Kleiner (bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht was es ist, am großen Kontrollultraschall hat man es dann aber eindeutig gesehen) wollte es noch spannend machen.

Drei Wochen später, 38. Schwangerschaftswoche, mit regelmäßigen Wehen ins Krankenhaus, Muttermund 2cm offen, aber noch auf die Station. Da sich aber bis am nächsten Tag nichts tat und auch ein Wehentropf nichts änderte, war auch das wieder nur ein Fehlalarm. Am Nachmittag waren die Wehen wieder weg. Und ich war langsam wirklich genervt.

Die Große hat das ganze zum Glück recht gut weg gesteckt. Ich hatte mir ja durchaus sorgen gemacht, wie sie reagiert wenn ich plötzlich nicht da bin, aber sie hat es gelassen genommen. So gesehen waren die beiden Probedurchläufe auch gar nicht so schlecht. So konnten wir schauen wie sie reagiert, uns dann aber auch ausgiebig mit ihr beschäftigen, ohne das der Kleine tatsächlich schon da war.

Die Geburt selbst erzähl ich euch dann beim nächsten Mal.

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Jeder ist anders, und das ist gut so

Schon in der Schwangerschaft, aber spätestens wenn das Baby dann da ist, bekommt man von allen Seiten her „gute Ratschläge“. Meistens sind sie ja auch wirklich gut gemeint, aber das sagt halt leider nichts über ihre Qualität aus. Dazu kommt, dass man sich als junge Mutter (oder auch als junger Vater) ohnehin die meiste Zeit die Frage stellt, ob man eh alles richtig macht. Da kann so ein Ratschlag im falschen Moment alles sein, außer hilfreich. Und wenn es in die Richtung: du gefährdest dein Baby geht, dann brennen bei mir alle Sicherungen durch.

Weiter

Ich habe mich in der Schwangerschaft an so gut wie alle mir bekannten medizinischen Vorgaben gehalten. Selbstverständlich habe ich weder geraucht noch Alkohol getrunken, habe penibelst darauf geachtet nur durchgegarte Speisen zu essen und war überhaupt extrem vorsichtig was meinen Körper betraft. Nur eines habe ich gemacht: ich bin bis zum sechsten Monat geritten. Das habe ich tatsächlich alleine so entschieden und mir keinen Augenblick darüber Gedanken gemacht, das auch nur ansatzweise mit jemandem zu besprechen. Ich kenne genug Reiterinnen die selbstverständlich in der Schwangerschaft geritten sind. Ich habe ein sehr ruhiges, verlässliches Pferd und bin geübt. Ich war auch nie alleine im Stall. Daher habe ich keine Sekunde darüber nach gedacht. Von meiner direkten Umgebung musste ich mir zum Glück nicht rechtfertigen, die haben das alle verstanden. Die etwas weitere Umgebung war da schon weniger hilfreich. Und besonders schlimm wird es, wenn man sich ins Internet begibt. In manchen Foren hat man ja mehr oder weniger das Gefühl, man würde sein Baby aktiv umbringen, wenn man auch nur in die nähe eines Pferdes geht. Dass es wahrscheinlicher war, dass ich einen Autounfall habe, als dass im Stall etwas passiert, lassen wir da jetzt mal außen vor. Zu dieser Zeit haben mich diese Ratschläge und Angstmachereien noch nicht wirklich tangiert. Mit der Geburt meiner Tochter bin ich da aber empfindlicher geworden.


Ich bin der Überzeugung, dass Babys und Kleinkinder alles wichtige in ihrem Tempo erlernen, und man da weder lenkend eingreifen kann, noch soll. Daher war für mich auch klar, dass ich meiner Tochter nicht irgendetwas versuche beizubringen. Das fing beim auf den Bauch drehen an. Ich habe sie nicht (oder fast nicht) aktiv umgedreht. Ich wusste nicht wozu. Wenn sie das wollte, würde sie es tun, und bis dahin konnte sie am Rücken ohnehin mehr erleben. Ich habe ihr auch keine Spielsachen in die Hand gegeben. Die hat sie sich, wenn sie neben ihr lagen, selbst genommen, sobald sie so weit war. Ich habe oft gehört, ich solle sie doch einmal umdrehen, sie würde doch neue Eindrücke brauchen. Abgegangen ist es ihr scheinbar nicht. Als sie dann angefangen hat sich um zu drehen, habe ich ihr auch nicht geholfen. Da habe ich auch einiges zu hören bekommen. Ich solle sie sich doch nicht so plagen lassen, und warum ich ihr nicht helfe, sie würde es ja trotzdem lernen. Ja eh, aber warum sollte ich es für sie machen, wenn sie es ohnehin lernt. Das macht für mich nur Sinn, wenn es gemacht werden muss (ich werde mein Kind anziehen bis es das selbst kann, aber das muss halt auch sein, umdrehen muss aber nicht sein). Sie hat das mit dem Umdrehen alleine gelernt ohne Probleme.


Dieses Spiel haben wir bei fast allen Meilensteinen gespielt. Wo ich ihr ein bisschen geholfen habe war sitzen, weil sie am Schoß schon frei sitzen konnte habe ich sie auch immer mal wieder so frei hingesetzt. Aber ich habe ihr nicht beim Hinsetzen geholfen. Das hat sie ganz alleine gelernt, und dabei auch gleich das Krabbeln dazu. Wenn auch zuerst einmal nur rückwärts. Das war schon recht lustig anzusehen.


Doch die „guten Ratschläge“ begannen erst so richtig, als es an die Beikost ging. Wir haben von Anfang an keinen Brei gefüttert. Das war überhaupt nicht meins und auch meine Tochter war nicht begeistert, daher haben wir Breifrei angefangen. Und da hat wirklich jeder eine Meinung, egal wie wenig jemand wirklich weiß. „Wie soll sie das den in den Mund nehmen, wenn du sie nicht fütterst?“, „ Sie wird sich verschlucken!“, „Ohne Zähne geht das nicht!“, „Aber sie spielt doch nur mit dem Essen.“ „Da wird sie doch nicht satt.“ Die Liste lässt sich beliebig verlängern. Besonders das Verschlucken war ein riesiges Thema, ist es teilweise bis heute (sie ist 1 ½). Anfangs habe ich immer geduldig erklärt wie das biologisch so ist, bei Babys, dass sie einen Würgereflex haben, dass sie intuitiv alles in den Mund nehmen und kosten, und auch, dass, wenn wir von Natur aus Brei füttern sollten, dann wohl wie anderen Tiere auch unser Essen hochwürgen würden. Irgendwann habe ich es aufgegeben und nur noch gesagt: „Sie verschluckt sich nicht mehr als an Brei, sie kann das selber in den Mund stecken, sie weiß schon wie viel sie essen möchte.“ Manche haben es irgendwann aufgegeben. Bei anderen habe ich bis heute das Gefühl, dass die Grundidee nicht verstanden wurde. Mein Vater ist so jemand, er tut sich mit dieser Form des Essens sehr schwer. Vor Allem weil es Dreck macht. Meine Tochter isst sehr gut, und je nach Gericht auch sehr ordentlich. Aber eben nicht immer, und ein bisschen etwas fällt immer herunter. Er hält den Dreck überhaupt nicht aus. Bei ihm ist es aber lustigerweise echt nur das. Da muss ich mich doch fragen: ist es das wert, wenn das Kind so aber begeistert isst und alle zufrieden sind? Dann mach ich nachher halt sauber, müsste ich nach Brei auch, wenn wir ganz ehrlich sind. Die zweite in unserem direkt Umfeld ist meine Schwiegermutter. Ich lieber sie heiß und bin sehr oft ihrer Meinung, aber beim Thema Essen trennen uns teilweise Welten. Sie konnte sehr lange nicht damit umgehen, dass unsere Tochter einfach alles hin gestellt bekommen hat und wir mal geschaut haben, wie es läuft. Oft hat sie nicht geglaubt, dass sie etwas essen kann. Und sie wollte immer gerne füttern. Mich hat das ziemlich gestört, einfach weil ich mich bevormundet und übergangen gefühlt habe. Auch, weil ich nun mal nicht füttern wollte, und meine Tochter das auch nicht lernen sollte. Sie sollte selbst essen, und dabei lernen, wie man welche Speise isst. Manchmal hat ich mir auch gedacht: „Hättest du die Suppe für sie nicht püriert, dann könnte sie die Gemüsestücke jetzt selber heraus essen, so musst du sie füttern“, und habe dann einfach nichts gesagt.


Meine Tochter hat ganz von alleine angefangen Besteck interessant zu finden und hat mit meiner Gabel Dinge aufgespießt und in den Mund gesteckt. Also auch die Soge: „Sie lernt ja nicht mit Besteck zu essen“, war vollkommen unbegründet. Ich habe es aber trotzdem nicht forciert. Bei manche Speisen bekommt sie eine Löffel oder eine Gabel (Dinge, die sich damit einfach besser essen lassen) und kann dann selbst entscheiden, ob sie das nimmt oder lieber mit den Fingern ist. Leider füttern beide Großmütter scheinbar sehr gerne, so dass sich die Kleine durchaus angewöhnt hat, jetzt darum zu bitten, damit das Essen schneller geht. Das war aus meiner Sicht nicht das Ziel der Übung. Aber ich mache es halt auch, wenn es nicht zu viel ist. Sie soll trotzdem selber essen, auch wenn es länger dauert.


Da meine Tochter schnell gehen gelernt hat, und immer frei ging, hatten wir hier keine „tollen“ Ratschläge. Ich kann aber jeden beruhigen der eine(n) Spätgeher(in) hat: der Sohn meiner Cousine ist mit 16 Monaten gegangen. Jedes Kind in seinem Tempo. Schon schwieriger ist das beim Sprechen. Meine Tochter sagt auch mit 1 ½ Jahren kein wirkliches Wort, nicht mal so halbe Wörter. Wir stehen im Moment bei Mama (allerdings zu allen, von denen sie gerade geliebt werden will) Muh (als Kuh), Quack (für alles was Ente, Huhn oder ähnliches ist), Rrrr (was Fuchs darstellt, weil ich versucht habe einen Fuchs nach zu machen) und das war´s im großen und ganzen. Die Ausbeute ist also eher gering. Jetzt lesen wir sehr viel, sie schaut die Bücher auch alleine an, es wird bei uns viel geredet, wir haben keinen Fernseher und unter tags läuft ab und zu eine Doku als Podcast. An sich also eine sprechende Umgebung. Sie brabbelt auch unendlich viel und will einem auch eindeutig etwas mitteilen. Nur sprechen tut sie halt nicht. Das hat mich an sich bisher nicht beunruhigt. Mein Bruder hat auch sehr spät gesprochen (eigentlich so richtig erst mit über zwei Jahren). Daher hat mich das Kalt gelassen. Bis ich einmal eine Tabelle gefunden habe, wonach sie eigentlich schon 10 Wörter können sollte und der Durchschnitt weit mehr kann. Da wurde ich dann schon nervös und muss mich fragen: braucht es solche Verunsicherungen wirklich? Da erklären einem alle ständig: jedes Kind ist anders, und wenn sie nicht mit einem Jahr gehen, dann macht das auch nichts, aber sprechen sollen dann plötzlich alle gleich? Vor allem habe ich das von einer Logopädin, die das im Internet verbreitet. Muss das wirklich sein? Muss man, als Expertin, jungen Eltern Angst machen, wo es dafür überhaupt keinen Grund gibt? Wie gesagt: Ich kenne genug Kinder, die erst spät gesprochen haben. Gelernt haben sie es noch alle. Und manche werten Dinge als Wort, da käme ich gar nicht darauf (meine Mutter findet das Tratrat ,für so ziemlich alles was auch nur ansatzweise wie ein Traktor aussieht, ein Wort ist. Hätte ich jetzt nicht so gewertet, schon alleine deshalb, weil es für so vieles steht und nicht mal immer gleich klingt). Lange Rede kurzer Sinn: Mache Wortmeldungen sind echt entbehrlich, um unseren Bundespräsidenten zu zitieren.


Gerade im Internet trifft man leider immer Leute, die alles besser wissen und der Meinung sind, sie müssen alles sagen: egal ob es gerade angebracht ist, oder nicht. Gerade unter Müttern ist es wohl momentan Mode, die Umgebung mit „gute gemeinten Ratschlägen“ und Verallgemeinerungen zu beglücken, die manchmal einfach nur mühsam, manchmal aber schlicht unpassend sind. Nur weil dein eigenes Kind auch mit Schlafritual nicht gut einschläft, sind sie nicht per se schlecht. Nur weil dein Sohn mit zwei Jahren noch im Reboarder vorne sitzt, gefährde ich meine Tochter im Sitz mit Fangkorb (zertifiziert, zugelassen, Testsieger beim ÖAMTC-Kindersitztest und für ihr Alter angepasst) auf dem Rücksitz nicht. Nur weil meine Tochter mit 1 ½ Jahren Weintrauben im ganzen essen darf, bin ich keine Rabenmutter weil sie sich verschlucken könnte. Ich beobachte meine Tochter, ich habe sie im Blick, ich schaue mir an was sie braucht. Und nach diesen Punkten gehe ich vor. Und was für Dich passt, muss für uns nicht passen. Und natürlich ist es umgekehrt genau so. Nur weil wir immer zu gleichen Zeit essen, muss Dein Kind das nicht auch so wollen. Nur weil meine Tochter auf der normalen Schaukel sitzen kann, muss das Dein Kind nicht auch. Wir sollten uns alle wieder ein bisschen weniger mit andern messen und andern unbedingt unsere Meinung aufzwingen wollen. Jeder will für sein Kind das Beste, und jede Familie hat für sich ein anderes „Bestes“. Solange wir dabei alle keine Gewalt (physisch und psychisch weder gegen das Kind noch gegen Erwachsene) einsetzen, bin ich dafür: leben und leben lassen. Damit wäre uns allen geholfen. Und weniger Stress wäre es wohl auch.

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Umzug, die Zweite

Heute kommt der zweite Teil über unseren Umzug und den damit verbunden Schwierigkeiten. Meist ist es ja mit dem Einzug in die neue Wohnung nicht getan. Vieles muss sich noch einspielen, und die alte Wohnung muss auch noch wieder auf Vordermann gebracht werden.

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Wir haben versucht fasst alles auf eine Schlag zu übersiedeln. Aber irgendwie scheint uns dabei ziemlich viel durch die Lappen gegangen zu sein. Auch als wir dann mit samt Bett und Küche endgültig drüben waren, war in der alten Wohnung noch einiges an Zeugs. Manches davon musst eh einfach nur weg. Wobei sich das „einfach nur weg“ leider als schwieriger heraus gestellt hat, als gedacht. Ich selbst kaufe gerne secondhand, allein schon wegen dem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Selbst aber etwas gebrauchtes zu verkaufen hat sich als schwieriger heraus gestellt als ich dachte. Entweder es hat sich niemand dafür interessiert, oder die Leute wollen aus meiner Sicht unverschämte Preise zahlen. Manches habe ich ohnehin verschenkt, wobei ich selbst da schlecht Erfahrungen gemacht habe. Scheinbar bin ich die einzige die es nötig findet, zu ausgemachten Terminen auch tatsächlich zu erscheinen. Pünktlich ist sowieso so gut wie niemand. Scheinbar sind die meisten Menschen Egoisten die über die Auswirkungen ihres Handelns überhaupt nicht nachdenken. Zwei sind zu den ausgemachten Termine ohne Ankündigung gar nicht erschienen. Die haben dann von mir auch einfach nichts mehr gehört. Da war ich dann schon ziemlich sauer. Eine hat sich nach dem verpassten Termin selbst gar nicht mehr gemeldet. Da frag ich mich doch manchmal ob das Erwachsene sind, oder doch Kinder. Zusammengefasst muss ich leider sagen: ich kaufe gerne secondhand. Verkaufen werde ich aber nur noch Dinge, die ich wirklich unbedingt weiterreichen möchte und bei denen ich hoffen kann, dass sie auch jemand haben will. Die Stoffwindeln werden so ein Fall sein. Vielleicht auch das eine oder andere Kindermöbelstück. Aber ansonsten werde ich mir die Arbeit einfach nicht mehr antun. Bringt nur viel Frust, frisst Zeit und der Output ist sehr überschaubar.


Wir blieben leider auf einigen der Möbel, die eigentlich weg sollten, sitzen. So haben sie dann doch noch die Wohnung wechseln müssen und lagern jetzt im, zum Glück recht großen, Kellerabteil. Wir werden sie tatsächlich entsorgen. Dabei wären ein paar davon noch funktionstüchtig und ohne nennenswerte Gebrauchsspuren. Ich selbst brauche sie aber einfach nicht mehr, und los bin ich sie nicht geworden. Man kann da jetzt drüber denken was man will, aber wenn ich etwas einfach nicht mehr haben will, und sich Aufheben nicht lohnt, dann kommt es weg. Ich schaffe deshalb ja nicht unbedingt etwas neues an.


Wir mussten, vor allem weil wir viel an der Wand montiert hatten (haha, wie das halt so ist, wenn man Kinder hat und in einer Wohnung mit begehbarem Kasten wohnt), die alte Wohnung ausmalen. Mein Mann ist eine Woche jeden Tag nach der Arbeit hin gefahren und hat die Wände verspachtelt und vorbereitet, so dass wir dann mit zwei Freundinnen an einem Tag nur noch ausmalen mussten. Meine Tochter fand das Ausmalen total toll. Sie durfte die meiste Zeit mit einem der beiden Mädels spielen, fand unsere Wandaktionen scheinbar lustig und zu Mittag gab es Essen vom Asiaten (sie liebt Teigtaschen). Nur der Mittagsschlaf war ein Kampf. Wir haben extra das Reisebett noch stehen gehabt und das Schlafzimmer zuerst gestrichen. Aber sie war natürlich viel zu aufgeregt, um schlafen zu gehen. Eine ¾ h habe ich gebraucht, bis sie endlich geschlafen hat. Da war sie dann selbst auch schon ziemlich fertig, und ich mit den Nerven ziemlich am Ende. Dafür hat sie dann sehr gut geschlafen und wir haben sie sogar aufwecken müssen, als wir fertig waren. Man sagt immer: „Kinder schlafen so schlecht ein, weil sie Angst haben etwas zu verpassen.“ Meine Tochter scheint gerade in dieser Phase angekommen zu sein. Nur dass sie, sobald sie mal schläft, scheinbar komplett drauf vergisst. Im Moment sind 2 bis 2 ½ h keine Seltenheit. Sehr angenehm, da es mir im Moment ohnehin nicht so gut geht. Aber mir graut schon etwas davor, wenn das nicht mehr so ist. Ich genieße gerade sehr die Ruhe. Gerade weil so viel Stress in den letzten Wochen war.


Meine Tochter ist ja ein großer Sonnenschein und eigentlich immer gut drauf. Sie macht sich auch überall immer schnell Freunde, weil sie auf fast jeden offen und freundlich zu geht. So war sie auch als wir die alte Wohnung abgegeben haben. Und da war sie sicher besser als wir, weil uns die Hausverwaltung schon sehr auf die Nerven ging. Der Herr hat mit der Lupe (überspitzt gesagt) gesucht, um ja etwas zu finden, was er uns von der Kaution abziehen kann. Und was soll ich sagen: er hat es auch gefunden. Dinge, die ich jetzt nicht unbedingt als so schlimm empfunden hätte. Aber manche sind wohl der Auffassung, dass eine Wohnung nach einer Vermietung wie vorher aussehen muss. Und drinnen Wohnen ist wohl das absolute Unding… Naja, zumindest sind wir die jetzt los. Sie haben bei mir jedenfalls keinen guten Eindruck hinterlassen. Gemeldete Dinge wurde nie nachgegangen, man wartet ewig auf Emails und das verhalten bei der Übergabe war alles andere als freundlich. Manche Menschen möchte ich einfach kein zweites Mal treffen.


Wir haben uns langsam an die neue Wohnung gewöhnt. Die weiteren Wege (kann man das bei drei Zimmern denn schon sagen?) waren am Anfang sehr komisch. Ich bin immer noch etwas verwirrt wenn ich in der Nacht in das Zimmer meiner Tochter muss, ob der zwei geschlossenen Türen und dem Gang dazwischen. Aber der viele Platz ist super und die Kleine scheint viel Spaß am herumlaufen zu haben. Wir genießen auch unseren größeren Balkon, der ganz von selbst Kindersicher ist, weil mit stabiler Glaswand, wo weder sie noch ihre Spielsachen herunter fallen können.


Ich hatte jetzt schon mehr Kontakt zu den Nachbarn als in drei Jahren in der alten Wohnung. Bisher eher nur guten. Irgendjemand scheint vorzugsweise um neun am Abend die Bohrmaschine zu benutzen, aber ich hoffe, dass das bald ein Ende hat, wenn dann alle soweit eingezogen sind. Dann sind wir wahrscheinlich die nervigsten, weil die Kleine halt Ball spielt oder nicht gerade leise durch die Wohnung rennt.


Jetzt müssen nur noch die letzten Möbel besorgt werden (wenn wir sie bei der Holzknappheit im Möbelhandel denn überhaupt irgendwann bekommen) und die Lampen aufgehängt werden. Vor allem das Klo wird sicher lustig, da hatten wir in zwei vorherigen Wohnung noch nie einen Lampe. Mein Mann hat schon gewitzelt, wir bleiben einfach bei der losen Glühbirne. Aber das möchte ich nicht. Und wenn dann nur mit einer dieser sehr schönen LED-Birnen im Eddison-Stil…


Ich halte euch auf den Laufenden wie es weiter geht. Bis dahin geh ich mit meiner Tochter schaukeln. Sie hat jetzt heraußen wie man auf normalen Schaukeln schaukelt und ich bekomme sie vom Spielplatz fast nicht mehr heim. Dabei haben wir zu Hause sogar ein Schaukelpferd, aber das ist halt nicht so toll. Dabei ist sie ein Pferdefan. Ich sollte mal wieder mit ihr zu den Ponys fahren… So viel zu tun und so wenig Zeit. Zumindest wird uns nie langweilig, wie das eben so ist, mit Kindern.

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Umzug, die Erste

Umziehen ist ja schon an sich eine mühsame und langwierige Angelegenheit. Umziehen mit einem Kleinkind ist aber noch einmal einen bisschen mehr von allem. Wir haben uns viel Zeit für alles genommen, und sind am Ende trotzdem in Chaos versunken. Aber das ist es alles wert, wenn wir dann endlich Platz haben. Und meine Tochter liebt ihr eigenes Zimmer jetzt schon.

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Wie ich schon mehrmals erwähnt habe, haben wir in einer Zwei-Zimmer Wohnung gelebt. Das war die ersten Monate (tatsächlich waren es dann 16 Monate) auch gar kein Problem. Solange meine Tochter noch nicht krabbeln konnte war es überhaupt nicht schlimm. Mit Krabbeln und dann auch Gehen wurde es schon etwas anstrengender. Besonders, da es fast unmöglich war, die Wohnung halbwegs Kindersicher zu bekommen. Wobei das auch etwas mit dem etwas suboptimalen Aufbau zu tun hat. Vor allem aber wollte ich gerne einen Ort haben, wo ich sie sicher für kurze Zeit „verwahren“ konnte (zum aufs Klo gehen oder so). Das war bei uns, nach dem Abbau der Gehschule leider gar nicht mehr gegeben.


Obwohl ich bereits kurz nach ihrer Geburt die neue Wohnung ausgesucht habe (es ist eine Genossenschaftswohnung die damals noch im Bau war), hat es sehr lange gedauert, bis wir sie endlich beziehen konnten. Die Pandemie hat alles etwas verzögert, wobei ich glaube, sie hätten auch so länger gebraucht, wenn auch wohl nicht gar so lange.


Als wir endlich ein Datum hatten, habe ich angefangen alles zu planen und vorzubreiten. Natürlich kann man nicht einfach die Wohnung an einem Ort zusammenfalten und am anderen wieder aufklappen (auch wenn ich das wirklich gerne können würde). Manchmal wäre Magie echt cool. Stattdessen habe ich, mit etlicher Vorlaufzeit, angefangen die Kisten zu packen. Nachteil dabei: wir hatten überhaupt keinen Platz dafür. Und während gefühlt nichts leerer wurde, stapelten sich die Kisten und ich wusste nicht mehr wohin damit. Dazu kam, dass es nicht gerade einfach ist, mit einem Kleinkind Kisten zu packen. Sie wollte mir meistens helfen, nur dass sie leider alles mögliche in die Kisten gegeben hat, das ich dann wieder herausnehmen musste. Natürlich konnte wir auch nicht einfach alles einpacken. Viele Dinge braucht man halt dann doch noch, gerade mit einem Kleinkind. Gewand, Windeln, Spielsachen, dazu natürlich auch Küchenutensilien usw. Kurz um, mein Vorrat an einfach zu verpackenden Dingen war schnell erschöpft.


Es war sehr nervenaufreibend, weil ich weiter kommen wollte, und nicht konnte. Und gleichzeitig mich gefragt habe, wieso wir so viel Zeugs haben. Irgendwie hat sich in den letzten Jahren echt viel angesammelt. Eingezogen sind wir mit 15 Kisten, wieder ausgezogen mit ca. 30, und da habe ich sicher ein paar wieder befüllte Kartons nicht richtig gezählt. Wo kommt das nur alles her? Nur das Kind ist es jedenfalls nicht, sie hat gar nicht mal so viel…


Da bekamen wir endlich den Schlüssel und das war eine Challenge für sich. Wir haben den ganzen Vormittag gebraucht, weil alle Wohnungen auf einmal übergeben wurden. Also alle mussten da sein, man hat dann nacheinander die Schlüssel bekommen. Bei 28 Wohnungen könnt ihr euch vorstellen wie lange das gedauert hat. Wir haben geglaubt es würde schneller gehen, und hatten daher noch nichts mit zum Ausräumen oder sonst was. Also waren wir den ganzen Vormittag in einer leeren Wohnung. Meine Tochter was super brav, obwohl ihr echt langweilig gewesen sein muss. Sie ist die ganze Zeit in der Wohnung herum gerannt und hat alles untersucht. Ihr neues Zimmer hat sie auch schon in Beschlag genommen, auch wenn ihr noch nicht klar war, dass das jetzt ihres sein würde.


Im Laufe der darauffolgenden Woche haben wir langsam alles, was im kleinen Auto platz hatte hinüber geräumt. Ich habe derweilen noch mehr Kisten gefüllt, und dann haben wir an einem Wochenende fast die ganze Einrichtung transportiert. Natürlich muss man die Möbel dann auch aufstellen, aber das war tatsächlich der kleinste Teil des ganzen.


Nur hatten wir irgendwie gar nicht mal so viele Möbel. Tatsächlich wirkte die Wohnung ziemlich leer, also abgesehen von der Unordnung. Das Transportieren war echt chaotisch und eine ziemliche Hetzerei. Ich muss sagen, trotz aller Planung haben dann eh wieder alle alles anders gemacht und ich bin erstaunt dass am Ende alle Dinge dort waren, wo sie hin sollten. Wir haben einiges in der alten Wohnung gelassen. Neben dem Tisch (wir müssen uns eine größeren Anschaffen) auch das komplette Vorzimmer (da nicht mehr praktikabel) und auch einiges an Kleinzeug. Das habe ich zum Teil im Internet verkauft (oder verschenkt, weil es eh schon recht alte Stücke waren) zum Teil waren die Dinge eh nur noch zum wegwerfen. Den Tisch bekommt meine Mutter, sie will ihn für ihre Werkstatt, na schauen wir mal, wie lange er jetzt bei uns im Keller steht. Meine Tochter fand den Ausräumtag glaub ich ganz lustig. Sie konnte die meiste Zeit mit einer Freundin von uns spielen und war ansonsten wohl nur etwas erstaunt warum wie ihr die Wohnung davontragen. Wirklich iritiert war sie dann erst am Abend, als wir in einer fast leeren Wohnung saßen. Und sie hat die ersten Nacht alleine in einem Zimmer geschlafen. Mein Mann und ich haben im Wohnzimmer geschlafen. Das diente einerseits zum Üben für das neue, eigene, Zimmer, zum anderen auch, damit wir am Abend noch fernsehen konnten, wenn sie schon im Bett war. Wir hatten ja keine Couch mehr…


Meine Tochter hat ihr Bett gleich in ihr Zimmer bekommen. Da wir die erste Woche noch in der alten Wohnung geschlafen haben (weil wir noch keine Küche hatten), hat sie die letzten Nächte in einem Reisegitterbett verbracht. Den Mittagsschlaf hat sie in der neuen Wohnung in ihrem Zimmer, in ihrem Bett absolviert. So konnte sie sich an das neue Zimmer gewöhnen. Sie hat das super angenommen und schläft seit der ersten Nacht in der neuen Wohnung ohne Probleme in ihrem Zimmer. Da kommt uns natürlich auch entgegen, dass sie ja an sich mehr oder weniger durchschläft. Manchmal muss ich aufstehen, weil sie ihren Schnuller oder ihren Bären sucht, aber an sich haben wir sehr ruhige Nächte. Am Wochenende, oder als mein Mann Urlaub hatte, holen wir sie in der Früh zum Kuscheln noch zu uns ins Bett. Unter der Woche mache ich das zwar auch, manchmal stehe ich aber auch einfach auf, je nach dem wie müde ich bin, oder wie spät es ist. Im Moment steht sie ca. um 7uhr auf, das geht gerade noch. Ich hoffe es wird nicht noch früher.


Da wir nun zum ersten mal einen normalen Kasten haben (bisher hatten wir in allen Wohnungen einen begehbaren Kasten, bzw. Abstellraum für alles), stehen bei uns vor allem Gewandkisten immer noch herum. Das aufbauen des Kastens zieht sich irgendwie ziemlich. Das hat verschiedene Gründe. Von der Tatsache, dass ich zu klein bin um großartig zu helfen, bis dahin dass wir beim Einkaufen ein paart Teile vergessen haben. Auch das Zimmer meiner Tochter ist leider noch nicht fertig. Dabei wollte ich gerade das möglichst schnell fertig haben, damit sie dort drinnen sicher ist, auch wenn der Rest noch Kraut und Rüben ist. Ihr Zimmer ist jetzt auch so gestaltet, dass sie sich darin nichts tun kann. Aber es ist halt nur halb fertig. Viel ungenutzter Platz im Moment. Aber was soll an machen. Eine Zeit lang habe ich einfach alles was ging in unser Schlafzimmer gestellt, aber seit der Kasten zumindest halb leer herum steht, geht das nicht mehr. Jetzt schau´ ich den Großteil des Tages, dass sie sich nicht etwas nimmt, womit sie sich verletzen könnte. Zum Glück ist mittlerweile wirklich viel verstaut. Und wir haben eine Speisekammer/Abstellraum, da kann man im Notfall auch schnell mal was verschwinden lassen.


Man muss Prioritäten setzen, deshalb war das Badezimmer das erste, das mehr oder weniger fertig eingeräumt war. Ich wusste gar nicht, dass ich so eine Hygienefimmel habe. Aber das Kind muss halt gewickelt werden, und baden und duschen muss man auch. Wir haben jetzt endlich eine Badewanne (ich liebe sie jetzt schon und ich war selber noch gar nicht baden). Mein Tochter war am Anfang ob der Größe aber wohl etwas irritiert. Die ersten Male wollte sie sich gar nicht hinsetzten. Dabei liebt sie baden und ist eine ziemlich Wasserratte. Nach jetzt gut vier Wochen ist sie endlich so weit, und hat sich zum ersten Mal hingesetzt zum Baden. Es wird also.


Auch wenn sie jetzt ihr eigenes Zimmer hat und dort auch mal alleine hin geht und spielt, ist sie noch immer viel im Wohnbereich und spielt dort. Außerdem ist sie im Moment ganz besonders auf Vorlesen aus. Ich weiß gar nicht wie oft ich ihr ein und das selbe Buch am Tag vorlese. Wirklich weiter komme ich so beim Ausräumen und Einrichten leider nicht. Aber gut Ding braucht halt Weile. Irgendwann ist dann auch die letzte Kiste ausgepackt. Solange das ist, bevor wir wieder umziehen und ich die Kisten wieder einpacke ist alles in Ordnung. Sollte dem so sein, werden sie ungeöffnet entsorgt. Dann war deren Inhalt komplett unnötig.

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Familienhund

Unser Hund ist eine große Bereicherung für uns alle. Ich bin der Meinung, dass das Aufwachsen mit einem Haustier sehr gut für Kinder ist, weil sie Rücksichtnahme und auch Verantwortung von Anfang an vorgelebt bekommen und damit auch erlernen. Zudem ist der Kontakt zu Tieren aus meiner Sicht entspannend und fördert Empathie. Am Ende muss natürlich jeder selbst entscheiden was das Beste für die Familie ist. Ich würde unseren alten Herren aber nicht missen wollen.

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Unser Hund kam nicht als Welpe zu uns, ich habe ihn mit zwei Jahren von einer Bekannten bekommen. Sie haben ihn aus dem Ausland, er ist ein ehemaliger Straßenhund. Ich war damals 18 und hatte noch keine Erfahrung mit Hunden. Ich habe mir alles selbst beigebracht und ihm dann auch. Er kennt alle gängigen Grundkommandos und wir waren auch später in der Hundeschule (wir haben die Einsteigerprüfung, sozusagen die Pflichtschule, gemacht). Kurzum, er ist erzogen, wenn auch nicht perfekt. Aber das Beste an ihm ist sein Charakter. Obwohl nicht mehr der jüngste war, war er immer bereit Neues zu lernen. Immer lieb zu allen Menschen, besonders zu Kindern, und sehr ruhig im Umgang. Ich konnte ihn überall hin mitnehmen (was ich auch gemacht habe. Er war auf der Uni, ebenso wie im Einkaufszentrum, auf dem Berg, im Restaurant usw. Ich hatte in später sogar eine Zeit lang im Büro mit). Nie hat er Probleme gemacht. Selbst Menschen, die Hunde nicht so mögen, finden ihn meistens süß.


Als ich mit meinem mittlerweile Ehemann zusammen gezogen bin, habe ich „Schnauffel“ (den Namen hat er irgendwann als Spitznamen bekommen und manchmal habe ich das Gefühl darauf hört er besser als auf seinen echten Namen) bei meinen Eltern gelassen. Ein Haus mit großem Garten ist einfach besser für einen Hund als eine kleine 2-Zimmer-Wohung mit winzigem Balkon. Außerdem habe ich damals Studium gewechselt und konnte ihn nicht mehr einfach mitnehmen. So kam es, dass er mehr zum Hund meiner Eltern, als zu meinem wurde.


Als meine Mutter sich den Knöchel gebrochen hatte, war er dann wieder eine Weile bei uns. Dabei habe ich ihn auch in die Arbeit mit genommen. Damals habe ich gemerkt, was alles geht, wenn man es nur will. Als ich dann schwanger war, wollte ich ihn unbedingt zu uns holen. Ich wollte, dass meine Tochter mit einem Tier im Haushalt aufwächst. Außerdem würde ich ja dann zu Hause sein, er müsste dann also nie alleine bleiben. Leider hat das wieder zu uns umsiedeln nicht funktioniert. Er war sehr gestresst, hatte vor vielen Dingen in der Stadt große Angst und hat sich kaum anpassen können. Auch wenn wir in einer Kleinstadt leben. Meine Eltern leben noch ruhiger und er kommt mit ihnen leider nicht mehr so viel herum wie früher. Schließlich habe ich ihn doch vor der Geburt wieder zu meinen Eltern gebracht. Vielleicht war er mit seinen fast 11 Jahren einfach schon zu alt für eine erneuten Ortswechsel unter doch sehr anderen Bedingungen.


Trotzdem haben wir versucht ihn auf die Ankunft der Kleinen vorzubereiten. In unserem Fall hieß das, dass er eine Box für seinen Platz bekommen hat. Das hatte zwei Gründe. Zum einen konnte er sich so vor der Kleinen zurückziehen, zum anderen konnten auch wir ihn besser auf seinen Platz schicken und im schlimmsten Fall auch die Box schließen. Tatsächlich haben wir diese Notlösung nie gebraucht und mittlerweile liegt er wieder ohne Box herum. Trotzdem bin ich froh es versucht zu haben. Unter anderen Umständen, mit einem anderen Hund, wäre ich womöglich sehr froh über diese Möglichkeit gewesen.


Unsere Fellnase hat sich an unserer Tochter nie gestört. Als sie noch sehr klein war hat er sie meistens einfach ignoriert. Ihr Schreie hat ihn nie großartig tangiert. Ich glaube es hat ihn nur gestört, dass er weniger gestreichelt wurde, weil alle auf das Baby geschaut haben. Als sie älter wurde und öfter am Boden lag, hat er sich gerne zu ihr auf die Decke gelegt. Er war immer sehr vorsichtig, um nicht an ihr anzukommen oder so etwas. Auch als sie dann zu krabbeln begonnen hat, ist er meistens einfach ausgewichen, hat seinen Füße ganz eng angezogen und versucht nur ja kein Hindernis zu sein. Oder er ist einfach geflüchtet, außerhalb ihrer Reichweite.


So etwas wie Beschützerverhalten hat er keines entwickelt. Darüber bin ich aber auch sehr froh. Nur kurz bevor meine Tochter auf die Welt kam, hat eine Hündin, deren Familie gerade ein Baby bekommen hat, unseren Hund angegriffen, weil sie ihn für eine Bedrohung gehalten hat. Er war allerdings gut 100 Meter entfernt und hat den Kinderwagen nicht einmal angeschaut. Zum Glück ging das ganze glimpflich aus, der Tierarzt konnte das halb durchtrennte Ohr wieder annähen. Seither bin ich sehr froh, wenn er einfach gar nicht auf die Kleine reagiert, das ist sicher für alle in der Umgebung besser.


Als meine Tochter zu gehen begonnen hat, hat sie sich manchmal an ihm festgehalten. Das haben wir natürlich versucht zu unterbinden, manchmal ist es aber trotzdem passiert. Er war dann immer wie eingefroren und hat, sobald sie ihn losgelassen hat, das Weite gesucht. Wenn auch nicht für lange. Je mobiler sie wurde, um so mehr schien er sich für sie zu interessieren. Allerdings eher in dem Sinne, dass er sie wahrnahm und mehr auf sie eingegangen ist. So geht er jetzt sogar hinter ihr her, geht weg, wenn sie an ihm vorbei will und wartet sogar, wenn sie beim spazieren gehen zurück bleibt. Er scheint sie immer mehr als Teil des Rudels wahrzunehmen.


Leider ist er im letzten Jahr sehr stark gealtert. Mit mittlerweile 12 Jahren ist er halt auch nicht mehr der jüngste. Dazu kommen einige Gebrechen, besonders eine Hüftfehlstellung, und eine gewisse Eigenwilligkeit beim fressen, weswegen er jetzt Frischfutter gekocht bekommt. Wie viel mehr Aufwand das ist, durfte ich dann selbst merken, als wir ihn für zwei Wochen hatten, während meine Eltern auf Urlaub waren. Ein schon etwas in die Jahre gekommener Hund und ein 1 ½ Jähriges Kind sind nur bedingt kompatibel wenn es um Gehdistanzen, Geschwindigkeit und Rhythmus geht. Ich habe mehr als einmal die Nerven weggeschmissen und wäre am liebsten einfach alleine nach Hause gegangen um zu weinen. Ich glaube es ist einfacher, wenn Hund und Kind zusammen wachsen, und es nicht wie bei uns immer nur Besuche sind. Dann spielt sich das besser ein. So musste der alte Herr sich an uns anpassen, und sein Rhythmus ist leider nicht wirklich unserer.


Doch nach zwei Wochen hatten wir uns dann soweit zusammen gerauft, das es sehr harmonisch war. Gerade die letzten Tage habe ich sehr genossen und auch meine Beiden Babys schienen sich gut zusammen gefunden zu haben. Meine Tochter hat gelernt ihn richtig zu streicheln, und er lässt sich von ihr sogar knuddeln (was sonst eigentlich nur ich wirklich machen darf). Sie kann ihn sogar an der Leinen führen. Er passt super auf, bleibt stehen wenn sie stehen bleibt und reagiert sofort, wenn sie die Richtung wechselt. Nur Hören tut er leider gar nichts mehr. Das ist bei einem manchmal spontan kreischenden Kind aber gar nicht mal so unpraktisch. Für mich ist es noch etwas gewöhnungsbedürftig, weil ich immer versuche ihn zu rufen, obwohl das sinnlos ist. Zum Glück habe ich ihm von Anfang an alle Kommandos auch mit Handzeichen beigebracht. Daher ist er immer noch recht gut zu führen, ohne Leine geht halt nicht mehr.


Zum Schluss noch etwas trauriges. Der alte Herr hatte einen Milztumor, der leider erst entfernt wurde, nachdem er bereits aufgeplatzt war. Wir warten jetzt noch auf die Ergebnisse, ob er bereits Metastasen gebildet hat, und starten dann mit einer Chemotherapie. Ich hoffe, dass er es gut übersteht und wir noch ein schöne Zeit mit ihm haben können. Egal wie es kommt, er ist eine Bereicherung für uns alle und ich würde die Zeit mit ihm nicht missen wollen. Ich halte euch auf dem Laufenden wie es weiter geht.

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Das 16.Monat/Ausflüge und Umzüge

Unser 16. Monat war sehr turbulent. Wir waren viel unterwegs, sehr viele ist passiert. Wir sind viel umhergezogen, hatten neue und alte Aufgaben und dann stand auch noch unser Umzug endlich an. Also viel los und manchmal war es alles andere als einfach.

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Meine Tochter hatte am Anfang ihres 16. Monats leichte Einschlafschwierigkeiten. An sich ist sie eine sehr gute Schläferin. Seit ihre ersten Zähne durch sind, schläft sie eigentlich fast durch, nur wenn etwas sehr aufregend war, kann es sein, dass sie manchmal nachts kurz wach wird, dann aber meist sehr schnell wieder einschläft. Jetzt hatten wir aber mit dem Einschlafen an sich Probleme, was sehr selten ist.


Wir haben ein sehr starres Einschlafritual, dass ich sehr penibel einhalte. Das hat vor allem praktische Gründe, so kommt nie die Frage auf, was man machen muss und auch meine Mutter oder Schwiegermutter könne sie zu Mittag ins Bett bringen. Aber auch meine Tochter weiß genau was wann kommt und wenn man sagt: „Zeit zum Schlafen gehen“, läuft sie ins Zimmer und setzt sich neben das Bett. Dort bekommt sie ihren Schnuller und Kuschelbären (einen Steif-Bären, den wir vor ihrer Geburt von meiner Großmutter geschenkt bekommen haben und den sie sehr liebt) und sie bekommt ihr Einschlafbuch vorgelesen (das lesen wir wirklich nur zum Schlafen vor). Dann geht´s ins Bett und die Spieluhr läuft ein mal durch. Dann warten wir einfach bis sie einschläft. Das dauert meistens 10-15 Minuten. Jetzt hatte sie eine Phase, da hat es teilweise eine Stunde gedauert. Sie war in dieser Zeit nicht raunzig oder so was. Sie ist nur viel aufgestanden, hat sich herum gewälzt und wollte sichtlich nicht einschlafen. Und das obwohl sie offensichtlich sehr müde war. Oft sind ihr sogar die Augen zu gefallen, nur damit sie sie gleich wieder aufreißen kann. Kurzum, es war etwas mühsam. Ich weiß, viele Eltern haben erheblich mehr Probleme. Trotzdem finde ich es in Ordnung, hier das zu erzählen, und auch zu sagen, das es für uns eine schlechte Zeit war. Nur weil es anderen schlechter geht, sind meine Probleme für mich ja trotzdem da.


Wir haben nicht heraus gefunden was der Grund war. Nachdem sie zwei Wochen so herum gehampelt ist, war es dann auf einmal wieder gut. Vielleicht hatte sie einen Entwicklungsschub, den wir nicht so sehr gemerkt haben, weil so vieles passiert ist. Oder es lag daran, das wir mehr unterwegs waren (wobei das wirklich heftige erst noch kam). Ich weiß es nicht, jedenfalls haben wir es ausgesessen. Das war am Ende das Beste auch wenn wir natürlich nicht wussten, wie lange es dauern würde.


Schon seit vor dem Winter ist auf einer Wiese in der nähe meiner Eltern ein Zirkus gestrandet. Wir wollten schon im Herbst einmal hingehen, doch da kam uns die Pandemie mit einem wetiteren Lockdown dazwischen. Nachdem nun solche Aufführungen wieder erlaubt waren, hat der Zirkus seine Tore wieder geöffnet und wir haben beschlossen auch mal hinzugehen. Ich gehe sehr gerne in den Zirkus, schon als Kind war ich gerne dort. Besonders die Pferdeshows mag ich sehr. Seit ich auch weiß wie man diese Tricks beibringt finde ich es sogar fast noch schöner. Meine Tochter und ich sind mit meiner Mutter, meiner Tante und deren Enkel (ist das mein Cousind 2. Grades… ich merk mir das einfach nicht) hingegangen. Der Kleine wird im Sommer vier, ist also älter als unsere Kleine, war aber auch zum ersten Mal im Zirkus.


Es war nicht sehr viel los, was wohl auch am Wetter lag, da es etwas frisch war. Dafür konnten wir uns gute Plätze aussuchen und auch pandemiebedingt war da nichts unangenehm. Die Show war sehr nett, viele Pferde und Ponys und eine paar ganz nette Clown-Einlagen. Leider muss ich seither beim Wort Banane immer an den eine Clown denken, der Banane genannt wurde. Meine Tochter war total begeistert. Kaum waren die ersten Pferde in der Manege war sie feuer und flamme und hat nur noch fasziniert zugeschaut. Bei einer Nummer durften die Kinder hinein und mit einem Pony auf der Wippe stehen. Dafür war meine Tochter leider noch zu klein, aber sie wäre so gerne gegangen, ganz unruhig war sie da auf meinem Schoß und wollte hin laufen. Unsere kleine Begleitung, der eigentlich zu Anfangs etwas nervös war, ist sogar von sich aus hingelaufen und war danach offensichtlich auch sehr begeistert davon.


In der Pause konnten wir uns auch die Tiere in ihrem Unterstand anschauen. Eine Ziege, die leider nicht in der Show vorkam, war sehr begeistert davon, von meiner Mutter gestreichelt zu werden. Ansonsten sind die Ponys den Rummel ja gewöhnt. Ich glaube nicht viele Pferde wären so entspannt, wenn locker 20 Leute auf engen Raum sich um sie tummeln und dabei nicht gerade leise sind. Sie sind allerdings hinter einen Zaun, und ich bin mir sicher es ist mehr zu ihrem Schutz als zu dem der Besucher. Das ist auch gut so, aus meiner Sicht. Auch dass da jemand ist, der schaut, dass man sie nicht Fütter ist eine gute Sache. Viel zu viele Leute wissen nicht, was man Ponys alles geben kann, und was auf keine Fall.


Da ich wieder ein bis zwei Mal die Woche arbeiten bin (für ein paar Stunden am Abend), ist meine Mutter immer mal wider da, um auf die Kleine zu schauen, bis mein Mann nach Hause kommt. Da es sehr heiß war, waren wir an einem dieser Tage schwimmen. Meine Mutter ist dann noch ein bisschen mit meiner Tochter am See geblieben und ich bin in die Arbeit gefahren. Meine Tochter liebt Wasser und wenn sie selber hineingehen kann, dann darf das Wasser auch tiefer und kalt sein. Sandspielen ist dann aber doch noch besser, auch wenn sie in diesem Fall im Beachvolleyballfeld gebuddelt hat.


Kurz danach sind meine Eltern auf Urlaub gefahren, und wir sind zum Haus und Hof hüten bei ihnen eingezogen. Meine Eltern haben ein recht großes Grundstück und meine Mutter baut jedes Jahr gefühlt einen Urwald an Gemüse an. Das muss natürlich gegossen werden. Dazu kommt unsere alter Hund, der mittlerweile echt schon einige Eigenheiten hat. Zu ihm werde ich noch ein gesondertes Kapitel schreiben, ich hoffe sehr, er bleibt uns noch lange erhalten.


Jedenfalls haben wir für eine Woche das Haus gehütet, danach hat meine Tante übernommen, die aber leider eine Hundeallergie hat, weshalb wir den Hund zu uns mit genommen haben. Die Woche war sehr anstrengend. Nicht nur durch die zusätzliche Arbeit, sondern auch der Ort an sich hat es nicht gerade einfach gemacht. Spazierengehen mit Hund und Kind ist dort viel schwieriger als bei uns. Nirgendwo kommt man mit Kinderwagen gut vorwärts, ohne geht es aber auf Grund der unterschiedlichen Tempi und der Distanz aber auch nicht. Dazu ist das Haus und der Garten leider nur sehr eingeschränkt Kindersicher, was das Leben dort noch schwere machte. Wenn wir nur zu Besuch sind, wo dann gleich mehrere Leute da sind, ist das nicht so schlimm. Alleine war es aber sehr anstrengend, weil ich nur damit beschäftigt war, meine Tochter daran zu hindern sich irgendwo hinunter zu stürzen. Alles in Allem waren wir sehr froh, nach einer Woche zurück zu uns zu kommen.


Bei uns war es selbst mit Hund erheblich leichter. Mit den Beiden in den Park zu gehen war überhaupt kein Problem und auch am Spielplatz (was es bei meinen Eltern gar nicht gibt) war er super brav und hat immer unsere Sachen bewacht, während wir von Rutsche zu Schaukel und wieder zurück gewandert sind. Meine Tochter liebt den Hund und sie darf eigentlich alles bei ihm machen. Ich schaue natürlich immer und erkläre ihr auch, dass sie nicht in die Nase oder ins Maul greifen soll, oder dass sie nicht am Schwanz ziehen darf. Meistens ist sie aber eh sehr vorsichtig. Sehr begeistert war sie von der Leine, und wollte unbedingt auch Hund ausführen. Am letzten Tag habe ich ihr das dann auch erlaubt, und sie war selig. Seither muss sie immer die Leine nehmen, wenn sie sie sieht. Außerdem geht sie seither überhaupt gerne mit Dingen in der Hand spazieren. Ob das nun mein Hausschlüssel oder der Putzkübel ist, Hauptsache sie darf etwas herumtragen.


Wir sind deshalb nach einer Woche zurück, weil wir endlich den Schlüssel zu unseren neuen Wohnung bekommen haben. Das war ein ziemlich mühsame Angelegenheit. Der Bau hat sich verzögert (wir hätten schon letzten Herbst einziehen sollen). Auch haben sie bei der Schlüsselübergabe dann einfach alle Parteien hinbestellt, und jeder musste in seiner Wohnung warten, bis dann alle mal da waren, (also Maler, damit sie schauen ob noch etwas zu machen ist, Leute für die Türen, die Installationen, die Raumlüftung, usw.). Es hat sehr lange gedauert. Meine Tochter war ein Engel, extrem brav und hat sich die ganze Zeit mit herumlaufen beschäftigen. Nachdem wir endlich mit allem fertig waren, waren wir dann auch zum ersten mal in einem Restaurant essen (zum kochen war es einfach schon zu spät). Die Kleine hat brav gegessen, sogar aus einem Glas getrunken (weil ich ihren Becher vergessen habe) und war wie immer freundlich zu allen in ihrem Umgebung.


Ab da hatten viel zu tun. Ich habe die alte Wohnung in Kisten gepackt, und das Gefühl gehabt, es wird einfach nicht weniger, und dann kamen die Kisten alle in die neue und seither räume ich sie dort wieder aus, und habe wieder das Gefühl, dass es kein Ende nimmt. Wir ziehen nur eine Ortschaft weiter, daher kann man recht gut hin und her fahren. Das ist auch sehr angenehm, sonst wäre es noch viel mühsamer. Zu unserem Umzug werde ich auch noch ein Kapitel schreiben, das ist an dieser Stelle einfach zu viel.


Es war also viel los bei uns, und es wir auch noch eine Weile so aufregend bleiben. Ich freue mich schon über die neue Wohnung, bin dann aber auch froh, wenn das alles wieder vorbei ist. Auch meine Tochter ist glaub´ ich, ganz froh, wenn es wieder etwas ruhiger ist, und wir wieder mehr Zeit haben auf um Spielplätze zu gehen. Im Moment findet sie es aber sehr lustig, in der großen Wohnung jetzt länger Wege rennen zu können. Und ich darf mal wieder hinterher. Mit einem Kleinkind braucht an den Sport (zu dem man ja eh nicht kommt) nicht mehr.

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Lieblingsrezepte, Teil 1

Gerade in der Anfangszeit habe ich mich oft gefragt, was ich meiner Tochter den nun zum Essen machen soll. Neben der Frage nach den Inhaltsstoffen (ich wollte ja möglichst alles abdecken um so keine Zusatzmittel wie Flaschenmilch zu brauchen) wollte ich auch ihr möglichst viele Geschmäcker bieten. Außerdem bestehe ich immer noch darauf, dass mein Kind nur Dinge bekommt, die ich auch essen würde. Heißt in diesem Fall: es muss mir auch zumindest halbwegs schmecken. Und dann war da auch noch die Sachen mit den Zutaten… Kurzum, es war manchmal nicht so einfach. Daher hier heute einmal eine Sammlung unserer Lieblingsrezepte (die es zum Teil auch immer noch gerne gegessen werden) und mit denen man erstaunlich viel Abdecken kann.

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Die Meisten meiner Rezepte habe ich von der Seite Breifrei.de. Allerdings habe ich sie leicht abgeändert und vor allem universalisiert, so dass ich möglichst viele Zutaten auch ersetzen kann. Zum einen um möglichst viel Abwechslung im Speiseplan zu haben, zum anderen, weil ich viele Zutaten einfach nicht zu Hause habe. Ich bin durchaus bereit so manches nur für meine Tochter anzuschaffen, aber manches habe ich dann doch einfach nicht. Oder ich bin draufgekommen, dass meine Tochter es einfach nicht mag.


Fangen wir ganz vorne an, eines der ersten Rezepte waren Apfel-Hafer Kekse, die ich selber entwickelt habe (wobei es einfach nur zwei Zutaten sind) und die man eigentlich mit jeder Art von Obstbrei machen kann.

100g Obstbrei

50g Haferflocken (kleinblättrige eignen sich besser, aber man kann auch normale nehmen)

Das Ganze dann mit dem Löffel auf ein Backblech und ab in den Ofen (Ober-/Unterhitze 170°C 10-15min). Man kann auch etwas Mehl dazu geben, dann werden sie fester.


Auch sehr früh waren bei uns Herzoginnen-Kartoffel. Das ist eigentlich ein ganz normales Rezept, das ich einfach nur stark vereinfacht habe und ohne Salz mache.

300g Kartoffel

1 Ei

Kartoffel kochen und stampfen, etwas abkühlen lasse, Ei einrühren und auf ein Blech dressieren. Für 10 Minuten in den Ofen bei 175°C Ober-/Unterhitze.

Man kann auch die Hälfte der Kartoffel mit Karotte oder Süßkartoffel ersetzen.


Gerade wenn es um verschiede Gemüsesorten geht, sind Waffeln der Hit. Sie sind sehr vielfältig, leicht und schnell zu machen und zumindest meine Tochter mag sie eigentlich immer.

50g Butter

1 Ei

50ml Milch (Kuh oder Pflanzenmilch)

50ml Sprudelwasser (es geht auch Leitungswasser)

125-130g Mehl (egal ob glatt oder Vollkorn und auch egal ob Weizen, Dinkel usw.)

100g Gemüse fein geraspelt oder geschnitten

1 Messerspitze Backpulver

Dann einfach mischen (am besten in der Reihenfolge der Liste) und ab ins Waffelweisen. Man kann da tatsächlich so gut wie alle Arten von Gemüse nehmen, von Zucchini über Broccoli, Karotten, auch Tomaten oder Paprika gehen (was man nicht raspeln kann wird klein geschnitten). Auch verschiedene Gemüsesorten zusammen gehen gut. Wird der Teig durch das Gemüse zu feucht, dann einfach mehr Mehl zugeben. Ich gebe auch gerne Kräuter hinein, um das Ganze zu verfeinern, aber gerade am Anfang braucht man das nicht.


Meine Tochter ist ein Breifrei-Kind seit der ersten „normalen“ Mahlzeit. Sie hat eigentlich nie Brei bekommen. Erstens wurde ich schon beim ersten Versuch zu füttern komplett verrückt (es war mir einfach viel zu mühsam) zum andren hatte sie von Anfang an mehr Spaß daran, das Essen selbst in die Hand zu nehmen. Daher habe ich keine Erfahrung mit Brei. Was ich aber gemacht habe ist Porridge. Ich selbst bin kein großer Fan davon, ich esse meine Haferflocken lieber mit Joghurt. Aber ich wollte es mal ausprobieren und meine Tochter liebt Porridge. Zu Anfangs habe ich ihn mit Milch gemacht. Später die Milch durch Wasser ersetzt und gebe am Ende etwas Milch dazu.

150ml Wasser (oder Milch)

50g Haferflocken (ich benutze meist Kleinblättrige, aber das ist Geschmacksache)

1-2EL Obstmus

Schuss Milch(wenn man mit Wasser anfängt)

Wasser aufkochen lassen, Haferflocken einrühren, Hitze klein stellen und eindicken lassen. Dann Obstmus zugeben und wieder aufkochen lassen. Als letztes einen Schuss Milch dazu, wieder kurz eindicken lassen und den Topf vom Herd nehmen. Den Porridge kurz anziehen lassen (dadurch wird er sehr fest und kann mit der Hand gegessen werden) und schon kann das fröhliche patschen losgehen.


Gerade Porridge ist ein Essen, das besonders viel Dreck macht. Breifrei essen ist an sich schon sehr Brösel intensiv, je breiiger das Essen ist, umso schlimmer wird es. Meine Tochter hat sich daran nie gestört, sie fand das Abwischen im Anschluss immer schlimmer als das verklebt sein. Aber einige Leute in meiner Umgebung finden das sehr anstrengend. Mein Vater muss manchmal wegschauen oder raus gehen, weil er die Sauerei nicht sehen kann. Aber ich finde es wichtiger, dass meine Tochter die Zutaten wirklich kennenlernen kann und auch verschieden Konsistenzen kennen lernt. Außerdem kann sie so immer selbst entscheiden, wie viel sie essen möchte und bei unterschiedlichen Dingen am Teller, auch was. Das ist aus meiner Sicht sehr wichtig für ein ausgewogenes Essverhalten.


Etwas, was ich selber auch nicht wirklich esse, meine Tochter aber sehr genere, sind Hirsebällchen. Die habe ich komplett von der oben genannten Internetseite. Ich tausche nur manchmal Karotte gegen Zucchini aus. Auch habe ich am Anfang keinen Käse verwendet. Den bekommt meine Tochter erst hinein seit sie ca. 1 Jahr alt ist.


Zum Würzen habe ich Suppenwürze ohne Salz selber gemacht. Dafür kann man einfach die Schalen von Gemüse (Bio Gemüse, gut abgewaschen) oder aber das ganze Gemüse raspeln. Das wird dann auf einem Blech ausgebreitet und bei 120-150°C für einige Zeit im Ofen getrocknet. Da bei immer wieder schauen, wie das ganze schon aussieht. Das getrocknete Gemüse wird dann im Mörser zerstampft und ist einige Wochen in einem sauberen Glas mit Deckel haltbar. Man kann damit natürlich auch die Speisen für erwachsene Würzen, gerade wenn man sich etwas Salzärmer ernähren möchte.


Was ich leider erst später entdeckt habe, meine Tochter aber sehr gerne ist, sind vegane Palatschinken (also Pfannkuchen). Ich habe zuerst ganz normale gemacht, die meine Tochter aber nach den ersten zwei Versuchen nicht mochte. Dann hat meine Schwiegermutter (weil meine Schwägerin Veganerin ist) einmal vegane gemacht, und meine Tochter war total verrückt nach denen. Seither mache ich für sie immer die vegane Version. Das hat auch den Vorteil, dass sie so weniger Ei ist. Gerade am Anfang war das bei uns ein Thema, da sie da viele Dinge mit Ei bekommen hat.

30g Mehl (wieder egal welches)

60ml Milch (Pflanzenmilch, wenn es vegan sein soll, oder Kuhmilch, wenn ihr nur das Ei weglassen wollt.

Ich verfeinere auch noch mit einem Löffel Apfelmus, aber den kann man auch weglassen. Dann werden sie genau wie normale Palatschinken in der Pfanne heraus gebacken. Ob ihr das mit Butter oder einer veganen Alternative macht, bleibt euch überlassen. Ich gebe auch gerne verschiede Beeren mit dazu oder es gibt sie später mit Apfelmus bestrichen oder gedünstetem Apfel als Beilage. Schnell gemacht und kommen eigentlich immer gut an.


Um den Ei-Konsum zu reduzieren habe ich auch Obstkekse selbst entwickelt. Da habe ich auf das Wissen meiner Schwägerin zum Thema vegane Ernährung zurückgegriffen. Auch wenn ich selbst nicht vegan bin und auch finde, dass wir als Meschen (die nun mal Allesfresser sind) uns nicht unbedingt so ernähren sollten, sind immer mal wieder vegane Alternativen eine gute Idee in meine Augen. Gerade da wir in unserer westlichen Welt ohnehin zu viel Fleisch und tierische Produkte konsumieren.

100g Mehl

100-120mL Milch (Kuh oder Pflanzenmilch)

1EL Apfelmus

1TL Speisestärke

1TL Backpulver

80-100g Obst oder Beeren

1EL Kokosfett oder ein Schuss Rapsöl

Alle Zutaten zusammen mischen und den Teig mit dem Löffel auf ein Backbleck klecksen. Dann bei 170-180°C bei Ober-/Unterhitze für 15 Minuten Backen.


Das Apfelmus zusammen mit der Speisestärke ersetzt hier übrigens das Ei. Auch gut als Ei-Ersatz eignet sich Banane oder (bei Pikanten Spießen) Leinsamen in Wasser.


Auch sehr beliebt bei meiner Tochter sind die Rezepte Apfelwölkchen und Bananenkekse von der oben genannten Breifrei-Seite. Letzteres kommt auch wieder ohne Ei aus.


So, das waren jetzt mal ein paar Rezepte, die man mehr oder weniger von Anfang an geben kann. Ich werde später sicher noch einmal so eine Sammlung machen, wo dann auch ein paar Familliengerichte dabei sind.

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Im Tiergarten

Heute mal etwas anderes, ich möchte euch mal wieder durch einen Tag mitnehmen. Allerdings einen außergewöhnlichen Tag. Wir waren nämlich im Tiergarten. So etwas ist nicht nur für die Kleinen ein besonderes Erlebnis. Auch wir „Großen“ hatten da unseren Spaß. Und wir müssen unbedingt noch einmal hin gehen, es gibt einfach noch so viel zu entdecken.

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Ich bin in Wien aufgewachsen (so, jetzt habe ich das erste Mal gesagt wo ich eigentlich her komme… auch wenn ich annehme, dass das ein paar von euch eh schon herausgefunden haben). Wir haben ziemlich nahe am Tiergarten gewohnt und ich war als Kind und auch als Teenager sehr oft dort. Tiere waren mir eine Zeitlang lieber als Menschen (auch wenn es von denen im Tiergarten auch mehr als genug gibt). Auch habe ich nur gute Erinnerungen daran, als Kind in den Tiergarten gegangen zu sein. Daher war es für mich klar, dass ich mit meiner Tochter lieber früher als später das erste Mal hingehen wollte.


Mein Bruder wohnt nach wie vor in der Gegend (in der Wohnung, in der wir aufgewachsen sind). Daher war es klar, dass wir gemeinsam hingehen würden. Seine Freundin hat eine kleine Nichte, die gerade drei geworden ist. Die wollten wir auch mitnehmen. Nachdem wir es im Herbst auf Grund der Pandemie leider nicht geschafft hatten, war es nun (ein halbes Jahr später) endlich so weit. Da mein Mann auch mitgehen wollte, mussten wir an einem Samstag fahren, was an sich nie eine gute Idee ist. Es war dann aber gar nicht so schlimm, und wir haben wohlweißlich gar nicht erst versucht am offiziellen Parkplatz zu parken. Wir kennen ja die Gegend, da findet man immer irgendwo ein Plätzchen.


Meine Tochter sitzt im Kinderwagen eigentlich die meiste Zeit zu mir gedreht. Das habe ich am Anfang so gemacht, damit sie mich immer sehen kann. Seit sie etwas älter ist, dreht sie sich selbst gerne mal um, und schaut an ihrem Dach vorbei nach vorne. Wirklich umdrehen will ich sie aber nicht, weil ich gerne den Kontakt zu ihr halte. Auch finde ich, dass es gar nicht so notwendig ist. Wenn wir in einem Park oder ähnlichem sind, geht sie meistens eh selber. Und auf der Straße muss sie nicht unbedingt in die Autos starren, da darf sie gerne zu mir schauen. Für den Tiergarten haben wir den Kinderwagen aber nach vorne gedreht. Sie sollte ja gut sehen können. Da es bei unserem Kinderwagen leider etwas umständlich ist, mussten wir auch das Stück zum Tiergarten hin schon nach vorne gedreht gehen. Sie hat es aber nicht weiter gestört. Vielleicht auch, weil wir ja 4 Erwachsene und 2 kleine Kinder waren. Irgendjemanden hat sie also immer gesehen, auch wenn es vielleicht nicht ich war. Das war für sie dann offenbar auch ok.


Wir sind beim Seiteneingang hinein gegangen, auch weil der für uns leichter zu erreichen ist. Dort waren nicht so viele Leute, was sehr angenehm war. Auch ist man da zuerst bei den Nutztieren (also Kühen, Pferden, Hühner, Hase, usw.) die meine Tochter zu einem großen Teil schon kennt. Sie war trotzdem total begeistert, besonders von den Kühen. So nahe kommen wir denen sonst nicht. Wir haben zwar neben unserem Pferdestall einen Kuhstall, aber da kommt man nicht nahe hin.


Der Weg dann zu den „wilderen“ Tieren ist ziemlich steil und mit dem Kinderwagen nicht so lustig. Ich war froh, dass sie da eh lieber selber gehen wollte, dann war der Wagen nicht so schwer. Sie war sogar richtig vorsichtig, weil es doch sehr steil war. Auch sind zwischen drin immer wieder Rinnen für Regenwasser, echte Stolperfallen. Sie hat es ganz gut gemeistert. Da war die drei Jährige unaufmerksamer und ist ein paar Mal ziemlich ins Trudeln geraten.


Im Tiergarten selber ist es ziemlich flach. Aber es waren ziemlich viele Leute da. Da haben mein Mann und ich die Kleine lieber in den Wagen gepackt, bevor wir sie dann noch suchen mussten. War auch so nicht so einfach, dass alle halbwegs zusammenblieben. Wir kennen den Tiergarten und hätten uns schon wiedergefunden, aber ich wollte ja einen Ausflug mit meinem Bruder machen.


Leider war unsere kleine Begleitung (ihr erinnert euch, die Nichte meiner Schwägerin) nicht gerade mit Geduld gesegnet. Für sie hätten wir bei keinem Tier wirklich stehen bleiben müssen. Meine Tochter hat teilweiße die Tiere noch nicht mal gefunden gehabt, da wollte die „Große“ schon weiter. Es hat mich etwas geärgert, meine Tochter wird definitiv lernen, dass man sich die Tiere auch anschaut, sonst braucht man ja nicht hinzugehen, dafür ist der Eintritt definitiv zu teuer. Wir haben trotzdem ein paar nette Momente gehabt.


Besonders begeistert war meine Tochter von den Kaninchen (mal ein ganz außergewöhnliches Tier ;)). Und auch die Elefanten waren sehr beeindruckend. Sie ist ein großer Vogelfan, deshalb war ich gar nicht erstaunt, dass sie die Pinguine gut fand. Und auch ein paar umherflatternde Krähen waren ganz nach ihrem Geschmack. Na ja, beim nächsten Mal sind es dann vielleicht die spektakuläreren Tiere.


Als Kind sind wir nur sehr selten auf den Spielplatz gegangen, den es im Tiergarten gibt. Er war auch damals noch nicht sehr groß. Mittlerweile ist der ziemlich ausgebaut und hat einiges spannendes zu bieten. Ich selbst würde ihn vermutlich trotzdem eher umschiffen (mal kann den Weg einfach auslassen und verpasst gar nicht so viel, oder man legt die Rute ganz ans Ende des Besuches). Mit der „Größeren“ war das leider nicht möglich. Die wusste das es den Spielplatz gibt und wollte dort unbedingt hin. Außerdem haben wir sie damit geködert noch etwas länger zu gehen, dass es dort dann etwas zum Essen geben würde. Meine Tochter hatte da noch keinen Hunger, aber wir essen auch erst später zu Mittag. Am Spielplatz war die Hölle los. So schnell konnte ich kaum schauen, da war die Kleine auch schon weg. Zum Glück nicht sehr weit, und eher damit beschäftigt den Rindenmulch zu inspizieren. Ich weiß nicht wovon sie mehr Flecken hatte, von den mitgenommenen Erdbeeren oder von der Erde? Aber es hat offenbar Spaß gemacht.


Danach haben wir uns aufgeteilt. Die „Große“ wollte gerne mit dem Bus zurückfahren (was eigentlich unnötig ist, da wir einfach wieder oben hätten hinaus gehen können). Da wir uns aber das Geld sparen wollten, und außerdem noch ein bisschen etwas vom Tiergarten sehen wollten, sind wir alleine zurück, und haben meinen Bruder und die anderen wieder bei ihm in der Wohnung getroffen. Das war der entspannteste Teil des ganzen Ausfluges, einfach zu dritt durch den Tiergarten zu spazieren, bei jedem Tier stehen bleiben zu können, zu schauen. Meine Tochter hat da erst die Zeit gefunden sich mal etwas in Ruhe an zu sehen. Und wir haben noch einmal das Elefantenbaby gesehen, bevor es leider ein paar Wochen später verstorben ist.


Da wir den steilen Weg nach oben nicht mehr gehen wollten, haben wir den sogenannten Baumpfad genommen. Das ist eine Hängebrücke, die hoch oben durch die Baumkronen führt und mit sanfterem Anstieg (weil man sonst über eine kurze, aber stiele Rampe hinauf geht) zum Oberen Eingang führt. Diese Brücke (oder eigentlich Brücken, weil mehrere hinter einander mit Plattformen dazwischen) schwankt leicht, wenn man drüber geht. Mein Mann und meine Tochter fanden das sehr lustig. Mich stört es an sich nicht, aber mit Kinderwagen war es dann nicht so lustig. Trotzdem ist dieser Pfad einfach toll, weil man noch einmal ganz Wien von oben sehen kann. Alleine für diesen Ausblick lohnt es sich immer.


Wir sind nachher noch zum Mittagessen und Schlafen (also die Kinder haben geschlafen, wir erwachsenen konnten da ein bisschen plaudern) bei meinem Bruder geblieben. Auch wenn ich den Besuch etwas stressig fand, war es doch ein sehr gelungener Ausflug. Ich glaube meine Tochter hatte großen Spaß, wenn auch vielleicht an anderen Dingen als ich. Aber wir werden wieder hin gehen, und dann findet sie vielleicht auch die Robben toll (und gruselt sich nicht vor ihnen) oder wir kommen dazu die Großkatzen zu sehen, Katzen mag sie ja. Ich habe eine Jahreskarte, die muss ja auch genutzt werden.

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Wenn die Mama zum Arzt muss

Pandemie

Mit dem Baby zum Arzt zu müssen ist ja schon manchmal eine Herausforderung. Doch selbst zum Arzt zu müssen, und ein Baby oder Kleinkind dabei oder zu Hause zu haben, kann noch viel ansträngender sein. Heute soll es daher mal darum gehen, wenn Mama (oder Papa oder auch beide) zum Arzt müssen.

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Schon sechs Wochen nach der Geburt muss man auf jeden Fall das erste Mal selbst zum Arzt, nämlich zum Gynäkologen. Zumindest ich habe in diesem Fall meine Tochter einfach mitgenommen. Was hätte ich auch sonst mit ihr machen sollen? Je nachdem wie lange man wartet, kann es schließlich durchaus sein, dass sie in dieser Zeit Hunger bekommt, da hilft eine Person die vielleicht mit dem Kinderwagen gehen kann leider auch nicht weiter. Bei meinem Gynäkologe war das kein Problem, zumal meine Tochter netterweise fast die ganze Zeit geschlafen hat.


Etwas mühsamer war der Besuch bei der praktischen Ärztin. Ich habe nach der Geburt Probleme mit Hämorriden gehabt (was, wie ich mittlerweile weiß, ein sehr gängiges Problem ist). Jedenfalls musste ich spontan zum Arzt und hatte natürlich keinen Babysitter zu Hand (auch wenn sich auch hier die Thematik mit dem Stillen gestellt hätte). Meine praktische Ärztin war aber so nett und hat mich vorgezogen, damit ich mit der Kleinen nicht so lange warten muss. Auch habe ich vorher angerufen. Zum einen, weil wir nach wie vor in einer Pandemie stecken und man sich sowieso voranmelden muss, zum Andren sagen sie einem dann auch ob es gerade sehr voll ist und man vielleicht lieber etwas später kommen soll.


Das nächste Mal selber zum Arzt musste ich dann erst, als meine Tochter bereits ein Jahr alt war. Da ist es dann schon eher nur ein logistischer Aufwand, weil ich mich nach einem Babysitter umschauen musste. In meinem Fall war es die Schwiegermutter, weil die sehr nahe bei uns wohnt und es für kurze Besuche leichter hat. Durch die Pandemie und die reduzierten Termine, haben wir im Moment beim Arzt nicht so lange Wartezeiten. Meine Tochter hat es nicht schlimm gefunden. Sie sind einfach auf den Spielplatz gegangen und ich habe sie von dort abgeholt. Das Ganze hat vielleicht 45 Minuten gedauert. Wie das wäre, wenn man aber zwei Stunden wartet (wie das ja leider auch mal der Fall sein kann) weiß ich allerdings noch nicht.


Wie ihr im Kapitel des 15. Monats lesen könnt, musste ich mich mehreren Zahnbehandlungen unterziehen. Das sind leider so Sachen, da kann man das Kind nicht mitnehmen. Und es sind auch nicht mehr so schön überschaubare Zeitspannen. Beim ersten Mal hat es knapp über eine Stunde gedauert. Beim zweiten Mal aber fast 1 ¾ Stunden. Daher wäre ohne Babysitter da gar nichts gegangen. Ich hatte meine Mutter mit, die mit der Kleinen in der Zeit einkaufen war. Blöd nur, wenn man nicht genau weiß wie lange es dauern wird, weil es ja bekanntlich immer anders kommt als man denkt. So ist meine Mutter schon ein paar Mal öfter um den Block gegangen. Zum Glück ist meine Tochter ein fröhliches Kind, das immer gerne mit Passanten anbandelt und eigentlich überall wo sie ankommt alle Leute zum Lachen bringt. So hat sie sich auch köstlich amüsiert und mich wohl nicht sehr vermisst. Definitiv ein Vorteil, wenn man Großeltern oder eine andere nahe Bezugsperson hat, dann ist auch der Trennungsstress nicht so groß.


Wenn es geht, dann nehme ich immer gerne meinen Mann, einfach auch, damit die beiden Zeit mit einander verbringen können. Natürlich ist das nicht so einfach, da Ärzte ja meistens eher nicht am Abend Ordinationszeiten haben. Extra Urlaub nehmen finde ich auch blöd, auch wenn ich es manchmal insgeheim gerne hätte. Auch weil das heißen würde mal einen extra Tag als Familie zu haben wo mal halt auch kurz mal zum Arzt muss. Aber das Geld muss halt auch irgendwo her kommen und unbegrenzt Urlaub hat man halt auch nicht.


Natürlich hatte ich meine Tochter auch, abgesehen von ganz am Anfang, schon mit beim Arzt, auch wenn ich das im Großen und Ganze eher vermeide. Die Warterei mit stillsitzen, nicht laut sein usw. ist halt nichts für eine einjährige. Daher ist das für mich die absolute Ausnahme und nur in Notfällen. Ich hatte sie zum Beispiel mit, als ich nur eine Probe abgeben, und überprüfen lassen musste, und wir vielleicht 15 Minuten gebraucht haben. Sie hat dabei die anderen Patienten begutachtet und war noch ganz guter Dinge. Viel länger hätte es aber nach ihr wohl nicht dauern dürfen.


Zusammengefasst ist mein Fazit: holt euch Hilfe. Ob s nun der Vater, die Großeltern, die Babysitterin oder eine gute Bekannte ist. Hauptsache das Kind muss nicht unbedingt mitgehen. Wenn es doch sein muss, dann ruft vielleicht vorher an, wie die Wartezeiten aussehen. Ich habe auch immer gesagt, wenn ich mit Kind komme, dann wissen sie dort gleich, was Sache ist. Und kommen einem manchmal auch entgegen. Als ich mit meiner schlafenden Tochter bei Zahnarzt war, waren im Wartezimmer dann extra alle besonders leise, damit sie nicht aufwacht. Ich erwarte keine Sonderbehandlung, aber ich bin dann umso dankbarer wenn man mir etwas entgegen kommt. Schauen wir mal wie das nach Ende der Pandemie werden wird. Sollte das jemals kommen, nachdem der Virus fröhlich weiter mutiert und die Leute es nicht schaffen, sich impfen zu lassen. Und wir es auch nicht hinbekommen Impfstoff an andere Länder abzugeben. Dann werden die Wartezeiten sicher wieder länger und das Ganze wird ein echter Spaß. Ich schreib euch dann wieder, wie es uns so ergangen ist.


Kleiner Exkurs noch, wir hatten unsere Tochter natürlich auch zum Impfen (also der Covid19 Impfung) mit. Das hat sie an sich nicht gestört, da super organisiert und mit anschließender Wartezeit in 25 Minuten erledigt. Dafür war sie der kleine Star dort. Alle haben sich gefreut so ein kleines Kind zu sehen, sie hat mit dem Arzt herumgealbert und war super gut gelaunt. Auch haben mir ständig die Leute gesagt, dass sie aber noch nicht geimpft wird. Ja eh, das weiß ich auch. Auch wenn ich nichts dagegen hätte, einfach um sie auch zu schützen. Schließlich ist diese Krankheit kein Zuckerschlecken, ich kenne mittlerweile echt genug Leute denen es nicht gut ging dabei.

Also bleibt gesund!

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Das 15.Monat/Kurzurlaub

In unserem 15. Monat kam einiges zusammen. Manches war schön, anderes war schrecklich. Manchmal sind es eher die äußeren Umstände, die das Leben mit Kind so schwierig machen. Meine Tochter ist ein fröhliches, offenes Kind, das die Welt entdecken will. Manchmal will sie nur mehr als sie kann. Und manchmal will ich auch mehr als ich kann, denn auch Mütter sind nur Menschen.

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Meine Tochter ist mittlerweile sehr umtriebig in unserer Wohnung. Sie räumt ihre Sachen mal hier hin, mal dort hin. Manchmal auch unsere Sachen. An sich darf sie das auch alles. Ich wüsste nicht warum ich es verbieten soll, wenn sie sich damit gut beschäftigt und die Welt entdecken kann. Natürlich nur, solange es keine gefährlichen Dinge sind. Leider traut sie sich da manchmal mehr zu als sie schon kann. Sie hat gelernt selber auf die Couch zu klettern. Das hat sich ohnehin abgezeichnet, zumal sie sich auch schon eine „Aufstiegshilfe“ gebaut hatte (sie hat ihre ausgeleerte Spielzeugkiste umgedreht und ist damit auf die Couch gestiegen). Leider reicht es ihr natürlich nicht, einfach oben zu sitzen. Sie muss oben auch krabbeln, aufstehen und herumlaufen. Das geht natürlich nicht immer gut. Egal wie sehr ich sie im Auge behalte, egal wie schnell ich bin, selbst wenn ich daneben sitze. Sie ist natürlich schon herunter gefallen. Zum Glück ist es ja nicht sehr hoch und sie fällt eigentlich immer mit den Füßen voran. Irgendwann wird ihr klar werden, dass da herum laufen keine so gute Idee ist. Und bis dahin klaube ich sie halt immer wieder herunter. Ich sage ihr natürlich, dass sie nicht laufen soll… Geholfen hat es bisher nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.


Wir sind nach Möglichkeit viel draußen, auch am Balkon. Wir haben einen Holzboden am Balkon, drunter ist eine Metalauffangwanne. Zwischen den Holzlatten ist ein kleiner Spalt. Wenn meine Tochter draußen ist, nimmt sie sich auch gerne Spielsachen oder Bücher mit. Meistens habe ich eher die Angst, und das zu Recht, dass sie die Dinger durch die Gitterstäbe wirft und ich in den Hof gehen darf um sie wieder zu besorgen. Mit einer ihrer Jausenboxen habe ich das auch schon tun dürfen. Womit ich nicht gerechnet hatte, war, dass sie es geschafft hat eines ihrer Bücher durch den Spalt zwischen den Holzlatten in die Metallwanne zu befördern. Es ist mir komplett schleierhaft, wie sich das ausgegangen ist. Unabsichtlich reingefallen kann es fast nicht sein. Aber Absicht würde ich ihr da jetzt auch nicht unterstellen. Wir haben es tatsächlich wieder heraus bekommen (mit einer Pinzette, zum Glück war es ein Unkaputtbar (ein Baby-Pixi Buch). Mein Mann hatte schon befürchtet, er muss das Holz abschrauben. Jedenfalls passe ich jetzt viel besser auf, was sie mit nach draußen nimmt. Manche Dinge eignen sich definitiv nicht für den Balkon.


Da meine Tochter auf großem Fuß lebt, haben wir mal wieder neue Schuhe gekauft. In diesem Fall nicht nur eine Nummer größer, sondern auch Sandalen. Es war nicht einfach etwas Passendes zu finden. Ich wollte welche die vorne geschlossen sind, nach Möglichkeit Echtleder und nicht in rosa oder hellblau. Kurz, im Stationären Handel wurde ich nicht fündig. Also bin ich auf Online umgestiegen. Da wir wissen, dass ihr Schuhe der Marke Elefant gut passen, habe ich dort angefangen. Und die liefern natürlich nicht in mein Heimatland… Manchmal ärgere ich mich schon sehr über solche Dämlichkeiten. Als ob es einen Unterschied machen würde, zumal alles EU ist… Aber ich habe, nach langem Suchen, einen Partner gefunden, der einige Modelle auch nach Österreich schickt. Also ein Modell ausgesucht, Farbe Rot, und bestellt. Sie waren ziemlich schnell da und die Farbe war… Sagen wir mal, ich hatte gehofft sie wären kräftiger. Im ersten Moment habe ich es für rosa gehalten (es waren übrigens offiziell Burschen-Schuhe, soviel dazu). Mittlerweile habe ich mich an die Farbe gewöhnt und weiß sie auch zu schätzen. Echtes Rot wäre viel schwieriger zu kombinieren gewesen. Dieses ist dezenter und passt eigentlich zu allem, was sie an hat. So bin ich mittlerweile sehr zufrieden mit meiner Wahl und meine Tochter schein sie auch sehr zu mögen. Sie kommt sogar her und setzt sich hin, damit man ihr die Schuhe anziehen kann.


Leider hat sie auch so einen Schuhfimmel, oder zumindest scheint es ihr großen Spaß zu machen unsere Schuhe durch die Gegend zu tragen. Ich habe Schuhe schon im Badezimmer, unterm Bett, selbst am Balkon gefunden. Meistens ist es nur ein Schuh, manchmal auch beide. Sie zieht auch gerne an den Schuhbändern, damit man nur ja nicht reinkommt. Ich stelle sie dann wieder ins Vorzimmer, sage ihr, dass sie das nicht soll, und laufe fünf Minuten später wieder den Schuhen hinterher. Irgendwann wird es ihr langweilig werden… so wie die Bücher aus den Regalen räumen… Moment, das macht sie immer noch ;).


Nachdem ich leider viel zu lange nicht beim Zahnarzt war, musste ich mich gleich mal um einige größere Probleme kümmern. Wobei eigentlich war das Schlimmste daran etwas, was auch mit öfter hin gehen keine Unterschied gemacht hätte, ich musste mir meine Weisheitszähne entfernen lassen. Alle vier… der Schmarrn dabei war nur, drei davon waren noch nicht einmal heraußen, weil sie einfach komplett schief im Kiefer lagen und gar nicht heraus kommen konnten. Sie haben leider auch den Platz der Nachbarn verringert, weswegen diese angegriffen waren. Kurz um, sie mussten herausoperiert werden. Das ist ja an sich schon nichts Schönes, nur wie machen wenn man eine 14 Monate altes Kind daheim hat?! Ich plante also drauf los. Meine Mutter fuhr mit mir hin und schaute während der OP und den Nachmittag danach auf die Kleine. Dann musste ich die Nacht durchhalten und am nächsten Tag wieder mit meiner Mutter Termine absprechen, weil man ja auch noch zu Nachkontrollen muss. Es war jedes Mal (ich habe es auf zwei Mal machen lassen) eine Tortur. Meine Tochter war extrem brav, hat sich super mit den Großeltern beschäftigt und war extrem pflegeleicht. Selbst als wir beim zweiten Mal die erste Nach bei meiner Eltern geschlafen haben (und sie damit das ersten Mal im Haus der Großeltern übernachtet hat), war sie total entspannt und hat weder gejammert noch war sie irgendwie anders unrund. Nur ich habe sehr gelitten und tagelang ohne Schmerzmittel gar nichts gemacht. Aber auch das geht zum Glück vorbei und wie sagt mein Mann so schön: „Das muss man auch nur einmal Machen“. Recht hat er, auch wenn er leicht reden kann, er hat von Natur aus keine Weisheitszähne im Kiefer angelegt. Ich hoffe nur, dass meine Tochter das geerbt hat. Erspart ihr viele Probleme.


In der Zeit zwischen den zwei OPs war ich mit meiner Mutter und der Kleinen im Tierpark. Wir haben einen kleinen, privat geführten Steppentierpark relativ in der Nähe und haben den einmal besichtigt. Sehr interessant, da es Tiere sind, die man so nicht unbedingt im Tiergarten antrifft. Auch sind es viele Nutztiere die zum Teil auch handzahm sind und gefüttert werden dürfen. Eigentlich mag ich so etwas nicht besonders. Ich finde wir sollten unseren Kindern nicht beibringen, dass sie jedes Tier anfassen und füttern dürfen. Aber da es in diesem Fall dazu gehört haben wir es trotzdem gemacht. Meine Tochter war auch sehr begeistert, wollte immer alles anschauen und war offensichtlich in ihrem persönlichen Paradies. Sie liebt Tiere, besonders Pferde und lustiger weise Schweine. Einer der Esel (ein Jährling, also noch grün hinter den Ohren) hat ihr in den Schuh gezwickt, das fand sie nicht mehr so toll. Aber ansonsten war es ein sehr gelungener Ausflug. Wir wollen unbedingt noch in den richtigen Tiergarten in der Hauptstadt gehen. Da werden wir dann aber mit meinem Bruder unterwegs sein, da er direkt daneben wohnt. Das wird sicher auch noch ein großes Abenteuer.


Mein Mann hat sich in dieser Zeit eine Woche frei genommen. Das war eher aus der Not heraus, weil er sich in den Sommermonaten keine drei Wochen am Stück frei nehmen darf, und wir die dritte Urlaubswoche daher vorgezogen haben. Dafür hatten wir damit die Möglichkeit mal als kleine Familie ein paar Ausflüge zu unternehmen. So waren wir am großen See schwimmen. Meine Tochter liebt das Wasser und geht sehr gerne Baden. In den See gehen ist aber etwas komplett anderes. Wir haben sie natürlich mit Schwimmflügen ausgestattet, auch wenn sie im Endeffekt eh von einem von uns getragen wurde. Aber so schien es ihr durchaus Spaß zu machen. Froh bin ich über die Badesachen, die wir von meiner Cousine bekommen haben. Nicht nur, dass es Shirts dabei gibt und eine Kappe, wir haben so auch Badeschuhe gehabt, was bei dem Untergrund (teilweiße Steine, teilweise tiefster Schlamm) echt praktisch war. Ich selbst habe meine Schlapfen einmal im Schlamm versenkt, sie zum meiner großen Freude aber sogar wieder gefunden. Daran hat eigentlich keiner geglaubt, weil der See verschriehen ist, Dinge zu „schlucken“.


Bei diesem Ausflug hat meine Tochter auch zum ersten Mal die Gabel entdeck. Eigentlich war es meine Gabel, die ich nach dem Essen noch in meiner Schüssel liegen hatte. Sie hat sie genommen, ein Stück Käse aufgespießt und sich in den Mund gesteckt. Ich war restlos begeistert, habe noch gar nicht damit gerechnet, dass sie das schon kann. Danach haben wir ihr immer wieder Löffel oder Gabel zum Essen angeboten. Je nachdem wie sie gerade Lust hat benutzt sie sie, oder isst weiter mit den Fingern. Ist ok für mich, so kann sie in ihrem eigenen Tempo lernen damit umzugehen. Sie hat bisher fast alles mit der Hand gegessen, aber ich bin sicher, sie wird schon herausfinden, wie es geht.


Wir waren auch mal wieder zu dritt bei den Pferden. Eigentlich eine Seltenheit, weil wir mit der Kleinen dann nicht reiten können. Aber da ich wegen meiner Zähne ohnehin noch nicht aufs Pferd konnte (die Bewegung war unangenehm), haben wir sie mal wieder mit gehabt. Dieses Mal war sie total begeistert aufs Pferd zu kommen und hat gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd. Sogar als mein Pony ein paar Schritte gemacht hat, hat sie noch gegrinst und war begeistert. Vielleicht wird das was mit der Nachwuchsförderung. Ich würde mich ja freuen, dann kann ich später vielleicht mal mit ihr gemeinsam reiten gehen. Und ein Pferd wird es sowieso immer geben ;).


Schließlich haben wir auch einen größeren Ausflug gemacht und sind in eine Stadt, gut zwei Stunden Autofahrt entfernt gefahren. Das hatte mehrere Gründe. Meine Schwiegermutter studiert und hatte eine Prüfung. Da sie in dieser besagten Stadt das Studium macht, musste sie dort hin. Wir hatten Zeit und sind mitgefahren. Außerdem wohnt eine Freundin von mir in der Stadt, und deren Wohnung wollte ich mir sowieso mal anschauen. Es ist echt erschreckend wie weit verstreut wir mittlerweile alle Leben. Und wie viel man verpasst dadurch. Auch durch die Pandemie haben wir es seit ihrem Umzug vor fast zwei Jahren nicht geschafft sie mal besuchen zu fahren. Also zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Fahrt war etwas mühsam. Wir haben Bücher mit gehabt, aber trotzdem sind zwei Stunden sehr lange und meine Tochter hat nicht geschlafen (weil es Vormittag war und sie da nie schläft). Also mussten wir sie irgendwie bei Laune halten. Das ging ganz gut, meine Schwiegermutter und ich haben uns abgewechselt wer bei ihr hinten saß. Am Ziel waren wir dann zu ersten Mal seit Monaten in einem Restaurant essen. Das war irgendwie seltsam, nach den ganzen Einschränkungen. Irgendwie schien auch keiner so genau zu wissen, was man nun eigentlich kontrollieren muss usw. Trotzdem war es ganz nett sich mal wieder einfach irgendwo hinzusetzen, einen Kaffee (oder Tee oder was auch immer) zu bestellen und die Leute anzuschauen die da so an einem vorbei gehen. Das Studentenviertel ist ein netter Ort, ich glaube ich hätte mich da durchaus wohl gefüllt. Wenn es auch irgendwie ganz anders ist, als der Ort an dem wir wohnen. Am Nachmittag waren wir meine Freundin und ihre Lebensgefährtin besuchen. Die beiden haben eine Dachgeschosswohnung und zwei Katzen. Meine Tochter war restlos begeistert und die meiste Zeit hinter den Samtpfoten her. Die eine hat sich auch durchaus streicheln lassen, der Kater hat sich lieber irgendwo hin verzogen und das ganze beobachtet. Zur Feier des Tages durfte meine Tochter zum ersten Mal ein Eis kosten. Es war sehr heiß, weshalb ich ihr das gegönnt habe. Sie war zwar zuerst irritiert von der Kälte, hat es dann aber sehr gut gefunden. Bisher hatte sie nur selbstgemachtes Bananeneis ohne Zucker. Das war ihr erstes gekauftes Wassereis am Stiel. Jetzt kann der Sommer kommen.


Das war mal wieder ein etwas längeres Kapitel. Aber unser 15. Monat war auch sehr aufregend. Meine Tochter erkundet immer mehr von der Welt und ich entdecke da durchaus die eine, oder andere Sache mit ihr. Man geht viel bewusster durch die Welt, finde ich, wenn man mit einem Kind unterwegs ist. Zwar sehe ich auch viel mehr die Gefahren, aber ich lasse mich dann auch hinreißen, mir einen Baum, oder eine Blume viel genauer anzusehen, als ich es sonst getan hätte. Ich bin auch viel bewusster draußen, weil ich keine Musik dabei höre und mich ganz auf meine Umwelt und meine Tochter konzentriere. So ein Kind entschleunigt ungemein, und ich finde es durchaus angenehm. Und damit schließe ich das heute Kapitel. Bis zum nächsten Mal.

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Alles nach Plan

Wie vielleicht schon aufgefallen ist, planen ich gerne. Also eigentlich nicht gerne, es ist eher so, dass ich gerne weiß, was auf mich zu kommt. Daher mache ich mir Gedanken darüber, wie ich etwas machen möchte. Das fängt beim Kochen an und hört beim Tagesablauf auf. Gerade am Anfang habe ich oft gemerkt, wie viel Sicherheit mir dieses Planen im Umgang mit meiner Tochter gegeben hat. Daher möchte ich heute einmal erzählen, wie ich solche Pläne mache und was dann am Ende dabei raus kommt.

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Mein Mann meint liebevoll ich sei unflexibel. Ich selbst würde mich eher als vorausschauend bezeichnen. Ich schaue gerne voraus und bereite mich auf das Kommende vor. Das geht natürlich nur, wenn ich möglichst früh weiß, was da auf mich zukommt. Daher steht und fällt ein guter Plan (für das Monat, die Woche, den Tag) damit zu wissen, was man alles erledigen muss. Ich bin schnell drauf gekommen, dass zu viele Dinge in kurzer Zeit meine Tochter sehr stressen. Ob es sie war oder ich dadurch gestresster war und wir uns deshalb gespießt haben, sei jetzt mal dahingestellt. Jedenfalls wurde sie grantig, hat mehr geweint, schlechter geschlafen und war schlicht und ergreifend aus ihrem Rhythmus. Daher habe ich mir ein Limit von maximal drei aufregenden Tagen pro Woche gesetzt. Das heißt natürlich nicht, das wir nur an drei Tagen die Woche etwas machen. Eher, dass ich schaue, dass es immer wieder dazwischen auch Tage gibt, wo wir ihren normalen Ablauf möglichst gut einhalten und vielleicht nichts neues passiert, sondern nur Dinge die sie kennt, aber halt nicht so oft vorkommen (Großeinkäufe, Großeltern besuchen, usw.). Jedes Kind ist natürlich anders. Manche wollen viel Trubel, andere brauchen mehr Pausen. Ich glaube wir sollten uns da so gut es geht nach unseren Kleine richten. Davon haben wir am Ende auch etwas, weil wir ein zufriedenes Kind haben, das uns nicht den ganzen Ausflug verdirbt, weil es nur herum jammert.


Nach Möglichkeit mache ich die aufregenden Tage nicht hintereinander. Geht es nicht anders, weil es zum Beispiel ein Wochenende mit vielen Dinge ist, so mache ich danach gezielt mehrere Tage nichts großartiges, damit wir alle wieder zu Ruhe kommen. Oft braucht meine Tochter ein oder zwei Tage um alles soweit verarbeitet zu haben. Am Tag selber ist sie entspannt, erst am nächsten wird es dann schwierig. Auch daher ist es immer angenehmer, wenn ein Tag Pause ist, weil sie dann nicht ihren anstrengenden Tag hat und wir etwas unternehmen wollen. Geht natürlich nicht immer, aber auch hier gilt, gute Planung nimmt vieles vorweg.


Wie lange eine Aktivität dauert hat bei mir starken Einfluss darauf, wann ich sie mache. Meine Tochter hat von Anfang an ihre langen Wachphasen am Vormittag gehabt. Daher hat es sich immer Angeboten möglichst viel am Vormittag zu machen. Es sei den es sind Dinge, bei denen sie ohnehin schlafen kann. Seit sie nur noch einmal am Tag schläft, versuche ich um diesen Zeit herumzubauen. Also alles davor oder danach zu machen. Wenn ich irgendwo länger hinfahren muss, und es ist nicht direkt in der Früh, dann lege ich die Fahrt in ihre Schlafzeit. Dann kann sie im Auto schlafen und ist am Ziel dann ausgeruht.


Auch Essen muss natürlich eingeplant werden. Solange gestillt, ist das kein Problem. Meine Tochter hat eigentlich immer und überall gestillt. In den Zeiten wo sie entwicklungstechnisch etwas schwierig getrunken hat, habe ich mich dann ins Auto gesetzt oder bin an einen ruhigen Ort (Nebenzimmer bei Besuchen usw.) gegangen. Hat das nicht gereicht, dann habe ich ihr einfach später die Brust wieder angeboten. Irgendwann ist der Hunger groß genug, um auch bei Aufregung etwas zu trinken. Das hat manchmal stark an meinen Nerven gezehrt (auch weil die übervollen Brüste schmerzhaft wurden und ich dann gerne auch mal ausgelaufen bin), trotzdem war es insgesamt die stressfreieste Methode.


Mit Beikost, oder dann auch ganz ohne Stillen, wird es natürlich um einiges komplizierter. Ich habe dann immer auch etwas zu Essen für sie eingepackt. Natürlich ist es gar nicht so einfach, dann auch immer einen Ort zu finden, wo sie essen konnte. Und sie hat unterwegs auch manchmal nur sehr wenig gegessen. Wenn es irgendwie ging, habe ich Essen mitgenommen, das sie besonders gerne hat. Ob das nun Apfelspalten waren, Banane, Karotten. Später Hirsebällchen, Palatschinken oder Grießschnitten. Alles was sich gut einpacken lässt, möglichst nicht aufgewärmt werden muss (außer man ist bei Leuten zu Besuch, wo man eine Küche benutzen kann) und was sie gerne und gut isst. Wenn es dann einmal etwas viel Apfel an einem Tag gab, sei´s drum. Besser, als sie isst gar nichts.

Ich habe auch ihren Teller eingepackt. Sie isst von einem Holzteller ich Katzenform. Gerade am Anfang hat sie nur von diesem Teller gegessen, alles Andere wurde scheinbar nicht mit Essen verbunden. Daher habe ich ihn überall hin mitgenommen. Wenn es irgendwie geht, setzt ich sie auch in einen eigenen Sessel und nicht zu mir auf den Schoß. Dafür haben wir einen Hängesessel den man an den Tisch klemmen kann, den wir mitnehmen wenn es wo hin geht, wo kein Sessel vorhanden sein wird. Sie sitzt nicht gerne zum Essen auf meinem Schoß, daher ist das die einfachere Methode. Im schlimmsten Fall kann sie auch im Kinderwagen sitzen zum Essen.


Was man oben reinfüllt, kommt auch unten wieder heraus. Also müssen auch Windeln eingepackt werden. Möglichst so viele, dass ich sicher auskomme, aber nicht zu viele, weil Stoffwindeln Platz brauchen und in der Masse dann auch recht schwer sind. Also plane ich ein, wie lange wir brauchen werden und wie oft ich sie normalerweise in dieser Zeit wickeln muss. Das hängt bei meiner Tochter auch von er Tageszeit ab. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich sie meistens zu ähnlichen Zeiten am Tag wickeln muss, und richte mich sehr stark danach. Außerdem schaue ich immer vor Autofahrten nach, ob sie nass ist. Meine Tochter meldet leider sehr schlecht, dass sie zu wickeln wäre, daher muss ich selbst daran denken. Wechselgewand habe ich auch immer dabei, besonders, wenn wir mit dem Auto unterwegs sind. Im Kindersitz ist sie, dadurch das sie selbstverständlich angeschnallt ist, leider schneller durch alle Schichten nass, weil die Stofflagen zusammen gedrückt werden (als würde man die Windeln ausdrücken). Selbst wenn ich tagelang kein Wechselgewand gebraucht habe, unterwegs brauche ich es dann sicher, daher kommt es immer mit.


Zuletzt ist immer noch die Frage: wann kommen wir nach Hause. Ist es am Abend, dann schaue ich , dass wir entweder noch vor der Abendessenszeit daheim sind (was bei uns 19 Uhr ist) oder aber das wir so heim kommen, dass sie im Auto zu ihrer gewohnten Zeit einschlafen kann (wir also so um 21 Uhr von wo auch immer wegfahren). Das hat sich für uns am angenehmsten erwiesen. Entweder das ganze Abendritual findet zu Hause statt, oder aber sie schläft im Auto ein und muss dann nur noch ins Bett gelegt werden. In diesem Fall habe ich dann alles (also Pyjama, Nachtwindel, Stoffbären, Schnuller, usw.) bereits mit, und mache sie vor der Heimfahrt bettfertig. Das verschafft uns auch etwas mehr Zeit bei Freunden oder Verwandten.


Seit meine Tochter mehr spielt und nicht nur die Umgebung anschaut, habe wir, wen wir Freunde besuchen, auch immer Spielsachen mit. Selbst wenn sie nicht immer damit spielt (weil vielleicht eh alles andere unterhaltsamer ist), habe ich lieber etwas da, sollte ihr langweilig werden. Bücher gehen dafür immer, aber auch ihr Lieblingsstofftier oder ein Auto mit dem sie gerade gerne spielt sind OK. Hauptsache es lässt sich gut einpacken. Und man muss natürlich schauen, dass die Dinge nachher wieder mitkommen.


Ihr seht, je mehr ihr vorher schon wisst was passieren wird, um so eher habt ihr dann auch alles dabei, was gebraucht wird. Trotz aller Planung geht immer mal wieder etwas schief. Ich hätte auch schon mal drei oder vier Garnituren Wechselgewand gebraucht. Oder das eigentlich geliebte Essen war heute leider nicht so das Wahre. Ich habe auch schon mal viel zu wenige Windeln mit gehabt oder die Hälfte der Sachen zum Wickeln (Wetbag, Überhosen, usw.) vergessen. Aber die meiste Zeit bin ich mit meiner Planung recht zufrieden. Flexibel bin ich dadurch nicht, aber ich bin immer für fast alle Eventualitäten gerüstet, also alle, die ich voraus planen konnte ;).

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Das 14.Monat/Vom Regen in die Traufe

Unser 14. Monat war sehr gemütlich. Zur Abwechslung hatten wir keine größeren Umbrüche oder Ereignisse, die uns über Tage beschäftigten. Auch gut, zumal so ein Alltag auch schon aufregend genug sein kann.

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Wie bereits im letzten Monat waren meine Tochter und ich sehr viel unterwegs. Wir haben den Park in unserer Nachbarschaft auswendig gelernt und gefühlt jedem Stein einmal „Hallo“ gesagt. Ich bin immer schon gerne spazieren gegangen. Als Teenager habe ich oft Stunden im Wald hinter dem Haus verbracht. Ich kannte alle Wege und bin auch schon mal zu Fuß in die Nachbargemeinde gegangen. Mit einem Kleinkind zu spazieren ist jedoch noch einmal eine ganz andere Sache. Zum Ersten ist alles viel langsamer. Wirklich so anzukommen sollte man sich eher nicht vornehmen, außer mal will eh erst zum Abendessen dort sein. Ich habe immer den Kinderwagen mitgehabt. Zum einen für den Hinweg (an der Straße habe ich sie zu dieser Zeit noch nicht alleine gehen lassen, auch weil sie noch nicht so gut an der Hand gegangen ist), zum anderen, weil ich sie dann zwischendurch ins Wagerl setzen konnte, wenn es ihr zu viel wurde. Solange das Wetter gut war, war das alles kein Problem. Und dann kam der Regen.


Bei uns war das Frühjahr sehr durchwachsen. Lange war es noch recht kalt, selbst wenn es mal für ein paar Tage sonnig war. Und zwischendurch hat das Wetter dann wieder komplett umgestellt. Wir hatten im April noch Schnee und es wurde auch nicht besser. Irgendwann war es zwar zu warm für Schnee, dafür hat es dann halt immer mal wieder aus heiterem Himmel geregnet. Und ist man dann nach dem Regen draußen gewesen, waren (no-na) da überall Lacken…


Meine Tochter ist eine Wasserratte. Sie liebt Baden (seit sie selbst Sitzen kann, davor war sie nicht so begeistert) und wo auch immer sie Wasser findet, muss sie auch schon drin sein. Daher war Spazieren gehen nach dem Regen eine Qual. Ich war nur damit beschäftigt sie aus den Lacken zu fischen. Irgendwann habe ich aufgegeben und eine Schlammhose (so eine Wasserdichte Gummi-Latzhose) gekauft. „Rosa war leider aus“, war da mein Motto, weil ich mal wieder die Wahl zwischen rosa und himmelblau hatte (es wurde himmelblau). Warum es sogar bei einer Schlammhose diese Farbgebung sein muss (bei einjährigen!!!) ist mir echt ein Rätzel. Natürlich haben wir auch Gummistiefel gekauft. Auch da hatte ich wieder die Wahl zwischen rosa Einhörnern und blauen Schuhen mit Roten Autos… wir haben die Autos genommen, allerdings auch, weil es die letzten in ihrer Größe waren. Das waren die ersten Schuhe, die ich für sie gekauft habe. Trotz des üblichen Farbwahnsinns (ich werde es echt nie begreifen), war ich so froh, überhaupt noch etwas bekommen zu haben. Und meine Tochter hat es geliebt. Endlich konnte sie sich nach Lust und Laune in Lacken setzen… Sehr lange hat das Ganze dann eh nicht gedauert, weil das Wetter endlich etwas besser wurde. Zumindest für eine Weile…


Bei uns im Ort gibt es einige Spielplätze und einen davon haben sie gerade ganz neu gestaltet und ausgebaut. Er hat jetzt viele Bereiche, immer abgestimmt auf das Alter und bietet sehr viele Möglichkeiten. Zwar ist er etwas weiter weg als unser Haus- und Hof-Spielplatz, aber alleine wegen der Schaukeln (dort haben sie echte Babyschaukeln, nicht nur Nestschaukeln) habe ich ihn mir natürlich angeschaut. Leider wurde er an einem Wochenende mit schlechtem Wetter eröffnet… Aber die Sonne kam ja wieder. Da der Spielplatz größer und auch etwas zentraler ist, hatte ich die Hoffnung hier nun endlich Kontakt zu anderen Müttern knüpfen zu können. Aber Fehlanzeige. Scheinbar habe ich ein ganz schlechtes Timing. Wenn ich da bin, ist nie jemand am Spielplatz, außer Kindergartengruppen und Schüler… Langsam habe ich mich damit abgefunden, dass meine Tochter ihre ersten Freunde wohl erst im Kindergarten treffen wird, das ist aber noch über ein Jahr bis dahin…


Nachdem wir langsam angefangen haben sie immer öfter auch unser Essen probieren zu lassen, hat meine Tochter angefangen es auch einzufordern. Sie wollte ihre Sachen nicht mehr essen und lieber das haben, was bei uns am Teller lag. Beim Frühstück oder Mittagsessen war es ihr noch recht egal, da habe ich ihr noch die Baby-Sachen geben können. Abends musste es aber immer öfter unser Essen sein. Also hat mein Mann für uns alle gekocht. Etwas weniger gewürzt (wir können ja nachsalzen, was ich allerdings erstaunlich selten mache, ich mag mildes Essen ohnehin mehr) aber ansonsten einfach genauso, wie er auch für uns kocht. Meine Tochter liebt es und kann ganz schönen Portionen verdrücken. Sie ist von den berühmten Gläschengrößen (mit 200g pro Mahlzeit) zwar noch immer ziemlich weit weg, aber es wird immer besser. Und ich vertraue ihr, sie weiß schon, wie viel sie essen muss. Schließlich wächst sie ja auch gut.


Nicht nur wächst sie gut, sie entwickelt sich auch immer mehr zu einer kleinen Persönlichkeit, die sich nicht mehr so einfach alles gefallen lässt. Immer öfter kommen jetzt kleine Trotzanfälle durch, wenn sie etwas haben oder machen will. Besonders schlimm kann es werden, wenn man ihr etwas wegnimmt (zum Beispiel Teebeutel, weil die nun mal keine Spielzeuge sind). Als sie einmal 15 Minuten lang durch gebrüllt hatte, nachdem ich ihr einen Kugelschreiber weggenommen hatte, habe ich angefangen darüber nach zu denken wie ich ihr das erleichtern könnte. Mir ist klar, dass das dazu gehört, aber ich hatte wirklich etwas das Gefühl, dass sie nicht so genau wusste, wie sie sich wieder beruhigen sollte. So als könnte sie nicht aufhören zu weinen, weil sie nicht wusste wie. Ich habe mal gelesen, dass Kinder erst Strategien entwickeln müssen, um sich selbst zu beruhigen. Genau das dachte ich mir dabei. Aber mir sind leider auch keine guten Dinge eingefallen, um sie ihr anzubieten. Ich habe sie getröstet und ihr immer wieder gesagt, dass ich sie verstehen kann, aber der Kugelschreiber halt kein Spielzeug ist. Ob das wirklich hilft weiß ich nicht. Ich glaube halt, dass es einfacher ist, wenn ich ihr versuche zu erklären warum sie etwas nicht haben darf, oder machen soll, als nur „Nein“ zu sagen.

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Zuletzt noch eine schöne Geschichte. Nachdem wir sie leider lange Zeit nicht sehen konnte, haben wir uns mal wieder mit meiner besten Freundin getroffen (ihr erinnert euch, wir waren auf der Modenschau von ihr im Herbst, vor all den Lockdowns…). Neben dem Nähen ist sie auch eine große Gestalterin, baut Requisiten für Aufführungen und macht Schmuck selbst. Zum Geburtstag meiner Tochter hat sie ein Mobile mit unserem Sonnensystem gebaut. Die Sonne in der Mitte kann sogar leuchten. Drum herum „kreisen“ die Planenten (mit Pluto, weil er nett aussieht.) Sie hat sogar den Mond und ein paar Monde des Jupiters eingebaut. Meine Tochter war sofort total fasziniert. Wir haben es über ihr Bett gehängt. Wenn ich sie ins Bett bringe, schaue ich nun auch selbst gerne den Planeten zu. Sie drehen sich von jedem Windhauch ein bisschen, so dass es immer leicht in Bewegung ist. Wir haben ein Einschlafbuch, in dem es heiß: Schlaf, schlaf, es ist an der Zeit. Mond und Sterne sind auch schon bereit.“ Auch wenn es nur ein Stern und mehrere Monde und Planeten sind, durch das Mobile stimmt die Zeile für mich jetzt auch wenn ich sie Am Nachmittag hinlege.


Fazit zum 14. Monat: der eigene Wille wird immer stärker. Wir als Eltern müssen da nur die Neven behalten. Wir wollen unsere Kinder ja alle zu selbständigen Menschen erziehen, und da gehört es auch dazu zu entdecken, wenn man etwas haben will. Aber eben auch, wenn man es nicht haben kann. Zum Glück sind es noch nur Teebeutel und Kugelschreiber, wenn es dann zu Autos und Ponys kommt, wird das ganze wohl etwas komplizierter werden.

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Mit dem Baby Unterwegs

Mit dem Kind auf Reisen… das will geplant und vorbereitet sein. Und natürlich braucht man die passende Ausrüstung. Manches schafft man sich am besten noch vor der Geburt an, manches erst im Laufe der Zeit. Und manchmal entscheidet das Baby dann ganz anders.

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Wie euch vielleicht von aufgefallen ist bin ich eine Kinderwagenmama. Ich liebe meinen Kinderwagen. Er ist nicht nur ein Transportmittel für das Baby, sondern auch eine Tragehilfe für Einkäufe, Wickeltasche und was man halt sonst so mit hat. Er kann Einschlafhilfe, genauso wie Wachmacher sein. Und manchmal muss er auch als Packesel herhalten. Wir haben uns noch vor der Geburt einen Kinderwagen angeschafft, der mitwachsend ist und im Komplet-Set daherkam. All inclusive, sozusagen. Mit Babywanne, Autoschale (natürlich geprüft), Buggy Aufsatz, Wickeltasche, Fellsack für den Winter… Hätten wir alles einzeln gekauft, wäre es wohl teuer gewesen, aber auch so ist so ein Kinderwagen nicht gerade billig. Ich wollte einen mit großen Rädern, da wir wussten, dass er geländetauglich sein musste (wir haben ihn sogar bei Wandern am Berg mitgehabt, hat er ganz gut weggesteckt). Besonders wichtig war mir die Möglichkeit, dass meine Tochter auch mit dem Buggy-Aufsatz zu mir gedreht sitzen kann. Gerade bei den Kleinen ist es wichtig, dass sie Blickkontakt zu ihren Bezugspersonen aufnehmen können. Unser Model erlaub es den Aufsatz in beide Richtungen aufzusetzen. Meine Tochter sitzt auch jetzt noch meistens zu mir gedreht. Wenn sie nach vorne schauen will, dreht sie sich um und schaut an ihrem Dach vorbei (das klappe ich dann ganz nach hinten). Gerade wenn wir auf der Straße unterwegs sind, ist es mir allerdings ohnehin lieber, sie schaut zu mir. Dann kann sie sich auch an mir orientieren, wenn ihr ein lautes Geräusch Angst macht.


Natürlich wird meine Tochter auch viel getragen. Wenn wir unterwegs sind, kann sie jederzeit aus dem Kinderagen heraus und auf den Arm. Nur die ganze Zeit tragen wollte ich von Anfang an nicht. Ich bekomme leicht Rückenschmerzen und bin es auch nicht gewohnt viel am Rücken zu tragen (Rucksäcke trägt meist mein Mann, ich selbst habe nur einen sehr kleinen, leichten der als Handtaschenersatz am Fahrrad dient). Daher kam nur tragen für mich nicht in Frage. Trotzdem haben wir uns ein Tragetuch ausgeborgt und ausprobiert. Ich wollte die Kleine schließlich auf Spaziergänge mit den Pferden oder zum Wandern mitnehmen. Leider mochte meine Tochter das Tragetuch überhaupt nicht. Sie hat wie am Spieß gebrüllt und sich gewehrt wie sonst nie. Also habe ich herum gesucht und eine Mai-Tei (eine Stofftrage) angeschafft. Die hat sie angenommen. Die ersten Monate haben wir sie dann in der getragen. Bis sie ca. 8 Monate alt war, ging das ganz gut, dann wurde sie mir damit zu schwer. Die Träger haben eingeschnitten und ich hatte auch immer das Gefühl, meine Wirbelsäule nicht optimal biegen zu können. Also haben wir einen Schnallentrage gekauft (eine Mitwachsende, die für Babys von der Geburt bis ca. drei Jahre gehen soll). Die ist mit Bauchgurt und gepolsterten Trägern und erlaubt sowohl Bauch- Rücken- als auch Hüfttragen. Das Anziehen (besonders auf den Rücken) fand meine Tochter etwas seltsam, da man sie da wie einen Beutel nach hinten schupft. Aber sie schein es ganz bequem zu finden und mein Rücken dankt mir die Neuanschaffung sehr. Auch wenn wir sie nicht so viel verwenden, besonders seit meine Tochter selber gehen kann, bin ich froh eine Trage zu haben. Am Arm wird sie ohnehin trotzdem genug herumgetragen…


Wie oben erwähnt haben wir die Autoschale mit dem Kinderwagen gemeinsam gekauft. Daher mussten wir uns das erste Lebensjahr keine Gedanken ums Autofahren machen. Als meine Tochter aber ein Jahr alt wurde, wurde ihr diese Schale endgültig zu klein (ihre Füße ragten so sehr drüber, dass es schon recht lustig aussah und sie ist mit dem Kopf immer am Schirm angestoßen). Wir haben also einen Kindersitz gekauft. Gleich ein Model, dass sie haben kann bis sie zwölf ist. Er hat einen Prallpolster für die Kleine, den man später wegnehmen kann. Zuerst war ich ob der Größe und Massivität etwas besorgt. Ich wollte meine Tochter im Auto ja nicht einsperren. Aber sie hat den Sitzt sofort akzeptiert und schläft sogar drinnen (obwohl die Verkäuferin noch meinte, ob wir nicht lieber einen mit Liegefunktion haben wollen, der natürlich gleich mal um 100€ teurer war). Manchmal macht man sich als Eltern eindeutig mehr Gedanken als man müsste.


Neben zu Fuß oder mit dem Auto ist man bei uns in der Gegend auch gut beraten ein Fahrrad zu besitzen. Wir sind die Radfahrgegend schlecht hin, weil fast alles eben ist. Außerdem ist mit dem Rad eigentlich alles im Ort zu erreichen und man braucht mit dem Auto teilweiße länger. Ich wollte daher natürlich gerne auch mit dem Kind Fahrradfahren können. Da ich die Anhänger nicht mag, da dieser leicht übersehen wird, haben wir uns für einen Sitz auf dem Gepäcksträger entschieden. Der macht das Rad zwar etwas kippeliger, ist für den Alltag aber angenehmer. Meine Tochter liebt es am Rad zu fahren, je schneller desto besser. Natürlich tragen wir Helme, und auch der war von Beginn an kein Problem. Sie lässt ihn sich ohne Probleme aufsetzen und behält ihn auch an. Trotzdem freue ich mich schon, wenn sie dann ihr eigenes Laufrad bekommt. Dann werden die Ausflüge sicher noch aufregender. Sowohl für sie, als auch für mich ;).


Ihr seht, im Laufe der Zeit haben sich ziemlich viele Dinge angesammelt, um mit dem Kind vor die Türe zu gehen. Natürlich hat man nicht immer alles mit (auch wenn ich mich manchmal ärgere etwas nicht mitgenommen zu haben). Manchmal wäre es auch toll, die Dinge zu schrumpfen oder sie überall einfach herzuzaubern. Aber irgendwie kommt man immer von A nach B, auch wenn es manchmal etwas länger dauert. Hauptsache alle kommen sicher an ihr Ziel.

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Das 13. Monat/Frühlingserwachen

Schon ein Jahr herum, die Zeit vergeht so schnell. Nun beginnt das zweite Jahr und damit viele weitere tolle Abenteuer für uns alle. Im 13. Monat waren wir viel draußen und haben die Welt mit ganz neuen Augen gesehen. Viele Anschaffungen standen an und ganz nebenbei wird das Kind immer größer.

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Nachdem meine Tochter ja bereits kurz vor ihrem Geburtstag alleine gehen konnte, haben sich damit unsere Abläufe etwas verändert. Bisher sah unsere Vormittagsspaziergang so aus, dass ich gegangen bin und sie im Kinderwagen saß. Nun wollte ich sie natürlich gerne selber gehen lassen. Dafür brauchten wir Schuhe. Meine Tochter hat sehr große Füße, und leider auch sehr breite. Die meisten Schuhe die wir von Freunden bekommen haben, waren ihr zu klein. Meist hat die Länge gepasst, aber der Schuh war zu schmal, oder die Breite hat gepasst und der Schuh war viel zu lang. Als ich schon etwas am verzweifeln war kam meine Schwiegermutter mit den Elefanten-Schuhen aus der Kindheit meines Mannes daher und siehe da: sie passten perfekt. Sie waren sogar ein bisschen zum in Länge und Breite hineinwachsen. Ich liebe diese Schuhe heiß, und das aus mehreren Gründen. Zum eine sind es Echtlederschuhe, zum Anderen haben sie eine total süße Sohle die Smileys in den Boden zeichnen, und zu guter Letzt sind sie grün. Einmal nicht rosa oder blau. Ihr erinnert euch an meine Geschichte mit der Farbverwirrung…


Also machte meine Tochter in den Schuhen ihres Vaters die Gegend unsicher. Und wie schnell sie dabei war. Natürlich ist sie noch mehr im Wagerl gesessen als selber gegangen. Aber sie schien großen Spaß zu haben und hat immer überall was neues entdeckt. Passanten hat sie immer fröhlich zugewunken. Das hat sie immer schon gerne gemacht, und nun macht sie es eben auch beim selber gehen. Außerdem hat sie großen Spaß daran Dinge herum zu tragen. Sie hat von meiner Mutter ein Sandspielzeug-Set bekommen in dem eine Gießkanne dabei ist. Mit der geht sie jetzt durch den Park und sammelt Steine. Natürlich haben wir auch schon die ersten mit nach Hause genommen. Die Mineraliensammlung wird schon mal angelegt.


Da sie nun gehen und nicht nur krabbeln konnte, habe ich mich auch das erste Mal auf den Spielplatz mit ihr getraut. Zuerst war sie eindeutig ziemlich irritiert, was wir da jetzt sollen. Die Schaukel fand sie gruselig und die Sandkiste war auch nicht spannend. Der Schotter unter den Spielgeräten hat es ihr dafür sehr angetan. Da hat sie begeistert Stein für Stein aufgesammelt. Andere Kinder haben wir leider nur recht selten getroffen. Ich scheine zu einer schlechten Zeit unterwegs zu sein. Selbst an warmen, sonnigen Tagen ist fast nie etwas los. Schade, wo ich eigentlich gerne andere Mütter und Kinder kennen lernen wollte. Durch die Pandemie hatte meiner Tochter noch nicht wirklich Kontakt zu anderen Kindern und ich hoffe ein bisschen, das am Spielplatz ändern zu könne. Aber bisher: Fehlanzeige. Naja, vielleicht wird es ja noch, wenn es wieder wärmer wird.


Gutes Stichwort, das Wetter. Wir hatten einen sehr wechselhaften Frühling mit viel Schnee, Regen und einzelnen Sonnentagen. Es war ziemlich mühsam, weil man nie wusste, was man nun heute anziehen musste. Ostern stand an und das Wetter ließ sehr zu wünschen übrig. Da wir die Wochenenden davor mit Geburtstag und allerlei andern Dingen genug zu tun hatten, haben wir Ostern ausfallen lassen. Wir waren einfach zu Hause und haben unsere eigene Osterjause veranstaltet. Meine Tochter durfte zum ersten Mal auch etwas vom Osterschinken kosten. Wir haben ja eigentlich angenommen, dass sie ihn nicht mögen würde, da sie nicht so gerne Fleisch isst. Aber nichts da, sie war total begeister. Auch der Reindling (eine kärntner Spezialität, ein süßer Germteig mit Rosinen, Zimt und Zucker) wurde von ihr begeistert gegessen. Manchmal habe ich das Gefühl, die Babysachen findet sie mittlerweile einfach zu langweilig. Solche Ding gibt es natürlich nicht jeden Tag, das wäre viel zu viel Salz und Zucker. Aber ab und an ist das schon OK, wir Großen gönnen uns ja auch mal was. Im Alltag schaue ich dann wieder sehr genau auf ihr Essen.


Nachdem wir auf Grund der Pandemie die Großfamilie das Jahr hindurch nur sehr wenig gesehen haben, wollte ich für die Urgroßeltern eine Möglichkeit schaffen, sich ein bisschen etwas von unserer Kleinen anzusehen. Daher habe ich ein Fotobuch gestaltet und an alle per Post verschickt. Beim durchstöbern der Fotos habe ich erst gemerkt wie viele wir gemacht haben. Und wie viel sich in so kurzer Zeit getan hat. Echt unglaublich wie sehr sich so ein kleiner Mensch im ersten Jahr entwickelt. Sie ist so groß geworden…


In dieser Zeit habe ich auch den Entschluss gefasst unsere Geschichte aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Bei all den großen und kleine Momenten im ersten Jahr hätte ich manchmal gerne jemanden zum Fragen gehabt. Manchmal ist es mir einfach abgegangen keine andere Mama in der Nähe zu haben. Und bei der Suchen im Internet habe ich nie gefunden, was ich wollte. Immer waren die Geschichten am spannendsten Teil dann aus. Oder ich konnte mit der Herangehensweise nichts anfangen. Und da kam dann mein Mann und meinte: „Dann schreib es doch selber!“. Das war ursprünglich nicht das, was ich vor hatte. Aber vielleicht kann ich ja auf diese Weise dem Einen oder der Anderen helfen. Vielleicht findet jemand in meinen Texten genau das, was er sucht. Und wenn es nur ein einziger Mensch da draußen ist, dann freue ich mich, wenn ich helfen konnte. Und so begann dieser Blog… Wobei die Entstehung war dann natürlich schon noch etwas umfangreicher. Wenn es euch interessiert, lasst es mich wissen, dann schreib ich gerne etwas darüber.


Als das Wetter endlich besser wurde, haben wir uns mit der Keinen auch mal wieder in den Stall getraut. Den Winter hindurch war sie meistens bei meine Schwiegereltern, während wir in den Stall gefahren sind. Das hatte einerseits den Vorteil von etwas Zeit für sich, andererseits musste sie dann nicht bei Kälte, Regen und Schnee für Stunden draußen bleiben. Das hat auch sehr gut funktioniert. Nun wollten wir sie aber mal wieder zu den Pferden bringen. Wir haben zwei Ponys (siehe auch Kapitel über das dritte Monat), wobei meiner Kinder mag und sehr zuverlässig ist. Der Haflinger meines Mannes ist zwar auch sehr brav und vorsichtig, er braucht Kinder aber nicht. Man merkt ihm einfach an, dass er kein glückliches Schulpferd war. Daher versuchen wir ihm Kinder nach Möglichkeit vom Hals zu halten. Es muss also meiner zum Kuscheln und Schmusen herhalten. Was ihn natürlich nicht wirklich stört. Bei ersten Mal waren die Ponys allerdings eh gar nicht so spannend. Die waren ihr da wohl noch etwas zu groß. Die Box mit den Bürsten war da viel spannender. Sie hat begeistert alles aus- und wieder eingeräumt und wieder aus- und wieder…. Das wir alles nachher wieder gefunden haben grenzt an ein Wunder. Aufs Pony habe ich sie am Ende trotzdem gesetzt. Es war ihr zwar wohl etwas unheimlich, aber auch spannend, und vom Fell war sie ganz begeistert. Mein Pony ist ein Island-Mix, der hat viel weichen Pelz.


Ich habe auch angefangen unseren Balkon aus dem Winterschlaf zu holen. Ich muss zugeben, er hat dieses Jahr sehr gelitten. Ich habe vor lauter Baby irgendwie nie die Zeit gefunden, mich richtig zu kümmern. Auch winterfest habe ich gar nichts gemacht. Nach dem ersten Frost war es mir dann auch egal und ich bin nach dem Motto gegangen: wer überlebt kann bleiben. Zu meiner Verwunderung haben es fast alle Pflanzen geschafft. Man traut den Balkonpflanzen scheinbar echt zu wenig zu. Trotzdem musste dringend umgestaltet werden. Schon alleine wegen der Kleinen. Kaum war es einmal warm genug, stand sie auch schon draußen. Natürlich ist unser Balkon nicht kindersicher… Also habe ich neue Töpfe gekauft und die Pflanzen so hingestellt, dass meine Tochter sich nicht mehr herunterstürzen kann. Giftige Pflanzen haben wir übrigens keine am Balkon. Ich bin ein Freund von Nutzpflanzen, möchte also entweder etwas Ernten können, oder zumindest die Pflanze selber essen können. Wir haben einige Kräuter, Erdbeeren und auch einen Lavendel (wohl das einzige, dass man auf der ersten Blick eher für eine Zierpflanze halten würde, ich mache allerdings Sirup aus den Blüten). Die Pflanzen draußen waren damit allesamt nicht mehr ein all zu großes Problem, zu mal sie natürlich nicht alleine auf den Balkon darf.


Unsere Zimmerpflanzen schauen da schon wieder anders aus. Wir haben nicht viele, da wir wenig Fensterfläche haben. Die Wohnung ist eher wie ein Schlauch angelegt und im Schlafzimmer steht nur eine Mini-Orchidee am Fensterbrett. Im Wohnzimmer haben wir einen Gummibaum. Das ist, neben dem Lavendel, mein besonderer Liebling. Er ist aus einem Ableger von meiner Schwiegermutter selbst gezogen und wurde von mit Benedikt getauft (nein, dass hat nichts mit dem Schauspieler der den Drachen Smaug gesprochen hat zu tun 😉 … man beachte meine Präferenz). Bisher hatte der auf einem Hocker seine Platz, außer Reichweite von kleinen Kinderhänden. Aber nun ist er zu groß und musste im großen Topf auf den Boden umziehen. Und meine Tochter hat offenbar genau so gefallen an ihm gefunden wie ich. Wobei, eher an seiner Erde. Sie räumt mit großer Freude die Erde aus dem Topf, so schnell, dass ich kaum zum Hinterherkehren komme. In meiner Verzweiflung habe ich den Topf eingezäunt, mit Stecken und einer Schnur… Ich hoffe es hält sie etwas davon ab. Und irgendwann wird sie genug mit der Erde gespielt haben. Zumindest die Pflanze selber ist noch uninteressant, fragt sich nur, wie lange…


Wie weiter oben schon angedeutet ist meine Tochter nicht gerade klein. Genauer gesagt ist sie sogar recht groß für ihr Alter. Wir schließen schon wetten ab, ob sie sehr nach ihrer Großmutter kommt, und dann halt schon mit zwölf oder dreizehn Jahren mit dem Wachsen aufhört (ich war auch mit vierzehn ausgewachsen). Jedenfalls wurde ihr die Babyschale fürs Auto zu klein. Ich wollte gerne etwas kaufen, dass wir dann gleich fürs nächste Kind auch nehmen können, mein Mann wollte gleich den bis Zwölfjahre, also das All-in-One Modell. Da Autos seine Sache sind, habe ich ihm die Wahl überlassen. Er macht sich da dann auch Gedanken und recherchiert im Internet nach Sicherheitstests usw. Unsere Wahl viel dann auf ein Model mit Prallkissen… Ich war mehr als nur Skeptisch. Das Ding kam mit sehr groß vor und ich hatte etwas Angst, dass sich meine Tochter eingeengt fühlen würde. Wir haben uns gegen eine Isofix-Platte entschieden und ein Model nur mit den Hacken zum in Auto fixieren. Die Platten waren uns einfach viel zu teuer.


Zuletzt habe ich auch einen Sitz fürs Fahrrad gekauft. Das war ja unser Geburtstagsgeschenk von den Urgroßeltern (oder hätte es sein sollen, siehe auch: Geburtstagsfeier). Ausprobiert haben wir ihn noch nicht, dafür war das Wetter einfach noch zu kalt. Aber ich bin gerüstet, habe auch Helme für das Kind und mich besorgt. Sicherheit geht vor und ich muss ja auch ein Vorbild sein. Jetzt muss ich nur noch den Mann zu einem Helm bringen, wenigstens wenn er mit uns mitfährt…


Zusammengefasst: Alles beim Alten und zugleich alles neu. Unser 13. Monat drehte sich um Mobilität auf allen Ebenen. Jetzt erkunden wir die weiter Umgebung, langweilig wird es sicher nicht.

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Geburtstagsfeier

Hurra, das Kind ist ein Jahr alt. Wir haben es geschafft, und alle leben noch. Ich muss sagen, so ganz glauben kann ich es nicht, dass sie jetzt wirklich schon so groß ist. Und wie viel in diesem Jahr passiert ist. Aber um all das geht es ja eh die ganze Zeit, heute soll es mal nur um den Geburtstag gehen und der war schon aufregend genug.

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Ich habe schon öfter erwähnt, dass ich größere Feiern und Feste alle Art nicht wirklich mag. Ich gehöre zu der Gruppe Menschen, für die die derzeitige Pandemie sehr gelegen kam, weil ich mal keine Ausreden suchen musste, um nicht auf irgendwelche Feiern gehen zu müssen. Aber natürlich geht das nur in einem gewissen Maße. Und der erste Geburtstag meiner Tochter war dann doch etwas, was sogar ich feiern wollte. Zumindest im kleinen Rahmen, mit möglichst wenig Aufwand.


Ja, da hatte ich die Rechnung mal wieder ohne meine Umgebung gemacht. Wie bereits mehrfach erwähnt leben wir in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. Daher sind Feiern mit mehr als vier Personen eher unmöglich. Also begann meine Suche nach dem Austragungsort. Sowohl meine Eltern als auch meine Schwiegereltern haben einen Garten. Wir wohnen näher bei Letzteren, weshalb ich eher zu diesen neige, einfach aus Bequemlichkeit. Dazu kommt, dass es noch nicht sehr warm war, wir also ohnehin im Haus sein mussten. Zwar haben auch beide ein Haus, aber das Haus meiner Eltern ist etwas umständlicher, wenn man viele Leute zu Gast hat, und die Küche ist sehr klein.


Also habe ich bei den Schwiegereltern angefragt. Und eine Absage bekommen. Sie wollten auf Grund der Pandemie nicht so viele Menschen haben. Und damit ging das Chaos erst richtig los. Kurz wollte ich es einfach komplett absagen, einfach weil ich keine Lust mehr hatte. Das habe ich dann aber wieder verworfen und umgestellt. Ich habe die Familien geteilt, etwas, was ich eigentlich überhaupt nicht leiden kann. Für mich ist das nun mal meine Familie, sie wieder in die „Ursprünglichen“ zu teilen finde ich unsinnig, zumal es nun mal um meine Tochter geht, die ja wirklich mit allen verwandt ist.


Bei zwei Feiern braucht man auch zwei Tage und damit nicht alles auf einmal war, haben wir uns für zwei auf einander folgende Wochenenden entschieden, wo in der Woche dazwischen ihr wirklicher Geburtstag war. Das war überhaupt nicht das, was ich ursprünglich wollte, aber mich hat ja keiner gefragt. Diese Tage waren Stress pur für mich.


Wie vielleicht schon öfter aufgefallen ist, bin ich sehr heikel was das Essen betrifft. Nicht so sehr, weil meine Tochter oder ich so vieles nicht essen würden, eher weil es Dinge gibt, die ich nicht will, dass sie isst. Und eines der Wichtigsten Dinge dabei ist Zucker. Also auch keinen Kuchen, keine Torte, keine Kekse. Ich habe also mir Rezepte für zuckerfreie Torten organisiert, diese probegebacken, ob man sie auch essen kann (und sie nicht nach Papier schmecken) und dann in beiden Fällen die Torten mitgebracht. Sonstiges Essen wurde zu meinem Glück von meiner Mutter und meiner Schwiegermutter jeweils gemacht. Also außer dem Essen für das Kind, das habe ich mitgenommen, weil sie zu dieser Zeit noch kein Salz bekam und außerdem noch nicht so viel bei uns mitgegessen hat.


Zweiter, sehr heikler Punkt bei mir sind die Geschenke. Natürlich gehören Geschenke dazu und es sollten auch alle eine Freude dabei haben meiner Tochter etwas zu schenken. Aber schon die Vorstellung erzeugte bei mir Übelkeit. Ersten graute mir vor der Anzahl, da meine Tochter ohnehin schon recht viele Spielsachen besitzt. Und zweites graute mir auch vor den Dingen an sich. Qietschbunt, womöglich laut und aus Hartplastik, das ist so ziemlich meine absolute Horrorvorstellung eines Spielzeugs. Wenn es dann auch noch rosa ist, weil ja für ein Mädchen, bekomme ich endgültig die Krise. Was soll ich sagen…


Es kam dann alles viel weniger schlimm als ich befürchtet hatte. Scheinbar habe ich alle innerhalb des letzten Jahres genug eingetrichtert, was geht und was nicht, jedenfalls gab es nichts was auch nur ansatzweise so schlimm war, wie ich es mir ausgemalt hatte. Sie bekam zwei Holzspielsachen, ein paar Bücher (davon kann man eh nie genug haben) und eine Stoffpuppe (das einzige in Rosa und „für Mädchen“, aber sie ist ok). Alles in allem also eine gute Ausbeute.


Für den erweiterten Familienkreis hatten wir als Sammelgeschenk eigentlich einen Kindersitz fürs Fahrrad (so eine den man auf den Gepäcksträger schnallt) aber am Ende haben wir von den Meisten Geld bekommen, und den Sitz dann einfach selbst gekauft. Auch den neuen, großen Sitz fürs Auto haben wir so finanziert. So diesen Anschaffungen kommt noch ein eigens Kapitel. Von meinen Schwiegereltern hat meine Tochter eine Schwimmweste bekommen. Sie haben nämlich ein Segelboot, und wir hoffen, dass wir es diesen Sommer vielleicht ein, zwei Mal schaffen auch segeln zu gehen. Da muss sie natürlich ausgestattet sein.


Zusammengefasst waren beide Feiern ein Erfolg, auch wenn mir bei der einen Feier der Kuchen misslungen ist (bei Probe Backen war der super, aber so ist das halt manchmal). Ich hoffe wir können im nächsten Jahr dann alle gemeinsam feiern. Dann haben wir auch eine größere Wohnung und können es bei uns ausrichten. Auch wenn es dann am Ende ganz gut geklappt hat, bin ich immer noch der Meinung, eine Feier ist ausreichend, und wir sind alle eine Familie. Dann drückt mir mal bitte die Daumen fürs nächste Jahr.

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Das zwölfte Monat/Welten-Entdecker

Das zwölfte Monat war an sich ruhig, aber dann auch wieder nicht. Meine Tochter hat das Gehen gelernt und ich war nur noch am hinterherlaufen. Aber die neue weite Welt hat auch ihre Vorteile. Immerhin eröffnen sich neue Möglichkeiten der Beschäftigung. Wir waren viel unterwegs. Und dann stand ja auch noch ein Fest an.

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Nachdem meine Tochter im letzten Monat das Stehen für sich entdeckt hat, hat es nicht lange gedauert und sie hat auch ausprobiert etwas zu gehen. Zunächst meist ein paar Schritte an Regalen, Zäunen, oder was auch immer entlang. Besonders gerne hat sie dafür ihren Laufstall verwendet, also im wahrsten Sinne des Wortes eine Gehschule zu diesem Zeitpunkt. Ich war ehrlich gesagt erstaunt wie geschickt sie da war, selbst wenn sich die Türe bewegt hat oder sie zwischendurch über etwas drüber steigen musste. Mehr noch, als an etwas entlang gehen, schien sie aber frei gehen zu wollen. Das hat aber natürlich am Anfang noch nicht geklappt.


Wie ich schon öfter erwähnt habe, haben wir wenige Kästen abgeschlossen oder mit Kindersicherungen versehen. Gut so, weil wir sonst wohl dauernd neue Sicherungen kaufen müssten (und es ist nicht die Schuld des Kindes ;)). Meinte Tochter hat dadurch eine neues Lieblingsspiel entdeckt: Küchenladen ausräumen. Wie sie es geschafft hat, die doch recht schweren Laden aufzubekommen, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Doch seither liegen bei uns immer Töpfe, Backformen, Frischhalteboxen, Teebeutel und was halt sonst so da ist in der Wohnung herum. Das Meiste davon stört mich nicht. Die Teebeutel sind etwas lästig und Keksausstecher sind ähnliche Stolperfallen wie Legosteine. Aber ansonsten gilt das Motto: was sie nicht umbringt kann sie haben.


Leider hat sie aber auch noch etwas anderes entdeckt, und das war weniger gut: die Waschmaschine. Wie bereits erwähnt liebt meine Tochter Wäschewaschen. Von klein auf hat sie mir beim Aufhängen zugesehen, später auch beim Befüllen der Waschmaschine, Bügeln usw. All das ist scheinbar extrem faszinierend für sie. Das wäre ja auch gar nicht weiter schlimm, bis zu dem Moment, als sie heraus gefunden hat, wie man die Waschmaschine bedient. Also natürlich nicht wirklich. Unsere Waschmaschine hat ein Bedienfeld und einen Drehregler. Mit dem Regler stellt man das Programm ein, mit dem Bedienfeld kann man zusätzlich Schleuderzahl, Wassertemperatur usw. einstellen. Solange sie läuft kann man am Bedienfeld nichts machen. Am Regler leider schon. Sie hat mir mehr als einmal die Waschmaschine wieder ausgeschaltet. Was super ist, wenn man dringen Windeln braucht (ihr erinnert euch: wir haben Stoffwindeln). Als sie zufällig es auch einmal geschafft hat, das Programm umzustellen, weil ich beim einschalten zu langsam war und sie begeistert auf „Start“ gedrückt hat, wusste ich: irgendwie müssen wir sie von der Waschmaschine wegbekommen. Kleiner Spoiler: wir haben bis heute keine Lösung gefunden. Ich versuche einfach schneller zu sein als sie und sie nie bei laufender Waschmaschine ins Bad zu lassen. Was besseres ist uns bisher nicht eingefallen. Wer mir auf Instagram folgt (Stringmum2020) weiß, dass sie die Waschmaschine mittlerweile auch schon selbst füllt und schließt. Alleine Einschalten klappt bisher nicht, aber was nicht ist kann ja noch werden.


Mein Mann arbeitet Montag bis Freitag von 7:30-16:30uhr. Er ist also unter der Woche nur abends zu Hause und daher verpasst er natürlich viele Dinge. Lustigerweise hat meine Tochter aber die Angewohnheit Entwicklungsschritte gerne mal so zu machen, dass er sie auch sehen kann. Schon das Krabbeln hat sie vermehrt am Abend geübt. Und auch die erste freie Schritte waren am Abend. Es freut mich immer, wenn ich weiß, dass er wenigsten manches auch so mit erleben kann. Ich versuche ihm möglichst alles wichtige zu filmen oder fotografieren, aber wirklich „dabei sein“ ist das natürlich nicht. Wenn ihr meinen Geburtsbericht gelesen habt, dann wisst ihr, dass er leider nicht bei der Geburt dabei sein konnte. Das trägt er immer noch mit sich herum und ist ziemlich traurig darüber. So versuche ich ihm zu so gut es geht das „Dabeisein“ bei allen anderen wichtigen Dingen zu ermöglichen. Ich habe das Privileg zu Hause sein zu können und immer alles mit zu erleben. Dafür bin ich ihm auf ewig dankbar.


In diesem Monat war das Wetter etwas wechselhaft. Am einen Tag hat es geschneit wie sonst was, am nächsten war es so warm, dass man sich überlegt hat ob man wirklich die Winterjacke braucht. Dieses Warm-Kalt hat bei meiner Tochter zu einem Schweißausschlag im Nacken geführt. Da ich kaum einschätzen konnte, wie warm es nun wirklich werden würde, habe ich ihr manchmal einfach zu viel angezogen. Ihr Teddybär-Overall war an manchen Tagen zu warm, dann wieder war ich froh ihn ihr angezogen zu haben. Es war mühsam. Der Ausschlag hat scheinbar sehr gejuckt und sie hat sich beim einschlafen so heftig gekratzt, dass sie geblutet hat. Daher bin ich schließlich zum Arzt gegangen. Der hat mir allerdings außer eine Salbe auch nicht weiter helfen können. Vorbeugend haben wir leider keine Lösung gefunden. Ich warte auf wärmere Zeiten, wenn ich ihr weniger anziehen kann und hoffe das wir den Sommer gut überstehen.


Wir haben zu dieser Zeit, nach Monaten, in denen Besuche mehr oder weniger unmöglich waren, endlich mal wieder Freunde getroffen. In diesem Fall ein befreundetes Pärchen, wo er ein Kindheitsfreund meines Mannes ist. Sie wohnen gut 1 ½ h von uns entfernt, aber wenn sie seine Mutter besuchen kommen, die nur 10 Minuten von uns weg wohnt, treffen wir uns meistens auch gleich. Durch die lange Zeit dazwischen war ich etwas unsicher wie meine Tochter reagieren würde. Sie hat an sich nie wirklich gefremdelt und ist eigentlich immer freundlich und aufgeschlossen allen Menschen gegenüber. Der Moment des Wiedersehens war dann recht lustig. Sie hat die Beiden angeschaut, als würde sie versuchen heraus zu finden, wo sie sie schon mal gesehen hat. Bis es dann scheinbar Klick gemacht hat und sie gar nicht mehr von ihren weg wollte. Lustigerweise liebt sie besonders die Mutter unseres Freundes heiß. Meine Tochter hat sie scheinbar als eine Art dritte Oma auserkoren und ist kaum noch wieder weg zu bekommen. Kaum sind wir bei ihr im Haus ist das Kind nicht mehr gesehen, weil sie nur noch hinter ihr herrennt. Ich finde es schön, weil ich sie auch sehr gerne habe und mir außerdem immer denke, dass es doch nett ist, wenn meine Tochter auch ihren Spaß hat, wenn wir wo anders zu Besuch sind.


Wie auch schon die letzten Monate haben wir kontinuierlich ihren Speiseplan erweitert. Nun auch zum ersten Mal mit nahezu normalen Mahlzeiten. Natürlich noch separat gekocht, ohne Zucker und Salz, aber es sah schon wie normales Essen aus. Als Breifrei-Kind isst meine Tochter alles mit den Händen. Da ist manchmal Nervenstärke gefragt. Eines ihrer ersten Gerichte war Curry, was im Nachhinein vielleicht nicht eine der schlauesten Ideen war. Sie hat es zwar begeister gegessen (außer das Fleisch, davon ist sie heute noch nicht überzeugt, sie mag die Fasern nicht, faschiert oder in Wurst isst sie gerne Fleisch), nur leider war das Curry nachher wirklich überall verteilt. Das Gelb habe ich nochh Wochen später aus der Wäsche gewaschen.


Seid einiger Zeit versuche ich mehr oder weniger erfolgreich etwas mehr Sport zu machen. Neben dem Reiten, zu dem wir leider viel zu wenig kommen, mache ich eigentlich kaum Sport. Ich bin zwar jeden Tag mit dem Kinderwagen draußen, aber von dem bisschen spazieren gehen (wir sind zwischen 1 und 2 Stunden draußen) wird man nicht wirklich fit. Im Sommer habe ich es daher einmal mit Yoga probiert, konnte mich zu dieser Zeit aber nicht wirklich damit anfreunden. Seit meine Tochter dann zu Weihnachten ihre ersten Zähne bekommen hat und kurz danach angefangen hat durchzuschlafen, bin ich nun wieder soweit ausgeruht am Tag, dass ich mich halbwegs zu etwas motivieren kann. Dieses Mal habe ich es mit Ballett versucht. Wenn die Kleine schläft mache ich jetzt ca. 30 Minuten Ballettübungen mit Aufwärmen und Dehnen. Wirklich viel geht sich da natürlich nicht aus, aber ich machen wenigsten irgendwas. Natürlich klappt das bei Weitem nicht jeden Tag, ich muss ja andere Dinge auch noch erledigen. Aber es ist etwas Zeit für mich und solange es mir Spaß macht und nicht zum Zwang wird, passt es mal so. Ich bin an sich niemand der Sport wegen der Figur macht. Ich mache Sport weil es sich gut anfühlt und weil ich mich bewegen will. Dinge wie Laufen gehen oder ins Fitnessstudio liegen mir überhaupt nicht. Da baue ich es lieber in den Alltag ein, fahre Strecken mit dem Rad, oder gehen eben viel zu Fuß. Dick war ich nie, eher schlank und lange zeit, auf Grund meiner Essproblematik, auch viel zu dünn. Daher bin ich immer eher der Meinung man sollte es nicht übertrieben.


Das Ende des zwölften Monats stand ganz im Zeichen des Geburtstages. Wie ihr wisst haben wir immer noch eine Pandemie, und die Fallzahlen haben wirkliche Feiern eigentlich verunmöglicht. Also hieß es, wie so oft, improvisieren. Solche Feiern sind für mich immer Stress, nun auch noch zwei (meine Eltern und die Schwiegereltern getrennt) zu organisieren fällt in die Kategorie: Alptraum. Aber was tut man nicht alles um alle Beteiligten glücklich zu machen. Vor allem das Kind. Ich werde euch in einem Sonderkapitel den Geburtstag genauer beschreiben. Schon alleine die Vorbereitungen waren etwas mühsam.


Zusammengefasst war das zwölfte Monat relativ unbeschwert, von den normalen Höhen und Tiefen mit mal schlechten Nächten oder herumgeworfenem Essen mal abgesehen. Und so schnell konnte ich gar nicht schauen, war das erste Jahr mit Baby auch schon herum. Wie viel sich im erste Jahr tut. Aus dem kleinen hilflosen Bündel wird ein Kind das selbständig herumläuft und ihren eigenen Charakter und Sturkopf hat. Ich bin immer wieder froh diesen Weg gegangen zu sein. Und ich freue mich auf viele Weiter spannende Jahre.

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Gefahren im Haushalt

Mehr oder weniger vom ersten Moment an lauern Gefahren für so ein Baby, nahezu überall wo man hinschaut. Am Anfang sind es eher Dinge wie zu heiß oder zu kalt, später dann herunterfallen oder verschlucken. Irgendwie ist man gefühlt nur damit beschäftigt das Kind daran zu hindern sich selbst zu verletzen. Manchem kann man aber vorbeugen, und genau um diese Dinge soll es jetzt gehen.

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Meine Tochter ist im Frühjahr geboren und es war relativ kalt. Ich habe sie daher am Anfang, wenn sie nicht eh auf einem von uns drauf lag, auf einer Decke auf der Couch liegen gehabt. Das war an sich auch gar klein Problem, weil bewegen konnte sie sich zu der Zeit eh noch nicht wirklich. Ich habe nur immer sehr penibel darauf geachtet, dass nur ja nichts auf sie drauffallen kann. Also keine Polster, Decken, Spielsachen usw. Besonders Decken waren für mich am Anfang der reinste Horror. Sie auf eine Decke zu legen ging ja noch, aber sie damit zuzudecken überhaupt nicht. Ich hatte sehr große Angst vor dem plötzlichen Kindstod. Außerdem kenne ich leider jemanden dessen Baby an einer Decke, mit der es zugedeckt war, erstickt ist. Meine Tochter hat daher unter tags einfach ohne Decke geschlafen. Das ging eigentlich ohne Probleme, da sie meist so an uns dran war, das wir immer gemerkt hätten, wenn ihr zu kalt geworden wäre. Nachts hat sie bis heute eine Schlafsack. Lange hatte sie auch keine Stofftiere im Bett. Ich habe immer alles aus ihrer unmittelbaren Umgebung weggeräumt, damit nur ja nichts ungut liegen kann. Dinge wie Nester, Stofftiere, Stillkissen usw. haben im Babybettchen nichts verloren. Wir hatten auch keinen Himmel über ihrem Bett, nur ein Tuch auf einer Seite damit das Licht nicht so rein scheint. Alles damit sie sicher immer genug Luft bekommt.


Als sie etwas älter wurde begannen dann die Überlegungen wo sie unabsichtlich herunterfallen konnte. Meine Tochter hat mit vier Monaten gelernt sich auf den Bauch zu drehen. Vorher habe ich sie nur selten manuell auf den Bauch gedreht, weil ich Angst hatte, dass sie dann so einschläft und womöglich erstickt. Am Bauch hat sie nur auf einem von uns geschlafen, besonders gerne auf meinem Mann. Noch bevor sie sich umdrehen konnte hatte sie heraußen, wie man sich wie ein Uhrzeiger herumdreht. Damit ist sie auch schon recht weit gekommen und wir mussten ihre Umgebung sichern. Wir haben eine Eckcouch, so dass ich sie in die Ecke legen konnte. Dort hatte sie lange Zeit genug Platz. Zumindest wenn ich sie immer wieder etwas in die Ecke zurück gelegt habe.


Wirklich gefährlich wurde es erst mit der Bauchlage. Man unterschätzt wie viel Platz diese Winzlinge beim Umdrehen brauchen. Natürlich ist sie mir in der Anfangszeit einmal von der Couch gefallen. Zum Glück mit den Füßen voran und es ist ihr nichts passiert. Wir haben dann einen Kunststoffboden (diese bunten Böden mit Zahlen und Buchstaben drauf) ausgelegt, damit sie im Fall der Fälle etwas abgefedert wird. Wobei sie mir ab dann nicht mehr herunter gefallen ist. Sie ist dann auch immer öfter einfach auf diesem Boden gelegen. Es war mehr Platz und herunterfallen geht ja am Boden nicht.


Noch lange bevor sie Krabbeln konnte, hat meine Tochter durch Bauchlage und Uhrzeiger-drehen es geschafft erstaunliche Strecken zu überwinden. Und alles was in ihrer Reichweite war, wurde auch eingehend untersucht. Leider waren das auch ungute Dinge , wie Wäscheständer oder Stromkabel. Also haben wir einen Laufstall aufgestellt. Also eigentlich haben wir die Couch eingezäunt. Das ging sich gut aus, wir konnten trotz schmalem Wohnzimmers noch vorbeigehen und drinnen war für Spielen und Krabbeln üben genug Platz. Wir haben sozusagen die Wohnung vor dem Kind geschützt, und nicht umgekehrt.


Das geht natürlich nicht auf die Dauer. Als sie krabbeln konnte hatte der Zaun schnell ausgedient. Damit fingen die Gefahren erst wirklich an. Das Erste, was ich verschlossen habe, waren alle Steckdosen in ihrer Höhe. Viele davon wären gar nicht nötig gewesen, aber ich wusste nicht welche sie interessant finden würde. Das zweite war dann ein Kasten in der Küche, in dem wir die Küchenmaschinen lagern. Ich wollte nicht, dass sie sich mit dem schweren Ding mal verletzt. Dadurch sind dann gleich auch Dinge wie Reiben, Spieße oder das Nudelholz da rein gewandert. Lieber alles gefährliche an einem Ort und der verschlossen, als viele Orte und ich muss dann alles absperren. Ich wollte so wenig wie möglich verschließen müssen. Den Mistkübel (Mülleimer für alle die den Begriff nicht kennen) haben wir auch versperrt. Da unten stehen auch die Putzsachen und Geschirrspültabs, also wieder möglichst viel auf einmal gesichert.


Wir haben eine zwei Zimmer Wohnung wo Küche-Wohn- und Essbereich in einem Raum sind. Daher konnten wir nicht einfach die Türe zumachen. Bei Bad und Schlafzimmer hatte ich lange einfach die Türen geschlossen. Aber alles Andere, einschließlich Vorzimmer ist bei uns einfach nicht zum Abtrennen. Und da ich nicht selbst auch ständig irgendwelche Riegel aufmachen wollte (zumal mein Mann und ich sehr gut darin sind die Kindersicherungen kaputt zu machen) wurde alles, was nicht kindgerecht ist, immer höher hinauf gestellt.


Solange die Kleine nur gekrabbelt ist war das absolut ausreichend. Nur leider hatte sie es mit Stehen und Gehen etwas eilig. Und wir mussten ziemlich schnell in immer höhere Lagen ausweichen. Irgendwann ist uns dann naturgemäß auch der Platz ausgegangen. Dann half dann nur noch auslagern. Was nicht gebraucht wurde, musste dann weg. So gesehen hat meine Tochter mir auch beim Ausmisten geholfen, wenn auch von keiner Seite ganz freiwillig. Kaum konnte sie stehen, wurde es richtig kompliziert. Meine Tochter hat eine große Leidenschaft für Wäsche aller Art. Nur leider nimmt sie sie lieber herunter, als sie aufzuhängen und das leider in jedem Zustand. Mehr als einmal ist ihr dabei der ganze Wäscheständer umgefallen und auch auf sie drauf. Passiert ist ihr dabei zum Glück nie etwas, auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, sie hatte da mehr Glück als Verstand. Eine Zeit lang stand der Wäscheständer dann immer im verschlossenen Schlafzimmer. Irgendwann hat sie dann aufgehört so fest an den Dingen zu ziehen, dass sie ihn umwirft.


Einen ordentlichen Schreckmoment hatte ich, als sie einmal meine Ohrringe herunter geworfen hat, und ich nicht wusste ob einer davon in ihrem Magen gelandet ist (jop, ist er). Auch da hatten wir mehr Glück als mir lieb ist, ich hoffe ich habe nicht schon alles Glück beim ersten Kind aufgebraucht. Vielleicht füllt sich der Tank ja wieder auf.


Mittlerweile verstehe ich, warum auf vielen Dingen „außer Reichweite von Kindern aufbewahren“ drauf steht. Leider gibt es aber Momente, da muss ich mein Kind einer gewissen Gefahr aussetzen. Bei uns ist das der Wickeltisch. In einer Box lagere ich dort auch alle Dinge wie Nagelschere, Medikamente usw. die wir für die Kleine haben. Diese Box hat einen Deckel und ist immer verschossen. Natürlich hat sie mittlerweile gelernt sie aufzumachen. Ich mache sie also gefühlt fünfzig mal bei jedem mal Wickeln wieder zu. Bisher ist noch nichts im Kind verschwunden. Dafür ist sie mir schon einmal herunter gefallen. Das wäre vermeidbar gewesenen. Ich hatte sie hingesetzt um ihr die Jacke anzuziehen und musste mich dann noch einmal umdrehen, um die Jacke auch aufzuheben. So schnell habe ich gar nicht schauen können, lag sie auch schon unten. Unser Wickeltisch steht im Bad und direkt daneben steht ein Handtuchhalter, dann ist de Dusche. Sie hat sich also über den Handtuchständer auf die Duschwand drauf gekugelt. Dadurch wurde der Fall gebremst und sie hat sich nur ein kleines Cut über dem Auge geschlagen. Es war mir allerdings eine leere. Seither liegt sie immer an der Wandseite des Tisches und wenn ich mich auch nur Bücken muss habe ich immer eine Hand an ihrem Fuß. Wickeltische sind echt nichts für schwache Nerven.


Die nächste große Falle bei uns ist der Schrankraum. Das hat zwei Gründe: erstens ist er vollgestopft mit allem was nur geht, vom Gewand über Staubsauger bis zu Nähmaschine. Und natürlich ist er viel zu kein und alles liegt und steht herum. Und zweitens hat er, wieder einmal, keine Türe. Wir haben einen Vorhang montiert, der sie zumindest etwas davon abhält, immer hinein zu verschwinden. Aber natürlich ist sie immer wieder mal trotzdem drinnen. Meist räumt sie nur mein Gewand aus oder lässt ihre Spielsachen drinnen liegen und ich suche sie dann die nächsten Tage. Ich bin schon sehr froh, dass wir bald umziehen und die neue Wohnung eine Türe beim Abstellraum hat. Außerdem haben wir dann einen normalen Kleiderkasten, was es auch einfacher macht. Nicht alles an einem Ort zu lagern hilft beim Ordnunghalten ungemein.


Die letzte Große Gefahrenquelle ist unser Balkon. Wir wohnen im ersten Stock und haben einen 7m² Balkon. Das ist sehr schön und ich würde es ohne nicht aushalten. Aber es ist leider auch sehr gefährlich. Wir haben nur ein Geländer mit Metallstäben. Gerade am Anfang war ich mir nicht sicher, ob sie da nicht durchaus durchgepasst hätte. Außerdem stehen natürlich auch Blumentöpfe herum, unsere Balkonmöbel sind Klappstühle (also auch nicht Kindersicher) und sie ist mehr als einmal mit den Zehen zwischen den Holzbrettern des Bodenbelags hängen geblieben. Alleine darf sie nur raus wenn ich sie sehen kann. Spielsachen nehmen wir mittlerweile gar nicht mehr mit hinaus, da sie bereits mehrere Dinge runter geworfen, oder zwischen den Holzlatten versenkt hat. Die neue Wohnung hat dann Betonboden und durchgehende Glaswände am Balkon, und viel mehr Türen. Das wird ein Hit ;).


So viel zu all den große und kleinen Gefahren im Haushalt. Ich bin nach wie vor der Meinung, man sollte Kindern so gut es geht eine Umgebung schaffen, in der sie sich einfach alles anschauen können. Davon ihr alles zu verbieten halte ich nichts. Natürlich muss ich schauen, dass sie sich nicht mit etwas verletzen kann. Aber ob sie nun ein paar Töpfe, Bücher oder Kleidungstücke heraus räumt macht mir zwar Arbeit, dafür habe ich ein glückliches Kind, das sich mit allem Beschäftigen kann und immer wieder neues entdeckt, selbst in der eigenen Wohnung.

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Das elfte Monat/ Verschluckbare Kleinteile

Im 11. Monat hat meine Tochter die Höhe für sich entdeckt. Und damit war nichts mehr vor ihr sicher. So schnell konnte ich gar nicht sein, schon hat sie wieder irgendetwas in der Hand gehabt. Der Tag bräuchte manchmal echt mehr Stunden, damit sich alles ausgeht. Für uns alle war es eine sehr spannende Zeit.

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Da sich meine Tochter mit ziemlich genau 10 Monaten dann doch etwas plötzlich selbst abgestillt hat, musste ich plötzlich viel besser darüber nachdenken, was sie eigentlich alles so isst im Laufe des Tages. Sie hat nie Flaschenmilch angenommen, daher mussten wir wohl oder übel ohne Back-Up was die Nährstoffe betrifft auskommen. In einem früheren Kapitel habe ich euch den Blog aufgeschrieben, nachdem ich die meisten Sachen für meine Kleine koche. Leider sind da viele Dinge mit Ei dabei. Das an sich ist gar nicht das Problem, nur so viel Ei wollte ich ihr nicht geben. Zumal sie langsam anfing, ziemlich ordentliche Portionen zu essen. Also mussten Alternativen her.


Ei kann man durch vieles ersetzen, ich habe am liebsten Apfelmus verwendet, da es auch eine leichte Süße mitbringt. Für herzhafte Dinge benutze ich Leinsamen in Wasser aufgeweicht, das ist zum Binden sehr angenehm. Fluffig werden die Dinge damit leider nicht. Von meiner Schwägerin, die vegan lebt, habe ich den Tipp bekommen einen Löffel Speisestärke hineinzugeben. Das macht Mehlspeisen locker und ist auch praktischer, als Dinge wie Johannisbrotkernmehl besorgen zu müssen.


Neben dem rasant wachsenden Speiseplan (den ich in dieser Zeit auch mit verschiedenen Gewürzen erweitert habe, z.B. Zimt, Curcuma und Kräuter wie Thymian oder Oregano) hat sich auch der Radius meiner Tochter noch einmal erweitert. Sie hat das frei Stehen gelernt.

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Zunächst ist mir das gar nicht aufgefallen, bis sie einmal plötzlich neben mir stand, und weit und breit nichts war, an dem sie sich festhalten konnte. Das hat mich dann doch etwas überrascht. Zu Beginn hat sie sich an Dingen hoch gezogen und dann los gelassen, aber sie ist auch immer öfter einfach so aufgestanden. Damit waren plötzlich Dinge in ihrer Reichweite, die ich so nicht bedacht hatte. Sie hat sich zwar bereits an Reagalen hoch gezogen, aber da sie sich noch festhalten musste, war es nicht so einfach Dinge heraus zu nehmen. Nun waren diese Dinge aber plötzlich greifbar. Und natürlich auch sofort überall in der Wohnung verstreut.


An andere Dinge habe ich einfach nicht gedacht. Und das sollte sich rächen. Sie hatte schnell heraußen, dass man sich auch nach Dingen strecken kann und ich war natürlich noch nicht darauf vorbereitet. Da lagen die Ohrstecker auch schon unten und überall im Schlafzimmer verstreut. Nachdem ich sie (zumindest dachte ich das) alle wieder eingesammelt hatte und das Kind aus dem Schlafzimmer verfrachtet war, habe ich dann im Vorzimmer noch welche gefunden. Sie hatte sie scheinbar in ihrer Latzhose und hat sie dann dort verloren. Damit wusste ich nun, dass welche fehlten. Und ich wusste nicht welche meiner Ohrstecker an sich nur noch als Einzelstücke vorhanden waren, und ob sie womöglich welche geschluckt hatte.


Kurz um, ich rief beim Kinderarzt an. Die Sprechstundenhilfe war sehr gelassen. Zusammengefasst war ihre Aussage: isst, trinkt und atmet sie normal? Dann warte Sie einfach ab bis sie wieder heraus kommen. Was anderes könne man eh nicht machen. Das ist nicht gerade das, was ich hören wollte. Da meine Tochter in diesem Moment gerade genüsslich ihr Frühstück verspeiste, war ich allerdings geneigt einfach nichts zu tun und abzuwarten. Am Ende haben wir drei Tage später einen Ohrstecker in der Windel gefunden. Ich habe ihn nicht wieder heraus genommen, sondern weggeworfen. Es war ohnehin nur ein billiger Plastikstern. Seither steht der Schmuck weit außerhalb ihrer Reichweite. Und eine Zeitlang durfte sie auch nicht alleine ins Schlafzimmer.


Es war mir eine Lehre, und ich ging im Kopf einmal durch wo sich sonst noch so gefahren auftun könnten. Natürlich habe ich bei Weitem nicht alle gefunden. Man glaubt halt einfach nicht, was Kinder alles als erkundungswürdig erachten könnten. Aber ich habe es zumindest versucht.


Ich weiß nicht woran es genau lag, aber wir haben es mal wieder geschafft, dass Mutter und Kind gleichzeitig krank waren. Diesmal kam meine Tochter aber recht gut damit zurecht. Nur ich leider nicht. Jeder der schon mal selbst krank war und ein an sich gesundes Kleinkind bespaßen musste, weiß wovon ich rede, wenn ich sage: es war mühsam. Sie war sehr lieb und ruhig, wobei sie nie wirklich laut ist. Ich hatte fast das Gefühl, dass sie Rücksicht auf mich nimmt, wobei sie das ja noch gar nicht kann. Allerdings konnte sie auch mehr Blödsinn anstellen als sonst.


Ich versuche auch in solche Zeiten möglichst immer ein bisschen mit ihr raus zu gehen. Einerseits weil ich glaube, das frische Luft wichtig ist und wir alle ohnehin viel zu viel in der Stube hocken. Andererseits, weil sie damit beschäftigt ist und ich mich, zumindest im Kopf, mal kurz ausrasten kann. Und sie kann mir in der Zeit auch nicht die Wohnung ausräumen 😉.


Fazit des 11 Monats, alles wie gehabt. Nur die Reichweite des Kindes nimmt zu. In diesem Monat ist bei uns mal nicht so viel passiert. Dafür haben wir alle Kräfte für das Nächste sammeln können. Denn dann ging es rund.

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Stillen, die Zweite

Mit Einführung der Beikost ändert sich beim Stillen naturgemäß einiges. Am Ende sollte es natürlich einfach nicht mehr gebraucht werden. Aber der Weg zum selbstständig essenden Kind ist ein Weiter.  Manchmal ist es sehr mühsam, manchmal zehrt es an den Nerven. Aber am Ende hat noch jedes Kind Essen gelernt. Und genau so wie wir darauf vertrauen dass die kleinem beim Stillen schon wissen wie viel sie brauchen, sollten wir das auch beim Essen tun.

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Bei uns hat sich mit Beginn der Beikost zunächst einmal nicht wirklich etwas geändert. Da wir nach BLW und Breifrei abgestillt haben, hat im Grunde meine Tochter entschieden wie sie es haben wollte. Das hieß zunächst einmal gar nicht viel. Das erste Monat habe ich ihr Gemüse und Obst drei Mal am Tag angeboten, immer wenn auch ich am Tisch saß, um was zu essen. Ansonsten haben wir weiter nach Bedarf gestillt. Auch nach dem Essen habe ich ihr immer die Brust gegeben.


Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass sie gar nicht wirklich versteht, warum sie das Gemüse essen sollte. Sie hat es zwar mit Begeisterung untersucht und auch darauf herum gekaut, dass es aber kein Spielzeug ist, sondern zum satt werden da ist, war ihr am Anfang definitiv nicht klar. Auch nach 6 Wochen nicht… Sie hat zwar immer mehr gegessen, aber wenn sie wirklich Hunger hatte, und ich habe ihr zuerst Gemüse angeboten, war das ganz sicher nicht das, was sie sich vorgestellt hat.


Es hat sehr an meinem Nerven gezehrt. Nun musste ich einerseits an alles zum Essen für sie denken, mir überlegen was ich mache, das nötige einkaufen und herrichten, aber am Ende habe ich trotzdem genauso oft gestillt wie ohne essen. Auch nachts hat sich nichts verändert. Je mehr sie ihr Essen nur zum Spielen verwendet hat, um sehr mehr habe ich an dem ganzen gezweifelt. Es gab Momente, da habe ich überleget doch auf Brei umzusteigen. Aber ich habe es nie über mich gebracht. Essen ist ein sehr schwieriges Thema für mich, das mit vielen Ängsten und viel Stress verbunden ist. Daher wollte ich ihr jede Art von negativer Besetzung unbedingt ersparen. Also habe ich durchgehalten.


Und dann, mit ca. 8 Monaten hat sie angefangen die Stillmahlzeiten zu reduzieren. Zwar nicht anzahlmäßig, aber die getrunkene Menge. Sie hat einfach weniger nachher getrunken und zwar merklich weniger. Ich habe nichts anders gemacht, es ging bei ihr einfach der Knopf auf, dass man vom normalen Essen auch satt wird. Und ich durfte ihr dann auch einmal ein Stück Obst geben, wenn sie hunger hatte und sie hat es gern gegessen.


Meine Tochter war an sich eine gute Esserin. Sie probiert eigentlich fast alles was man ihr anbietet. Leider hat sie aber gerade am Anfang kaum nennenswerte Mengen gegessen. Durch das Stillen hat sie sich alle nötigen Nährstoffe geholt, weshalb ich nie Sorge hatte, dass sie zu wenig bekommt. Aber es hat mir halt auch das Gefühl gegeben, dass nicht wirklich etwas weiter geht. Mit dem langsamen Reduzieren kam dann wieder Bewegung rein.


Nachdem sie dann immer öfter gerade mal einen Schluck oder so gestillt hat, habe ich angefangen es ihr nicht mehr anzubieten. Sie hat zu dieser Zeit drei Mal am Tag normales Essen bekommen, Vormittag und Nachmittag gab es noch reine Stillmahlzeiten. Nachts konnte sie so viel stillen wie sie wollte (das waren drei bis fünf Mal). Zu dieser Zeit habe ich gemerkt, dass sie sehr stark nach der Uhr stillt bzw. isst. Zwar habe ich das auf gewisse Weise forciert, weil ich schaue, dass es immer zu ähnlichen Zeiten Mittag- und Abendessen gibt, und wir auch meist zu einer ähnlichen Zeit frühstücken. Wie stark sie das übernommen hat, hat mich dann aber doch gewundert. Vor Allem hat sie es auch in der Nacht beibehalten. Sie hat also um 11 am Vormittag und um 11 am Abend gestillt, oder um 3 Uhr nachmittags und um 3 Uhr morgens. Daher wohl auch ihr häufiges aufwachen. Sie kommt offenbar eher nach mir. Ich esse nicht gerne große Mengen auf einmal, lieber mehrere kleine Mahlzeiten. Scheinbar hat sie das auch, was halt leider hieß, dass wir recht oft stillen mussten.


Nachdem wir es ein paar Mal zeitlich nicht geschafft haben vormittags zwischendurch zu stillen, und sie das nicht gestört hat, haben wir das dann weggelassen. In diesem Fall ohne Ersatz. Damit hatte ich dann einen Vormittag ganz ohne Stillen. Das war für mich extrem befreiend. Auch wenn man leider selten das Kind am Vormittag jemanden geben kann, um dann etwas zu machen, hatte ich zumindest das Gefühl, nicht mehr dauermäßig von ihr belagert zu werden. Ich konnte sozusagen wieder etwas Luft holen.


Eine Weile haben wir das dann so gelassen. Allerdings kam es mir so vor, dass sie unter tags leider viel zu wenig Flüssigkeit zu sich nahm. Aus der Flasche trank sie nicht wirklich, eigentlich nur beim Stillen. Um das etwas mehr zu forcieren, beschloss ich dann auch ihre Nachmittags-Stillmahlzeit umzustellen. Da sie da allerdings meist ganz gut gestillt hat, habe ich in diesem Fall wieder Obst angeboten. Das hat sie super angenommen und auch tatsächlich angefangen dann auch Wasser und Tee zu trinken.


Damit waren die Tage komplett stillfrei. Das half mir sehr. Einerseits weil ich endlich das Gefühl hatte, ich konnte sie jeder Zeit einmal meinem Mann oder den Großeltern überlassen und mich mal mit etwas anderem Beschäftigen (auch wenn ich das tatsächlich nie gemacht habe, aber zu wissen ich könnte war schon sehr schön) zum anderen hat es mich darin bestärkt, dass ich den richtigen Weg genommen habe. Und, so eitel das jetzt auch kling, ich konnte endlich wieder die Sachen anziehen, die ich wirklich mag. Ich trage sehr gerne Kleider, was leider beim stillen eher unpraktisch ist. Auch habe ich selten Oberteile mit Knöpfen, so dass ich mich eigentlich immer komplett ausziehen hätte müssen. Ich habe also die meiste Zeit eher einen eingeschränkten Kleiderschrank benutzt. Umso schöner war es, sich darüber endlich keine Gedanken mehr machen zu müssen. BH habe ich weitergetragen, schließlich waren die Brüste ja noch auf stillen in der Nacht eingestellt und haben gerade am Abend manchmal schon etwas getropft.


Das Reduzieren durch meine Tochter hatten den Vorteil, dass es eher schleichend passierte und sich die Brust ganz gut darauf einstellen konnte. Nur wenn sie abrupt Mahlzeiten ausgelassen, hat war das etwas schwierig. Als sie dann nur noch nachts gestillt hat, war es dann wieder etwas mühsam. Da sie recht viel nachts getrunken hat, waren die Brüste recht voll. Das war unangenehm und ich war mehr als einmal nass, weil wieder etwas ausgelaufen ist.


Mit dem Durchbruch der ersten Zähne, siehe in unserem zehnten Monat, hat sich die Trinkmenge in der Nacht dann ziemlich rasch reduziert. Innerhalb eines Monats hat sie von drei bis vier Mal nachts stillen auf null umgestellt. Das war dann doch recht unangenehm, da sich die Brust natürlich nicht so schnell umstellen konnte. Da habe ich oft tagelang zu viel Milch gehabt. Auch Schmerzen waren da durchaus dabei. Ein paar Mal habe ich auch ein Schmerzmittel genommen damit ich schlafen konnte. Es hatte ja keinen Sinn, wenn ich wach lag und hoffte meine Tochter würde aufwachen, nur damit sich meine Brust leerte. Das war ja nicht zielführend. Also besser mit Schmerzmittel und alle kamen zu ihrem Schlaf.


Das wirkliche Abstillen war dann recht unblutig. Sie hat einfach durchgeschlafen und damit war das Kapitel Stillen für uns abgeschlossen. Es hat noch eine Weile gedauert, bis ich das Gefühl hatte, dass sie genug Wasser oder Tee unter tags trinkt. Aber ich habe ihr vertraut, dass sie schon weiß, wie viel sie braucht. Auch bei der Essensmenge war ich zu anfangs unsicher. Das Stillen war für mich immer das Back-Up, dass sie sicher alles bekam, was sie brauchte. Aber am Ende vertraue ich ihr. Sie hat gelernt zu essen, wenn sie Hunger hat und aufzuhören, wenn sie satt ist. Das ist alles was sie braucht. Ich muss nur dafür sorgen, dass sie die richtigen Sachen bekommt, damit sie so viel essen kann wie sie will. Auf eine gesunde Ernährung habe ich von Anfang an Wert gelegt.


Fazit: das Abstillen nach BLW war mühsam. Es ging mit zeitweise viel zu langsam, dann wieder war mein Körper eher überfordert. Aber ich habe das Gefühl, dass es der Richtige weg war. Meine Tochter isst mit großer Begeisterung und auch fast alles was man ihr gibt. Sie wächst gut, hatte nie Probleme in der Entwicklung und ist motorisch super flink. Ich weiß nicht ob dieser Weg das unterstütz hat, oder wir diesen Weg nehmen konnten, weil sie die entsprechende Persönlichkeit hat. Aber für uns war es das Richtige, und ich würde es immer wieder so machen. Beim nächsten weiß ich dann auch, dass ich einfach mehr Geduld haben muss.

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das zehnte Monat/ mit Biss

In unserem zehnten Monat war es endlich so weit: die ersten Zähne waren da. Und wir haben gleich noch ein paar weitere Veränderungen mit gemacht. Es war eine anstrengende Phase. Dafür winkte am Ende dann eine ganz große Umstellung.

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Meine Tochter hat sehr lange für ihre ersten Zähne gebraucht. Schon seit sie drei Monate alt war hat sie alle Anzeichen des Zahnens gezeigt, ohne dass sich ein Zahn hätte blicken lassen. Die Schübe kamen immer wellenartig, an den Spitzen war es für alle Beteiligten sehr schwer zu ertragen. Sie aß schlecht, schlief schlecht und jammerte unter tags sehr viel. Ich habe mir irgendwann angewöhnt einfach prophylaktisch das Schmerzgel auf das Zahnfleisch aufzutragen, damit ging es besser. Und dann, wenige Tage nach Weihnachten, war es plötzlich so weit. Ohne dass ich einen Unterschied in ihrem Verhalten gemerkt hätte (also dass es schlimmer als sonst gewesen wäre) waren in der Früh plötzlich die Spitzen der unteren beiden mittleren Schneidezähne heraußen, ganz klassisch also.


Natürlich hat es noch ein paar Tage gedauert bis die Zähne dann ganz heraußen waren. Und dann musste sie erst mal herausfinden wie man mit den Dingern auch etwas Abbeißt. Aber sie waren endlich da.

Man hat dann sehr stark gemerkt, wie sehr ihr die Zahnerrei weh getan hat. Sie hat von einem Tag auf den anderen viel besser geschlafen. Von bis zu fünf Wachphasen pro Nacht hat sie plötzlich auf zwei bis drei reduziert. Auch war sie unter Tags viel besser drauf und hat weniger gejammert. Ich habe unseren Winterurlaub genutzt, um sie untertags komplett abzustillen. Oder eigentlich habe ich ihr die letzte komplette Stillmahlzeit am Nachmittag auch auf Obst umgestellt. Das hat sie ohne Protest angenommen und wollte gar nichts mehr nachtrinken. Ein paar Tage habe ich ihr noch immer etwas angeboten, aber dann hab ich beschlossen, sie kann sich ja melden, wenn sie was will. Damit waren wir tagsüber stillfrei, nur nachts hat sie noch getrunken.


Das hatte natürlich zur Folge, dass ich nun mehr auf ihr Trinkverhalten achten musste. Bisher konnte ich mir durch das Stillen ja sicher sein, dass sie eh etwas trinkt und habe nicht so sehr darauf geachtet, wie viel Wasser sie sonst trinkt. Wir haben ihr ein Flascherl mit Wasser angeboten immer wenn wir gegessen haben. Viel hat sie eigentlich nie getrunken. Ersatzmilch wollte sie gar keine. Das haben wir zwar ein paar Mal versucht, als aber klar war, dass es an der Milch lag und nicht an der Flasche, hab ich das einfach sein gelassen.


Für mich war immer klar, dass ich die Beikost so abwechslungsreich gestalten muss, dass sie damit alle wichtigen Nährstoffe bekommt. Schließlich ist es ja am Ende das Ziel, dass sie sich darüber vollständig versorgen kann. Durch das zusätzliche Stillen hatte ich immer ein kleines Back-Up, aber an sich wollte ich nicht irgendwie zufütter müssen, damit sie alles hat. Wir selbst ernähren uns sehr ausgewogen, mit viel Gemüse und wenig Fleisch. Kein Fleisch halte ich für ungesund, wir Menschen sind schließlich Allesfresser von Natur aus. Wir kochen fast immer selbst und frisch, haben fast alles in Bio-Qualität und Fertigprodukte finden sich bei uns eigentlich überhaupt keine. Außer Nudeln (und selbst die mache ich manchmal selber) machen wir alles selbst. Daher habe ich für den Speiseplan meiner Tochter eigentlich nur überlegt welche Dinge ich so essen würde (also Gemüse, etwas Kohlenhydrate, Milchprodukte) und danach ihre Speisen zusammengestellt.


Meine Tochter hat für gezeigt, dass sie lieber Gerichte hat, die alles auf einmal sind. Daher habe ich viele Waffeln gebacken. Man kann da viele verschiedene Gemüsesorten rein geben, das Mehl ändern oder mal statt Kuhmilch auch Hafermilch verwenden. Auch Gemüselaibchen sind sehr vielfältig und auf Kartoffelbasis kann man sie sogar ohne Ei machen. Kurz um, ich bin ziemlich viel in der Küche gestanden. Unser Problem mit der Flüssigkeit ließ sich aber nicht so einfach lösen.


Mein Man hat dann einen Tee speziell für Babys gekauft. Der war in etwa wie Stilltee zusammengesetzt und meine Tochter liebt ihn noch immer. Sie hat zu der Zeit auch eine Schnabeltasse bekommen, aus der sie dann ohne Hilfe trinken kann. Seither haben wir das mit dem Trinken etwas besser im Griff. Sie trinkt aber bis heute etwas ungleichmäßig, an manchen Tagen sehr viel, an andern dann sehr wenig. Aber an sich glaube ich, dass sie schon weiß wie viel sie braucht.


Leider hat die Ruhe, die nach dem Durchbruch der ersten Zähe aufkam nicht sehr lange angehalten. Kaum waren wir aus dem Urlaub zurück, wurde es richtig anstrengend. Meine Tochter hat sehr schlecht geschlafen, ein paar Tage ging es kaum sie ins Bett zu legen. Wir haben sie dann auch viel bei uns im Bett gehabt, was ich überhaupt nicht mag. Nach ca. einer Woche hat´s mir gereicht. Wir haben dann einen Schlussstrich gezogen, und ihr Schlafritual umgestellt.


Seit ihrem vierten Monat ist sie beim Einschlafen immer auf dem Arm gewesen und wir haben sie dann abgelegt. Da das aber gar nicht mehr ging, und sie auch nachts kaum noch zum ins Bett legen war, habe wir das komplett abgestellt. Nach einer Geschichte zum Vorlesen, bei der sie noch am Arm war, ging es dann ins Bett. Wir ziehen dann die Spieluhr auf und legen ihr die Hand auf den Bauch. Und dann heißt es waren… Die ersten Male hat es ewig gedauert bis sie endlich eingeschlafen ist. Sie hat nicht einmal viel geweint oder so, sie hat einfach nur sich herum gedreht und hat ziemlich lange gebraucht, bis endlich Ruhe war.


So schlimm die Umstellung auch war, es war der richtige Weg. Sie hat damit viel Ruhiger geschlafen, auch war sie nicht mehr so oft Wach in der Nacht und konnte auch leichter wieder einschlafen. Ob sie einfach gerade einen Entwicklungsschub gemacht hat, oder ob es für sie einfach an der Zeit war, weiß ich nicht. Aber die Umstellung hat uns viel Stress genommen.


Zu Weihnachten haben wir viele neue Spielsachen bekommen. Auch wenn ich an sich nicht begeistert bin, wenn es so viele Geschenke gibt, so waren es doch im Großen und Ganzen nette Dinge. Nur leider platze damit unsere Spielzeugkiste aus allen Nähten. Im wahrsten Sinne des Wortes, den eines Abends ging die Kiste tatsächlich kaputt (Mein Mann hat ihr beim Versuch sie zu schließen eine Ecke abgebrochen) und wir mussten eine größere besorgen. Seither ist die Kiste übrigens nie wieder zu gemacht worden 😉.

Seit sie Krabbeln kann räumt meine Tochter mit Vorliebe die Wohnung aus. Bücher stehen dabei besonders hoch im Kurs, aber sie versucht sich eigentlich an allem, was in ihrer Reichweite ist. Und ihre Reichweite ist erstaunlich. Sie hatte sehr schnell heraußen, wie an sich an Dingen hochzieht und damit war eigentlich nichts mehr sicher vor ihr. Wir haben dann die ersten Kästen verschlossen. Vieles lasse ich ihr allerdings auch offen. Solange sie sich nicht verletzen kann, oder die Dinge kaputt gehen, ist es nicht so schlimm wen sie Aufbewahrungsdosen ausräumt oder ein Küchensieb im Schlafzimmer landet.


Gegen Ende des zehnten Monats hat meine Tochter mir dann ein großes Geschenk gemacht. Sie hat sich einfach selbst abgestillt. Innerhalb einer Woche ging sie von zwei Mal stillen pro Nacht auf einmal, jeden zweiten Tag und dann null. Einfach so, ohne dass ich irgendwas gemacht hätte. Sie schlief einfach durch, ganz von selbst. Ich weiß nicht, was anders war. Vielleicht war es das Umstellen des Schlafrituals. Vielleicht war sie auch einfach besser satt vom essen unter tags. Vielleicht war es auch einfach der richtige Zeitpunkt für sie.


Kurz um, das zehnte Monat war vielseitig und anstrengend. Es war ein Umbruch und der Beginn einer neuen Zeit. Mein Mann hat es sehr schön zusammen gefasst: „ Jetzt ist sie bald kein Baby mehr.“ Auch wenn ich finde, sie darf gerne noch etwas länger Baby sein.

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Geschenke für Groß und Klein

Vom ersten Tag an bekommt man als Eltern Geschenke aller Art. Manche sind eher praktischer Natur, manche sind „für die Kleinen“ und andere wieder sind schon beim Auspacken für den Müll. Hier ein Leitfaden an alle schenkenden Freunde, Verwandte und Bekannte, damit sich Schenker und Beschenkte auch wirklich freuen können.

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Natürlich ist jeder etwas anders gestrickt was das Thema Geschenke angeht. Aber ich bin sicher ihr alle habt schon das eine oder andere Geschenk zur Geburt erhalten, dass nicht so richtig euer Geschmack war. Bei mir hat das sehr oft mit der Farbe zu tun. Wir haben eine Tochter und leider fühlen sich sehr viele dazu genötigt uns alles in rosa zu schenken. Warum Mädchen unbedingt alles in rosa haben müssen versteh ich nicht. Ich selbst kann die Farbe überhaupt nicht leiden und bekomme schon bei rosa Aufschrift auf T-Shirts einen Ausschlag. Außerdem möchte ich so viel wie möglich auch beim zweiten Kind weiter verwenden. Mag ja sein, dass man auch Burschen rosa anziehen kann, es ist aber noch weniger gesellschaftstauglich als blau bei Mädchen. Zwar kann ich diese Einteilung in die Geschlechter bei Kleinkindern ohnehin nicht verstehen, aber ich muss es ja auch nicht noch unterstützen, indem ich für Mädchen rosa und für Burschen blau kaufe. Daher meine Bitte an alle Schenker: fragt vorher ob die Farbe erwünscht ist. Nur weil es ein Mädchen ist muss die Decke nicht rosa sein. Und auch ein Bursch sieht in rot süß aus. Wenn ihr euch nicht sicher seid, könnt ihr auch die Rechnung behalten und im schlimmsten Fall umtauschen. Das kann manchmal auch eine gute Lösung sein.


Schon in der Schwangerschaft habe ich sehr viel Gewand geschenkt bekommen. Das hatte den Vorteil, dass ich im Grunde nicht selber kaufen musste. Aber halt auch den Nachteil, dass unser Kasten vor Babygewand nur so übergeht. Dazu kommt, dass die meisten lieber einen Body kaufen als Hosen oder Socken. Meist hat man dann am Ende zwar zwanzig Oberteile, aber leider nur drei Hosen und zwei Paar Socken. Natürlich freu ich mich sehr über jedes Gewand mit liebem Muster oder Farbton. Ich finde sicher einen Weg es in unsere Auswahl zu integrieren. Wenn ihr aber nicht genau wisst, wie der Kleiderschrank des Babys gefüllt ist, dann ist es eine super Idee zu fragen ob ein Body oder eine Hose besser wären. Oder ob vielleicht ein Schlafanzug gerade der Renner wäre. Auch bei der Größe ist Nachfragen eine super Sache. Manche Babys sind bei der Geburt schon so groß, dass die kleinsten Größen gar nicht erst ausgepackt werden. Oder ein Kind überspringt beim Wachsen mal eine Größe, weil es so schnell geht.


Ich habe als meine Tochter vier Monate alt war von Verwandten einen Beißring bekommen. Das war eines der besten Geschenke des ganzen ersten Jahres. Es war genau so einer wie ich ihn zu dieser Zeit gesucht habe (von Grünspecht, Naturkautschuk) und meine Tochter hat mit dem Zahnen ohnehin so viele Probleme gemacht. Wie sie darauf gekommen sind weiß ich nicht, aber es war ein Schuss ins Schwarze. Manchmal sind nützliche Dinge eben genau dass, was am ehesten gebraucht wird. Gerade Alltagsutensilien braucht man als junge Eltern oft in unüberschaubaren Mengen. Da hat man eh schon zehn Spucktücher, aber irgendwie wäre das Elfte dann doch manchmal echt praktisch. Oder vielleicht habt ihr auch Stoffwindeln und eine weitere Überhose wäre nicht schlecht. Wenn euch jemand fragt, dann bringt sowas unbedingt an, denn daran habt ihr selbst dann wirklich Freude. Und an die Schenkenden gilt auch hier wieder: fragt nach. Es ist nicht schlimm banale Dinge zu schenken, denn meistens sind es gerade die, die uns Eltern am schnellsten Ausgehen. Ich zum Beispiel liebe die Spucktücher mit Tiermotiven die ich von meiner Cousine habe sehr. Sie finden auch bei meiner mittlerweile über einem Jahr alten Tochter noch viel Verwendung.


Kommen wir nur zu den schwierigsten, aber beliebtesten Geschenken. Dinge für „die lieben Kleinen“. An Spielsachen mangelt es meiner Tochter vom ersten Tag an nicht. Wir haben schon mehrere Schmusetücher und Stofftiere gehabt, noch bevor sie auf der Welt war und es wurde nicht weniger. Natürlich verstehe ich, dass diese Dinge einfach süß sind und sich die meisten auch denken: eine Kleinigkeit ist doch schon in Ordnung. Leider seid ihr mit dieser Kleinigkeit aber nicht alleine und so gehen Spielzeugkisten und Stofftiersammlungen schnell mal über. Gerade ganz kleine Babys sind mit zu vielen Dingen ohnehin überfordert. So manches wird dann nicht mal angeschaut, weil viel zu viel anderes eh da ist. Meine Tochter hat Dinge, die hat sie vielleicht drei Mal angeschaut. Weniger ist da oft mehr. Natürlich will ich niemanden verbieten ein Spielzeug zu schenken. Aber auch hier ist es eine gute Idee zu fragen, ob es denn etwas gibt, was gewünscht wird. Wir haben zum Beispiel an ihrem ersten Geburtstag vor allem Bücher gesucht. Sie liebt Bücher über alles und beschäftigt sich sehr lange damit. Davon kann man meines Erachtens auch nur schwer zu viele haben, daher ist das bei uns immer eine gute Wahl. Vielleicht habt ihr ja auch etwas, was eure Kleinen besonders lieben und wovon immer zu wenig da ist.


Gerade bei Geburtstag oder zu Weihnachten, wo mehrere Leute gleichzeitig etwas schenken, kann man auch gut gemeinsam etwas besorgen. Hier kommt wieder meine Tendenz zu praktischen Geschenken zum Tragen. Gerade frisch gebackene Eltern brauchen sehr viele Dinge, die meistens auch eine ganze Menge kosten. Ob das nun ein Kinderwagen (eher vor der Geburt), ein größerer Sitz fürs Auto oder Zubehör fürs Fahrrad ist. Gemeinsam kostet es dann schon gar nicht so viel. Und diese Dinge werden dann auch viel genützt und sind sehr beliebt. Schon in meiner Kindheit war es üblich große Geschenke wie ein neues Fahrrad im Kollektiv zu kaufen. Das biete sich aus meiner Sicht auch für die Kleine sehr gut an. Wir haben zum Beispiel unseren Fahrrad-Gepäcksträger-Sitz auf diese Weiße angeschafft.


Schlussendlich ist es aus meiner Sicht auch gar nicht so wichtig, dass es überhaupt ein Geschenk gibt. Natürlich steht das jedem frei, aber ich bin niemanden böse, wenn er mir oder meiner Tochter keine Kleinigkeit mit bringt, nur weil wir uns länger nicht gesehen haben. Ich selbst bin eine lausige Schenkerin und vergesse schon mal, dass jemand Geburtstag hatte. Daher bin ich auch nicht sauer, wenn jemand anderes bei mir auch nichts mit hat. Am Ende ist mir eine Umarmung von Herzen lieber als ein Notgeschenk, nur damit man etwas hergeben kann. Und gerade bei Kindern finde ich, sollten Geschenke auch immer etwas Besonderes sein. Wenn sie größer sind bekommen sie schließlich auch nicht immer wenn Oma kommt etwas geschenkt, daher sollte es aus meiner Sicht auch am Anfang nicht sein.

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Das neunte Monat/Feierlichkeiten

Der neunte Monat war bei uns geprägt von Vorbereitungen für Weihnachten. Und so ganz neben bei versuchte ich noch die Wohnung kindersicher zu machen. Egal wie sehr ich dachte, ich bin auf alles vorbereitet, irgendwas ist dann immer noch nicht bedacht gewesen. Ich warte ja immer noch darauf, dass wirklich mal etwas zu Bruch geht. Aber Scherben bringen ja bekanntlich Glück.

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Weihnachten löst bei mir in der Familie an sich schon Stress aus. Meine Mutter möchte unbedingt alle zusammen am Heiligabend bei sich zu Hause haben. Das habe ich schon vor Jahren boykottiert und begonnen immer Abwechselt einmal Heiligabend, einmal Christtag bei ihnen zu sein, und den anderen Tag bei den Schwiegereltern. Ich wollte Weihnachten einfach mit meinem Mann (damals noch Freund) feiern. Außerdem verstehe ich ohnehin nicht, warum man in einem Haushalt in dem niemand in die Kirche geht, geschweige denn wirklich an Gott glaubt, so ein Drama um Weihnachten machen muss. Dann findet es halt einmal einen Tag später statt, na und?! Leider kam zu diesem Problem, das wir jedes Jahr wieder ausfechten, dieses Mal noch eines dazu. Meine Mutter wollte unbedingt das erste Weihnachten meiner Tochter mit uns feiern. Das wäre an sich jetzt noch nicht das Problem gewesen. Aber bei der einen Feier wäre es dann ja nicht geblieben. Man muss dann ja noch zu den Schwiegereltern am Tag drauf. Und weitere Verwandte kommen dann ja auch noch. Kurz um, zu Weihnachten haben wir in 7 Tagen gerne mal 5 Feiern, und das war mir mit einem Baby definitiv zu viel. Nur, wem absagen? Und wie begründet man es? Ziemlich schnell habe ich gemerkt, dass ich eigentlich mir all diese Fragen gar nicht stellen wollte. Also haben wir es einfach sein gelassen und beschlossen zu Weihnachten nicht da zu sein. Also, so richtig. Einfach weg. Wir planten also Weihnachten im Ferienhaus in den Bergen zu verbringen. Stellt sich dann nur die Frage: Wie das jetzt allen beibringen?


Ich habe bei den Schwiegereltern angefangen, die es sehr gelassen genommen haben. Da galt der Tenor: wenn es für euch so besser ist, dann passt das so. Man sieht sich ja trotzdem irgendwann. Meine Mutter hat es, wie ich auch befürchtet habe, nicht so gut aufgenommen. Sie war ziemlich sauer. Jetzt muss man dazu sagen, dass sie immer mal wieder sehr damit hadert, dass wir näher bei meine Schwiegereltern wohnen als bei ihr (was eher etwas mit der Gegend und den Preisen zu tun hat, als damit dass wir vor ihr flüchten, wie sie das gerne einmal behauptet). Leider führt das dazu, dass ich ihr nicht sage, wie viel Zeit wir bei den Schwiegereltern verbringen (gar nicht mal so viel mehr als mir ihr). Aber sie unterstellt mir dann halt auch immer mal wieder etwas. Und genau das war auch hier wieder der Fall. Sie hat nur gehört dass wir nicht bei ihr sind, und hat daraus geschlossen, dass wir bei den Schiegereltern sind… Das ich gesagt habe: Wir feiern alleine, hat sein einfach überhört.


Nachdem ich es ein paar Mal wiederholt habe ist es dann irgendwann auch bei ihr angekommen. Ich glaube nicht, dass sie wirklich verstanden hat, warum. Dass ich einfach keinen Stress wollte, meine Ruhe haben und auch herausfinden wollte, wie wir, als nun kleinen Familie, eigentlich Weihnachten feiern wollen, das alles hat sie nicht bedacht. Vielleicht wird ihr irgendwann noch klar, dass wir nicht alles so machen werden, wie sie es gemacht hat. Und das man manchmal altes weglassen muss, um zu entscheiden ob man es doch wieder haben möchte.


Nachdem was, wo für Weihnachten geklärt war, kam dann noch das Wie. Ich bin, wie vielleicht schon aufgefallen ist, nicht gläubig, auch wenn ich katholisch getauft bin. Mein Mann und ich sind auch aus der Kirche ausgetreten und unsere Tochter ist nicht getauft. Trotzdem steht für mich außer Frage, Weihnachten zu feiern. Es gehört zu unserem Kulturkreis dazu und ich finde es an sich auch ein sehr nettes Fest. Man muss ja nicht unbedingt glauben, dass es die Geburt von Jesus ist (was ja auch gar nicht Stimmt, da der wohl im August geboren wurde, wenn es ihn wirklich gab, und man sich das Datum eher genommen hat, um die heidnischen Bräuche besser eingliedern zu können). Meine Tochter wird später sicher erfahren warum wir Weihnachten feiern. Sie wird aber auch immer wissen, dass man daran nicht glauben muss. Für mich ist es einfach ein nettes Fest, dass man mit Menschen verbringt, die man sehen möchte. Und in diesem Jahr waren das für mich nur mein Mann und meine Tochter. Was aber dazu gehörte, war ein Christbaum. Den schon vorher zu kaufen und in die Berge mit zu nehmen wäre platztechnisch nicht gegangen, also planten wir den am Weg zu kaufen. Baumschmuck habe ich allerdings noch besorgt, genau wie den Adventkranz (den ich auch eher wegen den Kerzen haben wollte, ich stelle einfach gerne Kerzen auf im Winter). Es war gar nicht so leicht das zu bekommen, da wir auf Grund der Pandemie nur sehr eingeschränkt einkaufen gehen konnten.


Ich mache Weihnachtsgeschenke gerne selber. Zum einen, weil es einfach günstiger ist, zum anderen steckt für mich dann mehr Zeit und liebe darin, weil ich mich halt habe hinsetzen müssen. Dafür bekommen auch nur ausgewählte Menschen Geschenke. Dieses Jahr habe ich allerdings nur Kekse gebacken und verschenkt. Meine Mutter macht das seid viele Jahren so (eigentlich seit ich denken kann), und ihre Kekse sind sehr beliebt und bei Vielen heiß begehrt. Vielleicht habe ich daher meine Neigung zu solchen Geschenken. Meine Tochter konnte die Kekse natürlich noch nicht essen, ich habe für sie stattdessen Haferkekse gemacht, mit Apfelmus, damit sie auch etwas zum knabbern hat. Die bekommt sie zwar auch so, aber das war in diesem Fall ja auch nicht so schlimm.


Für unsere Reise musste ich erheblich mehr planen als beim letzen Mal. Meine Tochter brauchte eben einem Sessel fürs Essen, den es oben nicht gab, auch schneetaugliches Gewand. Außerdem ist es in den Bergen ziemlich kalt, weswegen ich alles was wir an warmem Gewand haben eigepackt habe. Wir haben uns auch eine neue Trage gekauft, da die alte bei ihrem Gewicht für meine Rücken zur Qual geworden war. Sie ist zwar offiziell dafür geeignet, Kinder bis 18kg zu tragen, ich würde es aber niemandem empfehlen. Wir haben uns dann eine mitwachsende Schnallentrage gekauft. Zu den ganzen Tragen, Kinderwagen und Ähnlichem werde ich in nächster Zeit noch ein Sonderkapitel schreiben. Die neue Trage war ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, so dass wir sie gleich mit in den Urlaub nehmen konnten. Meine Tochter lernte derweilen sich an Gegenständen hoch zu ziehen. Damit wurde ihre Reichweite noch größer. Außerdem hat sie angefangen, alles was sie erreichen konnte zu nehmen und herum zu werfen. Am liebsten waren ihr dabei unsere Bücher. Ich habe ziemlich viele Bücher, lese sehr viel und bin auch ziemlich heikel auf so manches Stück in meiner Sammlung. Daher war ich natürlich nicht sehr begeistert. Also wanderten die „wertvolleren“ Bücher immer höher hinauf. Unten bleiben dann nur die, bei denen es mich nicht so sehr störte, wenn sie Ecken hinein machte. Ich wollte ihr nicht an sich alle Bücher wegnehmen. Lieber sollte sie lernen, wie man sie behandelt und außerdem hoffe ich ja, dass sie auch gefallen am Lesen findet. Das dafür ein paar Bücher wohl sehr leiden würden, nehme ich da in Kauf, wenn es nicht gerade meine Lieblinge sind.


Weniger tolerant bin ich da bei Dingen die Kaput gehen wen man sie wirft, wie zum Beispiel Modellautos. Mein Mann und ich sammeln Modelle von Oldtimern (ich nur VW T1 also Bullis, er eigentlich alles was etwas älter ist). Die mögen zwar für viele als Spielzeugautos durchgehen, sind aber ziemlich teuer und keineswegs zum Spielen geeignet, zumindest nicht für eine unter Einjährige. Also wurden die schweren Herzens in Kisten verpackt und weggeräumt. Ich habe einfach keinen freien Platz gefunden, wo sie sie nicht erreicht hätte. Da kommt einem dann mal wieder die zu kleine Wohnung in die Quere.


Nachdem die Adventszeit relativ locker war, was die Beschränkungen auf Grund der Pandemie betrafen, wurde dann mit Weihnachten wieder alles dicht gemacht. Daher wurde der gesamte Urlaub wieder komplett umgeplant. Wir mussten eigentlich alles Streichen, was wir vor hatten. Ich muss sagen, es ging mir in dem Moment ziemlich auf die Nerven. Meine Tochter wurde immer mobiler und ich konnte ihr nicht wirklich etwas bieten, damit sie die Welt auch entdecken konnte. Wenigstens würde der Ortswechsel spannend werden.


Zusammengefasst war das neunte Monat entwicklungstechnisch eher langweilig. Meine Tochter machte genau dort weiter, wo sie aufgehört hatte und prüfte unsere Wohnung auf Herz und Nieren. Ich dagegen stellte mal wieder alle kulturellen Gepflogenheiten in Frage und plante ein Weihnachten ohne alles, nur um dann am Ende ziemlich „normal“ zu enden. Doch bei allen Versuchen, eines konnte ich nicht verhindern. Geschenke gab es für meine Tochter zu Hauf, dabei hat sie eigentlich eh von allem zu viel. Aber darum geht es beim nächsten Mal.

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Ein Tag mit uns im achten Monat

Der Alltag mit Baby kann stressig und unorganisiert sein. Manchmal schaff ich nur die Hälfte der Dinge, die ich mir vorgenommen habe. Aber ich habe schnell gemerkt, dass es für mich sehr viel Stress heraus nimmt, wenn ich versuche meinen Tag zu planen und nach Möglichkeit immer den gleichen Ablauf habe. Heute möchte ich euch einmal durch eine Tag mitnehmen, so wie er bei uns im achten Lebensmonat meistens war.

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Gleich vorweg, nur weil ich es so geplant habe, hieß das noch lange nicht, dass es dann auch genau so abgelaufen ist. Meistens ist uns dann doch irgendwas dazwischen gekommen. Besondere Ereignisse, Besuche aller Art zum Beispiel, können auch noch drei Tage später für Wirbel und Irritation sorgen. Und auch die Launen meiner Tochter und mir sind so manches Mal zum Problem geworden.


Unser Tag beginnt ca. um sieben, manchmal etwas später, manchmal etwas früher. Meine Tochter ist eine Langschläferin, steht sie schon um sechs Uhr auf, ist sie meist den ganzen Tag grantig. Dafür geht sie halt auch am Abend erst um neun ins Bett. Mein Mann steht um sechs Uhr auf. Je nach dem wann meine Tochter das letze Mal getrunken hat, wacht sie davon auf oder nicht. Oft schläft sie dann aber wieder ein, gerne auch bei uns im Bett. Manchmal ist die Nacht dann aber auch vorbei.


Nach dem Aufstehen ziehe ich sie an und richte unser Frühstück her. Für sie gibt es Obststicks, für mich Joghurt mit Haferflockenmüsli. Das habe ich mir nach der Geburt angewöhnt, weil meine Hausärztin meinte, Müsli würde meine Darmbeschwerden verbessern, die ich nach der Geburt hatte. Ich mag eigentlich keine Haferflocken, daher habe ich ein Müsli mit relativ wenig Haferanteil.


Nach dem Obst bekommt meine Tochter immer auch noch die Brust. Je nachdem wie viel Obst sie gegessen hat (also nur drei Bissen oder doch schon einen halben Apfel) trinkt sie mehr oder weniger. Wasser gebe ich ihr keines, durch die Muttermilch bekommt sie genug Flüssigkeit und ich will nicht, dass sie sich den Magen mit leeren Kalorien füllt.


Vormittag sind wir zuhause. Sie spielt oder übt krabbeln und ich kann Wäsche aufhängen, Bügeln oder was sonst so im Haushalt anfällt. Was leider nicht geht, ist Staubsaugen, weil sie große Angst vorm Staubsauger hat. Daher muss da immer jemand Zweiter dabei sein, damit der sie beruhigen kann. Wenn ich einkaufen muss machen wir das auch in dieser Zeit. Da muss ich dann schnell sein, damit sie mir nicht am Nachhauseweg im Auto schon einschläft.


Ca. um 11 Uhr trinkt sie noch mal etwas und macht dann ein Nickerchen. Das dauert meist nicht länger als einen Stunde. Manchmal schläft sie dabei in ihrem eigenen Bett, wenn ich es geschafft habe sie abzulegen, dann kann ich in der Zeit auch mal was alleine machen. Manchmal schläft sie aber auch noch auf mir, dann ist außer lesen leider nicht viel möglich.


Wenn sie früher aufgestanden ist, ist sie manchmal auch schon früher müde, dann bekomm ich sie aber meistens nicht ins Bett, und sie schläft auf mir. Oft schläft sie auch zuerst im Bett und dann noch ein bisschen auf mir weiter. Je nachdem wie lange sie schon geschlafen hat, versuche ich sie wieder ins Bett zu bringen, oder aber (wenn sie eh schon 40 Minuten geschlafen hat) ich lass sie einfach aufstehen. Das ist meistens entspannter als sie krampfhaft wieder hinlegen zu wollen.


Um 13 Uhr gibt es Mittagessen. Ich bin da ziemlich genau, auch weil ich selber dann meist schon ziemlichen Hunger habe. Für sie gibt es dann Gemüse. An guten Tagen isst sie auch ganz ok, meistens landet aber ziemlich viel am Boden. Sie wirft das Essen auch gerne herunter. Da ich es immer schade um das Gemüse finde, und selbst Essen auch von unserem Fußboden essen würde, heb ich die Sachen auch wieder auf und gebe sie zurück auf ihren Teller. Wenn sie aber nur noch wirft und gar nicht mehr isst, heißt das meistens, dass sie fertig ist. Auch zu Mittag stillen wir noch nach. Insgesamt hat sich ihre getrunkene Milchmenge allerdings bereits etwas reduziert, auch wenn es stark vom Tag abhängt.


Nachmittags ist wieder Spielen angesagt. Wir gehen dann auch eine Runde in den Park spazieren. Eigentlich sollte sie dann auch ihr zweites Nickerchen halten, aber das klappt nicht immer so gut. Oft schläft sie dann nur recht kurz, oder erst am Heimweg ein. An guten Tagen kann ich sie dann im Vorzimmer im Kinderwagen liegen lassen und sie schläft noch etwas weiter.


Um 17 Uhr kommt mein Mann von der Arbeit heim. Meistens trinkt sie zu dieser Zeit auch noch etwas. Bei uns zu Hause kocht mein Mann, daher spiele ich noch mit der Kleinen, wenn er das Essen richtet. Abends ist sie leider oft schon recht anstrengend und will viel getragen werden. Je nachdem wie viel sie geschlafen hat kann man sie mehr oder weniger gut von ihrem Jammern abbringen. Da sie langsam anfängt sich im Vierfüßler umzusehen und versucht zu krabbeln, kletter sie auch sehr gerne auf einem herum.


Abendessen gibt’s um 19 Uhr, also so genau wie es sich halt mit kochen und einem schon etwas müden Baby ausgeht. Sie bekommt meistes wieder Gemüse, manchmal auch Obst dazu. Abends isst sie eigentlich immer am Besten. Ich glaube, dass hat damit zu tun dass wir dann alle da sind und gemeinsam essen, aber ich weiß es nicht. Am Wochenende isst sie auch mittags besser, daher glauben wir, sie hat einfach lieber Gesellschaft beim Essen. Das Abendessen kann schon mal eine Weile dauern, weshalb wir nach dem Wegräumen meistens schon mit der Abendvorbereitung anfangen.


Während mein Mann unter der Dusche ist, ziehe ich der Kleine den Pyjama an und mache sie bettfertig. Wir geben die Vitamin D-Tropfen immer abends auf ihren Schnuller drauf. Das macht die Vergabe einfach und durch den immer gleichen Ablauf können wir es auch nicht so leicht vergessen. Ich bin furchtbar was solche Dinge betrifft und vergesse recht schnell, wann ich wie viel von welchem Medikament nehmen oder geben muss, wenn mal sie oder ich krank ist/bin. Ohne Rituale würde ich komplett den Faden verlieren.


Abends bringt mein Mann sie ins Bett. Das sind dann meine paar Minuten freie Zeit, die ich einfach nur mit mir verbringen kann. Wobei ich es meist auch nutze, um Spielsachen und dergleichen wegzuräumen, damit wir das Wohnzimmer am Abend auch wieder benutzen können. Abends ist meine Tochter meist schon ziemlich müde und schläft recht bald ein.


Dann haben wir noch ein bisschen Zeit als Paar, auch wenn wir schauen, dass wir nicht zu spät ins Bett gehen. Um 10 herum will die Kleine meist zum ersten Mal trinken, so dass es ganz angenehm ist, ungefähr zu dieser Zeit ins Bett zu gehen. Sie schläft in ihrem Gitterbett neben meiner Bettseite. Daher kann ich sie in der Nacht schnell heraus nehmen und anlegen. Sie stillt meist um 1 und 4 Uhr noch einmal. Das sind auch ungefähr die Zeiten, an denen sie unter Tags etwas zu essen bekommt. Das ist mir erst nach einer Weile aufgefallen, aber es hat dann irgendwie auch Sinn gemacht. Manchmal kommt sie auch öfter, aber das sind meistens dann besonders stressige Tage oder wenn die Zähne mal wieder besonders stark weh tun.


Und das war unser Tag dann auch schon wieder. Nicht sehr aufregend und auch ziemlich stark strukturiert, denkt ihr euch jetzt sicher. Mir gibt die Struktur Sicherheit, weil ich dann immer weiß was jetzt als nächstes kommt. Außerdem kann ich mir immer Denken: noch diese und jene Punkte, dann kommt mein Mann nach Hause und ich muss nicht mehr alleine schauen, wie ich klar komme. Nicht jeder möchte seinen Tag so extrem Planen, aber eine gewisse Struktur hilft meiner Meinung nach sehr, um Ruhe in alles hinein zu bringen. Gerade Babys und Kleinkinder mögen die immer gleichen Abläufe, diese geben ihnen Sicherheit. Daher glaube ich, dass es zumindest für uns der beste Weg ist. Und wenn meine Tochter ihren Rhythmus verändert (anders schläft oder isst) wird der Ablauf einfach darauf angepasst. Dann wissen wir trotzdem was als nächstes kommt, sie kann sich aber nach ihren eigenen Bedürfnissen entfalten.

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Das achte Monat/ Geduldsprobe

Der achte Monat war eine Geduldsprobe auf allen Ebenen. Irgendwie gingen uns allen die Nerven flöten. Vielleicht waren wir auch alle überfordert vom neuerlichen Lockdown mit allen Einschränkungen. Dafür hatte ich so manchen Aha-Moment, auch wenn er mir erst im Nachhinein aufgefallen ist.

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Das Nasskalte Wetter führte, wie immer, zu einem Anstieg der Erkältungserkrankungen, was in Zeiten einer Pandemie natürlich niemand will. Daher wurden wir wieder alle ins Haus verbannt. Also fast alle… es gab Ausnahmen ohne Ende. Mein Mann zum Beispiel kam natürlich nicht ins Homeoffice. Ich war also weiterhin die ganze Zeit alleine zu Hause, nur das ich halt im Grunde nichts mehr tun durfte. Sagen wir´s mal so, es hat ziemlich genervt. Besonders weil ich von genügend Leuten wusste, die sich genau Null an geltende Maßnahmen gehalten haben.


Um mich selbst abzulenken habe ich sehr akribisch das Essen meiner Tochter geplant, nur um dann doppelt frustriert zu sein, weil sie halt andere Pläne hatte. Essen war ein einziger Albtraum zu dieser Zeit. Nachdem wir im Monat davor angefangen hatten, und sie an sich sehr begeistert davon war, hatte ich gehofft, dass sich schneller Erfolge einstellen würden. Leider war dem nicht so. Meistens hat sie mehr auf den Boden geworfen als gegessen, und mehr als einmal überhaupt die ganze Mahlzeit verweigert. Mein Herz hat ziemlich geblutet, wenn ich mal wieder mehr Gemüse weggeschmissen habe, als auch nur ansatzweiße im Magen gelandet war. Die meiste Zeit habe ich mich gefragt, was ich denn falsch mache und warum sie nicht verstand, dass man das seltsame Zeug auf ihrem Teller essen soll. Im Nachhinein hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass es eben so seine Zeit braucht. Außerdem muss so ein Baby natürlich auch ausprobieren was man mit Essen sonst noch so anstellen kann.


Auch wenn ich noch so sehr das Gefühl hatte, das sie gar nichts isst, so hat sie das sehr wohl. Merkbar war das allerdings nur an ihrer Verdauung. Sie hatte ein paar Probleme mit der Umstellung und hatte sehr lange Zeit immer mal wieder Verstopfung. Das hat dazu geführt, dass sie leider einen ziemlich wunden Popo bekommen hat. Das Problem hatten wir eigentlich ziemlich selten, auch weil wir meistens den Popo vorsorglich mit Inotyol-Salbe eingeschmiert haben. Während ich gestillt habe, hat es eigentlich nur dann Probleme mit Windelausschlag gegeben, wenn ich das „falsche“ gegessen habe. Das waren bei uns rohe Tomaten, Gurken und Paprika, alles andere habe ich essen können so viel ich wollte. Der Ausschlag den sie auf rohes Gemüse bekommen hat war aber nichts im Vergleich zu dem, was durch die Beikosteinführung passiert ist. Zuerst war es einfach nur ein Ausschlag, aber innerhalb von drei Tagen hat sich dieser, trotz Einschmieren und trocken halten, zu einem einzigen wunden Fleck verschlimmert der sogar zu nässen anfing. Da hab ich dann doch den Kinderarzt angerufen. Hingehen ging auf Grund der Pandemie zu diesem Zeitpunkt nicht so gut. Wir haben dann eine Spezialcreme verschrieben bekommen, gegen Pilzinfektionen. Drei Tage später war der Spuck dann vorbei. Leider hat es aber noch einen Weile gedauert, bis meine Tochter das Prozedere verdaut hatte, denn sie hat in der Akutphase eine ziemliche Abneigung gegen das Wickeln entwickelt.


Schon seit ihrer Geburt war sie keine begeisterte Wicklerin. Anfangs habe ich noch gehofft, dass sie es irgendwann einfach lernen würde, aber mittlerweile lebe ich einfach damit, dass sie meistens wenig begeistert ist, gewickelt zu werden. Sie zeigt auch fast nicht an, wenn sie nass ist. Da muss es schon sehr unangenehm werden, und dann ist die Hose meistens eh auch schon nass. Ich weiß nicht warum es ihr scheinbar lieber ist in der nassen Windel zu sitzen als sich Wickeln zu lassen, aber ich kann es leider auch nicht ändern. Ich wickle daher eher nach der Uhr, weil sie mir nicht wirklich zeigt, wenn es mal nötig wäre. Ihr widerstand hat sich durch den Wunden Po leider noch verstärkt, so dass für ein paar Tage wickeln ein ziemliches Schreikonzert wurde. Das hat sie zum Glück dann wieder abgestellt. Wickeln wird sie aber wohl immer doof finden.


Aufgrund der anhaltend kalten Temperaturen habe ich zum erst zweiten Mal selbst Gewand für meine Tochter gekauft. Wie bereits mehrfach erwähnt, haben wie sehr viel Gewand geschenkt bekommen, vieles davon auch schon in zweiter oder dritter Generation getragen. Nicht alles davon gefällt mir immer, aber richtig kombiniert ist fast alles zu Tragen. Doch natürlich kommen nicht alle Babys zur gleichen Zeit im Jahr auf die Welt und sie wachsen auch nicht gleich schnell. Daher haben wir manchmal das ein oder andere Stück nicht, dass man zum anpassen an die Temperaturen gerade bräuchte. Und so habe ich mir eine Herzenswunsch, den ich schon seit vor ihre Geburt hatte erfüllt und eine Plüschoverall in Teddybären Optik gekauft. Ihr kennt die sicher, sind nicht gerade das Ausgefallenste schlechthin. Aber darum ging es auch gar nicht. Ich hatte einige Monate vor ihrer Geburt ein Baby in so einem Anzug gesehen, und wollte diesen unbedingt auch haben. Und dann haben wir ohnehin etwas Warmes für draußen gebaucht…. Lange Rede kurzer Sinn, ich liebe ihn heiß. Sie hat ihn den ganzen Winter getragen und er war sein Geld alle mal Wert. Außerdem war er in dem ganzen Stress zu der Zeit auch ein Seelentröster für mich. Ich kann euch nur ans Herz legen, egal wie viel Gewand oder sonst was ihr habt, wenn es etwas ist, dass ihr Monate lang unbedingt haben wollt, dann kauft es. Sicher gibt es nachhaltigere Wege, aber manchmal dürfen wir Mütter uns auch einfach mal selber etwas Gutes tun. Und meine Tochter schien ihren Bären-Anzug zumindest nie blöd zu finden, also waren alle Beteiligten zufrieden. Und süß hat sie damit auch ausgesehen 😉.


Wie ich bereits mal erwähnt habe, leben wir in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. Da ist nicht nur Platz Mangelware, man hat auch selten das Problem, dass man das Kind nicht hören würde. Daher haben wir uns auch zu Beginn kein Babyphone angeschafft. Als wir aber immer Sommerurlaub waren, hätten wir plötzlich eines gebraucht. Das ging noch so irgendwie, aber da sie nun immer öfter nicht auf mir sondern im Bett auch unter Tags schlief, zeigte sich, dass so ein Babyphone seine Berechtigung hat. Allein schon wenn man mal wo zu Besuch ist, wo die Schlafmöglichkeit vielleicht nicht direkt neben dem Wohnzimmer ist. Also haben wir Babyphone gesucht. Und das war gar nicht so einfach. Wir wollten keines, dass Kamera hat, und auch nichts was mit Bluetooth oder sonstigem neumoderen Zeugs ist, dass dann immer „Nach-Hause telefoniert“, wie mein Mann das Senden von Daten an den Hersteller so schön nennt. Sowas zu bekommen war nicht einfach, bei uns in der Gegend schon gar nicht. Weder in der Drogerie noch im Elektrofachhandel haben wir eines bekommen. Am Ende hat mein Mann etwas ganz andres in einem Baumarkt eine Stunde entfernt besorgt und im gegenüberliegenden Elektrofachhandel endlich eines aufgetrieben. So wirklich begeistert bin ich davon zwar nicht, es ist ziemlich schlecht verarbeitet und reagiert manchmal sehr empfindlich, dann wieder schlägt es nicht an obwohl sie schon wach ist und herum brabbelt. Aber für den Notfall reicht es.


Die Zwei-Zimmer-Wohnung wurde auch auf andere Weise auf die Probe gestellt in dieser Zeit, denn meine Tochter begann zu krabbeln. Innerhalb von einer Woche lernte sie sich selbst aufzusetzen und dann auch loszukrabbeln. Sitzen an sich, wenn man ihr aufhalf, konnte sie ja bereits. Ich muss gestehen, obwohl ich sehr gehofft hatte, dass sie bald soweit war, war ich dann trotzdem nicht so richtig vorbereitet. So hatte ich mir gar keine Gedanken darum gemacht, dass sie mir jetzt überall hin nach krabbeln konnte. Zu Anfangs machte sie das aber gar nicht so viel. Da war es eher so, dass ich hinter ihr her war, weil sie irgendwo hin krabbelte wo sie nicht hin sollte. Der erweiterte Radius zeigte uns auch schnell, wo wir uns noch keine Gedanken darüber gemacht hatten, wie wir das Kind davon fern hielten. Dinge wie Steckdosen oder Laden konnten mit dem passenden Equipment ja schnell verschlossen werden. Aber wie macht man ein Bücherregal zu? Oder einen begehbaren Schrank ohne Türen (wir haben da nur einen Vorhang, vorgesehen ist eigentlich gar nichts). In ihrem kleinen Käfig (der Gehschule) wurde es ihr natürlich in kürzester Zeit zu eng. Ich ließ also meistens die Türe offen, und sie musste lernen, über die niedrige Leiste zu kommen um dann die Wohnung zu erkunden. Zugemacht habe ich vor Allem wenn ich mal auf´s Klo wollte, oder Essen gemacht habe.


Meine Tochter liebt Wäschewaschen. Und zwar alles daran. Vom Einräumen der Waschmaschine über´s Aufhängen bis zum Wegräumen, sie ist immer mitten drinnen. Kaum konnte sie Krabbeln war ich nun ständig hinter irgendwelchen Wäschestücken her, die sie kreuz und quer durch die Wohnung beförderte. Und natürlich nicht unbedingt dort hin wo sie auch hin sollten. Geschweige denn dass es den frisch gewaschenen Dingen so gut getan hätte, durch den Staub gezogen zu werden. So oft konnte ich gar nicht Staubsaugen, dass es nicht trotzdem immer irgendwo dreckig war. Und erst der Dreck unterm Tisch….


Ich bin kein Sauberkeitsfanatiker und bei mir stehen auch schon mal ein paar Dinge länger herum als sie sollten. Aber ich kann es nicht leiden, wenn frische Dinge gleich wieder dreckig sind. Der Dreck unter Tisch wäre gar nicht so sehr das Problem gewesen, wenn meine Tochter sich nicht angewöhnt hätte, nach dem Essen unterm Tisch die Reste zusammen zu sammeln. Ich weiß nicht, warum sie das macht, aber sie macht es bis heute. Vielleicht weil sie uns immer sieht, wie wir dann zusammen räumen (auch wenn wir es natürlich nicht essen, sie aber schon). Jedenfalls kann ich gar nicht schnell genug sein, sie hat sicher schon ein Stück erwischt. Und dann hätte ich mir das Abwischen der Finger schon wieder sparen könne.


Ihr seht, der achte Monat war sehr spannend und nervenzehrend. Vor Allem die Esserei raubte mir den letzen Nerv, da waren ihre Ausflüge kreuz und quer durch die Wohnung fast noch entspannend. Aber je weniger ich mir Gedanken machte, umso besser ging es. Als ich endlich aufhörte zu wiegen wie viel sie aß, kam es mir immer öfter so vor, dass auch wirklich etwas im Magen verschwand. Und Am Ende wusste ich ja, dass sie mit Stillen auch satt wurde. Das war zwar eigentlich nicht wirklich mein Wunsch, aber zumindest hatte ich nie Sorge, dass sie zu wenig haben könnte.

Mit Ende des achten Monats begann die besinnliche Zeit des Jahres, die Weihnachtszeit. Nur war sie leider nicht so besinnlich…aber das ist eine andere Geschichte.

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Einsteigeressen

Am Beginn der Beikost stellt sich natürlich zunächst einmal die Frage: was soll das Kind denn essen? Und gleich danach kommt die Frage: was kann das Kind essen? Und wenn man dann noch weiter nachdenkt dann kommt noch: was soll das Kind essen? Also Fragen über Fragen und denen wollen wir uns heute widmen.

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Egal ob ihr mit Babybrei oder BLW startet, am Anfang ist einmal wichtig, dass das angebotene Obst oder Gemüse leicht verdaulich ist. Sehr beliebt ist da Karotte (Vorsicht, die macht schöne Flecken) und natürlich Apfel. Beides muss man kochen oder dünsten. Sonst ist es zu hart für die kleinen Esser. Bei Brei wird es ohnehin gekocht und püriert. Apfel haben wir relativ lange gedünstet, einfach weil meine Tochter so spät erst Zähne bekommen hat. Ich habe daher am Anfang lieber Birne genommen, da die weicher ist und ich sie auch roh geben konnte.


Auch Banane ist ein gutes Starter-Obst (wenn man nicht ein Kind wie meines hat, das keine Banane wollte). Beim Gemüse ist man mit Kartoffel, Pastinaken oder Zucchini auch gut dabei. Wir haben auch sehr bald Süßkartoffel und Kürbis gehabt, das macht aber noch schlimmere Flecken als Karotten. Ich empfehle da ein Ganzkörper Lätzchen, oder man zieht das Kind halt nach jeder Mahlzeit um.


Wichtig, egal was ihr nun als erstes Obst oder Gemüse anbietet, ist, dass es frei von Schadstoffen ist. Daher empfiehlt sich Biogemüse. Wenn ihr etwas aus dem eigenen Garten habt, natürlich noch besser. Ich habe auch immer geschaut, dass ich mich ein bisschen an der Jahreszeit orientiert habe, also was es denn gerade heimisches so gab. Aber das ist eine Geschmacksfrage.


Jedes neue Lebensmittel muss einzeln eingeführt werden. Das heißt nicht, dass ihr nur das eine Lebensmittel auf den Teller legt, sondern, dass es nur dieses eine neue Lebensmittel für ein paar Tage gibt, und sonst nur bereits bekannte dazu. Damit merkt ihr wenn euer Kind etwas nicht vertragen sollte. Bei Essanfängern sagt man ca. eine Woche pro Lebensmittel.


Ihr fangt also in der ersten Woche zum Beispiel mit Birne an. Dann gibt ihr eine Woche lang nur Birne, und dann das erste Mal Karotte dazu. Dann gibt es eine Woche Birne und Karotte und dann das erste Mal Kartoffel und so weiter. Nach ein paar Wochen habt ihr dann ein nettes Repertoire, aus dem ihr euch das heutige Gemüse heraussuchen könnt. Ihr müsst euch keine Sorgen machen, dass es euren kleinen Essern zu langweilig ist. Kinder haben viel mehr Geschmacksknospen als wir, sie schmecken also viel intensiver. Außerdem müssen sie ja am Anfang überhaupt erst lernen zu essen, und das ist schon ziemlich aufregend. Wichtig ist, dass ihr durch die immer wieder neuen Lebensmittel Abwechslung in den Speiseplan bringt. Je mehr Geschmäcker euer Baby am Anfang ausprobieren kann, umso mehr wird ihm auch im Laufe seines Lebens schmecken. Es trainiert seine Geschmackknospen und kann so später besser mit neuen Geschmäckern umgehen. Seid also durchaus kreativ und probiert ruhig jedes Lebensmittel aus, das ihr selbst auch gerne esst. Es gibt nur ein paar Lebensmittel auf die ihr im ersten Lebensjahr verzichten solltet.


Allem voran sollet ihr am Anfang Dinge wie Fisch, Fleisch oder Eier durch kochen. Krankheitserreger, die ihr gar nicht merkt, weil euer Körper sie bereits abwehren kann, könne bei Babys zu schlimmen Erkrankungen führen. Honig sollet ihr auch nicht geben, da er ebenfalls ein spezielles Bakterium enthält, das schlimme Folgen haben kann.


Im ersten Lebensjahr solltet ihr ein bisschen darauf schauen wie viel Kuhmilch euer Kind trinkt. Das liegt am Fettgehalt, aber auch an den Proteinen die in der Milch sind. Als Faustregel gilt, nicht mehr als 200ml Kuhmilch täglich. Ihr könnt natürlich auch statt mit Kuhmilch, mit Flaschenmilch arbeiten. Das habe ich nicht gemacht, weil meine Tochter keine Flaschenmilch mochte. Ich habe als Alternative gerne Hafermilch genommen. Da muss man auch nicht so sehr auf die Menge achten. Außerdem ist Hafer ein super Eisenlieferant.


Die meisten Nährstoffe bekommt man über eine abwechslungsreiche Ernährung sehr leicht in ausreichenden Mengen. Bei Manchen ist es aber etwas kniffliger. Eisen ist so ein Kandidat. Es ist leider nicht in so vielen Lebensmitteln enthalten und noch seltenen kann unsere Körper es dann aus diesen Lebensmitteln so einfach auch herauslösen. Einige Gemüsesorten wie Spinat, Kohl oder auch Hülsenfrüchte wie Erbsen und Linsen enthalten Eisen. Leider können wir Eisen aus Pflanzlichen Quellen nicht so gut verarbeiten. Tierisches Eisen aus Fleisch und Fisch verwerten wir viel einfacher. Der obengenannte Hafer ist eine gute Eisenquelle, besonders in Verbindung mit Zitronensäure wie sie in Äpfel enthalten ist. Ihr müsst also nicht unbedingt Fleisch füttern, aber ihr müsst dann ein bisschen besser schauen, was ihr eurem Kind an Gemüse anbietet. Generell würde ich nicht komplett auf tierische Produkte verzichten. Sie enthalten neben Eisen auch viele wichtige Vitamine (Vitamin B6) sowie Eiweiße, und sind ein natürlicher Bestandteil der menschlichen Ernährung.


Worauf ihr im ersten Lebensjahr verzichten sollet ist Salz und Zucker. Allerdings aus zwei unterschiedlichen Gründen. Salz ist ab einer bestimmten Menge giftig, also genauer, es ist so stark dehydrierend, dass eure Zellen Schaden nehmen und ihr schwere Schäden davon tragt. Das gilt auch für erwachsene. Da diese Grenze sich aber auf das Körpergewicht bezieht, sind Babys, mit viel weniger Gewicht natürlich sehr schnell gefährdet. Als Faustregel gilt: nicht mehr als 1g Salz pro kg Körpergewicht pro Tag. Das wird bei einem 6 Kilo Baby schnell zu viel. Daher lieber ganz auf Salz verzichten. Wie oben erwähnt schmeckt für Babys sowieso alles intensiver, sie vermissen das Salz also nicht. Ich habe als Würze auch gerne Kräuter genommen. Oder aber aus Schalen von Karotten, Pastinaken, Kartoffel und Zucchini eine Suppengewürz ohne Salz hergestellt. Das genaue Rezept schreib ich euch mal in einem andern Beitrag auf.


Zucker ist da etwas anders. Man muss ziemlich große Menge Zucker zu sich nehmen, um sich mit einer Einmaldosis vergiften zu können. Aber Zucker blockiert unseren Geschmackssinn. Es ist einfach alles süß. Von Natur aus sind wir darauf programmiert süße Speisen zu lieben, wie sie Energie liefern. Zucker, oder andere Kohlenhydrate, ist der Energielieferant schlecht hin. Unser Gehirn läuft ausschließlich auf Zucker, wir brauchen ihn also. In Gemüse aber gerade in Obst ist jedoch bereits recht viel Zucker enthalten und das reicht vollkommen aus um den Tagesbedarf zu decken. Zusätzlicher Zucker wird als nicht gebraucht. Wir gewöhnen uns jedoch an den Geschmack, und finden die Dinge ohne Zucker dann nicht mehr süß. Daher ist es sinnvoll möglichst lange (durchaus auch länger als das erste Lebensjahr) so viel wie geht auf Zucker zu verzichten. Dann ist euer Kind vielleicht auch mit einer Schüssel Erdbeeren zufrieden, und will nicht immer nur Pudding essen. Ab einem bestimmen Alter sollet ihr aber langsam mit Zucker anfangen. Allein schon, da es spätestens im Kindergarten von andren Kindern Süßigkeiten bekommen wird, und dann solle es lieber einen vernünftigen Umgang damit lernen, als es immer nur verboten zu bekommen und dann halt heimlich zu naschen.


Wenn ihr euer Baby nach BLW füttert (auch wenn das natürlich kein füttern ist) so müssen die Kleine das Essen natürlich irgendwie selbst in den Mund bekommen. Bei Obst und Gemüse bieten sich Sticks an. Die sollten etwas länger als die Babyfaust sein, damit sie gut gegriffen und gehalten werden können. Die Kleinen knabbern oder beißen dann ein Stück ab. Meine Tochter mochte das Abbeißen überhaupt nicht, sie hat sich die Stücke lieber ganz in den Mund geschoben, weshalb ich sie immer kleiner geschnitten habe. Zu klein dürfen sie aber nicht werden, da der Pinzettengriff am Anfang noch nicht so gut ausgeprägt ist. Aber kein Sorge, ihr merkt schnell, wie es eurem Baby am besten passt. Ich durfte auch nie zu viel auf einmal auf den Teller legen, weil sie das essen dann noch mehr herum geworfen hat, als normalerweise. Drei Stück auf einmal war meistens eine ganz gute Zahl, und ich hab dann einfach nachgelegt, wenn sie noch etwas wollte.


Die Sache mit dem Pinzetten griff ist übrigens auch der Grund warum man am Anfang keinen Mais oder Erbsen geben kann/soll. Es kann einfach nicht gegriffen werden. Außerdem sind die semielastischen Beeren und Kugerln leider schlecht zu kauen, was die Verschluckungsgefahr erhöht. Sobald euer Baby sie aber selbst greifen kann, könnt ihr sie ihm auch getrost anbieten. Ich habe bei meiner Tochter gemerkt, dass sie meistens sehr genau weiß, ob und wie sie etwas essen kann.


Wenn ihr also nach ein paar Wochen die ersten Gemüse und Obstsorten eingeführt habt, und euer Baby langsam auch etwas isst (vielleicht auch nur neben bei, wenn es das Essen mal nicht durch die gegen wirft 😉)kommt das Getreide dran. Das ist so eine Sache, denn ganze Getreidekörner werden natürlich nicht gegessen. Bei Brei ist es relativ einfach, denn so ein Weizenbrei, Haferbrei oder Dinkelbrei gibt es in jedem Supermarkt. Bei Breifreiessern wird es da schon lustiger. Ich habe mit Rezepten von einer Bloggerin gearbeitet, die Breifreierezepte sammelt und postet (Linkt findet ihr ganz unten im Text). Leider waren mir oft viel zu viele Zutaten in den Gerichten. Gerade am Anfang hat man ja nicht so eine große Auswahl und braucht vor Allem einfache Dinge. Daher habe ich dann selbst ein bisschen experimentiert, hab geschaut, was ich weg lassen oder ersetzen kann und manchmal auch einfach wild drauf los gemixt. Mein Kredo war dabei immer: es muss halbwegs schmecken. Ich habe also alles was meine Tochter bekam auch selbst probiert. Das ist natürlich am Anfang gewöhnungsbedürftig, da alles komplett anderes schmeck als man es sich so vorstellt. Aber wenn man offen für Neues ist, kann das auch ganz interessant sein.


Fleisch haben wir erst sehr spät eigeführt, was ich rückblickend beim nächsten Mal anders machen würde. Wenn ihr es durchgart könnt ihr Hackfleisch mehr oder weniger von Anfang an anbieten. Besonders beliebt war es bei uns in Tomatensauce, allerdings erst ab dem 10 Monat. Fleisch in Stücken mag meine Tochter leider immer noch nicht wirklich, die Fasern scheinen sie zu stören. Aber zum Glück kann man ja fast alles klein schneiden und weich kochen. Lustiger weiße isst meine kleiner sehr gerne Wurst (seit sie über ein Jahr alt ist und das Salz auch essen darf), da muss ich nur sehr genau auf die Menge schauen, damit es nicht zu viel wird.


Dinge wie Nüsse, die Allergien auslösen könne, sind übrigens nicht per se im ersten Lebensjahr tabu. Da müsst ihr euch immer fragen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass euer Kind reagiert. Prinzipiell solltet ihr Allergene auch nicht zu spät einführen, da dann die Wahrscheinlichkeit einer Allergie wieder ansteigt. Wenn ihr Allergiker in der Familie habt, dann besprecht das aber unbedingt mit eurem Kinderarzt.


Komplett unabhängig von den eingeführten Lebensmitteln ist übrigens wie viel euer Baby isst. Bei Breifrei-Essern müsst ihr einfach Geduld haben, sehr viel Geduld. Ich bin oft am Rande der Verzweiflung gewesen, weil das Kind auch nach drei Monaten Beikost immer noch nicht wirklich gegessen hat. Haltet euch immer vor Augen, was schon geht und nicht, was noch nicht geht. Vielleicht isst euer Baby ja schon begeistert zu Mittag eine ganze Karotte auf, am Abend möchte es aber lieber nur stillen. Oder es ist den ganzen Vormittag schon nur Obst, am Nachmittag muss aber noch Muttermilch her. Jedes Baby ist das sehr individuell. Meine Tochter hat sehr lange nachts noch gestillt. Tagsüber hat sie bereits gar nicht mehr getrunken (nachdem sie oft nur noch einen Schluck gemacht hat, weil sie eigentlich eh satt war, habe ich angefangen ihr die Brust gar nicht mehr anzubieten) Nachts dafür drei oder vier Mal.


Als ihre Zähne endlich da waren hat sie dann auch in wenigen Wochen das Stillen nachts eingestellt. Ob das an den Zähen lag der ob sie einfach so weit war, weiß ich nicht. Aber es geschah ganz von selbst. Da muss man leider wirklich abwarten und Stilltee trinken 😉


Hier noch der versprochen Link zu dem Blog mit den Breifrei-Rezepten. Das ist eine Werbung, sondern soll einfach nur ein Tipp von mir sein.

https://breifreibaby.de/

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Beikosteinführung und BLW

Die Beikosteinführung ist sicher eines der emotionalsten Themen im ersten Lebensjahr. So ziemlich jeder den man trifft hat hilfreiche Tipps und natürlich eine Meinung zu allem was man da so tun kann. Aber viele Wege führ nach Rom, und am Ende wollen wir doch alle nur, dass unsere Kinder gesunde Esser sind.

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Ich habe die ersten sechs Lebensmonate ausschließlich gestillt. Es hat mich zwischendurch viel Kraft und Nerven gekostet, aber ich habe die Zeit auch sehr nett gefunden. Ich musste mir keine Gedanken machen, was ich für die Kleine kochen könnte, musste nichts mit nehmen, nichts herrichten oder wegräumen. Aber ich konnte auch kaum mal wo hin gehen, ohne sie mitzunehmen. Daher habe ich den Beginn der Beikost schon sehr herbeigesehnt.


In der Schwangerschaft habe ich mir bereits viele Gedanken dazu gemacht. Der Klassiker in unseren Breiten ist sicher der Babybrei. Da gibt es auch richtige Tabellen womit man beginnt und wie viel das Baby wann essen sollte. Für mich fühlte sich das aber absolut falsch an. Ich habe selbst ein sehr kompliziertes Verhältnis zum Essen, habe lange Zeit ein sehr gestörtes Essverhalten gehabt und kämpfe noch heute immer wieder mit meiner Körperwahrnehmung. Daher war die Beikosteinführung für mich auch mit vielen Ängsten verbunden. Ich wollte um jeden Preis alles richtig machen, damit mein Tochter Essen immer nur mit guten Dingen in Verbindung bringt. Sie sollte nie gezwungen sein etwas zu essen, sondern Spaß daran haben und sich mit Freude gesund ernähren. Ihr seht, meine Ansprüche sind hoch.


Schnell war klar, Brei ist nichts für uns. Die Vorstellung sie zu füttern, und damit zum Essen „zwingen“ ging für mich überhaupt nicht. Also begann ich mich mit BLW zu beschäftigen.


BLW bedeutet Baby lead weaning (also Baby geleitetes Abstillen) und bedeute, dass das Baby entscheidet was, und wie viel es essen möchte und ob es noch stillen möchte, oder nicht. Aus meiner Sicht eine relativ logische und natürliche Form der Beikosteinführung. Ein echtes Aha-Erlebnis hatte ich bei der Recherche als in einem der Texte stand: es heißt ja schließlich BEI-kost und nicht ANSTATT-kost. Da wurde mir klar, dass das mit dem mal so eben schnell Abstillen nichts werden würde.


Das hat mich durchaus wieder zögern lassen. Ich wollte nicht unbedingt ewig stillen. Doch die Vorzüge des BLW überwogen für mich.


Wesentlicher Punkt dabei ist, dass die Kinder komplett alleine Essen. Sie müssen es also greifen und in den Mund bringen können, es wird nicht gefüttert. Brei fällt dabei natürlich weg, da er nicht sinnvoll in die Hände genommen werden kann. Meistens beginnt man daher mit gedünstetem Gemüse.


Damit man nach BLW Beikost einführen kann, müssen die Kinder die sogenannten Beikostreifezeichen erfüllen. Das sind:

Das Baby kann mit minimaler Unterstützung aufrecht sitzen.

Das Baby greift nach Dingen und führt sie zum Mund.

Das Baby hat Interesse am Essen und möchte es probieren.

Das Baby kann Essen im Mund behalten und spuckt es nicht sofort wieder aus.

Das Baby kaut und schluckt Essen herunter.


All das ist meist nicht vor dem sechsten Lebensmonat der Fall, weswegen man mit BLW nicht früher starten kann. Bei meiner Tochter war das Sitzen das Letze, auf das wir gewartet haben. Interesse an unserem Essen hatte sie schon mit drei Monaten, wie sie auch schon mit drei Monaten alles in den Mund gesteckt hat. Ob ein Kind Essen im Mund behält und kaut kann man natürlich nur mit Essen aus probieren. Aber man merkt es dann auch ziemlich schnell.


Die Freiwilligkeit bei dem Ganzen kommt schon alleine durch die Darreichungsform. Wenn ich meinem Kind nur Gemüsesticks anbiete werde ich mir schwer tun es zu zwingen sie auch zu essen. Ich kann es schließlich nicht dazu bringen abzubeißen. Bei Brei wiederrum kann das Kind ihn nicht selbst nehmen, daher ist die freie Wahl da etwas gehemmt. Natürlich essen auch Breikinder freiwilligt. Schließlich stopft hoffentlich niemand seinem Kind den Löffel einfach in den Mund. Aber ein Kind dabei zu sehen wie es begeister ein Stück Karotte in die Hand nimmt, abbeißt und kaut, lässt kaum Zweifel zurück.


Wir haben mit Birne angefangen. Wie auch bei der Beikost mit Brei muss man immer ein Lebensmittel nach dem anderen einführen. Nur dann merkt man, ob das Baby vielleicht irgendwas nicht gut versträgt. Da wir gerade reife Birnen von meinen Schwiegereltern hatten, hat sich das bei uns angeboten. Aber es gehen auch viele andere Obst und Gemüsesorten wie: Bananen, Äpfel, Karotten, Kartoffel, Pastinaken, Süßkartoffel, Zucchini, Broccoli und noch vieles Mehr. Natürlich müsst ihr euch bei allem immer überlegen ob ihr es kochen oder dünsten müsst. Birne und auch Banane geht auch so, aber fast alles Andere muss am Anfang gekocht werden, damit es nicht zu hart ist.


Damit kommen wir zu einem weiteren Punkt. Fast alle mit denen ich gesprochen habe, hatten zunächst bedenken, weil meine Tochter das essen ja gar nicht kauen könnte. Sie hatte zu dieser Zeit noch keine Zähne. Dazu kann ich auch aber beruhigen. Die Kauleiste (wo der Name wohl her kommt 😉) ist auch ohne Zähne ziemlich hart und kann gut Dinge zerdrücken. Und kauen gehört ohnehin zu den Reifezeichen. Abbeißen ist ohne Zähne natürlich etwas schwierig, aber bei gedünstetem Gemüse war das für meine Tochter überhaupt kein Problem. Viele haben sich auch Sorgen gemacht, dass meine Tochter sich verschlucken könnte. Das hat sie tatsächlich kein einziges Mal. Ob das an ihr selbst lag oder nicht weiß ich nicht. Ich hab gelesen, dass Breiesser sich eher verschlucken, weil sie die Größe des Bissens nicht einschätzen können (schließlich geben ja wir Erwachsenen das Essen auf den Löffel), aber das kann auch ein Mythos sein.


Zu anfangs landete das Essen bei meiner Tochter überhaupt nicht im Magen. Meist hat sie es lieber herumgeworfen oder so lange darauf herum gelutscht bis es komplett aufgeweicht und zu Brei verarbeitet auf den Teller getropft ist. Hat sie sich ein größeres Stück doch einmal tief genug in den Mund gesteckt, so hat sie es schnell wieder hervor gewürgt. Der Würgereflex bei Babys ist sehr weit vorne auf der Zunge. Das dient dem Schutz vorm Verschlucken von kleinen Gegenständen. Erst durch wiederholtes „sich Dinge in den Mund stecken“ wandert dieser Punkt weitern nach hinten und dann kann Essen überhaupt heruntergeschluckt werden. Bis es soweit ist, schlucken Babys nur Flüssiges herunter. Daher kann man kleineren Babys auch nur Brei füttern.


Die ersten Wochen habe ich immer nur an der Windel gemerkt, dass meine Tochter sehr wohl auch etwas heruntergeschluckt haben musste. Denn man konnte die mehr oder weniger gut zerkauten und verdauten Stücke sehen. Das ist zu anfangs komplett normal. Die Verdauung muss sich erst auf die neue Nahrung einstellen und kann noch gar nicht richtig damit umgehen. Daher hatte meine Tochter am Anfang auch oft Verstopfung.


In allen Berichten zur Beikost die ich gelesen habe, stand immer, man soll eine Mahlzeit nach der Anderen ersetzen, meistens wird mit dem Mittagsessen angefangen. Nun, was soll ich sagen… wir haben es ganz anders gemacht. Wir haben mit dem Abendessen angefangen. Damit meiner Tochter leichter klar wird, dass sie die komischen Dinger auf ihrem Teller essen soll, wollte ich, dass sie sich uns als Vorbild nehmen konnte. Da wir aber nur abends alle zusammen am Tisch sitzen und essen, Morgens und Mittags war ja nur ich zuhause, war das so am einfachsten. Sie saß also in ihrem Hochsitz und bekam einfach ein bisschen Gemüse oder Obst, während wir unser Essen gegessen haben. Das hatte auch den Vorteil, dass wir in Ruhe essen konnten, während sie mit ihrem Essen beschäftig war. Ich habe da versucht so wenig wie möglich einzugreifen. Wenn sie was runter geworfen hat, habe ich es einfach wieder aufgehoben und sonst hat sie ganz für sich erkunden können, was das denn nun ist. Nach dem Essen habe ich gestillt, damit sie satt wurde. Ich hatte auch immer die Hoffnung, dass nachher stillen hilft zu verstehen, dass das Essen zum Satt-werden da ist, aber ganz sicher bin ich mir da nicht.


Da beim BLW nicht allzu viel im Magen landet und außerdem die Kinder immer auch nachstillen dürfen, habe ich das „Mahlzeit für Mahlzeit“ einführen recht schnell über Bord geworfen. Es hat sich für mich einfach umständlich und total langatmig angefühlt. Nach ca. einem Monat habe ich ihr einfach immer wenn ich selbst etwas gegessen habe (also morgens, mittags, abends) auch etwas hingestellt. Damit waren auch gleich feste Zeiten für das Essen und eine Tagesstruktur dabei, die meiner Meinung nach auch hilft, um Kinder klar zu machen, dass jetzt Essenszeit ist. Ich habe mich da durchaus an ihren Rhythmus gehalten, und nach Möglichkeit gegessen, wenn ich wusste, dass sie jetzt auch Hunger haben würde.


Gerade beim Frühstück war das etwas schwierig, da sie gerne nach dem Aufstehen gestillt hat, und dann natürlich satt war. Ich habe also angefangen dieses Morgenstillen wegzulassen, und ihr nach Möglichkeit zuerst Obst anzubieten, ehe sie gestillt hat.


Meine Tochter hat gerne gegessen, wenn auch nicht sehr viel. Die in den meisten Texten zitierten 200g pro Mahlzeit waren Utopisch bei uns. Schon alleine weil sie ja nicht nur drei Mahlzeiten am Tag hatte. Aber selbst wenn ich die gesamten 600g auf den Tag zu verteilen versuchte, war sie meilenweit davon entfernt. Das hat mich ziemlich verrückt gemacht. Ich konnte nie einschätzen ob sie nun satt war oder nicht, und habe immer auch noch die Brust gegeben, was mich extrem genervt hat, weil ich das Gefühl hatte, ich könnte mir die Esserei sparen, wenn sie dann ja eh erst recht noch stillt. Aber natürlich stimmt das so nicht. Zum Einen musste sie ja erst lernen sich satt zu essen, zum Anderen hat sie ja auch immer weniger pro Mahlzeit gestillt, das habe ich nur halt erst langsam gemerkt.


Die ersten Wochen, ich glaube sogar Monate, habe ich immer gewogen wie viel sie gegessen hat. Also den Teller mit Essen vor und nachher. Meistens hat es mich geärgert, weil es nicht besonders viel war. Irgendwann habe ich es dann sein gelassen. Da sie ohnehin auch gestillt wurde, musste sie sich ja nicht satt essen, also war es auch egal, wenn sie mal weniger aß. Wie auch schon beim Stillen, als ich aufgehört habe mitzuschreiben wie viel und oft sie getrunken hat, hat das einem Menge Druck heraus genommen. Ich habe es sozusagen ihr überlassen wie viel sie isst, und musste mir nur noch überlegen, das sie genug Nährstoffe bekommt.


Und damit sind wir beim letzen Thema des heuteigen Abschnittes. Die Nähstoffe. Zunächst einmal vorweg, ein vollgestilltes Kind bekommt alles was es braucht. Das hat die Natur schon so eingerichtet. Bekommt es nun zusätzlich noch Gemüse oder Obst, wird aber nicht gestillt, holt es sich natürlich weiterhin alles was es braucht aus der Muttermilch. Es gibt ein paar Dinge, die in der Muttermilch nicht so viel enthalten sind, allen voran Eisen. Daher sollte man schauen, dass man möglichst bald Eisen in anderer Form anbietet. Möglichst bald heißt hier immer noch nach dem sechsten Lebensmonat, wenn die Kinder überhaupt schon Beikostreif sind. Das muss nicht unbedingt Fleisch sein, auch wenn es überall so steht. Es gibt auch Gemüse und Getreidesorten, die viel Eisen enthalten. Ich bin kein Verfechter einer vegetarischen oder gar veganen Ernährung, ich halte sie sogar für ungesund. Der Mensch ist nun mal ein Allesfresser. Aber der Speiseplan sollte immer viel mehr Obst und Gemüse beinhalten als Fleisch, und Fleisch sollte bei weiten nicht jeden Tag gegessen werden.


Als Eisenquelle haben wir Hafer genommen. Der ist nicht nur gut verdaulich und sehr vielseitig, er hat auch echt viel Eisen, dass in Verbdingung mit Zitronensäure (die in fast jedem Obst enthalten ist) kann der Körper das Eisen auch recht gut aufnehmen. Daher habe auch ziemlich früh Hafer angeboten. Da werdet ihr auch jetzt wahrscheinlich fragen: Wie? Haferbrei fiel ja weg, also habe ich einfach Hafer mit Apfelmus gemischt und daraus Stangen Gebacken. Die hat meine Kleine gut greifen und abbeißen können, und sie hat sie absolut geliebt. Sind auch mit Birnen und Bananen ein Highlight und kamen eigentlich immer gut an.


Ich habe nach Möglichkeit jedes Lebensmittel zunächst unverarbeitet (außer es muss gekocht werden) gegeben, damit sie den Geschmack, die Konsistenz und das Aussehen wirklich erkennen und entdecken kann. Das geht natürlich nicht mit allem. Der oben angesprochen Hafer ist separat nicht zu geben. Manches mochte sie auch so nicht, Kartoffel zum Beispiel. Die wollte sie lieber als Herzoginnen-Kartoffel mit Ei haben. Auch Süßkartoffel hat sie zu anfangs lieber auf diese Art gegessen. Nachdem wir auch Weizen eingeführt haben (zu anfangs viel Vollkornweizenmehl, später auch glattes Mehl) habe ich auch Gemüse oder Obstwaffeln gemacht. Das war auch eine gute Methode ihr unbeliebtere Dinge wie Zucchini (die sie mittlerweile sehr gerne isst, auch als erkennbares Gemüse) schmackhaft zu machen.


Natürlich muss man ein bisschen im Auge behalten, dass sie Ernährung nicht zu einseitig ist. Wir haben relativ viele Dinge mit Ei gehabt, weswegen ich angefangen habe das Ei durch Leinsamen oder Apfelmus zu ersetzen, je nach dem was besser gepasst hat.


Trotz all der unterschiedlichen Lebensmittel und drei Mahlzeiten am Tag hat meine Tochter noch immer besonders nachts auch gestillt. Zusätzlich hatte sie vormittags und nachmittags auch noch zwei Mahlzeiten mit ausschließlich Muttermilch. Mich hat das ziemlich genervt, aber ich wusste auch nicht, was ich hätte tun sollen. Ich hatte mich nun mal dafür entschieden, sie entscheiden zu lassen. Mein Mann und ich haben dann die Abmachung getroffen, dass sie bis zu ihrem ersten Geburtstag stillen durfte, dann würden wir uns was überlegen, wie wir sie davon weg bekämen. Sie hat uns das zum Glück erspart, aber darum geht es ein anderes Mal.


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Das siebte Monat/ Essen fassen

Unser siebtes Monat brach an, und damit der große Schritt der Beikost. Damit ändern sich viele Dinge im Alltag mit Baby und diese Änderungen können so ihre Zeit bauchen. Vor allem ist es eine Geduldsprobe für alle beteiligten.

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Gegen Ende des sechsten Monats hat meine Tochter Sitzen gelernt. Oder besser, sie konnte sich selbst halten, wenn man sie wo hin gesetzt hat. Das war das letzte Beikostreifezeichen, auf das wir noch gewartet haben. Zur Beikosteinführung, den Reifezeichen und alles was da dazu gehört werde ich ein extra Kapitel schreiben. Aber natürlich ist gerade der erste Monat mit Beikost ziemlich aufregend für alle. Meine Tochter ist eine Breifrei-Esserin. Das heißt sie hat von Anfang an Obst und Gemüse in Stücken bekommen, die sie selbst aufheben, abbeißen und kauen musste. Anders als bei Brei heißt das, dass sie immer selbst entscheidet, ob sie das jetzt wirklich essen will.


Babys stecken ja so ziemlich alles in den Mund. Meine Tochter ist da bis heute (mit mittlerweile über einem Jahr) noch nicht heraußen. Daher stecken sie sich natürlich auch ein angebotenes Stück Obst in den Mund und kaufen drauf herum. Aber von herumkauen wird man natürlich nicht satt, das Essen muss halt auch geschluckt werden, und das ist dann schon wieder nicht so einfach. Wir haben mit Birne angefangen, weil sie süß ist und außerdem auch roh gegessen werden kann. Daher muss man einfach nur die Birne aufschneiden und hat wenige Vorbereitungen zu treffen. Und übriggebliebenes habe ich einfach selbst gegessen. Banane, die wir auch versucht haben, hat sie zu dieser Zeit überhaupt nicht wollen (mittereile liebt sie Banane, aber das kann sich ja immer ändern). Sagen wir es mal so, die ersten Wochen ist sicher mehr am Boden, am Kopf oder in der Hose gelandet als im Magen. Ich habe mit dem Abendessen angefangen, da es die Zeit ist, bei der die ganze Familie am Tisch sitzt. Da sie ja schon alleine in ihrem Hochsitzt (wir haben einen Triptrap-Nachbau ohne Tisch) sitzen konnte, und sie ihre Obststicks selber greifen musste, konnten wir selbst daneben essen. Wie gesagt, wirklich was gegessen hat sie anfangs sowieso nicht. Und nach dem Essen habe ich gestillt.


Wir haben nach BLW (auch das erkläre ich im Kapitel zu Beikost genauer) gearbeitet, was im Endeffekt heißt, dass sich das Baby mit minimaler Hilfe selbst von Muttermilch auf feste Nahrung umstellt. Das hieß natürlich auch, dass ich im Grunde ganz normal weiter gestillt hab. Also von weniger Abhängigkeit war da noch lange nicht die Rede. Aber wir hatten zumindest die Möglichkeit sie mit etwas zu beschäftigen, wenn ich am Abend in der Arbeit war. Das hat auch sehr geholfen, und sie hat nicht mehr die knapp 2 ½ Stunden durchgebrüllt. Das hat sich zu dieser Zeit allerdings ohnehin erledigt. Am Ende des siebten Monats sind die Corona-Fallzahlen wie so gestiegen, dass Jugendzentren wieder schließen mussten. Ich war also wieder zuhause. Meine Tochter war darüber nicht gerade unglücklich. Auch wenn ich es schade fand, denn ich glaube es hätte nicht mehr lange gedauert, bis sie sich daran gewöhnt hätte.


Leider hat sie ansonsten relativ viel gejammert zu dieser Zeit. Es kam viel zusammen, daher kann ich es sogar verstehen. Ihre Verdauung musste sich auf feste Nahrung einstellen und gleichzeitig unbekannte Lebensmittel verarbeiten. Davon hatte sie leider immer mal wieder Verstopfung und Bauchweh.


Da sie sitzen konnte habe wir auch den Buggy-Aufsatz auf den Kinderwagen montiert (zu mir gedreht, damit sie mich immer sehen konnte). Das war natürlich extrem aufregend. Damit waren die Spaziergänge leider meist so spannend, dass an Schlafen nicht zu denken war. Überhaupt hat sie sehr schlecht geschlafen. Tagsüber konnte sie sich nicht entscheiden ob zwei Mal schlafen ausreicht, oder sie doch noch drei Mal schlafen möchte. Entweder sie war zu wach zum Einschlafen, oder sie war übermüdet und konnte davon schlecht einschlafen. Das hat natürlich auch unsere Nachtruhe stark gestört. Sie war sehr oft wach, teilweiße fünf Mal, und wollte zwar fast immer stillen, aber viel gegessen hat sie meistens nicht. Es war für uns alle eine sehr anstrengende Zeit.


Das Wetter wurde schlechter und kälter, so dass ich auf wärmere Sachen und Fellsack im Kinderwagen umstellen musste. Das war an sich zwar super, weil sie mit dem Sack nicht rausfallen konnte. Der Buggyaufsatz war ihr noch ein bisschen zu groß, aber die Babywanne zu langweilig. Wir haben schon überlegt ihr einen zusätzlichen Polster zu nähen, aber der Fellsack war die einfachere Methode. Leider verweigerte sie aber jede Form der Handbedeckung (Handschuhe usw.) und hatte immer kalte Finger. Da sie zusätzlich immer auf ihren Hände gekaut hat, weil ihre Zähne geschoben haben, waren die Hände teilweiße rot vor Kälte. Zu dieser Zeit hatte ich die Hoffnung, dass die Zähne in absehbarer Zeit kommen würden, bereits aufgegeben und ertrug ihr Gejammer einfach.


Wie ihr euch vielleicht erinnern könnt, habe ich schon früher immer wieder erwähnt, dass wir in Zeiten einer Pandemie sind. Das brachte verschiedenste Einschnitte mit sich. So mussten größere Veranstaltungen ein Konzept zur Prävention einer Ansteckung haben. Meine beste Freundin hat ein Modecollege besucht und zu dieser Zeit ihren Abschluss gemacht. Sie durfte im Rahmen einer Fashion Show ihre Kollektion ausstellen, wozu sie uns eingeladen hat. Mein Mann wollte dorthin nicht mitgehen, weshalb mich meine Mutter begleitete, damit sie mit der Kleinen raus gehen konnte, falls es ihr zu laut wurde. Das Ganze zu organisieren war gar nicht so einfach. Die Karten waren zwar frei, dafür musste man eine ziemlich komplizierte Anmeldung durchführen um sich dann mittels QR-Code vor Ort die echte Karte zu holen. Es galt Maskenpflicht am ganzen Gelände. Da wir jede Ansteckung unbedingt vermeiden wollten, haben wir uns sogar FFP2 Masken besorgt. Die waren zu dieser Zeit sehr schwer zu bekommen und sehr teuer. Aber das war es mir wert, weil ich so seit über einem halben Jahr das erste Mal wieder wirklich unter Menschen war. Meine Tochter hat das Ganze ziemlich gut mit gemacht, sie ist während der Show am Arm meiner Mutter sogar eingeschlafen. Die Veranstalter waren total nett, und haben uns extra die Sitzplätze getauscht, so dass wir ganz hinten am Rand sitzen konnten, um schnell mit ihr raus zu können, was dann gar nicht nötig war. Aber wir hatten auch gleich die offene Tür neben uns, wodurch es nicht so heiß und stickig war. Alles im allem also eine echt gelungene Aktion. Und ich hab mal wieder fest gestellt, wie viel man auch mit Baby machen kann, auch wenn es manchmal etwas mehr Aufwand ist.


Das war übrigens die erste und letze größere Veranstaltung auf der ich im gensamten ersten Lebensjahr meiner Tochter war. Denn kurz darauf machten wieder fast alle öffentlichen Einrichtungen zu und wir waren wieder nur zu Hause.


Durch die starke Einschränkung des öffentlichen Lebens wurde es sehr still um uns herum. Freunde getroffen habe ich zu dieser Zeit ohnehin nicht allzu oft, aber es gab nun auch wieder fast keine Möglichkeiten dafür. Natürlich war mir bewusst, dass wir an sich schon jemanden treffen konnten. Aber die Vorbereitung war zu dieser Zeit noch nicht allzu einfach, und mich stresste schon der normale Babykram genug, so dass ich nicht auch noch darüber nachdenken wollte, ob wir uns womöglich angesteckt haben könnten. Ich stellte mich also auf einen eher etwas einsamen Winter ein. Allerdings hatte ich mit meiner Tochter ohnehin genug zu tun.


Farzit des siebten Monats: das mit dem Essen ist gar nicht so einfach. Und man darf am Anfang echt nicht viel erwarten. Zu dieser Zeit war ich hoch motiviert und dachte, wir würden dass sicher schnell und gemütlich über die Bühne bringen. Ihr anfängliches Essen herumwerfen war für mich voll ok, schließlich musste sie ja erst lernen, wofür das da sein sollte. Ich wusste ja noch nicht, wie lange das dauern kann. Aber das ist dann die nächste Geschichte.

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Ein ganzes Dorf

Hallo zusammen, tut mir leid, dass es so still war, ich komm gerade nicht so gut zum schreiben. Ich musste mich einer Zahnbehandlung unterziehen und bin noch nicht wieder richtig auf den Beinen. Hoffentlich dauert es nicht mehr lange.

Im Moment bin ich mal wieder sehr froh, hilfsbereite Eltern und Schwiegereltern zu haben, die mich unterstützen, sonst wäre es mit der Kleinen gerade sehr schwierig. Auch mein Mann nimmt sie mir so gut er kann ab. Also ein Hoch auf die Familie und jeden Babysitter dieser Welt, manchmal braucht man eben wirklich ein Dorf um ein Kind aufzuziehen.

Nächste Woche kommt dann hoffentlich wieder ein normales Kapitel.

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Stoffwindeln

Nur ein kleiner Teil der Weltbevölkerung wickelt seine Kinder so, wie es in unseren Breiten üblich ist. In vielen, vor allem ärmeren Ländern, wird gar nicht gewickelt. Die Babys bekommen, wenn überhaupt, ein Stück Stoff umgebunden, was sehr weit weg von einer Stoffwindel, wie es sie bei uns gibt, ist. So gesehen ist die Frage nach der Windel ein ziemliches Luxusproblem.

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In unseren Breiten ist es eher üblich seinem Baby eine Windel an zu ziehen. Es gibt auch die Möglichkeit sein Kind windelfrei zu erziehen. Dabei wird das Baby über die Toilette gehalten, wenn man das Gefühl hat, es muss mal, und es braucht an sich gar keine Windel. Ich gebe offen zu, dass mir diese Methode zu viel Arbeit war. Außerdem ist es auch gar nicht so einfach, wenn man mal unterwegs ist, oder aus sonst irgendeinem Grund nicht sofort mit dem Baby aufs Klo kommt.


Wie im Kapitel zum Wäschewaschen angemerkt, versuche ich möglichst wenig Müll zu produzieren. Daher kamen Wegwerfwindeln für mich ziemlich schnell nicht mehr in Frage. Und damit habe ich mich mit der nahezu unendlichen Vielfallt von Stoffwindeln konfrontiert gesehen. Die Stoffwindeln heut´ zu Tage haben nur noch sehr entfernt etwas mit denen gemeinsam, mit denen die ganze Wicklerei mal angefangen hat. Natürlich kann man auch heute noch mit einem Stofftuch eine Windel falten und sie seinem Kind anziehen. Es gibt aber auch bei weitem einfachere Modelle.


Da sind wir schon mal bei einem sehr wesentlichen Punkt, was Stoffwindeln betrifft. Es gibt sehr viele unterschiedliche Marken und Modelle, die alle ein bisschen anders in der Handhabung sind. Man könnte sagen: „Da ist für jeden Geschmack was dabei.“ Daher sollet ihr euch nicht beirren lassen, weil euch das Modell eurer Freundin, Schwägerin oder sonst wem nicht gefällt. Wenn ihr einfach einmal sehen wollt, was es so alles gibt, solltet ihr euch nach einer Stoffwindelberatung umsehen. Meistens wird das in Geschäften angeboten die an sich auch Stoffwindeln verkaufen. Manchmal könnt ihr auch da auch jemanden nach Hause kommen lassen, der euch dann unterschiedliche Modelle zeigt.


Meine Cousine hat so einen Kurs gemacht, um dann zu merken, dass sie keine der vorgeführten Modelle haben will. Sie hat dann noch weiter gesucht, und ist schließlich bei einem Modell gelandet, wo man tatsächlich eine altbekannte Stoffwindel als innerste Lage faltet. So kann es also auch gehen.


Ich selbst habe keine Beratung gemacht. Zum Einen, weil ich solche Kurse im Allgemeinen meide (mir sind das schon unter Normalumständen zu viele Menschen), zum anderen, weil es bei mir in der Gegend auch keine gegeben hätte. Ich habe mir stattdessen ein Probierpacket bestellt (den Link zu der Seite, über die ich das bezogen habe schreib ich ganz unten hin). Das war so bestellt, dass es kommen würde, wenn meine Tochter auf der Welt war, und wir konnten uns dann zwei Wochen lang durch alle von diesem Versand angeboten Marken und Modelle durchprobieren. Das hatte den Vorteil, dass ich die Modelle direkt an meinem Baby anschauen konnte, und auch gleich im Alltag ausprobiert habe. Sozusagen unter Realbedingungen. Damit fällt einem natürlich eher auf, ob dieses Modell etwas für einen ist oder nicht.


Bei uns gibt es einen sogenannten Windelgutschein. Das ist ein Zuschuss vom Land, den man bekommt, wenn man sich für Stoffwindeln entscheidet. Sie fördern dann den Kauf mit einem bestimmten Betrag, je nachdem wie viele Windeln man anschafft. Dafür kommen jedoch nur bestimmte Modelle in Frage. In meinem Probierpacket waren die Marken dafür alle enthalten, und ich habe auch nur die ausprobiert. Aber selbst dann ist die Auswahl noch unüberschaubar.


Zunächst einmal muss man sich für eine Kategorie entscheiden. Stoffwindeln gibt es als: All in One, All in Two und All in Three. Fangen wir mit dem einfachsten an. All in One (AIO) heißt, dass man die Windel im Grunde wie eine Wegwerfwindeln nur anziehen braucht und nach erledigtem Geschäft kommt auch das ganze Ding, so wie es ist, in die Waschmaschine. Wobei stimmt nicht ganz, feste Bestandteile (also Stuhl) sollte immer vor dem Waschen entfernt werden. All in Ones sind also die unkompliziertesten. Sie eigenen sich auch für ungeübte Wickler und wenn man möglichst wenig Arbeit haben will. Leider braucht man von ihnen dafür meist recht viele, da man ja immer die gesamte Windel nach jedem Mal benutzen waschen muss. Außerdem sind sie meist etwas teurer.


All in Twos (AI2) kommen dann schon (wie der Name sagt) in zwei Teilen daher. Sie bestehen aus einem Saugkern innen und einer Wasserdichtern Schicht außen, die man aber voneinander trennen kann. Das hat den Vorteil, dass man das Äußere wiederverwenden kann, wenn man einfach den Saugkern wechselt. Daher braucht man weniger Überhosen als Saugkerne und muss weniger oft alles waschen. Dafür muss man halt auch die Windeln erst einmal zusammen bauen.


Bei der All in Three (AI3) gibt es dann drei Teile. Im inneren liegt der Saugkern, darüber kommt die wasserabweisende Innenwindel, und darüber schließlich eine Außenwindeln, die dem ganzen Form und Stabilität gibt. Man hat hier also drei Teile, die man auch separat tauschen kann, und muss daher weniger oft waschen. Natürlich bedeutet es aber auch beim Zusammenbauen mehr Arbeit.

Viele Marken bieten Modelle jeder der genannten Kategorien an. Ihr seid also meist nicht eingeschränkter, nur weil ihr gerne eine AIO oder eine AI3 wollt.


Neben der Wahl der richtigen Kategorie, kommt dann noch die Frage des Materials. Jede der Schichten kann aus mehreren Materialien gemacht werden.


Der Saugkern ist oft aus Baumwolle oder Bambusfaser gefertigt. Es muss vor allem Flüssigkeit rasch aufnehmen können und zugleich möglichst gut für Babys´ Popo sein. Zusätzlich zum Saugkern kann man in jedem der drei Modelle immer auch ein Vlies packen. Dieses fängt den Stuhl ab und macht es einfacher bei der Entsorgung, Außerdem schützt es den Saugkern, damit dieser länger saugfähig bleibt.


Innenwindeln müssen Wasserabweißend sein, weswegen sie oft Kundstoff beschichtet sind. Man kann aber auch mit Wolle arbeiten, die dann eingefettet wird. Das ist natürlich ein weiter Arbeitsschritt der immer mal wieder gemacht werden muss. Dafür werden Wollhosen eher mit der Zeit besser, während PUL (das ist der meistens verwendete Kunststoff) mit der Zeit brüchig und undicht wird.


Die Überhosen (wenn es sich um AI3 handelt) sind dann oft schön gemustert und können im Sommer auch mal die Hose komplett ersetzen. Bei AI2, bei denen Innen- und Außenwindeln verschmolzen sind, ist dann das äußere meist auch gemustert. Überhosen gibt es oft auch in mitwachsenden Varianten, bei denen man dementsprechend weniger kaufen muss.


Das mit der Größe ist bei Stoffwindeln so eine Sache. Sie sind meist anders gestaffelt als die Wegwerfwindeln im Geschäft und viele Herstelle haben ihre ganz eigenen Größenangaben. Daher sollet ihr immer genau schauen, welche Größe ihr braucht. Wie auch bei Wegwerfwindeln ist die Größe im Gewicht des Kindes angegeben. Jede Größe entspricht dann einem Gewichtsbereich. Mitwachsend bedeutet dann einen dementsprechend größeren Gewichtsbereich. Meist wird das durch Knöpfe an der Windel erreicht, mit denen man sie dann zusammenziehen kann, so dass sie auch für kleinere Babys passt. Je nach Hersteller ist auch der Saugkern entweder Unigröße, mitwachsend oder auf eine bestimmte Größe festgelegt. Je nach dem für welches Modell ihr euch entscheidet, kann das bedeuten, dass ihr ziemlich viele Windeln braucht, da bei nicht mitwachsenden Modellen jede Größe wieder extra besorgt werden muss, und natürlich trotzdem in einer bestimmten Anzahl vorhanden sein sollte. Dafür haben die fixen Größen meist den Vorteil, dass sie besser sitzen, da die Mitwachsenden ja durch das Verstellen immer mal wieder zu eng oder zu weit sind.


Wie viele Windeln ihr pro Größe, oder bei Mitwachsenden insgesamt braucht, hängt viel von euch selbst ab. Ich selbst möchte so selten wie möglich waschen müssen. Daher habe ich mehr Windeln gekauft, damit sie mir nicht so schnell ausgehen. Da Stoffwindeln nicht so viel saugen wie Wegwerfwindeln, muss man öfter Wickeln. Die Faustregel, man braucht gleich viele Windeln stimmt also leider nicht. Gerade am Anfang habe ich oft 10-12 Windeln pro Tag gebraucht. Und daher erst recht jeden zweiten Tag gewaschen. Mittlerweile hat es sich auf ca. 5 Windeln eingespielt. Wobei wir nachts eine Wegwerfwindel verwenden. Damit wasche ich im Moment meist alle vier Tage. Mehr als vier oder fünf Tage solltet ihr die dreckigen Windeln aber ohnehin nicht lagern. Beim Waschen ist wichtig, immer auf die Angaben des Herstellers zu achten. Ich habe am Begin ein paar Überhosen ruiniert, weil ich sie falsch gewaschen habe. Spezielles Waschmittel ist meistens nicht nötig, außer vielleicht bei Wolle.


Das war jetzt schon eine ganze Menge Theorie und dabei habe ich schon versucht wirklich nur die wichtigsten Eckdaten an zu geben. Ihr seht: Stoffwindeln könne einen ziemliche Wissenschaft für sich sein. Trotzdem habe ich es noch keine Moment lang bereut, mich für sie entschieden zu haben.


Wir selbst haben Totsbots Peenuts. Das sind Mitwachsende AI2 Windeln einer Britischen Firma mit PUL-Überhose und Bambussaugkern. Zusätzlich gebe ich noch ein Bio-Vlies von Grün-Specht hinein (ich bekomme übrigens nichts für das Nennen der Marken, das ist also keine bezahlte Werbung). Mir war bei der Auswahl die einfache Handhabung wichtig. Sie bestehen nur aus zwei Teilen die mit Druckknöpfen zusammengehalten werden. Viel fasch kann man beim zusammenbauen also nicht machen. Außerdem machen sie keinen riesigen Windelhintern. Das war mir auch wichtig, da ich nicht wollte, dass meine Tochter sich durch den vielen Stoff womöglich gestört und eingeschränkt fühlt. Da wir bereits als sie zwei oder drei Wochen alt war komplett auf Stoffis umgestellt haben, ist sie es so gewöhnt, und hat noch nie Probleme gemacht. Nur nachts trägt sie Wegwerfwindeln, einfach weil wir uns damit das Wickeln ersparen und nicht aufstehen müssen.


Ich habe das Starterset neu gekauft und dann nach ein paar Teile Second Hand erworben. Die Saugkerne waren in einem super Zustand, die Überhosen leider nicht. Gerade bei PUL kann ich euch daher nicht raten Second Hand zu kaufen. Außer natürlich ihr kennt den Verkäufer und wisst, dass sie noch dicht sind. Alles andere (Saugkern, Wetbag, Wickelauflagen usw.) lassen sich super Second Hand kaufen. Wenn ihr ohnehin vor habt mehr als ein Kind mit den Stoffwindeln zu wickeln, ist eine Neuanschaffung ohnehin rentabel. Und am Ende lassen sich viele Dinge auch wieder weiterverkaufen. Damit seid ihr dann meistens erheblich günstiger unterwegs, als mit Wegwerfwindeln, selbst wenn man Wasser und Strom fürs Waschen mitrechnet. Nur einen Trockner solltet ihr nicht verwenden, das verhaut euch die Öko-Bilanz wieder. Sonne und Lufttrocken ist für die Windeln aber ohnehin das Beste. Das Material mag Trockner meistens nicht und Sonne bleicht auch Flecken von Stuhl und Pipi gut aus.


Was euch natürlich klar sein muss, ist, dass ihr mit den Fäkalien eures Kindes stärker in Berührung kommt, als wenn ihr mit Wegwerfwindeln wickelt. Stuhl muss separat entsorg werden, bei längere Lagerung sollte Urin ausgewaschen werden. Windeln beginnen immer irgendwann zu riechen, Stoffwindeln natürlich auch. An sich sollet ihr darauf achten, dass ihr Luft an sie heran lässt, damit sich kein Ammoniak bildet (das Stink dann unerträglich). Daher nicht unbedingt geschlossene Windelkübel verwenden. Und wenn es anfängt zu riechen, einfach waschen.


Bei allen Lobeshymnen an die Stoffwindeln, steht es jedem frei, sich auch dagegen zu entscheiden. Und auch wenn ihr es zunächst versuchen wollt, müsst ihr natürlich nicht dabei bleiben. Wenn ihr merkt, es stresst euch mehr, als es auch Freude macht, oder ihr kommt vor lauter Waschen und Herrichten gar nicht mehr dazu euch um euch selbst und euer Baby zu kümmern, dann ist es immer besser, einfach auf Wegwerfwindeln um zu stellen. Wichtig ist immer euer eigenes Wohlbefinden, alles andere ist nur halb so wichtig.


Zuletzt noch der versprochen link unter dem ihr Testpacket und auch Stoffwindeln bekommt. Auch hier bekomme ich nichts dafür, ist also nur als Hilfestellung für euch. https://pihappy.at/

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Von Wäschebergen und Farbverwirrung

Obwohl mir klar war, dass so ein Baby ziemlich viel Wäsche braucht, habe ich die tatsächliche Menge zuvor definitiv unterschätzt. Und irgendwie scheinen die Wäscheberge auch nie kleiner zu werden, egal wie oft man wäscht. Und mit Waschen alleine ist es ja auch meist nicht getan.

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„Wenn Wäsche falten länger dauert als waschen“, mit diesen Worten hat ein ehemaliger Kollege von mir in der Arbeit verkündest, dass er Vater wird. Und ich muss sagen, er hatte mehr als recht. Die Wäsche zu waschen ist leider nur der kleinere Teil, aber selbst da habe ich so meine Probleme gehabt.


Im Kapitel zu unserem dritten Monat habe ich geschrieben, dass uns die Waschmaschine leider eingegangen ist. Was genau sie hatte, wissen wir leider nicht, nur, dass scheinbar der Korpus, in der die Trommel läuft, undicht war. Jedenfalls haben wir uns dann eine neue Waschmaschine kaufen müssen, wobei wir uns gleich für ein größeres Modell entschieden haben. Und das hatte auch seinen Grund. Bereits im ersten Kapitel habe ich erwähnt, dass wir mit Stoffwindeln wickeln. Das hat mehrere Gründe.


Ich mache mir immer wieder Gedanken, was ich anders machen kann, um möglichst wenig Dreck und Schadstoffe zu produzieren. Nachdem ja nicht nur wir selbst, sonder auch unsere Kinder noch etwas von unserer schönen Erde haben wollen, ist für mich klar, dass ich möglich wenige Ressourcen verbrauchen möchte. Natürlich ist das nicht immer einfach. Mit Baby ist das noch einmal einen Tick schwieriger. Manche Dinge kann man nicht Second-Hand kaufen (Schnuller usw.) und manches ist nun mal aus Plastik (Sauger von Flaschen, Matratzenschoner usw.). Aber es gibt ein paar Dinge, an denen kann ich versuchen so nachhaltig wie möglich zu sein. Natürlich ist das alles auch eine Preisfrage. Manchmal sind die nachhaltigeren Varianten so unverschämt teuer, dass auch ich mir das drei Mal überlege, ob es jetzt wirklich die Bio-Lederschuhe sein müssen.


Am besten, und gerade bei Anziehsachen oder anderer Art von Wäsche, ist es, Dinge Second-Hand zu kaufen. Babys wachsen so schnell, dass es sich kaum lohnt, etwas Neues zum Anziehen zu kaufen. Oft sehen Bodys nach zwei Babys immer noch fast neu aus. Wir haben sehr vieles aus dem erweiterten Familienkreis bekommen, die meisten Sachen von meiner Cousine. Natürlich hat man dann nicht die unendliche Auswahl, die man in einem Geschäft oder gar in den Weiten des Internets hat. Aber dafür sind die Sachen nicht nur eingewaschen und somit schon mal relativ frei von Schadstoffen, sie sind zudem meist auch günstiger (wenn man sie nicht sogar geschenkt bekommt) und wenn man von ein paar Leuten was bekommt, ist auch sicher irgendwas dabei, was einem zusagt.


Gerade beim Gewand ist mir ein sehr interessantes Phänomen aufgefallen. Wie gesagt haben wir sehr vieles von meiner Cousine, die zwei Söhne hat. Wir haben aber eine Tochter. Jetzt haben wir aber viel Blau und Grün im Kasten, auch mal Dinos, Autos oder sonst was drauf, und überhaupt ist es alles nicht so, wie anscheinend viele meinen, dass ein Mädchen angezogen werden sollte. Sie wird eigentlich fast immer für einen Burschen gehalten. Das alleine würde mich ja noch gar nicht so sehr stören. Aber leider fühlen sich die meisten Menschen, wenn man sie dann korrigiert, auf den Schlips getreten. Ich habe einmal eine Unterhaltung mir einer älteren Damen geführt, die sich richtig gehend beschwert hat, wie ich meine Tochter blau anziehen kann, weil das doch die Leute verwirrt, ob ihres Geschlechts. Also erstens hat es die Leute genau gar nicht zu interessieren welches Geschlecht mein Baby hat, und noch weniger haben sie sich dafür zu interessieren was sie anhat. Warum es scheinbar eine Unart ist, sein Kind nicht geschlechtstypisch an zu ziehen, ist mir ein absolutes Rätsel. Ich gebe offen zu, dass ich rosa nicht leiden kann, schon als Kind nicht, und als Erwachsene noch viel weniger. Leider schein Rosa jedoch die einzige Farbe zu sein, mit der man einwandfrei ein Mädchen kennzeichnen kann. Alle anderen Farben (und wir haben auch gelb, rot, orange, selbst lila) sind scheinbar nur für Burschen. Meine Tochter wird auch mit Gelb-Orange-farbener Strickjacke für einen Burschen gehalten.


Irgendwann habe ich es einfach aufgegeben. Ich korrigiere auch nur noch dann die Leute, wenn ich vorhabe mehr als einen Satz mit diesem Menschen zu reden. Oder wenn es aus irgendeinem anderen Grund gerade sein muss. An sich mag ich alles was meine Tochter an hat (sonst würde ich es ihr ja nicht anziehen) von daher ist es mir egal, ob andere Menschen finden, ich sollte ihr was anderes Anziehen.


Zurück zu den Stoffwindeln. Wegwerfwindeln gehören zu den Dingen, die man nicht Second-Hand kaufen kann. Man bekommt sie zwar als Öko-Variante, aber am Ende ist es trotzdem ein Wegwerfprodukt dass nach einmaligen gebrauch in der Tonne landet. Und das nicht zu knapp. In einer durchschnittlichen Windelperiode (also ca. 2 ½ bis 3 Jahre) verbraucht ein Kind Windeln im Wert von ca. 1000€. Ihr könnt euch vorstellen was für Berge das sind, wenn man bedenkt, dass man Windeln um 30c das Stück bekommt. Der Vergleich zeigt auch gleich ein weiteres Problem: es ist ziemlich teuer. Zwar kauft man die Windeln natürlich nicht alle auf einmal, aber es läppert sich eben im Laufe der Zeit ziemlich zusammen. Daher haben wir gar nicht lange überlegt und uns schon in der Schwangerschaft für Stoffwindeln entschieden. Da stellt sich dann natürlich die Frage: welche nehmen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Marken mit den unterschiedlichsten Modellen und auch zu unterschiedlichen Preisen. Ich schreib ein kleines Zusatzkapitel zu Stoffwindeln, das sprengt hier sonst den Rahmen.


Ich war, ob der Stoffwindeln-Entscheidung, durchaus darauf vorbereitet ziemlich viel Wäsche zu waschen. Gerade am Anfang, so in den ersten Monaten, ist unsere Waschmaschine täglich gelaufen. Irgendwas war immer gerade zu Waschen. Stoffwindeln halten nicht so lange dicht wie Wegwerfwindeln. Hat man nun ein Kind wie meine Tochter, die nicht nur immer im Schwall pinkelt, sondern sich auch nicht wirklich meldet, wenn die Windeln nass ist (außer sie ist bereits triefend nass), dann kann es schon mal passieren, dass auch das Gewand etwas abbekommt. Überhaupt hatte meine Tochter immer von irgendwas Flecken auf dem Body. Ob es nun vom Stillen war (bei dem die andere Brust fleißig mitgelaufen war) oder sie sich zielsicher den Staub und Brösel vom Boden (egal wie oft ich Wische, irgendwas ist immer da) ins Gewand schmiert. Kurzum, bei einer Garnitur Gewand pro Tag ist es in den seltensten Fällen geblieben. Dazu kamen dann noch Spucktücher (um sie wenigstens im Gesicht abwischen zu können), Waschlappen, Handtücher, Decken (zum drauflegen, zudecken konnte sie nicht leiden und ich hatte ohnehin zu viel Angst vor einem Erstickungstod) und dann noch die Stoffwindeln. Und schlussendlich wollen wir Eltern ja auch nicht Nackt durch die Gegend laufend. So war ich eigentlich immer am waschen.


Nach dem Waschen kam dann das Aufhängen. Ich habe ziemlich bald aufgehört den Wäscheständern überhaupt wieder weg zu räumen. Im Sommer haben wir ihn die meiste Zeit am Balkon stehen gehabt, damit war die Wäsche dann in einem Tag trocken. Im Winter war das dann die nächste Hürde, denn natürlich waren fast nie alle Sachen trocken, wenn die nächste Wäsche schon wieder zum Aufhängen war. Wir haben ein Himmelbett, und haben kurzer Hand den Himmel gleich mit als Wäscheständer missbraucht. Manchmal hingen die Sachen über Nacht auch über dem Zaun der Gehschule oder untertags an ihrem Gitterbett.


Mit Beginn der Beikost kamen dann auch noch Lätzchen und noch mehr Gewand hinzu (weil das Töchterchen sich mehr Essen in Haare und Oberteil geschmiert hat, als sie gegessen hat). Das fröhliche Waschen geht also weiter.


Um noch ein bisschen mehr Müll zu vermeiden habe ich mir auch Stoffbinden für meine Periode gekauft. Es kam mir seltsam vor, meine Tochter mit Stoff zu wickeln, dann aber immer Plastikbinden für meine Tage zu verwenden. Die Menstruationstasse kam für mich nicht in Frage. Ich trage nur äußerst ungern Tampons (nur wenn es sein muss, wir also schwimmen gehen oder ich weiß, dass ich ein paar Stunden nicht aufs Klo komme), weil ich die Vorstellung das alte Blut da in mir zu „speichern“ nicht sehr angenehm finde. Die Stoffbinden waren tatsächlich ein super Weg. Ich bin sehr empfindlich und habe oft Juckreiz von den Plastikeilagen bekommen. Das war mit den Stoffbinden noch nie ein Problem. Auch habe ich das Gefühl, dass die aus Stoff weniger riechen (also nicht nur die Binden an sich, die riechen natürlich gar nicht, weil ohne Parfum, sondern auch das Blut in ihnen weniger riecht). Meine Periode hat sich nach der Schwangerschaft etwas abgeschwächt, wobei sie dafür länger dauert. Daher komme ich meistens mit recht wenigen (zwei-drei) Stoffeinlagen pro Tag aus. Dadurch, dass ich ohnehin alle paar Tage Stoffwindeln bei 60° wasche, sind die Einlagen auch schnell wieder sauber und ich brauche insgesamt nicht allzu viele. Natürlich kosten sie mal wieder erheblich mehr, also wenn man die Wegwerfvariante kauft, aber bei guter Pflege halten sie viele Jahre und dann ist das Ganze schnell auch günstiger.


Stoffwindeln, Spucktücher und andere Utensilien werden bei uns nicht gebügelt (bei Stoffwindeln wäre dass auch schlecht fürs Material), Bodys, Hosen usw. aber schon. Da wir eigentlich alles aus Baumwolle haben (das ist für Babyhaut am angenehmsten und wenn man gute Qualität kauft, also auf Bio u.ä. achtet, auch frei von Schadstoffen). Leider wird das Gewand daher beim Waschen steif und erst durchs Bügeln wieder schön weich. Daher bügel´ ich die Berge an Wäsche auch. Manchmal komme ich da Tagelang nicht dazu. Dann stapelt sich zwar nicht mehr die Schmutz-, dafür aber hat die gewaschene Wäsche in der Wohnung. Meine Reitlehrerin hat mal gemeint, sie sei erst um Mitternacht ins Bett gekommen weil sie noch bügeln musste. Damals (mit meinen 13 Jahren) habe ich mich gefragt warum sie da unbedingt noch bügeln musste, heute kann ich sie nur zu gut verstehen. Die Gute hat vier Kinder aufgezogen, ich will mir ihre Wäscheberge gar nicht vorstellen.


Meine Tochter hat, je älter sie wurde, umso weniger Windeln am Tag verbraucht. Besonders das Umstellen auf feste Nahrung hat da sehr geholfen. Damit wurden die Waschladungen etwas weniger. Nach einem Jahr Baby hatte ich meinen Mann dann endlich soweit, dass wir uns einen größeren Wäscheständer gekauft haben. Er wollte nicht, weil unserer ja noch funktioniert hat. Er war halt für einen Zwei-Personen-Haushalt, und nicht für zwei Erwachsene und ein Baby. Wir haben uns einen Turmständer angeschafft. Von dem war ich schon begeistert, also ich sowas das erste Mal bei meiner Cousine gesehen habe, und da war bei uns von Baby noch nicht die Rede. Und ich muss sagen, ich liebe ihn immer noch heiß und innig. Ich würde mir immer wieder einen kaufen und kann ihn nur jedem, ob mit oder ohne Kind, empfehlen. Dabei hat das Ding gleich mehrere Vorteile. Zunächst einmal viel mehr Aufhängelänge bei weniger Platzbedarf. Zum Anderen kann er nicht so leicht umfallen (was bei einem Baby im Haus, dass sehr gerne beim Wäsche auf- und abräumen hilft, echt sehr wichtig ist) und zu guter Letzt bekommt man die Dinger oft mit Rollen unten (natürlich zum fixieren), wodurch er auch leichter zum verstellen ist. Gerade wenn man ihn im Sommer mal eben auf den Balkon oder die Terrasse stellen will, oder er auch einfach nur gerade im Weg ist, ist das sehr praktisch.


Zu guter Letzt noch ein paar Tipp: schaut euch umbeding bei allen Dingen immer an wie sie zu waschen sind. Ich habe mir nicht nur einige Stoffwindelteile durch falsches Waschen zerstört, sondern leider auch das ein oder andere Kleidungsstück kreativ neu eingefärbt. Wie man Kindergewand machen kann, dass nicht bei 60° waschbar ist, ist mir zwar schleierhaft, aber leider gibt es das. Und so manches meiner Weißen Teile ist jetzt rosa oder hellblau, weil rote oder blaue Stoffe ausgefärbt haben. Solltet ihr Flecken haben, die auch die Waschmaschine nicht weg bekommt (Karotte, Süßkartoffel und Kürbis sind da sehr beliebt, Himbeeren allerdings auch), dann ab in die Sonne damit. UV Licht ist ein verdammt gutes Bleichmittel und mit ein bisschen Zitronensäure geht es noch besser. Blut bekommt man übrigens mit kaltem Wasser am besten heraus (falls ihr auch über Stoffbinden nachdenkt, oder öfter mal Blutflecken auf der Kleidung habt).

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Schlafen, die Erste

Wie, wann und wo Babys schlafen ist eines der absoluten Dauerthemen der ersten Lebensmonate,  und auch noch in den ersten Jahren ein stetiger Begleiter. Kein Wunder, ist erholsamer Schlaf doch nicht nur fürs Baby, sonder auch für die Eltern essentiell um gut, gesund und fit durch den Tag zu kommen. 

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Ganz allgemein: Babys brauchen mehr Schlaf als Erwachsene. Nach der Geburt bis zu 17 Stunden am Tag (also von 24h). Im Laufe des ersten Lebensjahres reduziert sich das auf ca. 12h, bei manchen schneller, bei anderen langsamer. Zu Anfangs sind die Wachphasen kurz, werden mit der Zeit länger, und auch die Schlafphasen konzentrieren sich im Laufe der Zeit auf eine Lange, wenn möglich in der Nacht, und kürzen Phasen am Tag. Das alles geschieht jedoch nicht auf Knopfdruck und leider nicht so schnell wie uns Eltern das meistens lieb wäre.


Meine Tochter hat bereits in den ersten Wochen begonnen ihre längste durchgehende Schlafphase in der Nacht zu haben. Meist zwischen 22 Uhr und ca. 4 Uhr. Das war sehr angenehm, da ich damit zumindest zu einigen Stunden zusammenhängenden Schlaf gekommen bin. Schlaf ist nämlich nicht gleich Schlaf. Um wirklich ausgeschlafen zu sein, braucht der Körper eine gewisse Mindestdauer, er muss nämlich alle Schlafphasen durchmachen, am besten mehrmals. Nur dann fühlen wir uns wirklich erholt. Einige Zeit kommt der Körper auch damit zurecht, zu wenig Schlaf zu bekommen. Auf Dauer mindert es jedoch nicht nur unsere Leistung, es kann auch bleibende Schäden verursachen.


Das gilt natürlich bei Erwachsenen, aber auch bei Kindern. Je länger ein Kind nicht schläft, um so schwere wird es sich tun, in den Schlaf zu finden. Der Körper ist bereits so überreizt, dass Abschalten immer schwerer wird. Das ist dann der Moment wo sie überdreht werden und erst recht nicht ins Bett wollen. Leider ist diesen Punkt zu merken gar nicht so einfach.


Neben ihrem, zugegeben guten, Nachtschlaf, hat meine Tochter die ersten Wochen sicher vier oder fünf Mal kurz unter Tags geschlafen. Ich habe sie da selbst entscheiden lassen. Wenn ich gemerkt habe, sie wird müde, hab ich sie am Arm in den Schlaf gewiegt, sie ein bisschen getragen, oder sie ist einfach so nach dem Stillen oder beim kuscheln eingeschlafen. Angeleitet zum Schlafen haben wir sie nur am Abend, damit ihr klar wird, dass man am Abend ins Bett geht.


Einschlafen ist, wie ich im Kapitel zum ersten Monat schon mal erwähnt habe, eine gar nicht so einfache Geschichte. Ihr habt doch sicher selbst auch schon oft gemerkt, gerade wenn ihr bewusst einschlafen wollt, dauert es manchmal umso länger. Einfach so abzuschalten und zu Schlafen, kann der Körper nämlich gar nicht so wirklich. Daher sind Einschlafsignale da sehr hilfreich. Dinge, die immer in einer bestimmten Reihenfolge vor dem Schlafengehen gemacht werden, signalisieren Körper und Gehirn, dass es Zeit wird zur Ruhe zu kommen. Im Grunde kann man fast alles zu so einem Signal machen, also solange es eher Ruhe verströmt, und nicht aufstachelt.


Wir haben als absolutes Hauptsignal eine Spieluhr. Ich bin kein großer Freund der meisten Spieluhrmelodien und auch das Design ist leider oft nicht gerade mein Fall. Am Ende habe ich mir auf Etsy eine Eulenspieluhr machen lassen, die das Titellied von Harry Potter spielt (ich bin ein absoluter Harry Potter Fan, eher schon Freak, muss ich ehrlich zugeben). Damit kann ich gut leben, und es beruhigt auch mich etwas.


Unsere Tochter schläft seit ihrer ersten Nacht im eigenen Bett. Ich bin ziemlich Paranoid, was den plötzlichen Kindstod anbelangt, und habe die Vorstellung sie bei uns im Bett zu haben und sie womöglich mit Polster, Decke oder mir selbst zu ersticken einfach schrecklich gefunden. Daher schläft sie auch in einem Schlafsack und hatte keine Kuscheltiere im Bett. Ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit eher gering ist, aber es war psychisch so einfacher für mich. Außerdem finde ich es auch nicht notwendig sie bei uns im Bett zu haben. Sie hat ihr Bett direkt neben meinem, ich kann sogar mit der Hand hinein greifen. Unsere Nähe war also immer gegeben. Natürlich nehme ich sie heraus, wenn sie weint, aber ich versuche sie immer, wenn sie sich beruhigt hat, wieder in ihr Bett zu bringen.


Unser Abendritual war die ersten Monate immer: Stillen, dann ins Bett legen, Spieluhr aufziehen (die durfte sie maximal drei Mal hören) und dann so lange warten, bis sie einschläft.


So viel zur Theorie. Die Wirklichkeit sieht dann natürlich etwas anders aus. Manchmal ist sie mir schon beim Stillen eingeschlafen, was ich eigentlich nicht wollte, da ich nicht wollte, dass Stillen alleine zum Schlafsignal wird. Meistens war sie auch nach dem dritten Mal Spieluhr noch wach und wir haben ziemlich lange gewartet, bis endlich Ruhe war. Manchmal war es so auch überhaupt nicht möglich. Dann hab ich sie auf den Arm genommen und in den Schlaf geschaukelt, später auch getragen.


Unter Tags war dieses Ritual zu Anfangs überhaupt sinnlos. Sie hat immer auf meinem Mann oder mir geschlafen und ist von jedem Versuch sie ins Bett zu legen wieder aufgewacht. Daher habe ich das aufgegeben und sie einfach auf mir schlafen lassen. Erst mit ca. 2 Monaten habe ich sie dann immer öfter neben mich auf die Couch legen können. Ins Bett ging auch zu dieser Zeit unter Tags nicht.


Was jedoch geholfen hat, war ein weiteres Einschlafsignal ein zu führen, eine Stofftier. Ein Stofftier für so einen Zweck muss zwei Kriterien erfülle: es sollte gut zum greifen sein und es wird nur zum Schlafen hergegeben. Schmußetücher eignen sich hier naturgemäß recht gut, bei größeren Kindern aber auch andere Dinge, solange sie gut gehalten werden können. Mein erster Versuch ging da leider schief, weil ich ihr das Stofftier zu wenig konsequent nach dem Aufwachen wieder abgenommen habe. Es ist noch heute eines ihrer Lieblingsspielzeuge und kommt fast überall hin mit, zum Einschlafen bekommt sie jedoch ein anderes. Sie hat unter Tags also immer zum Einschlafen dieses Stofftier in die Hand bekommen (natürlich auch am Abend, da habe ich es ihr allerdings nach dem Einschlafen vorsichtig wieder aus den Armen gezogen, wegen der Angst vorm Ersticken), und dann habe ich sie in den Schlaf gewiegt oder getragen.


Wir hatten auch ein Schlaflied, dass aber nur ich benutz habe, weil mein Mann nicht gerne Singt. Da ich leider überhaupt keine Schlaflieder kenne (und die meisten die ich kenne auch nicht mag) war es bei uns The Lion Sleeps Tonight, was ja auch irgendwie dazu passt. Ich habe da sogar extra den kompletten Text auswendig gelernt. Gerade tagsüber und wenn man unterwegs ist, ist so ein Ersatz für die Spieluhr sehr praktisch, wenn man das Baby mal ungeplant irgendwo ins Bett bekommen will. Als ich angefangen habe, sie auch öfter in der Trage zum Schlafen zu haben, um in dieser Zeit zu Bügeln oder Wäsche auf zu hänge, da war sie ca. 2 ½ Monate alt, habe ich öfter auf das Schlaflied zurückgegriffen. Außerdem war es immer eine gute Möglichkeit, wenn sie sich einfach nicht beruhigen wollte.


Mit etwas mehr als 3 Monaten hat meine Tochter begonnen auch unter Tags relativ feste Zeiten zum schlafen zu haben. Drei Mal am Tag, meist für ca. 1h. Das war ganz ok so, da ich um diese Zeiten herum planen konnte, und so etwas Struktur in den Alltag bekommen habe. Struktur hilft ungemein, auch beim Schlafen. Durch feste Abläufe lernt der Körper wann er besonders wach sein soll, und auch wann es eher Ruhezeiten gibt. Das hilft auch beim Erlernen des Tag-Nachtrhythmus. Babys kommen ohne ein Gefühl für Zeit oder Tag und Nacht auf die Welt. Durch einen immer wiederkehrenden Tagesablauf lernen sie aber, wann man aufsteht, wann gegessen wird, und wann Zeit zum Schlafen ist. Dabei hat jedes Baby seine eigenen Vorlieben. Meine Tochter hat gerne am Vormittag noch ein kleines Nickerchen gehalten, war dafür am Abend aber gerne etwas länger wach. Unser Versuch ihr mit ca. 4 Monaten wenigstens 20:30uhr schmackhaft zu machen, ist vollkommen gescheitert. Sie geht mehr oder weniger seit der Geburt um 21uhr schlafen. Dafür ist sie halt auch eher erst so ab 7uhr wach (also außer zum Stillen, da war sie zeitweiße auch vier oder fünf Mal wach, siehe auch: Zahne, die Erste).


Nicht nur ein geregelter Tagesablauft hilft Babys beim erlernen des Tag-Nacht Rhythmus, auch der Ablauf in der Nacht kann da unterstützen. Wir haben unsere Tochter von Anfang an nachts nach Stillen und Wickeln sofort wieder ins Bett verfrachtet. Auch wenn sie munter war und spielen wolle, habe ich sie am Arm gehabt und sie geschaukelt oder gekuschelt, nur nichts, was sie aufregen könnte. Damit wollte ich bezwecken, dass ihr möglichst schnell klar wird, dass nachts geschlafen wird, und spielen nur Tagsüber stattfindet. Im Großen und Ganzen hat das ganz gut funktioniert.


Mein Mann hat nachts gewickelt. Das war der Deal, da ich mit stillen ohnehin mehrmals Wach war und nicht auch noch dazwischen aufstehen wollte. Wenn ich aufgestanden bin, konnte ich noch schlechter wieder einschlafen und bin dann teilweise, bis sie das nächste Mal stillen wollte, wach gelegen. Daher haben wir uns nach einigen Wochen darauf geeinigt. Außer sie war erst so ab 5uhr früh zum Wickeln, da mein Mann um sechs Uhr aufstehen muss, und dann nicht mehr einschlafen kann. Zum Wickeln haben wir extra wenig Licht gemacht. Leider hatten wir keine echte Nachtlampe, am Ende haben wir eine Dekolampe dafür benutzt, die gerade so viel Licht macht, dass man sieht wo bei der Windel vorne und hinten ist. Das hat geholfen weder meiner Mann noch meine Tochter zu stark aus dem Nachmodus zu holen, und hat es allen Beteiligten vereinfacht, wieder einzuschlafen.


Als meine Tochter dann begonnen hat, mit ca. 5 Monaten, Nachts ihre Windel so nass zu machen, dass wir sie komplett umziehen musste (mitsamt Schlafanzug und Schlafsack) sind wir für die Nacht auf Wegwerfwindeln umgestiegen. Die saugen alles auf und wir konnten uns das Wickeln damit meist komplett sparen. Damit war das lästige Aufstehen erledigt und wir haben alle davon profitiert.


Natürlich helfen auch alle noch so guten Schlafrituale und strukturierten Tagesabläufe manchmal nicht. Manchmal bin ich einfach eine Stunde mit meiner Tochter am Arm herum gelaufen und sie hat dann vielleicht 10 Minuten geschlafen. Manchmal habe ich einfach aufgeben und es später noch mal probiert, oder meinen Mann geschickt, wenn er da war. Einen Zeit lang hat sie beim Einschlafen richtig gehend brüllen müssen. Ich nehme an, dass hatte etwas mit loslassen und Reizüberflutung zu tun. Nachdem ich gemerkt habe, dass sie das einfach braucht, habe ich das kurze schreien am Arm einfach abgewartet. Meist ist sie dann ganz friedlich eingeschlafen als wäre nie etwas gewesen. Erschreckt hat es mich trotzdem immer wieder.


Nach unserem ersten Urlaub hat sich eingeschlichen, dass sie auch abends am Arm einschlafen durfte. Es war im Urlaub einfach leichter, sie so ins Bett zu bekommen, und ich wollte nicht immer ewig warten, wenn es so für alle angenehmer war. Das hat dann auch eine Zeitlang recht gut funktioniert. Sie hat dann, nur kurz später, begonnen einmal weniger Tagsüber zu schlafen, also nur noch zwei Mal. Solche Umstellungsphasen sind immer mühsam. Sie war dann meist sehr schwer oder gar nicht ins Bett zu bekommen, und war dann tagelang unausgeschlafen und grantig. Erst wenn ich die neuen Rhythmen halbwegs wieder getroffen habe (also heraußen hatte, wann sie so müde war, dass sie gut einschlafen konnte, aber noch nicht zu müde, um überdreht zu sein) ist dann wieder Ruhe eingekehrt. Gerade daran wie schnell sie zu einer bestimmten Uhrzeit einschläft merke ich noch heute, ob ich den Richtigen Zeitpunkt getroffen habe. Nach dem Ablauf der gesamten Rituale (was mit Spieluhr, am Arm wiegen und teilweiße auch singen schon einig Zeit ist), geht es dann meist recht schnell. Ist sie dann noch eine halbe Stunde wach, war es der falsche Zeitpunkt.


Mit Einführen der Beikost haben sich bei uns auch der Schlaf und der Ablauf dabei geändert. Das erzähl ich euch dann bei nächsten Mal.

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Das sechste Monat/ der große Knall

In unserem sechsten Monat kam es dann zu dem Knall, der sich schon die letzen Wochen abgezeichnet hat. So ziemlich auf allen Eben gleichzeitig hat sich alles an Frust, und was sich sonst aufgestaut hat, entladen. Das war nicht schön, aber es hatte etwas von einem reinigenden Sommergewitter.

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Sommer ist ein gutes Stichwort, denn es war noch immer heiß und das Wetter sehr schön… Nur ich konnte es nicht wirklich genießen. In der Schwangerschaft hatte ich mir immer vorgestellt einfach jeden Tag an den See zu fahren und es mir auf dem Segelboot meiner Schwiegereltern im Hafen gemütlich zu machen. Schwimmen gehen während die Kleine schläft, und ansonsten einfach gemütlich die Seele baumeln lassen. Tja, was soll ich sagen… Wir waren tatsächlich einmal am Seegelbot. Mit Freunden zum Geburtstag meines Mannes. Meine Tochter fand es wohl ganz lustig, vor allem weil sich vier Erwachsene mehr oder weniger nur mit ihr beschäftigten und sich immer jemand fand, der gerade Zeit hatte.


Das war natürlich bei weiten nicht der Normalzustand. Die meiste Zeit war ich mir ihr alleine. So ist es nun mal, wenn man in Karenz ist und der Mann arbeitet, weil irgendwo halt auch Geld für Essen und alles Mögliche andere herkommen muss. Ich war, gelinde gesagt, genervt von der Situation. Dass sich mein Leben mit Baby ändern würde und ich meinen Alltag nach ihr ausrichten musste, damit hatte ich bereits vor der Geburt gerechnet. Das war es auch gar nicht so sehr, was mich wurmte. Mein Problem waren eher die Begleiterscheinungen. Ich hatte keine Zeit für mich. Immer war die Kleine bei mir. Natürlich liebe ich sie über alles, aber ich wollte endlich mal wieder für ein paar Stunden niemanden sehen, hören, spüren… einfach ein paar Stunden meine absolute Ruhe haben.


Während ich so mit allem haderte und langsam aber sicher sehr genervt von so ziemlich allem war, erwischte mich auch noch eine Erkältung. Ich besuchte meine Cousine, von der wir das Gewand bekamen, das ihren Söhnen nicht mehr passte. Leider war ihr Jüngster gerade krank gewesen, und offenbar noch nicht genug übern Berg um uns nicht anzustecken. Ich hatte noch Glück, mit ein paar Tagen Schnupfen war es bei mir vorbei. Nur Fit war ich halt nicht, und mich gut und ausgeglichen um meine Tochter zu kümmern, während ich mich am liebsten im Bett verkriechen wollte, war halt nicht so einfach.


Wir waren, für die die es nicht mehr wissen, zeitlich immer noch in einer Pandemie. Mein Vater ist Risikopatient und wir setzten nach wie vor alles daran, um ihn nur ja keiner Gefahr aus zu setzen. Zu dieser Zeit im Spätsommer war es leider noch nicht so einfach, sich testen zu lassen. Daher war es mir nicht möglich zu sagen, ob es eine einfache Erkältung war, oder der neue Virus, der so schön chamäleonartig gefühlt jedes Symptom hervorrufen konnte. Daher konnte ich werde meine Eltern noch meine Schwiegereltern, die wir natürlich auch nicht anstecken wollten, zur Hilfe holen. Nach einem Tag, an dem ich mehr schlecht als recht durch gekommen war, und nachdem ich eine Nacht fast nichts geschlafen hatte (und es lag nicht an meiner Tochter) hat mein Mann sich Pflegeurlaub genommen. Mit ihm zuhause konnte ich mich zumindest ein bisschen mehr ausruhen.


Nur leider war das erst der Anfang. Kaum war ich wieder so halbwegs auf den Beinen, waren meine Tochter und mein Mann krank. Und damit war es endgültig vorbei. Mich, immer noch nicht ganz fit, um Haushalt, ein krankes Baby und eine grantigen (weile kranken) Mann zu kümmern, war für meine ohnehin strapazierten Nerven dann zu viel. In einem heftigen Streit, in dem mein Mann und ich uns so ziemlich alles an den Kopf warfen was uns eingefallen ist (also weder politisch korrekte noch pädagogisch wertvolle), hat sich dann einmal alles entladen, was so seit der Geburt passiert war. Das tat weh, aber es war auch befreiend. Wir haben an diesem Abend natürlich nicht unsere ganzen Probleme gelöst. Aber wir haben uns im wahrsten Sinne des Wortes zusammengerauft. Und dann die Scherben aufgesammelt um alles wieder aufzubauen.


Die erste große Veränderung war, dass mein Mann begann, sich auch unter der Woche mehr einzubringen. Wie ich in einem früheren Kapitel mal geschrieben habe, kocht er zu hause. Das ist zwar super, und ich liebe sein Essen (was leider auch meine Waage bemerkt hat), aber es verlängert die Zeit, in der ich mehr oder weniger alleine für die Kleine zuständig bin. Daher haben wir angefangen, dass er zwischen heimkommen und kochen mit ihr spielt, während ich mal aufs Klo gehen kann oder manchmal auch Gemüse vorschneide oder was mir halt sonst so eingefallen ist. Dazu ist er mit der Kleinen auch mal alleine Spazieren gegangen und ich bin daheim geblieben.


Und eine sehr große Veränderung ist auch passiert. Ich habe wieder angefangen stundenweise zu arbeiten. Das war an sich so geplant für diese Zeit, aber wir hatten uns irgendwie überhaupt nicht darauf vorbereitet. Wie auch mein Mann, arbeite ich in einem Jugendzentrum auf Stundenbasis. Dort war ich bis zum Ende des Sommers karenziert, und begann dann wieder, mit nur zwei Stunden in der Woche, zu arbeiten. Das verschaffte mir Freiraum, stellte uns insgesamt aber vor einen ziemliche Herausforderung.


Meine Tochter wurde zu dieser Zeit noch ausschließlich gestillt. Ich versuchte es daher zunächst einmal mit Abpumpten… leider hat das überhaupt nicht funktioniert. Auf diese Weiße wirklich eine Mahlzeit für sie zu bekommen war unmöglich. Also kauften wir Baby-Milch… Leider hat sie die Milch überhaupt nicht angenommen. Schon das ansetzen der Flasche sorgte für Geschrei, wirklich trinken war da undenkbar. An der Flasche lag es nur bedingt, die nahm sie mit Muttermilch gefüllt gnadenhalber schon, wenn auch nicht begeistert. Kurz um, wir hatten keine Möglichkeit sie zu füttern, während ich nicht da war. Also versuchte ich es mit vorstillen. An sich kam sie über die etwas über zwei Stunden (mit Fahrzeiten) ohne Probleme. Nur leider war es am Abend und da konnte auch schon mal eine Mahlzeit eingeschoben werden.


Neben dem Problem des Essens zeigte sich noch ein anderes Problem sehr schnell. Meine Tochter war von der plötzlichen Zeit nur mit Papa überfordert. Beim ersten Mal hat sie fast die ganze Zeit geweint, beim zweiten Mal hat sie sich zwischendurch zwar beruhigt, aber leider nicht für lange. Alles in Allem war es ein ziemliches Desaster. Das Half natürlich auch mir nicht, da ich mich die ganze Zeit fragte, ob eh alles gut war.


Aber es wurde besser. Sie hielt sich ihre an sich gute Laune immer länger und nach dem vierten Mal Begrüßte sie mich auch nicht mehr brüllend. Ich glaube allerdings wir hätten es Stressfreier haben können, hätten wir früher angefangen mit ihr zu üben. So wurden wir alle etwas ins kalte Wasser geworfen. Dafür ist es allerdings ganz gut verlaufen.


Motorisch ging es bei meiner Tochter jetzt Schlag auf Schlag weiter. Nachdem sie das mit dem auf den Bauch drehen heraußen hatte, lernte sie schnell durch rudern auch etwas vorwärts zu kommen. Das war zwar weder zielgerichtet, noch sehr schnell, aber es reichte um ihren Radius gehörig zu erweitern. Nachdem sie, wie auch immer sie hin gekommen war, es geschafft hatte, dem Wäscheständer die Füße ab zu schrauben (also die Schutzkappen auf den Füßen) war es an der Zeit die Wohnung zu sichern.


Wir haben eine Zweizimmerwohnung, es spielt sich also so ziemlich alles im Wohn/Ess-Zimmer-Küchenbereich ab. Da alles abzusichern war ein Ding der Unmöglichkeit. Also sicherten wir stattdessen das Kind, eine Gehschule musste her. Nur, was? Wir waren sehr eingeschränkt vom Platz und es gibt eigentlich kaum Modell die man schnell und einfach immer wieder auf und abbauen kann. Also haben wir improvisiert. Wir haben eine Gehschule ohne fixen Boden (also im Grunde nur ein Zaun) gekauft und diesen an unsern rund um unsere Couch montiert. (tatsächlich an die Couch angeschraubt… die war eh nicht teuer, schon etwas alt und wird nach dem zweiten Kind getauscht, die Flecken gehen schon gar nicht mehr heraus). Von da an saßen meine Tochter und ich also zu zweit im Käfig. Zu anfangs noch viel auf der Couch, im Laufe der Zeit dann immer mehr am Boden, damit sie nicht runterfallen konnte. Um es etwas gemütlicher, haben wir noch einen Buchstaben-Teppich gekauft. Diese Schaumstoffplatten mit Buchstaben und Zahlen zum herausnehmen, die eh jeder kennt. War super zum drauf rumkugeln und auch ok zum sitzen. Damit war meine Tochter in Sicherheit, und auch unsere Einrichtung. Abends waren dann halt mein Mann und ich beim Fernsehen auf der Couch auch eingesperrt, aber das hatte auch was für sich. Bei gemeinsamen Paaraktivitäten, konnte so ein Zaun durchaus interessant werden, wenn man sich oder etwas daran fest macht.


Nachdem die Welt offenbar durch Bauchliegen nicht groß genug wurde, hat meine Tochter auch das Sitzen eingefordert. Zum Aufsetzen hat sie allerdings noch Hilfe gebraucht. Eigentlich bin ich der Meinung, sie soll etwas erst dann machen, wenn sie es auch alleine kann, aber da sie sich selbst gehalten hat, sobald sie aufrecht saß, haben ich es halbwegs ok gefunden. Meistens hat sie sich am Rücken liegend an unseren Händen hochgezogen und sich dann die Umgebung angeschaut. Ganz stabil war es zwar noch nicht, aber es schien ihr großen Spaß zu machen. Mit dem Sitzen kamen wir einer großen Veränderung näher, der Beikosteinführung. Darum wird es aber erst im nächsten Monat gehen.


Fazit über das sechste Monat: wir hätten uns viel Ärger ersparen können. Hätten wir schon vor Monaten über unsere Probleme und Sorgen des Alltags gesprochen, wären viele davon gar nicht erst so groß geworden. Auch muss ich gestehen, viele kleine Dinge habe ich einfach gar nicht wahrgenommen. Ich habe oft nicht gemerkt, was mein Mann mir abnimmt. Damit ergeben sich natürlich schnell Missverständnisse und ungute Gefühle, die gar nicht sein müssten. Mehr miteinander reden, hätte da sehr geholfen. Auch wenn wir an sich vieles ausdiskutieren, haben wir uns da wohl zu oft nicht bis zum Kern des Problems durchgearbeitet, und es damit weitergeschleppt. Vom Freiheitsdrang meiner Tochter war ich dann ein wenig überrumpelt, obwohl ja damit zu rechnen war. Manchmal vergesse wohl auch ich richtig zu planen…

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Über Hormone und die Periode nach der Schwangerschaft

Der Weibliche Zyklus ist eine sehr sensible Sache. Nicht nur sein Ablauf an sich, der durch  Hormonschwankungen und innere sowie äußere Einflüsse stark variieren kann, nein, auch der Umgang damit ist so eine Sache. Gerade nach einer Schwangerschaft ist der Zyklus etwas sehr individuelles.

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Wie der Zyklus verläuft regulieren Hormone. Diese werden an verschiedenen Orten im Körper gebildet und ihre Bildung wird von allem Möglichen beeinflusst. Der durchschnittliche Zyklus dauert 28 Tage. Es sind aber auch kürzere oder längere ganz normal, manche Frauen haben auch unterschiedliche lange Zyklen. Wichtig ist hier immer zu wissen wie man selber ungefähr tickt, um zu merken wenn etwas nicht in Ordnung ist.


Gehen wir mal von mir aus. Ich habe einen echten Standardzyklus, mit meist 28 Tagen. Zu Beginn Baut sich ein Hormonspiegel auf, welcher auch für den Aufbau der Schleimhaut in der Gebärmutter zuständig ist und zugleich die Reifung der Eizellen steuert. Ungefähr in der Mitte, also nach ca. 14 Tagen, findet der Eisprung statt. Dabei macht sich eine reife Eizelle auf den Weg vom Eileiter in die Gebärmutter. Während dieser Wanderrung kann sie befruchtet werden (das Fenster sind ca. 24h, also ziemlich kurz). Geschieht das nicht, fällt der Hormonspiegele wieder ab und die Schleimhaut mitsamt unbefruchteter Eizelle wird, wieder ca. 14 Tage später, wieder Ausgeschieden. Das ist der Beginn der Periode und des neuen Zyklus.


Änderungen im Hormonspiegel können diesen an sich regelmäßigen Ablauf stören. Und eine Geburt erzeugt eine Änderung im Hormonhaushalt der sich gewaschen hat. Während der Geburt werden Hormone ausgeschüttet die wie Opiate wirken, also Schmerzstiller sind. Auch beruhigende Hormone spielen eine wesentliche Rolle. Direkt danach werden dann, neben Glückshormone und Hormonen zum Bildungsaufbau, auch Hormone zur Milchbildung ausgeschüttet. Und diese sind es, die den Zyklus nach der Geburt am meisten beeinflussen. Sie hemmen nämlich den anfänglichen Anstieg der Zyklushormone. Damit kommt der ganze Zyklus nicht richtig in Gang und es bleibt der Eisprung, aber auch Periode, aus.


Dieses Ausbleiben der Periode ist der Grund, warum man öfter hört, man könnte direkt nach einer Geburt nicht schwanger werden. Leider ist das nicht der Fall. Die hemmende Wirkung ist relativ schwach. Außerdem ist sie nur so lange aktiv, wie das Baby sehr regelmäßig stillt. Studien haben da gezeigt, dass um wirklich einen Eisprung verhindern zu können, das Baby alle zwei Stunden trinken muss, rund um die Uhr, auch nachts. Das ist erstens einmal eher selten der Fall und zweitens wollen wir Mütter das auch nicht unbedingt. Und sobald ein Eisprung stattfindet kann die Eizelle auch befruchtet werden, man kann also auch schwanger werden. Je nachdem wie stark der Spiegel abweicht (manche Frauen reagieren da empfindlicher als andere), kann es sein, dass sie keinen Gebärmutterschleimhaut aufbaut, und damit eine Einnistung verhindert wird. Aber auch das ist natürlich nicht sicher. Kurz um, auch wenn ihr keine Periode nach der Geburt habt, solltet ihr unbedingt verhüten (außer natürlich ihr wollt gleich wieder schwanger werden). Schon alleine aufgrund der Tatsache, dass der Eisprung ja vor der Periode ist. Habt ihr also eure Periode nicht bekommen, kann das auch immer heißen, dass ihr bereits wieder schwanger seid.


Wie ich im Kapitel Stillen geschrieben habe, hat meine Tochter einen eher unregelmäßigen Stillrhythmus. Vergleicht man die Tage miteinander ist er zwar sehr gleichmäßig (immer um 9uhr, 11uhr, 14uhr, usw.) die Abstände sind jedoch nicht immer gleich. Gerade nachts waren auch schon mal fünf Stunden dazwischen. Damit wäre jede mögliche verhütende Wirkung passé. Ich habe also von Anfang an damit gerechnet meine Periode zu bekommen.


Es hat dann jedoch doch etwas länger gedauert als ich angenommen habe. Erst als meine Tochter vier Monate alt war, habe ich die erste richtige Periode bekommen. Diese erste war ziemlich stark, hat aber nur ca. 7 Tage gedauert. Ich glaube es hat da alles was sich in den Monaten davor so aufgebaut hatte auf einmal raus gespült. Schmerzhaft war sie zum Glück nicht. Ich habe an sich immer eher starke Beschwerden und nehme auch immer mal wieder Schmerzmittel. Daher war ich darauf durchaus vorbereitet. Von dieser ersten Blutung weg hat sich mein Zyklus dann langsam wieder an seinen normalen Zustand angepasst. Zunächst waren es fast zwei Monate bis zur nächsten Blutung, dann ca. 6 Wochen und ab dann waren es schon die ca.28 Tage. Auch die Blutung an sich hat sich langsam eingependelt. Von sehr stark, dafür eher etwas kurz, auf relativ schwach und ca. 9 Tage lang. Damit bin ich ca. wieder dort, wo ich vor hormoneller Verhütung und anschließender Schwangerschaft war.


Meine Tochter hat es nicht gekratzt, wenn ich meine Periode hatte. Ich habe auch gelesen, dass manche Babys da empfindlich reagieren, weil auch in der Muttermilch Hormone sind, die sich da natürlich auch verändern. Meine Tochter schien das nicht zu merken. Dafür hatte ich öfter das Gefühl, kurz vor der Blutung ihre Launen schlechter zu ertragen als sonst.


Nach der Geburt ist man auf Grund der Hormone ziemlich nahe am Wasser gebaut. Babyblues nennt man das im Allgemeinen. Manche haben das auch über ein paar Wochen hinweg. Wichtig ist hierbei darauf zu achten wie die Grundstimmung ist. Es ist ganz normal leicht weinerlich zu sein. Auch Erschöpfung in einem gewissen Rahmen ist normal. Überfordert fühlen sich wohl so ziemlich alle jungen Mamas erst einmal. Es sollte sich aber innerhalb der ersten paar Wochen wieder etwas legen. Sollte die Stimmung aber nicht besser werden, und ihr das Gefühl haben, ihr seid mit der ganzen Situation komplett überfordert, so sprecht das unbedingt an. Ein Gespräch mit eurem Partner, der besten Freundin oder auch eurer Mutter (wichtig ist, dass es auch angenehm ist mit demjenigen darüber zu reden) kann euch helfen zu merken, ob das noch immer im Rahmen ist, oder ob ihr euch besser professionelle Hilfe holen solltet. Eine Wochenbettdepression ist nichts, was man mal so eben aussitzen kann. Damit es euch, aber auch eurem Baby und euerm Partner gut geht, sollet ihr unbedingt aktiv werden, wenn ihr merk, dass ihr nicht mehr könnt. Darum gilt auch hier, wie immer: seid lieb zu euch. Holt euch Hilfe, steht dazu, wenn ihr mal Zeit für euch braucht. Wir können uns nur um andere kümmern, wenn wir uns auch um uns selbst kümmern. Damit es uns wirklich allen gut geht.


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das fünfte Monat/ Baby auf Reisen

Sommer, Sonne, Strand und… Moment, da war ja was. Unser fünfter Monat war eine Berg- und Talfahrt, im wahrsten Sinne des Wortes. Zwar beruhigte sich die Lage zu dieser Zeit gerade etwas, doch wir steckten noch immer mitten in einer Pandemie und waren daher mehr oder weniger eingeschränkt in unserem Bewegungsradius.

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Meine Tochter hat ihren eigenen Bewegungsradius zu Beginn des fünften Monats einmal ordentlich erweitert. Nachdem sie bereits einige Zeit sich wie ein Uhrzeiger gedreht hat, und damit gerne auch mal ihren Spielebogen durch die Gegend geschoben hat, hat sie es dann auch geschafft, sich selbst auf den Bauch zu drehen. Ich bin in so ziemlich allen Belangen der Meinung, dass sie alles von sich aus und in ihrem Tempo lernen muss. Daher habe ich ihr auch beim Umdrehen nicht geholfen. Sie war keine „Bauchliegerin“, eigentlich hat sie das immer nur auf dem Bauch von einem von uns gemacht, und dann meist geschlafen. Wenn ich sie auf den Bach gelegt habe, hat sie meistens protestiert und wollte wieder umgedreht werden. Daher habe ich damit aufgehört und mir gedacht, sie wird schon selbst wissen, wann sie soweit ist. Und das wusste sie dann auch. Kaum hatte sie das Umdrehen endlich geschafft, war auf dem Bauch liegen plötzlich das Tollste überhaupt. Meine Cousine nennt diese Phase liebevoll Schildkröte, und das ist nicht ganz von der Hand zu weißen. Sieht schon recht lustig aus, wenn sie da so Trockenschimmübungen machen. Nachteil: wieder zurück ging es zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht. Daher habe ich sie, wenn ich gemerkt habe es wird ihr zu anstrengend, einfach wieder auf den Rücken gedreht. Übrigens: Uhrzeiger hat sie auch in Bauchlage gespielt, und damit den Bereich, den sie selbständig erreichen konnte, natürlich erheblich vergrößert.


Im Sommer durfte man zwar offiziell auf Urlaub fahren, nur wusste halt niemand so genau wie sicher das war. Von Einreisebestimmungen in anderen Ländern bis zur Quarantäne nach der Rückkehr war das alles recht kompliziert. Wir hatten in diesem Sommer ohnehin keinen Auslandsurlaub geplant. Mit einem vier Monate alten Baby wollte ich es lieber ruhig haben. Außerdem fahren wir ohnehin meist nur jedes zweite oder dritte Jahr ins Ausland. Das hat bei uns viele Gründe.


Zum einen überlegen wir uns meist gut wo es hin gehen soll und planen dann auch, was wir an den Orten machen wollen. Mit einem kleinen Baby fallen viele Dinge weg. Zumal ich der Meinung bin, dass man sich gerade am Anfang durchaus etwas nach dem kleinen Zwerge richten kann. Nicht, dass man gar nichts mehr machen soll. Aber nach ein, zwei, drei Tagen mit viel Aufregung (und für Babys ist nun mal so ziemlich alles aufregend, weil neu) sollte man dann mal wieder ein paar Tage Ruhe einlegen. Da ich meinen Urlaub im Ausland aber voll ausnützen möchte, spricht das aus meiner Sicht dafür, mir ein anderes Ziel zu suchen.


Ein weiterer Grund ist, dass wir meistens nur eine Woche am Stück wegfahren, und da bieten sich Fernreisen nun mal nicht an. Das liegt zu einem daran, dass mein Mann sich nicht beliebig lange Urlaub nehmen kann (drei Wochen am Stück gehen im Sommer in seiner Firma gar nicht), zum anderen haben wir ja auch noch Verpflichtungen zu Hause (unsere Pferde). Daher wollen längere Reisen gut geplant sein.


Und last but not least, die Familie meines Mannes hat ein Ferienhaus in den Bergen. Dorthin zu fahren ist nicht nur günstiger, sonder auch bequemer. Wir haben alles was wir brauchen und können bei der Gelegenheit auch immer seine Großeltern besuchen fahren. Daher ging unsere erster Urlaub mit Baby auch in die Berge. Das Ferienhaus ist etwas Besonders für mich, da viele wichtige Ereignisse unserer Beziehung dort stattgefunden haben. Es war unser erster gemeinsamer Urlaub, der Ort an dem mein Mann mir einen Heiratsantrag gemacht hat und schließlich auch der Ort an dem ich erfahren habe, dass ich schwanger war. Kurz um, es ist ein sehr persönlicher und positiver Ort. Für unsere Pläne änderte die Pandemie erst einmal nichts. Und dann wieder alles. Meine Eltern fahren jedes Jahr zur selben Zeit ins selbe Land und machen dieselbe Art von Urlaub. Sie sind wirkliche Sommer-, Sonne-, Strand- und Meerurlauber. Und das war, wie oben beschreiben, dieses Jahr etwas schwierig. Und so sind sie kurzerhand mit uns mitgefahren. Also nicht direkt bei uns ins Haus, sondern in eine Ferienwohnung zwei Häuser weiter. Sie direkt für eine Woche bei mir zu haben wollte ich dann doch nicht. Zum einen weil ich nicht wollte, dass sie, wenn die Kleine nachts weint, oder sehr früh aufsteht, auch gleich mit wach sind. Zum anderen, weil ich in meinem Urlaub auch einen Rückzugsort haben wollte.


Bevor wir weg gefahren sind, hatten wir dann aber noch ein medizinisches Problem zu bewältigen. Eine Woche bevor wir aufbrachen, hat mein Mann eines Abends auf Blut im Stuhl unsere Tochter gefunden. Es war nur sehr wenig, und wir haben kurz überlegt ob wir wirklich sofort zum Arzt müssen. Sicherheitshalber sind wir dann gleich gefahren. Da es aber Freitagabend war, musste es dann direkt das Krankenhaus sein. Dort haben sich mich, nach einem kurzen Check, mit den Worten: „ das schaut man sich meist erst an wenn es mehrmals aufgetreten ist“ wieder heim geschickt. Also haben wir beobachtet… und es ist einige Tage später, am Tag bevor wir wegfahren wollten, wieder aufgetreten. Da mein Kinderarzt auf Urlaub war, bin ich erneut ins Krankhaus gefahren. Wo sie wieder gemeint haben, es sei schon nichts Schlimmes. Mit ein bisschen jammern habe ich es dann doch geschafft, dass sie eine Stuhlprobe untersuchen haben lassen. Herausgekommen ist: Nichts. Insgesamt ist es in den darauffolgenden Wochen ca. 4 Mal aufgetreten. Wir wissen bis heute nicht was es war. Da sie zu dieser Zeit noch voll gestillt wurde, war es nichts, was sie selbst gegessen hat. Aber wir nehmen an, dass es etwas war, das ich gegessen habe. Wahrscheinlich Kaffee, den ich nicht sehr oft trinke und auch selbst nicht so gut vertrage. Aber wir wissen es schlicht und ergreifend nicht.


Auf Urlaub sind wir trotzdem gefahren, war ja keine Fernreise. Und der Urlaub war sehr nett. Wenn auch etwas anstrengend. Wir haben uns ein Reisegitterbett angeschafft, das auch sehr gut zum auf- und abbauen ist und größenmäßig auch die nächsten Urlaube noch passt. Nur leider war sie nicht sehr begeister darin einzuschlafen. Daher haben wir sie am Arm in den Schlaf gebracht, und dann abgelegt. Das hat ganz gut funktioniert. Was leider nicht so gut funktioniert hat, war die Regelmäßigkeit. Da wir meist vormittags wandern waren, und sie dabei in der Rückentrage meist geschlafen hat, war sie dann später nur schwer ins Bett zu bekommen. Bis zum Abend hat sie es dann natürlich nicht geschafft, und mehr als einmal ist es uns passiert, dass sie dann um sechs Uhr noch mal geschlafen hat. Sie dann um neun (ihre normale Zeit am Abend bis heute) dann ins Bett zu bekommen war dementsprechend mühsam.


Ansonsten war Wandern aus ihrer Sicht wohl ganz nett. Mein Rücken hat es mir nicht sehr gedankt, obwohl mein Mann und ich uns abgewechselt haben. Schon am zweiten Tag hatte ich starke Schmerzen und hab am Dritten dann pausiert. Das hat es zwar etwas besser gemacht. Aber mir war damit klar, dass sich die Mai-Tai leider nicht zum Wandern eignet. Wir haben uns dann für den nächsten Urlaub eine neue Trage, ein Schnallenmodell mit Polsterung gekauft. Darüber werde ich noch in einem späteren Kapitel schreiben.


Zu meinem eigenen Erstaunen habe ich in dieser Zeit meine Periode mal wieder bekommen. Wie im Kapitel zum Wochenbett erwähnt, hatte ich vier Wochen nach der Geburt so etwas wie eine Periode, danach jedoch nicht mehr. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches. Viele Frauen bekommen so lange sie voll stillen gar keine Blutung, manche auch danach noch eine Zeitlang nicht. Ich stillte zu dieser Zeit noch voll, war also etwas überrascht. Die erste Periode war sehr stark, zum Glück aber nicht sonderlich schmerzhaft. Bis ich die Pille genommen habe (mit 20 Jahren), hatte ich oft sehr starke Schmerzen und habe mich auch ab und an mal übergeben müssen. Die Pille hat das besser gemacht. Nach dem absetzen hatte ich nur eine Blutung, und die war sehr harmlos. So war ich auch etwas gespannt, wie es sich entwickeln würde. Alles in Allem war diese erste Blutung zwar sehr stark, aber mit knapp eine Woche zeitlich ok. Zum Thema Periode nach der Schwangerschaft wird noch ein eigenes Kapitel kommen.


Wie oben erwähnt besuchen wir in diesen Urlauben meist auch die Großeltern meines Mannes. So auch in diesem Jahr. Auf Grund der Pandemie haben wir sie jedoch leider nicht sehr oft sehen können bisher. Umso schöner ist es, wenn es dann doch einmal klappt. Nicht jeder kann heutzutage noch sagen, er hat seine Urgroßeltern noch kennen gelernt, und auch umgekehrt ist es etwas Schönes, die Urenkerl noch kennen zu lernen.


Diese gesamte ohnehin schon aufregende Zeit hindurch hat meine Tochter obendrein auch noch sehr starke Beschwerden wegen ihrer Zähne. Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch gehofft, dass es nicht allzu lange dauern würde, bis die ersten Zähne durch wären. Das hat sich leider nicht bewahrheitet. Oft hat sie sehr viel geweint und war sehr anhänglich. Zu dieser Zeit hat sie auch sehr schlecht geschlafen, war vier oder fünf Mal pro Nacht wach und hat mich viel Kraft gekostet. Kaum war Besuch da oder wir waren woanders, war sie ein fröhliches Kind, das kaum jammerte und immer gut gelaunt war. Das hat zu der seltsamen Situation geführt, dass mich alle immer zu meinem ach so lieben und braven Kind beglückwünscht haben und ich umgekehrt nur dachte: sie sollen alle still sein, weil sie gar nicht wissen wie schlimm sie sein konnte.


Mit meinem Mann habe ich damals viel gestritten. Zum einen hat er stets gemeint, andere hätten viel schlimmere Babys und wir dürften uns daher nicht beschweren. Zum anderen war er ja nie alleine mit ihr. Da sie aber immer leichter abzulenken, und damit besser gelaunt war, wenn möglichst mehr als eine andere Person anwesend war (und man dann vielleicht auch mal aufs Klo gehen konnte, ohne dass sie geweint hat) war es natürlich etwas anderes, wenn man zu zweit war.


In meiner Verzweiflung habe ich dann angefangen ihm unter Tags immer zu schreiben, wenn sie mir mal wieder eine Stunde lang gejammert oder geweint hat. Einfach damit er auch merkte, wie sie sein konnte. Was ich damals noch nicht gemacht habe, war mit andern darüber zu reden.


Auch ich habe mir oft gedacht: anderen geht es ja noch viel schlimmer als mir selbst. Ich kenn genug, bei denen die Babys von der Geburt an kaum eine Nacht länger als ein, zwei Stunden am Stück geschlafen haben. Oder wo das Baby aus dem Nichts heraus anfangen zu weinen, und man sie kaum wieder beruhigen kann. Daher habe ich mir oft gedacht, es steht mir nicht zu mich zu beschweren. Aber ich habe auch gelernt, wie sehr es mich belastet, so zu tun als wäre alles in Ordnung. Oft wollte ich mich einfach nur noch verkriechen. Gerade Besuche, die ja eigentlich gut waren, weil meine Tochter dann abgelenkt und besser gelaunt war, waren für mich sehr anstrengen. Ich wollte meine Ruhe haben und nicht immer hören wie ach so lieb sie doch war. Wenn dann auch noch erzählt wurde, wie anstrengend doch ein anderes Baby war, das drei Mal die Nacht wach war, wollte ich am liebsten schreien, oder weinen.


Im Nachhinein hätte ich spätestens zu dieser Zeit offen reden sollten. Spätestens jetzt wäre der Zeitpunkt gewesen, einfach zu sagen: „Stimmt, ist schlimm wenn das Baby drei Mal wach ist. Meine Tochter ist das auch gerne Mal oft auch öfter.“ Einfach mal sagen: „ Wenn viele Leute da sind ist sie ein Sonnenschein, aber wenn man nur alleine mit ihr ist, dann kann ich teilweiße nicht mal aufs Klo gehen ohne dass sie weint“ Es hätte mir sehr gut getan die Wahrheit zu sagen. Und es hätte mir viele Weinanfälle erspart.


Zu dieser Zeit begann das Stillen für mich sehr belastend zu werden. Da ich voll gestillt habe war es nicht möglich meine Tochter einfach mal für ein paar Stunden mit den Großeltern oder meinem Mann raus zu schicken, und mich auszuruhen. Da sie zudem meist am Vormittag längere Pausen gemacht hat, und am Nachmittag eher öfter getrunken hat, war es noch schwerer Zeit für mich selbst zu bekommen. Ich habe es teilweiße verflucht. Oft bin ich weinend am Abend am Küchenboden gesessen, weil ich nicht mehr wusste, wie ich es machen sollte. Kurz habe ich sogar daran gedacht abzustillen. Aber zum einen war und bin ich der Überzeugung, dass, wenn man Stillen kann, es das Beste fürs Baby ist. Zum anderen hat meine Tochter die Flasche obendrein verweigert. Und das letzte was ich wollte war sie zu etwas zu zwingen. Also habe ich durchgehalten.


Meine Mutter hat mal gesagt: „Kinder bringen einen an seine Grenzen, und auch darüber hinaus.“ Dem kann ich nur zustimmen. Was ich aber noch anfügen möchte. Wenn man merkt man kommt über die Grenzen hinaus, dann ist es ein Zeichen von Stärke sich Hilfe zu holen. Ich habe das leider erst nach dem Nächsten Paukenschlag gemacht. Aber das erzähle ich dann im nächsten Kapitel.

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Mutter-Kind-Pass und andere Arzttermine

Wenn ihr bei eurem Frauenarzt die Schwangerschaft bestätigt bekommt, erhaltet ihr auch euren Mutter-Kind-Pass. In diesem Pass werden alle wichtigen Daten von euch, und später euch eurem Baby eingetragen. Für die nächsten Jahre (ja Mehrzahl, alleine bis zur letzten eingetragen Untersuchung sind es 2 ½ Jahre), wird dieser Pass eurer ständiger Begleiter sein.

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Die ersten Seiten sind für die Untersuchungen in der Schwangerschaft. Diese Informationen können, sollte euch etwas passieren, lebenswichtig für euch und euer Baby sein. Daher solltet ihr den Pass unbedingt immer dabei haben. Solltet ihr wegen irgendetwas in dieser Zeit bei einem Arzt sein, wird der euch meistens nach dem Pass fragen. Auch die wichtigsten Eckdaten der Geburt werden im Pass vermerkt. Das Fängt bei der Art (spontan, Kaiserschnitt, usw.) an und hört bei den Daten eures Kindes auf. Ab dann beginnt das fröhliche Kinderarztaufsuchen.


Schon in den ersten Kapiteln habe ich von unserem kleinen Problemen bezüglich der ersten Untersuchung erzählt. Direkt nach der Geburt wird euer Baby einmal erst Untersucht. Dabei geht es um Gewicht, Größe und einige andere Parameter. Auch Blut wird da das erste Mal abgenommen. Das alles geht recht schnell, bei mir war es erledigt noch bevor der Gynäkologe mit dem Nähen fertig war. Innerhalb der ersten Lebenswoche müssen dann ein paar weitere Untersuchungen gemacht werden. Unter anderem ein Hüftultraschall und eine Ohrenuntersuchung. Wenn ihr nach der Geburt im Krankenhaus bleibt, wird das innerhalb dieser Zeit gemacht. Geht ihr nach Hause, so wie ich, so müsst ihr euch ein bisschen ins Zeug legen. Meistens sind die Kinderärzte im Krankenhaus durchaus bereit den Ultraschall auch noch vor der Entlassung zu machen, wenn nicht müsst ihr nach ein paar Tagen wieder kommen. Die Ohrenuntersuchung kann man leider nicht am Tag der Geburt machen, daher müsst ihr dafür auf jeden Fall entweder ins Krankenhaus oder zu einem HNO. Bei mir war das leider ein Problem, da ich wegen der laufenden Pandemie dafür nicht ins Krankenhaus fahren konnte. Daher hat meine Tochter diese Untersuchung ersten mit 7. Wochen gehabt. Das ist aber auch nicht weiter schlimm.


Einen Kinderarzt zu finden kann, je nach dem wo ihr Wohnt eine kleine Herausforderung sein. Bei uns gibt es innerhalb der umliegenden Ortschaften nur einen einzigen Kassen-Kinderarzt. Der dementsprechend gut besucht ist. Ich hatte Glück, und wohne im gleichen Ort und es war mein erstes Kind, damit habe ich einen Platz bekommen. Weite Fahrzeiten sind leider keine Seltenheit bei diesen Dingen. Mein Kinderarzt ist voll ausgestattet. Ich konnte auch den zweiten Hüftultraschall (6. Lebenswoche) bei ihm machen lassen. Das ist leider nicht immer der Fall. Sollte euer Kinderarzt das nicht können, so muss er euch an einen Orthopäden über weißen.


Weiter geht es dann mit der Untersuchung im 3.-5. Lebensmonat. Je nach Kinderarzt kann es sehr unterschiedlich sein, wo innerhalb dieser Zeitspanne ihr dran seid. Da sich bei Kindern in kurzer Zeit sehr viel ändert, und sie sich natürlich auch nie alle gleich verhalten, können die Untersuchungsergebnisse da sehr weit voneinander Abweichen. Daher macht euch keine Sorgen, nur weil das Nachbarskind schon größer oder schwerer war bei einer der Untersuchung. Oder weil sich das Baby eurer Freundin mit drei Monaten schon auf den Bauch gedreht hat, und eures noch nicht so weit ist. Jedes Baby hat sein eigenes Tempo. Euer Kinderarzt oder eure Hebamme wird euch sagen, wenn es etwas gibt, worum ihr euch sorgen müsst. Wichtig ist, dass ihr euer Kind beobachtet. Solange es zufrieden wirkt, seine Umgebung wahrnimmt und erkundet sollte alles in Ordnung sein. Wenn ihr unsicher seid ist ein Besuch beim Arzt aber nie verkehrt.


Das haben auch wir das eine oder andere Mal gespielt. Das erste Mal war ein ziemlicher Schock Moment. Mein Mann entdeckte abends (da war meine Tochter etwas über vier Monate alt) plötzlich Blut in ihm Stuhl in der Windel. Wir haben dann überlegt was wir machen sollen. Es war nur sehr wenig und sie wirkte nicht so, als würde es ihr schlecht gehen. Ich habe es trotzdem nicht ausgehalten und wir sind noch am Abend ins Krankenhaus gefahren. Die haben dort nichts gefunden und mich mit der Aufforderung wieder zu kommen wenn es nochmal auftreten sollte wieder heim geschickt. Zunächst dachte ich, dass das Ganze damit erledigt wäre. Leider hat es sich einige Tage später wiederholt. Ich bin also erneut ins Krankenhaus gefahren, mein Kinderarzt hatte zu der Zeit Urlaub. Die waren dort zunächst alles andere als begeister und wollten meine Tochter nicht noch einmal ansehen. Ich kann es sogar verstehen, da sie rundum zufrieden und gesund ausgesehen hat. Das Ergebnis war auch erneut, dass ich mit einem gesunden Baby wieder heim fuhr. Eine Stuhluntersuchung hat auch nichts ergeben. Wir haben innerhalb der nächsten Wochen noch ein oder zwei Mal winzige rote Spuren in ihrer Windel gefunden, aber haben bis heute nicht heraus gefunden was es gewesen ist. Da ich zu dieser Zeit noch voll gestillt haben, scheiden Dinge die sie gegessen haben könnte aus. Daher nehmen wir an, dass es etwas war dass ich gegessen habe. Wir sind aber nie drauf gekommen was es genau war. Am ehesten Wohl noch Kaffee. Ich trinke nur recht selten Kaffee und daher könnte es natürlich sein, dass sie es einfach nicht gewöhnt war. Aber wir wissen es schlicht und ergreifend nicht. So plötzlich wie es aufgetreten ist, so plötzlich war dieser Spuk dann auch wieder vorbei. Trotzdem bin ich überzeugt, dass es richtig war sie Anschauen zu lassen. So war ich entspannter und konnte mich ohne ständig Hab acht zu stehen um sie kümmern, und das ist sicher immer der bessere Weg. Auch wenn man dafür vielleicht einmal am Abend noch ins Krankenhaus fährt.


Die nächste geplante Untersuchung steht dann im 7.-9. Lebensmonat an. Dabei werden dann auch das erste Mal motorische Dinge abgefragt. Also ob das Kind bereits sitzt oder krabbelt. Auch hier gilt wieder: alles kann, nichts muss. Manche Kinder sind schneller, andere langsamer. Manche lassen ganze Schritte aus, manche finden es eine gefühlte Ewigkeit völlig ausreichend getragen zu werden. Ich kenne Kinder die nie gekrabbelt sind, sondern alternative Methoden entwickelt haben, vom rutschen auf den Knien bis zum rollen über die Seite. Daher macht bitte weder euch noch eurem Baby einen Stress. Jedes Baby lernt zu seiner Zeit den nächsten Schritt, ganz ohne unser Zutun. Das gilt beim Sitzen wie beim Krabbeln oder später beim Aufstehen.


Meine Tochter konnte zu diesem Zeitpunkt bereits krabbeln. Sie ist auch schon aufgestanden. Dafür war sie sprachlich nicht sehr weit. Sie probiert zwar schon seit ihrem dritten Monat alle möglichen Laute aus, aber weder imitiert sie wirklich, noch wäre auch nur ansatzweiße zu erkennen, dass das auch einmal Wörter werden sollen. Ich mach mir da aber keine Sorgen. Mein Bruder hat erst mit knapp drei Jahren angefangen zu sprechen. Davor war Mama und Da so ziemlich das einzige was er gesagt hat. Jedes Baby ist da halt anders.


Die Abstände zwischen den Untersuchungen nehmen im Laufe der Zeit immer weiter zu. Zu Anfangs misst man da eher in Wochen, später dann in Monaten. Ich habe immer bei der Untersuchung gleich den nächsten Termin mit ausgemacht. Da ich dazu neige sonst zu vergessen oder viel zu spät dran zu sein, ist das für mich der einfachere Weg. Man muss es dann halt in den Kalender schreiben, nicht dass man dann genau in der Zeit auf Urlaub fahren will.


Was meine Tochter bei der 8. Monats Untersuchung noch nicht hatte, waren Zähne. Aber zu denen habe ich ein eigenes Kapitel geschrieben und es wird auch sicher zumindest noch ein weiteres kommen.


Mit Kindern ist man immer mal wieder beim Arzt. Viel mehr als man als Erwachsener so im Allgemeinen ist. Ich bin an sich ein Mensch der relativ oft zum Arzt geht, also außer zum Zahnarzt. Insofern war es für mich nicht so ungewöhnlich. Mein Mann geht aber nur zum Arzt wenn es gar nicht anders geht. Vorsorgeuntersuchung ist für ihn ein Fremdwort und selbst wenn er mal beim Arzt ist, heißt das nicht, dass er dann auch wieder hingeht, nur weil man es ihm sagt. Insofern hatten wir auch unterschiedliche Meinungen ob man wegen irgendetwas zum Arzt muss oder nicht. Ich neige dazu lieber einmal zu oft gegangen zu sein. Bisher bin ich damit ganz gut gefahren. Als meine Tochter kurz vor ihrem ersten Geburtstag einen juckenden Ausschlag im Nacken hatte, war es dann aber ich, die nicht zum Arzt wollte. Drei Wochen vor dem nächsten Termin kam ich mir dann doch etwas Blöd vor, zumal ich mir ziemlich sicher war, dass nicht wirklich etwas Erstes vorlag. Als sie sich dann jedoch blutig gekratzt hatte, bin ich dann doch gegangen. Wir haben dann eine Woche Salben geschmiert und die Sache war erledigt. Ob es wirklich nötig war, weiß ich nicht. Aber ich hätte auch nicht gewusst, wie ich sie davon abhalten sollte sich alles aufzuschaben.


Rund um den ersten Geburtstag steht dann die nächste geplante Untersuchung an. Meine Tochter hat die Fragen des Arztes da gleich vorweg genommen, da sie zu diesem Zeitpunkt bereits gehen konnte. Auch wenn sie zu dieser Zeit noch sehr gerne zwischendurch gekrabbelt ist. Was ich nicht wusste, ist, dass Kinder zu dieser Zeit oft weitsichtig sind. Zumeist wächst es sich noch aus. Aber ich weiß schon mal, dass ich etwas aufmerksamer sein werde, ob sie später vielleicht Probleme mit den Augen hat.


Ein Thema, das sich durch das ganze Erste, und auch das zweite Lebensjahr zieht, ist das Impfen. Viele Impfungen werden ausdrücklich empfohlen. Die meisten davon werden auch von der Krankenkasse gezahlt, manche nicht, manche nur Teilweiße. Ich habe meine Tochter so ziemlich alles impfen lassen, was laut Impfplan empfohlen wird. Ich finde es ist meine Aufgabe sie, sofern ich es kann, vor schweren Erkrankungen zu schützen. Impfungen des nationalen Impfplans sind gut erprobt und werden teils seit Jahrzehenten eingesetzt. Schwere Nebenwirkungen mit Langzeitfolgen sind da äußerst selten. Zudem sind die Krankheiten, die sie verhindern, durchwegs sehr gefährlich und können oft tödlich enden. Da ist mir ein kleiner Piks für sie erheblich lieber. Einige Impfungen rufen Nebenwirkungen wie Fiber hervor. Das ist eine normale Reaktion und hat damit zu tun, dass das Immunsystem seine Arbeit tut. Um aus der Impfung einen Schutz vor der Krankheit zu erhalten, muss unser Immunsystem sie verarbeiten, und dass kann manchmal eben Fieber erzeugen. Ich habe Biotechnologie studiert, wie Impfungen funktionieren ist mir voll und ganz bewusst. Ich möchte euch damit hier aber nicht langweilen. Wenn es euch interessiert, dass schreibt es in die Kommentare, dann schreib ich gerne einmal ausführlicher darüber. Hier nur noch so viel: Eine Impfung trainiert unser Immunsystem, eine Krankheit zu erkennen und daher sie schnell und ohne Ausbrechen der Krankheit zu beseitigen. Dafür kann die Impfung nur Teile eines Erregers, oder aber auch tote ganze Erreger oder schwache Formen des lebenden Erregers enthalten. Je nach dem sind dann auch mit anderen Nebenwirkungen zu rechnen. Lebendimpfstoffe, wie zum Beispiel bei Masern, erzeugen öfter Fieber, teilweiße sogar Scheinformen der Erkrankung (Impfmasern). Das ist verglichen mit der echten Erkrankung aber komplett ungefährlich. Mein Kinderarzt hat mir bei diesen Impfungen bereits im Vorfeld ein Rezept für Fiebersenker gegeben, die ich dann bei Bedarf gegeben habe. Damit ist ihr geholfen und der ganze Spuk ist nach einem Tag wieder vorbei.


Mühsam habe ich in diesem Zusammenhang nur die Planung empfunden. Es sind recht viele Impfungen und nicht alle kann man Zeitgleich machen lassen. Am besten ihr fragt euren Kinderarzt oder die Sprechstundenhilfe, wann welche Impfung zu machen ist, und ob ich auch alle zweit Termine gemacht habt. Dann startet euer Baby so gut vorbereitet wie möglich in ein gesundes Leben.

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Zahnen, die Erste

Das Zahnen ist, wie alles bei Babys und Kindern, etwas sehr individuelles. Vom Zeitpunkt über die Reihenfolge bis zu den Symptomen gibt es eine sehr große Bandbreite was „normal“ ist. Und selbst wenn das Baby scheinbar nirgendwo rein passt, heißt das noch lange nicht, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Die meisten Babys bekommen ihren ersten Zahn irgendwann zwischen dem Dritten und 12 Monat. Ihr seht schon, hier ist die Bandbreite sehr groß. Oft liest man vom 5. Bis 7. Monat, aber das ist nur ein sehr eingeschränkter Durchschnittswert. Statistiken sind halt leider so, dass ein Mittelwert nichts über die Streuung aussagt (für alle nicht Statistikaffinen: Streuung heißt: wie weit dürfen Werte vom Mittelwert abweichen und sie sind trotzdem noch im normalen Bereich. Eine Weite Streuung heißt, der Mittelwert ist nicht so eindeutig wie er auf den ersten Blick vielleicht scheint und eine Abweichung ist nicht dramatisch).


Im Allgemeinen kommt als erster Zahn meist einer der unteren ersten Schneidezähne, oft kommen auch beide zeitgleich oder zeitnah. Das heißt nicht, dass es bei jedem so ist. Es gibt auch Babys die bekommen zuerst die oberen Schneidezähne, oder die zweiten, oder die Eckzähne… also wieder: sehr individuell das Ganze.


Die Symptome können von ein bisschen Sabbern, alles Anknabbern und Kauen über weinerlich bis wirklich Schreien gehen. Und sie können von wenigen Tagen bis Wochen, sogar Monate dauern. Gerade bei Kindern die starke Schmerzen haben und über Tage oder Wochen hinweg sehr viel schreien, solltet ihr mal euren Kinderarzt fragen. Das Problem könnte immer auch eine andere Ursache haben. An sich ist langes Zahnen aber nichts Ungewöhnliches. Ich habe bei meiner Recherche hier oft Angaben von drei bis acht Wochen gefunden. Nun ja…meine Tochter hat vom Auftreten der ersten Symptome, mit ca. 3 ½ Monaten, bis der erste Zahn endlich heraußen war sechs Monate gebraucht. Gut Ding hat hier halt Weile gebraucht.


Das Ganze ist immer Wellenartig aufgetreten und wurde dann wieder besser. An der Spitze so einer Welle war sie meist für ein paar Tage sehr anstrengend, wollte viel getragen werden, hat vor allem unter tags sehr schlecht geschlafen und teilweiße hat sie auch schlechter gegessen. Dazwischen war es mit starkem Sabbern und Kauen (auf so ziemlich allem, am liebsten aber auf Holz, Stoff oder Kautschuk) eher unauffällig. Die ersten paar Wochen (ich glaub die ersten 6-8) haben wir viel mit einer pflanzlichen Salbe (Osa) ihre Kauleisten eingeschmiert. Diese Salbe kühlt und hat durch die enthaltenen Nelken auch eine leicht schmerzstillende/betäubende Wirkung. Wenn die Schmerzen nicht zu schlimm waren, hat ihr das meist ausgereicht um gut durch den Tag zu kommen. Das war auch der Beginn der Phase in der sie nachts schlechter geschlafen hat. Teilweiße ist sie zwischen drei und fünf Mal pro Nacht wach gewesen. Besonders mit 7., 8. Monaten war es sehr anstrengend. Ich bin dann schon sehr fertig gewesen und habe mich oft gefragt, wie ich die Tage durchstehen sollen. Da sie aber zum Glück meist schnell wieder eingeschlafen ist, hatte ich zwar einen unruhigen Schlaf, aber ich habe geschlafen.


Die Wellenspitzen wurden mit der Zeit schlimmer und auch die Phasen dazwischen. Daher sind wir auf Dentinox umgestiegen. Einer Salbe mit chemischem Wirkstoff, die die Kauleisten betäubt. Das hat es erheblich verbessert, wenn auch leider nur untertags. Nachts hat sie sich vor allem mit Stillen beruhigen lassen.


Irgendwann, ich glaube so am Ende des 8. Monats, habe ich dann angefangen einfach jeden Tag in der Früh die Salbe aufzutragen. Im Laufe des Tages hat man dann gut gemerkt wenn sie nicht mehr wirkte und sie wieder stärkere Schmerzen hatte, dann habe ich nach geschmiert. Es waren dann nur mehr sehr wenige Tage in denen es besser war, aber zumindest waren die Spitzen auch nicht viel schlimmer. Daran geglaubt dass das mit den Zähnen noch mal was wird, hab ich da schon eher nicht mehr. Auch wenn ich natürlich weiß, dass alle Babys am Ende noch ihre Zähne bekommen haben. Geholfen hat mit dann die Freundin meines Cousins. Deren gemeinsamer Sohn ist nur ein Monat älter als meine Tochter und hat sehr ähnlich gezahnt wie sie. Bei ihm waren dann die ersten beiden Zähne von einem Tag auf den anderen mit ca. 9. Monaten plötzlich da. Dass hat mir ein bisschen Hoffnung gemacht. Und was soll ich sagen, mit ziemlich genau 9. Monaten waren auch bei meiner Tochter dann, ohne dass man es an ihrem Verhalten hätte erkennen können plötzlich eines Morgens die untern beiden 1. (also die ersten Schneidezähne ganz vorne) da. Und von einem Tag auf den Anderen waren die Symptome des Zahnes weg. Sie hat nicht mehr stark gesabbert und hat erheblich weniger gejammert. Sie kaut noch immer auf allem Möglichen herum, aber das ist nichts Ungewöhnliches. Da sich im Mund sehr viele Sinneszellen befinden begreifen Babys und auch Kleinkinder ihre Umgebung sehr gerne über den Mund. Daher stecken sie sich auch alles was sie finden können erst mal in den Mund, um es zu kosten (oder begreifen). Das kann leider auch zum verschlucken führen. Daher sollte man unbedingt immer darauf achten, dass die Gegenstände nicht zu klein sind.


Interessanter Weiße ist das durchbrechen der ersten Zähne bei uns noch mit eine weiteren Ereignis zusammen gefallen. Nur sehr kurze Zeit später hat meine Tochter sich selbst abgestillt. Sie hat zu diesem Zeitpunkt nur noch nachts gestillt, meist zwei Mal. Innerhalb von nur einer Woche hat sie dann zuerst auf einmal pro Nacht und dann auf kein Mal/durchschlafen umgestellt. Ich weiß nicht, ob das etwas mit den Zähnen zu tun hatte, aber es war eine sehr nette Begleiterscheinung.


Was mit dem durchbrechen der ersten Zähne auf jeden Fall einher geht ist der Beginn der Zahnpflege. Schon die ersten kleinen Milchzähnchen müssen unbedingt von Anfang an geputzt werden. Wir haben uns dafür zunächst eine Fingerzahnbürste aus Stoff, mit eingearbeiteten Silberfäden gekauft. Die ist sehr weich und angenehm im Mund, sodass unsre Tochter das Ganze nicht so tragisch fand. Leider ist der Stoff sehr schnell ziemlich ranzig. Wir sind dann auf Silikon umgestiegen. Auch da gibt es Fingerzahnbürsten in Drogerien oder Kinderausstattungsgeschäften. Ich werde in nächster Zeit einmal einen Beitrag mit einer Sammlung an Internetseiten und Geschäften machen, wo ich die meisten der in den Texten genannten Produkte gekauft habe und wie gut wir mit ihnen zurecht gekommen sind. Die Silikonbürste hat den Vorteil, dass sie richtige kleine Borsten hat, und damit besser wirkliches Putzen darstellt. Sie ist aber auch unangenehmer. Meine Tochter mochte sie anfangs überhaupt nicht. Es hat ein paar Tage gedauert bis sie aufgehört hat zu weinen, wenn ich damit in ihrem Mund war. Da es aber keine Alternative zum Putzen gibt, mussten sie und ich da durch. Nach ca. zwei Wochen hatte sie sich daran gewöhnt und macht sogar brav den Mund auf, wenn man mit der Zahnbürste kommt.


Ihre nächsten Zähne kamen kurz nach ihrem ersten Geburtstag. Das waren dann gleich vier Stück auf einmal (alle oberen Schneidezähne), und es hat ca. 5 Tage gedauert. Im Vergleich zum ersten Mal war das Ganze ein Kinderspiel. Ich habe in diesen 5 Tagen vielleicht drei Mal Dentinox geschmiert und sie war weder sonderlich grantig noch hat sie auffällig schlecht geschlafen. Nur Zähneputzen gibt in dieser Zeit, und auch ca. 10 Tage danach, überhaupt nicht. Obwohl sie es zu dieser Zeit schon recht gut gemacht hatte. Ich nehme an, das Zahnfleisch war sehr Druckempfindlich, auch wenn es wohl nicht stetig weh getan hat, wie bei den ersten zwei Zähnen. Sobald sich alles beruhig hatte war auch das Zähneputzen kein Problem mehr.


Über die weiteren Zähne und alles was so rund um sie herum passiert, werde ich dann in den nächsten Teilen erzählen.

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Das vierte Monat/ ein Sturm zieht auf

Der vierte Monat begann bei uns mit einem Paukenschlag. Wir hatten gleich zwei große Familientreffen innerhalb von einer Woche. Wie ihr euch vielleicht erinnern könnt, bin ich kein großer Freund von solchen Treffen. Allein schon die Anfahrt ist mühsam, weil man mit Baby gefühlt mit Reisekoffer anreisen muss. Und die Veranstaltung an sich wird dann ja auch nicht einfacher.

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Wenn ich auf Urlaub fahre, packe ich mit Liste ein, damit ich auch wirklich nichts vergesse. Das mach ich bei Ein-Tages-Touren natürlich nicht. Deshalb bleibt fast immer etwas liegen. Meistens sind es nur kleine Dinge (der zweite Body zum Wechseln, ein Waschschlappen usw.) manchmal aber auch ziemlich wesentliches. Ich habe es sogar einmal geschafft die Windeln zu vergessen… Zum Glück hatten wir eine Wegwerfwindel in Reserve in der Tasche und waren nicht sehr lange unterwegs. Schon alleine das stresst mich ungemein. Dazu kommen bei größeren Feiern immer auch die Menschen an sich. Ich bin zwar nicht gerade ein Eigenbrötler, aber leider auch nicht wirklich sehr gesellig. Eine kleine Runde (max. fünf Personen) reicht mir im Allgemeinen vollkommen aus. Auch da muss ich mich schon genug konzentrieren und bin danach nervlich fertig. Bei mehr als 10 Leuten steig´ ich aus, wenn es geht. Leider stand das in beiden Fällen nicht zu Option.


Zu meiner großen Verwunderung haben wir es alle ganz gut überstanden. Meine Tochter hing zwar sehr an mir, und war auch wie immer in so einem Fall noch ein paar Tage danach unruhig, aber alles in allem war es erträglich. Ich habe erst gar nicht versucht sie dort irgendwo hinzulegen, sondern sie hat auf mir oder meinem Mann geschlafen, wann immer sie müde wurde. Damit ist zwar der Rhythmus für ein paar Tage etwas verdreht, aber man kommt zumindest entspannter durch die ohnehin schon stressigen Termine.


Zu dieser Zeit ist es bei uns endlich warm geworden. Und zwar gleich so warm, dass man auch mal schwimmen konnte. Das hat mich gleich einmal vor mehrere Herausforderungen gestellt. Wir haben sehr viel Gewand aus der Familie bekommen, wo die Kinder schon älter sind und die Sachen nicht mehr passen. In den ersten Monaten wachsen Babys sehr schnell, manche auch so Sprunghaft, dass man gleich eine Größe auslassen kann. Meine Tochter war nie klein für ihr Alter, eher immer im Mittel. Sie ist jedoch recht schlank, was das ganze etwas verzerrt. Und dazu kommt ein Problem: wir haben Stoffwindeln. Egal wie sehr man es auch versucht, Stoffwindeln sind immer größer als Wegwerfwindeln. Und die meisten Hosen, die man so im Handel bekommt, sind nun mal für Wegwerfwindeln gemacht. Das hieß leider oft, das meiner Tochter die Hosen und Bodys zwar von der Breite passten, oder sogar zu weit waren, ich sie aber einfach nicht über die Windel bekam. So mancher wirklich süße Body wurde nur zwei Mal getragen, weil er einfach nicht zugehen wollte. Dazu kam, dass ich leider viele Dinge in passenden Größen hatte, die aber nicht zur Jahreszeit passten. Kinder kommen halt das ganze Jahr über auf die Welt, und sie wachsen auch unterschiedlich schnell. Der zweite Sohn meiner Cousine ist zwischen dem zweiten und fünften Monat nur extrem langsam gewachsen. Meine eigene Tochter ist in dieser Zeit in die Länge geschossen, dass ich mich schon gefragt habe ob es schaffe, dass ich schnell genug die nächste Gewandgröße auftreibe.


In meinem Fall hatte ich Glück, denn es war warm. Meine Tochter ist oft zu Hause nur in Windel und Body gelegen. Unsere Wohnung ist Westseitig und heizt sich innerhalb von sehr kurzer Zeit so auf, dass es selbst ohne Gewand heiß ist. Nachteil dabei ist natürlich, dass man sie auch kaum wieder kühl bekommt, egal wie viel man lüftet.


So oft ich konnte floh ich aus der Wohnung und ins Freibad. Wir wohnen sehr nahe an einem großen See, der gerade im Sommer, da er recht seicht ist, ziemlich warm wird. Das hatte den Vorteil, dass ich auch mit meiner Tochter ins Wasser gehen konnte.


Wasser war so eine Sache bei ihr. Die ersten Male Baden nach der Geburt waren nicht so wirklich ihr Fall. Sie fand es wohl unangenehm da so seltsam in die Wanne gehalten zu werden und wollte auch weder mit dem Waschlappen gesäubert, noch nachher mit dem Handtuch abgetrocknet werden. Das wurde zwar etwas besser, aber Baden war zu dieser Zeit noch immer nicht ihre Lieblingsbeschäftigung (kleiner Spioler: nicht allzu viel später hat sich das sehr stark geändert, aber dazu komme ich in einem späteren Kapitel einmal). Was soll ich sagen: auch der See war nicht wirklich nach ihrem Geschmack. Sie hat sich zwar reinhalten lassen, und fand es wohl auch ganz interessant, aber ohne ging ihr auch nichts ab. Trotzdem war am See liegen immer noch besser als den Nachmittag in der heißen Wohnung zu verbringen. Zu dieser Zeit gab es bei uns kaum pandemiebedinge Einschränkungen, so dass man sich diese Freiheit eigentlich sehr einfach gönnen konnte. Manchmal ist mein Mann nach der Arbeit einfach direkt an den See gekommen und wir konnten als Familie noch ein bisschen Zeit genießen. Das wurde zu dieser Zeit überhaupt sehr wichtig für mich.


Mit Beginn des vierten Monats setze bei meiner Tochter das Zahnen ein. Über das Thema kommt noch ein Kapitel in dem ich das ausführlich besprechen werde. Leider hat das Zahnen aus meinem eigentlich sehr lieben und ruhigen Baby eine ziemliche Raunzerin gemacht. Sie hat nicht wirklich geschrienen oder viel geweint, aber sie hat sehr viel gejammert. Und sie hat angefangen nachts oft wach zu werden. Bis zu diesem Zeitpunkt hat sie oft nachts zwischen fünf und acht Stunden durchgeschlafen. Damit war ab diesem Zeitpunkt Schluss. Drei bis vier Mal wach waren keine Seltenheit mehr. Damit war sie untertags neben den Schmerzen natürlich auch Müde, und hat erst recht gejammert. Außerdem hat sie dann gerne am Vormittag noch mal was geschlafen (und kam somit auf drei bis vier Mal schlafen unter tags) und war dann erst recht am Abend noch recht munter. Damit ging das ganze Spiel von vorne los.


Zu dieser Zeit begann ich sehr unter der ganze Situation zu leiden. Ich brauchte ziemlich lange um mich an diesen unruhigen Schlaf zu gewöhnen. Oft bin ich dann sogar von selbst aufgewacht, obwohl sie noch geschlafen hat, und konnte dann nur schwer wieder einschlafen. Dazu kam, dass sie nachts sehr viel gestillt hat. Sie hat, entweder wegen der Zähne oder weil sie immer mehr von ihrer Umgebung mitbekommen hat, tagsüber nur sehr schlecht getrunken. Tatsächlich hatten wir sogar eine echten Stillstreik, in dem sie tagelang fast gar nichts getrunken hat. Ich habe damals wirklich alles versucht, um es für sie so ruhig und angenehm wie möglich zu machen. Trotzdem waren sie und ich gestresst und das Ganze wurde noch schlimmer. Zum Glück hat es sich mehr oder weniger von selbst wieder gelöst. Nach einigen Tagen hatte ich mich soweit damit abgefunden, dass ich sie nicht mehr krampfhaft zwingen wollte, zu essen, und ab dann ist sie wieder von alleine gekommen. Es gab Momente da ging es einfach nicht, aber dann hat sie halt etwas später getrunken. Oder eben nachts, nur das hat mir dann halt wieder den Schlaf geraubt.


Das alles hat mich sehr belastet. Ich habe sogar kurz darüber nach gedacht mit dem Stillen aufzuhören, weil es mich so beeinträchtigt hat. Der ganze Tag hat sich eigentlich nur um die Frage wann und wie viel meine Tochter getrunken hat gedreht. Zudem hat sie gerade abends und nachts sehr viel getrunken, also genau die Zeiten in denen sie auch mein Mann hätte nehmen können, nur dass er natürlich nicht stillen kann. Daher hing sie wieder an mir, und das hat mich noch mehr belastet. Bis zu diesen Zeitpunkt habe ich versucht meinen Mann nach Möglichkeit nachts zu entlasten. Er musste ja in der Früh raus und in der Arbeit munter und leistungsfähig sein. Leider hat das noch mehr dazu geführt, dass ich meine eigenen Energiereserven aufgebraucht habe. Und ich wurde richtig eifersüchtig auf ihn, weil er einfach aus der Türe gehen konnte, und die Kleine bei mir lassen konnte, ich das umgekehrt aber nicht konnte. Gerade das hat dann regelmäßig zu Streit zwischen uns geführt.


Wir haben einander zu diesem Zeitpunkt leider oft nicht verstanden. Vieles lag sicher daran, dass er, bei nur zwei ganzen Tage die Woche voll zu Hause, naturgemäß nicht so viel von dem mit bekam, was sie machte. So hat er oft gemein, sie wäre eh brav, einfach weil am Wochenende ohnehin immer wir beide daheim waren, so dass der andere immer einspringen konnte. Vieles lag aber auch an mir. Ich war zu sehr mit meinen eigenen Problemen beschäftigt, um zu sehen wie viel er mir half und wie oft ich ihm unrecht tat, wenn ich das Gefühl hatte, er würde warten bis ich die Kleine nahm. Ich konnte sie einfach bereits besser lesen und reagierte daher schneller. Ich musste mich erst selbst daran erinnern, dass ich nun mal die meiste Zeit mit ihr verbrachte, und sie daher auch am besten verstand.

Diese Verständnis-, aber auch Verständigungsproblem, weil wir einander unsere Probleme nicht so richtig erklären konnten, haben wir leider in die nächsten Monate mit genommen.


Mein Fazit über den vierten Monat ist eher mäßig. Auf gewisse Weise haben damit unsere größeren und kleineren Probleme angefangen. Vieles, wie das Zahnen, hätte ich auch nicht anders machen können. Anderes, wie die Probleme zwischen mir und meinem Mann, hätten mit einer besseren Kommunikation sehr schnell behoben werden können.

Zu guter Letzt kann ich nur sagen: auch wenn ihr natürlich Rücksicht auf euren Partner nehmen sollt, so solltet ihr euch selbst dabei nie aus den Augen verlieren. Ihr helft niemandem, wenn ihr eure ganze Energie verbraucht und am Ende für eurer Kind nicht mehr da sei könnt, weil alles zu viel geworden ist. Nehmt euch auch freie Zeiten für euch. Auch der Partner kann mal nachts Wickeln, damit ihr weniger aufstehen müsst. Abends ruhig mal früher schlafen gehen, oder wenn ihr das lieber wollt ein Buch lesen oder euch sonst einfach Zeit für euch nehmen. Und redet offen und ehrlich mit einander. Viele Probleme lösen sich dann wie von selbst.

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das dritte Monat/ wie das Leben so spielt

Unser dritter Monat war sehr ruhig, also aus Sicht meiner Tochter. Im Haus selber war sehr viel los. In dieser Zeit sind bei uns sehr viele Dinge auf einmal zusammengekommen, die sich alle direkt oder indirekt auf den Alltag mit Baby ausgewirkt haben.

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Fange wir bei etwas was fast Jeden betreffen könnte an: Autos. Wir haben zwei Autos und leben so am Land, dass es sich leider mit nur einem nicht ausgeht. Auch nicht, wenn ich nicht arbeiten gehe. Mein Mann kann seine Arbeit öffentlich nicht erreichen, es gibt einfach keine Verbindung, außer er würde bei Wind und Wetter 30 Minuten vom Bus zu Fuß gehen. Diese Zeit braucht er mit dem Auto für die gesamte Strecke. Daher steht dass nicht zur Debatte. Ich komme in unserem Dorf zum Arzt, auf die Post, zu Bank, aber nicht zum Einkaufen. Das würde zwar gehen, aber es ist schon alleine zu Fuß oder mit dem Rad nicht nett durchs Industriegebiet zu fahren, mit Baby schon gar nicht. Dinge außerhalb des Lebensmittelsektors (also Gewand, Schuhe, Drogerie usw.) sind überhaupt nicht zu Fuß zu erreichen. Vom öffentlichen Verkehr will ich hier gar nicht anfangen. Das einzige was recht gut geht ist es, mit dem Zug Richtung Hauptstadt zu fahren… Daher also zwei Autos. Und nun zu unserem Problem. Mein altes Auto war sehr klein. Ein Opel Agila, falls der euch ein Begriff ist. Absolut ausreichend wenn man damit nur alleine von A nach B will, für eine Familie mit Baby, die Kinderwagen usw. mit nehmen möchte, absolut unbrauchbar. Also habe ich mit meinem Mann getauscht. Der besitzt einen Citroën C4 Cactus, was schon eher geht, auch wenn das Einladen des Kofferraums mehr als nur schwierig ist. Und damit hat sich ein Problem ergeben, dass ich vorher nicht bedacht hatte. Mein alter Opel war für meinen Mann nicht zum Fahren. Zum einen ist er sehr klein und unbequem, was mich, mit nicht mal 1,60m Körpergröße, nicht gestört hat. Er mit seinen 1,80 hat aber schlicht und ergreifend keinen Platz gehabt. Und zum anderen war der Benzinverbrauch auf der Strecke unglaublich. Stadtautos sind auf Überlandetappen halt nicht sehr sparsam… Lange Rede kurzer Sinn, ein neues Auto musste her. Mein Mann ist ein ziemlicher Autofan und schaut ohnehin immer was es gerade so am Markt gibt. Damit war die Suche relativ schnell erledigt. Ein BMW der 5er-Serie ist es geworden. Ich war nicht wirklich überzeugt. Wir sind dann allerdings ein paar Monate später das erste Mal damit auf Urlaub gefahren und seither liebe ich dieses Auto. Der Kofferraum schluckt neben dem Kinderwagen auch noch drei Reisetaschen easy und die Rückbank ist so bequem, dass ich auch 3 Stunden Autofahrt nicht störend fand. Meine Tochter sitzt im BMW hinten, da man den Airbag nicht deaktivieren kann. Das ist wichtig, da es im verkehrten Kindersitz sonst lebensgefährlich werden kann. Daher sitze ich mit ihr Hinten, damit sie immer einen von uns sehen kann. Bei mir im Auto sitzt sie vorne, da kann man den Airbag nämlich abschalten. Sobald sie einen größeren Kindersitz hat, der dann in Fahrtrichtung ist, wird sie nur noch hinten sitzen, denn dann kann sie uns ja trotzdem sehen.


Zweites Thema war etwas Unerwartetes. Unsere Waschmaschine ist ein gegangen. Nicht ganz fünf Jahre hat sie gehalten, war allerdings recht günstig in der Anschaffung. Ich nehme an, dass ihr die plötzlich erhebliche Mehrbelastung durch Stoffwindeln und Babygewand einfach zu viel geworden ist. Wir hatten jedoch einen Garantiverlängerung, die sich tatsächlich noch ausgegangen ist… nur leider war das ganze komplett für die Fisch´. Denn die Garantiverlängerung zahlt nur im ersten Jahr dem kompletten Betrag, ab dann wird es mit jedem Jahr weniger. Im fünften Jahr, wie bei uns, waren es noch 40€ die wir bekommen haben. Das war ziemlich genau das, was uns die Verlängerung gekostet hat. Daher kann ich nur raten: solltet ihr euch bei einer großen Elektrofachhandelkette in Österreich ein Elektrogerät kaufen, lasst die Garantiverlängerung weg. Innerhalb der ersten zwei Jahre müssen sie sowieso zahlen, und ab dann bringt die Verlängerung auch nichts mehr.


Unabhängig davon stand ich dann aber ohne Waschmaschine da. Mit einem Baby dass Stoffwindel trägt und gefühlt unendliche Mengen Schmutzwäsche produziert. Die Wäschemenge hatte ich im Vorfeld definitiv unterschätzt. So ein Baby braucht ziemlich viel Wäsche. Neben dem täglichen Gewand, das meistens eher zwei bis drei Garnituren waren, zumindest in den ersten Monaten, kamen auch noch Spuckwindeln, Bettwäsche, Decken auf denen sie tagsüber lag… und bei uns eben auch Windeln und Waschschlappen zum Abwischen (da ich mein Kind nicht mit Stoff wickeln und dann Feuchttücher zum Saubermachen nehme, die ich dann ja erst recht entsorgen muss). Alles in Allem habe ich zu dieser Zeit meist jeden zweiten, teilweiße jeden Tag gewaschen. Und dann steht man plötzlich ohne Waschmaschine da, ein Albtraum. Ich hatte noch Glück, meine Schwiegereltern wohnen nur 10 Autominuten entfernt, ich habe also unsere Wäsche bei ihnen gewaschen. Da wären wir wieder beim Auto… Man stelle sich das ganze ohne Auto vor. Mit dem Zug jeden zweiten Tag mit der gesamten Wäsche… nicht so unbedingt mein Fall. Das war auch schon mit einem Auto interessant genug. Schließlich musste meine Tochter ja jede Fahrt mit kommen. Also sie in den Kindersitz, Wäsche in den Wäschekorb und dann… stand ich vor dem Problem definitiv mal wieder ein paar Arme zu wenig zu haben. Oktopus müsste man sein, wenn man Kinder hat. Auf gewisse Weise war es da gut, dass meine Tochter noch sehr unbeweglich war. Ich habe sie einfach in ihr Bettchen gelegt und dann die Wäsche in ins Auto getragen. Oder sie im Autositz mal kurz im Vorzimmer stehen gelassen. In vielleicht zwei Minuten und in gesicherter Umgebung passiert ihr alleine da auch nichts. Es war aber gerade die ersten zwei, drei Mal eine ziemliche Überwindung. Durch das ganze wurde ich aber auch besser im Einteilen der Dinge. Ich habe besser gelernt wie lange ich mit welchem Teil auskam, ohne es unbedingt Waschen zu müssen. Und vor allem wusste ich: es muss eine größere Waschmaschine her. Wir haben also in die 8kg Trommel, statt 6kg, investiert. Und ich bin nach wie vor restlos überzeugt. Natürlich wird der Tag kommen, da ich die große Trommel verfluche, aber bis die Kinder aus dem Haus sind, bin ich ganz froh, nicht mehr jeden Tag waschen zu müssen.


Das dritte Ereignis war dann schon vorhersehbar, und von mir auch herbei gesehnt. Da muss ich allerdings etwas weiter ausholen. Ich habe ein Pferd, eigentlich ein Pony. Das habe ich mir nach dem Schulabschluss gekauft, und er war lange Zeit mein Ein und Alles. Für mich stand er immer an erster Stelle. Da bin ich eher nicht auf Urlaub gefahren, als dass er hätte kürzer treten müssen. Mein Mann ist als Teenager auch geritten und hat mit mir dann, nach Jahren der Pause, wieder angefangen. Auch er hat sich mittlerweile ein eigenes Pferd gekauft. Während der Schwangerschaft bin ich solange es ging noch selbst geritten. Im fünften Monat wurde der Bauch dann so störend, dass es nicht mehr ging. Dann habe ich ihn nach Möglichkeit vom Boden aus beschäftigt. Ein paar Mal sind Freunde ihn geritten, aber alles im allem haben ich es alleine geschafft. Er ist nicht mehr der Jüngste und muss als Freizeitpferd auch nichts Großartiges leisten, daher sind ein paar Wochen Trainingsausfall noch nicht das Problem. Unsere Pferde stehen im Offenstall und können sich den ganzen Tag nach Lust und Laune bewegen und mit Artgenossen interagieren. Daher ist auch hier für Abwechslung gesorgt. Nach der Geburt war ich die ersten Wochen nicht im Stall. Zum einen war ich zu Anfangs Körperlich nicht so fit, dass ich es mir zugetraut hätte. Zum anderen war auch immer die Frage: was mach ich mit meiner Tochter. An sich ist mein erster Gedanke immer: ab zum Vater. Auch Väter sollen und müssen Zeit alleine mit ihren Kindern verbringen. Nur so wird sich eine stabile Beziehung aufbauen. Das alleine muss ja nicht Wörtlich genommen werden. Aber es schadet allen nicht, wenn auch mal der andere für die Kinder zuständig ist. Das gilt natürlich auch in dem Fall, dass die Mutter arbeitet und der Vater zu Hause ist, oder in allen möglichen anderen Konstellationen (zwei Väter, zwei Mütter usw.) Ich bin immer dafür, dass nach Möglichkeit beide Elternteile so viel Zeit wie möglich und gerne auch alleine mit ihren Kindern verbringen. Dabei lernen alle Beteiligten etwas. Die Kinder, weil sie erleben dass es auch ohne Mama/Papa geht. Und natürlich auch die Väter (oder Mütter), dass sie es auch können. Aber da der ja auch ein Pferd zu versorgen hatte, viel das weg. Also musste einen neue Idee her. Und so nahmen wir, sobald es das Wetter und die Pandemie zuließen (Kontaktbeschränkungen sind da wirklich nicht hilfreich…. Fällt die Pflege eines Pferdes eigentlich unter Pflege enger Angehöriger?) die Schwiegereltern in den Stall mit. Jetzt kam uns wieder zu Gute, dass meine Tochter den Kinderwagen gut annahm. Sie lag also im Kinderwagen, wurde von den Großeltern spazieren geschoben und wir konnten uns um unsere Vierbeiner kümmern. Für alle von euch, die auch ein zeitintensives Hobby haben, womöglich auch Reiten: es geht auch mit Kind. Wenn auch mit einem gewissen logistischen Aufwand. Sollte der Partner zeitlich oder aus anderen Gründen, zum Beispiel weil er eben das gleiche Hobby teilt, keine Option sein, so müssen dann halt Andere herhalten. Großeltern bieten sich da meistens sehr gut an. Auch andere Familienangehörige oder Freunde können gut einspringen. Gerade am Anfang hatten wir dann einfach alle mit im Stall. Das ist zwar auch umständlich, aber schränkt einen zeitlich weniger ein, da man nicht so sehr auf Stillzeiten achten musste. Ich habe sie oft dann direkt im Stall oder im Auto gestillt.


Die letze große Veränderung in diesem Monat war, dass mein Mann seinen Zweitjob wieder aufgenommen hat. Er arbeiten neben seinem Vollzeitjob bei einem Landmaschinenhersteller auch noch ca. 30h/Monat in einem Jugendzentrum. Dort habe ich auch eine Geringfügigenstelle, war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch in Karenz. Damit ergab es sich, dass er ein bis zwei Mal pro Woche erst zwischen 9 und 10uhr am Abend nach Hause kam. Das verändert natürlich einiges. Zum Einem war ich dadurch noch länger mit unserer Tochter alleine, zum Anderen musste ich an diesen Tagen kochen. Ich koche nicht sehr gut und kann auch nur einige wenige Gerichte. Wenn es nicht gerade etwas mit Teig ist, backen tu ich gerne und auch recht gut, so kann es schon mal sein, dass die Küche eher einem Schachtfeld gleicht, und das Essen auch ungefähr so schmeckt. Aber man kann ja alles lernen… und ich werde besser. Nur leider hat das Ganze noch einen weiteren Nachteil: ich musste nicht nur kochen, sondern auch zeitgleich meine Tochter bespaßen, nach Möglichkeit hinterher alles aufräumen und wenn es irgendwie ging auch duschen und ins Bett gehen. Zu dieser Zeit bin ich teilweiße um neun Uhr mit meiner Tochter gemeinsam schlafen gegangen. Nicht unbedingt weil sie so schlecht geschlafen hätte, das kam dann erst später, sondern weil ich so fertig war. Den ganzen Tag mit Baby und ständig damit beschäftigt auf alles zu achten und zu planen hat mich zu dieser Zeit sehr stark gefordert. Ich hatte eigentlich immer das Gefühl aufmerksam sein zu müssen und konnte unter tags überhaupt nicht abschalten. Daher war ich umso müder am Abend. Wenn ich es nach Kochen und Kind versorgen geschafft hatte sie auch ins Bett zu bekommen, war ich meistens gefühlt nur mit der Hälfte aller Dinge fertig… Zusätzlich hatten wir zu dieser Zeit kein Babyphone. Da wir nur eine zwei Zimmerwohnung haben und ich sie von fast überall aus hören kann, war mir das damals einfach nicht wichtig. Nur eines ging so nicht: Duschen. Überhaupt ist Körperpflege mit Baby so eine Sache. Sie schreit noch heute verlässlich dann, wenn ich auf Klo gehen möchte. Duschen oder gar Haare waschen kann ich ohne Babysitter vergessen. Ich dusche schon immer abends, was mir in diesem Fall sogar entgegen kam, da meistens mein Mann auf das Baby schaut. Oder ich halt erst gehen, wenn sie schon schläft. Wenn das nicht allzu spät ist.


Fazit über das dritte Monat: das Baby war ein Sonnenschein… Wie ich heute weiß hat sie Kraft gesammelt um die nächsten Monate so richtig aufzudrehen. Dafür habe ich die Zeit genutzt um mich im Mamadasein einzurichten. Egal wie viel ich in der Schwangerschaft geplant und vorbereitet habe, es kam dann doch immer anders. Ich hatte weder mit einem neuen Auto, noch einer Waschmaschine gerechnet. Dass mich der Zweitjob meines Mannes so stressen würde, habe ich genau so wenig vorher gesehen, wie die Probleme beim Betreuen meines Pferdes. Aber man wächst mit seinen Aufgaben und wo ein Wille, da auch ein Weg. Daher Kopf hoch, wenn es euch mal überschwemmt mit allem. Tretet einen Schritt zurück, holt tief Luft und dann fangt an. Scheut euch nicht um Hilfe zu bitten. Ohne Großeltern käme ich bis heute nicht aufs Pferd. Aber am Ende des Tages ist es wichtig, dass ihr genau so Glücklich seid wie euer Baby. Denn nur dann könnt ihr diese Zeit wirklich genießen.

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Stillen

Sobald es in Richtung Geburt geht, kommt unweigerlich auch die Frage: wie wird das Baby denn nun ernährt? Es ist auch gerade kurz nach der Geburt eine gern gestellte Frage von jedem Besucher, Arzt oder auch noch so unbeteiligter Person. Zunächst einmal stellen sich bei diesem Thema zwei Fragen: Was ist das Beste für mein Kind? Und was ist das Beste für mich?

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Ersteres lässt sich mit einem Blick in die WHO-Unterlagen zum Thema „Babygerechte Ernährung“ und in so ziemlich jedem Fachartikel zu diesem Thema sehr schnell heraus finden. Stillen ist in den ersten 6 Monaten der beste Weg ein Kind zu ernähren. Muttermilch enthält alle Nährstoffe die ein Baby braucht, in angepasster Menge und genau so wie sie gut aufgenommen werden können. Die Natur hat es so eingerichtet, dass wir unsere Kinder auf diese Weiße ernähren können, bis sie bereit sind, dasselbe zu essen wie wir selbst.


Die zweite Frage ist nicht mehr so eindeutig. Stillen ist kraft raubend, Zeitaufwendig, und ist exklusiv nur von der Mutter durchführbar. Damit ist Betreuung durch eine andere Person für längere Zeit in den ersten Monaten nicht machbar. Abwechselnd aufstehen in der Nacht? Mal eben kurz zur Freundin und das Kind beim Vater gelassen? Nicht machbar. In den ersten Wochen, teilweiße Monaten, stillen Babys sehr oft. Zeitweise im Stundentakt und auch dauerstillen, sogenanntes Clustern, ist ganz normal, gerade am Abend. Das zehrt an den Nerven, ist ermüdend und schränkt extrem ein. Solange das Baby ausschließlich Muttermilch trinkt, sind alle Ausflüge danach zu planen. Sowohl was die Mitreisenden betrifft (ohne Vater weg, kein Problem, ohne Mutter eher weniger) also auch die Stillmöglichkeiten. Ich habe sehr oft im Auto gestillt. Dort ist es ruhig und man ist vor Wetter aber auch vor Blicken geschützt. Mit der richtigen Technik ist es sogar recht bequem. Auch wenn das Baby dann etwas älter ist, und man langsam heraußen hat, wann es ungefähr hungrig ist, ist es mit dem abgeben nicht so einfach. Als meine Tochter fünf Monate alt war, habe ich einen Abend in der Woche in einem Jugendzentrum gearbeitet. Das waren mit Fahrzeit drei Stunden, in denen ich nicht zu Hause war. Das hat sie an sich zu dieser Zeit locker geschafft. Nur halt leider genau zu dieser Tageszeit nicht. Sie hat fast immer Hunger bekommen. Leider hat sie Vorstillen abgelehnt und Flaschenmilch verweigert. Abpumpen hat bei mir nicht funktioniert. Kurz um, es war schrecklich und jedes Mal mit Bauchweh verbunden. Pandemie bedingt hat das Jugendzentrum nach 1 ½ Monaten wieder zugesperrt, und meine Tochter war darüber wohl sehr erleichtert. Weniger einengend wird das Ganze dann mit Einführung der Beikost. Allerdings natürlich nicht von einem Tag auf den Anderen. Mit einigen Monaten der Umstellung muss man rechnen. Zur Beikost schreibe ich noch ein eigenes Sonderkapitel.


Stillen ist anfangs sehr schmerzhaft. Der Milcheinschuss kommt bei jeder Frau, ob sie nun stillt oder nicht. Und er kann ziemlich schmerzhaft sein. Die Brust produziert Anfangs im Überfluss. Zudem ist das Gewebe noch nicht gedehnt, was zusätzlich Schmerzen erzeugt. Es dauert einige Tage, in meinem Fall waren es 4 oder 5, bis die Schmerzen wieder nachlassen. Wird nicht gestillt, ist der Spuk innerhalb kurzer Zeit vorbei. Ohne Nachfrage wird die Milchproduktion einfach wieder eingestellt. Wird gestillt, so richtet sich die Produktion nach der Nachfrage, also wie viel und oft das Baby trinkt. Und das kann dauern. Meine Tochter hat sehr unregelmäßig getrunken, mal lagen fünf Stunden zwischen den Mahlzeiten, dann wieder nur 45 Minuten. Mal hat sie nur sehr wenig, mal sehr viel gestillt. Das ist alles ganz normal und nennt sich Stillen nach Bedarf, sorgt aber leider dafür, dass sich die Menge nicht optimal einstellen kann. Bei mir hat es dazu geführt, dass ich gerade Nachts „ausgelaufen“ bin, und mir daher ein Handtuch neben das Bett gelegt habe, um es unterzulegen wenn das Leintuch nass war. Auch habe ich Still-BHs mit waschbaren Einlagen getragen, damit auch unter tags nichts ausläuft. Übervolle Brüste tun weh, sehr weh. Zum kühlen empfehlen sich Topfenwickel. Man kann auch abpumpen oder ausstreichen, was bei mir leider nicht wirklich funktioniert hat. Gerade am Abend habe ich einfach ein schwaches Schmerzmittel genommen, um schlafen zu können. Hier muss man natürlich darauf achten, eines zu nehmen, dass für stillende Mütter geeignet ist. Am besten die Hebamme oder den Frauenarzt fragen. Auch Apotheker können einem das passende Medikament geben. Der ganze Spuk ist in ein/zwei Tagen wieder vorbei. Jedoch gerade bei Kindern die nach Bedarf stillen, passieren solche Überschüsse recht häufig. Achtung ist bei einem echten Milchstau geboten. Das merkt man an schmerzhaften Verhärtungen, die Milchgänge anzeigen, die nicht richtig abgeflossen sind. Ich hatte solche Staus mehrfach und es ist wirklich Schmerzhaft. Solange kein Fieber auftritt oder man sich schlecht fühlt, ist es jedoch kein Grund zu Besorgnis. Wichtig ist, dass weiter gestillt wird, damit die Milch abfließen kann. Bei Fieber unbedingt zum Arzt, es kann zu einer Brustentzündung kommen, die behandelt werden muss.


Das alles sollte bedacht werden, wenn man sich für oder gegen Stillen entscheidet. Ich habe mich, für stillen entschieden. Dabei hatte ich Glück, denn ich hatte weder Probleme damit meine Tochter richtig anzulegen, noch Probleme mit der Menge. Ich hatte mehr als genug Milch. Gerade zu Beginn kann vieles schiefgehen. Meine Tochter hatte auf einer Seite Probleme beim Andocken. Sie konnte die leicht verformte Brustwarze nicht richtig in den Mund nehmen und war dann natürlich frustriert, weil nichts heraus kam. Die Hebamme im Krankenhaus hat mir daher ein Stillhütchen gegeben, mit dem es super funktioniert hat. Da ich nicht wollte, dass sie nur mit Hütchen trinken kann, allein schon weil ich es ständig irgendwo liegen gelassen habe, habe ich sie immer zuerst ohne versuchen lassen, und das Hütchen nur gegeben, wenn es nicht ging. Die ersten drei Monate hat sie es sehr viel benutzt, teilweise auch auf der Seite, auf der es auch ohne ging. Das Hütchen erleichtert das Trinken, weil es einen besseren Unterdruck erzeugt und zudem leichter in den Mund genommen werden kann. Gerade für schwächere Babys oder bei Verformungen der Brustwarze helfen sie ungemein. Mit drei Monaten war die Hütchenzeit bei uns dann mit einem Schlag vorbei.


Anfangs dauert einmal Trinken sehr lange. Das Baby muss erst lernen wie es geht und auch die Muskeln in den Wangen sind noch nicht so gut ausgebildet, um damit gut und schnell zu saugen. Da kann einmal Satttrinken auch schon mal 40 Minuten dauern. Wenn eine Brust leer ist, wird an der anderen weiter getrunken. Die Milch wird während dem Trinken nachproduziert, wenn das Baby weiter saugt, daher ist die Sorge dass sie ausgeht, zumeist unbegründet. Es gibt Frauen die wenig Milch produzieren, oder Babys die so viel trinken, dass die Produktion nicht hinterher kommt. Aber das merkt man meist schnell. Solltet ihr das Gefühl haben, dass euer Baby nicht satt wird, redet mal mit einer Hebamme oder Stillberaterin. Mit der Zeit wird das Baby immer geübter und damit auch schneller fertig. Keine Sorge, auch in kurzer Zeit bekommt es noch genug zu essen, es ist einfach nur effizienter geworden. Mich hat diese Beschleunigung anfangs sehr beunruhig. Bis ich mal vor und nach dem Stillen die Milchmenge ertastet habe (also wie voll die Brust ist). Ab dann war klar: sie trinkt genug, sie ist nur schneller fertig.


Meine Tochter hat mit knapp drei Monaten einen sogenannten Stillstreik gemacht. Das bedeutet, dass sie aus nicht medizinischen Gründen einfach verweigert zu trinken. Das können nur ein oder zwei Mahlzeiten sein, es kann aber auch länger dauern. Meine Tochter hat ca. zwei Woche große Probleme beim Trinken gemacht. Sie wollte absolute Ruhe habe, und durfte auch nicht zu viel sehen oder hören. Am besten ging es nachts. Das waren sehr anstrengende Tage, da ich neben einem ständig schlecht gelaunten Baby (weil ja trotzdem hungrig) zudem einen Milchstau in der Brust hatte. Der ganze Spuk war dann von einem Tag auf den anderen plötzlich wieder vorbei. Und sie hat von da an das Stillhütchen nicht mehr genommen. Sie wollte es einfach nicht und hat es auch nicht mehr gebraucht. So furchtbar diese Zeit war, so habe ich doch etwas gelernt. Die Kleinen wissen schon, was sie brauchen. Meine Tochter hat sich ihre Mahlzeiten in der Nacht geholt, da hat sie sehr große Menge getrunken und auch recht oft. Tagsüber habe ich ihr die Brust angeboten, und es gelassen, wenn es einfach nicht geklappt hat. Ich war nicht Glücklich, und habe mir natürlich Sorgen gemacht. Aber im Nachhinein war alles halb so schlimm. Schaut auf euer Baby, solange es glücklich ist, seine Umgebung erkundet und zumindest immer mal wieder ein bisschen was trinkt, ist so ein Streik nicht so dramatisch. Solltet ihr das Gefühl haben, etwas stimmt nicht, dann ab zum Kinderarzt.


Ich habe voll gestillt bis meine Tochter sechs Monate alt war. Und es war hart. Nach fünf Monaten wollte ich endlich mal wieder durchschlafen und die Schmerzen durch zu viel Milch gingen mir ziemlich auf die Nerven. Ich mochte auch das Gefühl nicht, wie abhängig meine Tochter von mir war. Ich hatte sehr stark das Gefühl, immer parat stehen zu müssen und das hat mich stark belastet. Es war eine Zeit in der ich auch viel mit meinem Mann gestritten habe. Er hat sich sehr bemüht sie mir wann immer es ging abzunehmen, aber das Stillen konnte er nicht übernehmen. Ich liebe meine Tochter sehr und habe auch durchaus gerne gestillt. Aber dieses Exklusive hat mich mehr belastet als es mir gegeben hat. Viele haben mir gesagt wie schön es doch ist, dass man so was Besonders für das Baby ist. Aber ich möchte von meiner Tochter ja an sich geliebt werden, nicht weil ich die Einzige bin, die ihr Essen geben kann. Dennoch würde ich es immer wieder machen. Es ist etwas Schönes seinem Baby so nahe zu ein, es schafft Ruhe in hektischen Momenten. Und es ist auch praktisch. Man braucht nur sich selbst und das Baby, sonst nichts. Für Schussel wie mich, die immer was vergessen, ist das Gold wert.

Und dann kam die Beikost… Aber das ist ein anders Kapitel.


Als kleinen Nachsatz möchte ich noch gesagt haben: Auch wer sich gegen das Stillen entscheidet, ist eine gute Mutter und macht alles richtig. Warum auch immer man es nicht machen möchte oder kann, jeder Grund ist in Ordnung und diese Entscheidung ist einzig und alleine eine Sache der Frau. Wir leben in einem Land und in einer Zeit, wo Flaschenmilch alles hat was ein Baby braucht. Und es hat auch viele Vorteile sein Baby damit zu ernähren. Am Ende ist es wichtig, dass wir unsere Kinder lieben. Ganz egal, ob sie nun an der Brust getrunken haben, oder nicht.

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das zweite Monat/ unser tägliches Schlaffoto

Meine Tochter war in ihrem zweiten Monat eine ziemliche Schlaftablette. Je nach dem wann sie aufgestanden ist, meistens irgendwann zwischen 6 und  9Uhr, hat sie vier bis fünf Mal unter tags geschlafen. Das nur leider nie wirklich lange. Meist war nach 40 Minuten wieder Schluss. Daher kam ich auch zu nicht sonderlich viel in dieser Zeit. Ich habe viel gelesen, mir sogar extra eine E‑book‑reader gekauft und auch angefangen zu häckeln und zu stricken. Da meine Tochter unter tags ständig Körperkontakt gesucht hat, war ich in der Bewegung sehr eingeschränkt, wodurch sich sitzende Tätigkeiten absolut angeboten haben. Um doch auch mal etwas im Stehen machen zu können habe ich mir eine Trage gekauft. Wir hatten zuerst ein geborgtes Tragetuch, welches sie jedoch komplett verweigert hat. Sie hat gebrüllt wie am Spieß und hat sich überhaupt nicht beruhigt. Wir haben dann eine Stofftrage, genauer eine Mai-Tai besorgt. Die sind komplett aus Stoff, werden immer mit langen Bändern geschnürt und erlauben eine Haltung wie in einem Tragetuch. Mir war besonders wichtig, dass sie korrekt sitzt, also mit rundem Rücken und in Anhockspreizhaltung. Die Trage hat sie wunderbar gefunden. Nur hat es dazu geführt, dass sie fast immer eingeschlafen ist. Da sie beim herausnehmen aber wieder aufgewacht ist, war meine Bewegungsfreiheit erneut überschaubar. Durch ihre Vielschlaferei, entstand das titelgebende tägliche Schlaf-Foto, das meine Mutter oft geschickt bekommen hat. Sie wollte immer gerne ihre Enkelin sehen, und ich kam selten dazu sie zu fotografieren, wenn sie gerade wach war.

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Schlafen ist gerade in den ersten Monaten ein Dauerthema, egal ob das Kind nun viel oder wenig schläft. Als Vielschläferin hat meine Tochter mich vor Herausforderungen gestellt, mit denen ich nicht unbedingt gerechnet habe. Wie schon im Kapitel zum ersten Monat erwähnt, habe ich darauf bestanden, dass sie nachts in ihrem eigenen Bett schläft. Das hat sie auch immer, mehr oder weniger die ganze Nacht. In der Früh, oft nachdem mein Mann aufgestanden ist, habe ich sie dann zu mir ins Bett genommen. Das hat uns beiden die Möglichkeit gegeben, noch ein bisschen weiter zu schlafen. Solange sie sich noch nicht wirklich beweget hat, also sich nicht umdrehen konnte, war das kein Problem. Ich habe allerdings eine Weile gebraucht, um zu lernen, wie ich mich hinlegen konnte, ohne zu verkrampfen. Ich hatte immer große Angst davor mich auf sie drauf zu legen. Und noch größer Angst, dass sie es irgendwie schaffen würde, sich in eine Polster oder eine Decke zu drehen und zu ersticken. Deshalb hatte sie meist vom 1,80m breiten Bett, gut zwei Drittel komplett leer geräumt, und ich habe mich mit dem Rest begnügt. Zum Glück bin ich nicht sehr groß. Unter tags war das etwas Anderes. Wie oben erwähnt hat sie eher auf mir geschlafen, und war nur mit Glück abzulegen. Daher habe ich es gar nicht erst versucht, sie tagsüber in ihr Bett zu verfrachten. Auch zudecken hatte sich schnell erledigt. Nachts schläft sie im Schlafsack. Da kann sie sich bewegen, aber kann sich nicht einwickeln oder sonst wie verheddern. Tagsüber hat sie einfach ohne etwas geschlafen. Ich habe es die erste Zeit mit einer Decke versucht, aber das hat sie sehr gestört. Sie war dann sehr unruhig und ist erst recht aufgewacht. Daher habe ich sie so gelassen. Sie hat meist nahe bei mir, oder auf mir geschlafen und auch nicht sehr lange am Stück, kalt ist ihr daher nie geworden.



Ich habe mir schnell angewöhnt, jeden Tag eine Runde spazieren zu gehen. Zum Einen hat es Struktur in meinen Tag gebracht, und das war mir extrem wichtig. Zum Anderen konnte ich so an die frische Luft und mich ein wenig bewegen. Dafür war meine Tochter im Kinderwagen. Da sie das Tragetuch zunächst nicht wollte, hätte ich es damit gar nicht erst versuchen brauchen. Außerdem wollte ich sie wenigstens beim Spazierengehen nicht auch noch tragen müssen. Sie ist auch so mehr oder weniger den ganzen Tag an mir gehangen. Ich bin da absolut ehrlich. So sehr ich meine Tochter liebe, nur das Beste für sie will und natürlich alles mache, damit es ihr gut geht, ich bin trotzdem ein eigenständiger Mensch mit Bedürfnissen. Und zu denen gehört es auch, und das habe ich bereits in den ersten Wochen gemerkt, nicht rund um die Uhr ein Baby an mir dran hängen zu haben. Gerade zu Anfangs hat mich das sehr belastet. Ich hatte das Gefühl meine Tochter nicht genug zu lieben, oder dass ich eine schlechte Mutter bin, weil ich sie auch mal für ein paar Minuten nicht bei mir haben wollte. Doch ich habe auch erkannt wie viel besser ich mit meinen Alltag zu recht kam, als ich es einfach akzeptiert habe. Ich würde alles für sie tun, aber ich löse mich deshalb nicht auf. Daher, und weil ich meinem Rücken die dauernde Tragerei nicht antun wollte, hat sie schnell gelernt im Kinderwagen zu liegen. Das erste Mal lag sie mit ca. einer Woche im Wagerl, und hat es ohne Probleme angenommen. So konnte sie gemütlich schlafen, und ich konnte meinen Kopf frei bekommen und einfach mal ein bisschen Ruhe genießen.



Im Zweiten Monat haben wir das erste Mal größere Besuche gemacht. Ich hatte in dieser Zeit Geburtstag, und wir haben das genützt, um ein paar mehr Leute auf einmal zu sein. Solche Feiern sind für mich schon an sich ziemlich anstrengend. Ich bin niemand der gerne unter vielen Menschen ist und bin schnell gestresst. Aber es war auch sehr angenehm, meine Tochter mal einfach der Großmutter in die Hand zu geben, und mal in Ruhe eine ganze Mahlzeit am Stück zu essen.



Essen war so eine Sache. Meine Tochter hat es perfektioniert immer genau dann zu schreien, wenn wir uns zum Essen setzen wollten. Wir haben sogar versucht das essen zu verschieben, was leider nichts gebracht hat. Sie wollte einfach immer genau dann selbst essen, getragen werden oder was auch sonst immer. Daher haben mein Mann und ich abends versetzt gegessen. Und auch nur Dinge gekocht, die man nach Möglichkeit mit einer Hand essen konnte. Ich habe zu dieser Zeit gemerkt, dass sie manche Dinge nicht vertrug, wenn ich sie aß. Dazu gehörte vor allem rohes Gemüse (Gurken, Tomaten, Paprika), welches daher aus meinem Speiseplan fiel. Zu meinem großen Leidwesen, da ich eine absolute Gemüseesserin bin. Außerdem gibt es viele tolle Gerichte mit rohem Gemüse, vom Salat bis zu gefüllten Tortillas, und die waren damit auch alle samt gestrichen. Dafür blieben uns durch diese Einschränkungen schlimmere Bauchwehanfälle ihrerseits erspart.



Mit sechs Wochen stehen zwei Arzttermine an. Einer beim Kind, und einer bei der Mutter. Der Kinderarzttermin war insofern etwas anders, als das wir ja immer noch einen Pandemie hatten. Es ist schon recht seltsam, wenn der Kinderarzt im Ganzkörperanzug dein Kind untersucht. Zudem konnten wir durch die Pandemie den Ohrenarzttermin in der zweiten Lebenswoche nicht machen. Das Krankenhaus hat den damals einfach nicht durchgeführt. Daher musste ich den dann separat nachholen. Und habe dafür natürlich einen Rüffel vom Arzt bekommen, warum der nicht gemacht wurde. Da habe ich mal wieder gelernt, als Mutter ist man schnell mal schuld, auch wenn man nichts dafür kann. Bei der sechs Wochen Untersuchung wird auch einen Schluckimpfung verabreicht, gegen Rotaviren, einem Magen-Darmvirus. Meine Tochter hat die nicht gut vertragen und mehrere Tage nach dem Stillen gespieben. Das hat mich extrem verunsichert, da ich es zunächst nicht auf die Impfung bezogen hatte. Erst durch etwas Recherche habe ich erfahren, dass das durchaus öfter vorkommt. Es hört nach einigen Tage von selbst wieder auf. Da sie bereits auf die Impfung so reagiert hat, bin ich doppelt froh sie geimpft zu haben, denn ich will gar nicht wissen, wie sie bei der echten Erkrankung drauf wäre.



Der zweite Arzttermin ist eine Kontrolle der Mutter beim Frauenarzt. Da geht es vor allem darum ob sich alles gut zurück gebildet hat, und ob Verletzungen gut verheilt sind. Laut Entlassungspapieren aus dem Krankenhaus sollte man bis zu diesem Termin keinen Sex haben. Das haben wir gekonnt ignoriert. Wichtig ist dabei auf seinen Körper zu achten, und nur Dinge zu machen die sich gut anfühlen. Aber das sollte beim Sex ohnehin immer so sein. Lasst euch da weder von eurem Mann, noch von irgendjemandem sonst zu irgendwas drängen. Jede Frau ist nach einer Geburt unterschiedlich schnell wieder bereit für Sex, und jede soll sich die Zeit nehmen die sie braucht. Wichtig jedoch: Verhütung. Man kann direkt nach der Geburt schwanger werden. Stillen kann zwar den Einsprung unterdrücken, muss es aber nicht und ist kein sicheres Verhütungsmittel. Daher überlegt euch unbedingt vorher wie ihr verhüten wollt. Bei der Frauenarztuntersuchung wird das auch noch mal Thematisiert. Ich kenne jemanden der sechs Wochen nach der Geburt mit Zwillingen schwanger wurde, ungeplant. Daher hatte ich da ziemlich schiss davor. Wir verhüten mit Kondom, und ich bin sehr froh, dass es bisher gut geklappt hat. Was auch Thema bei diesem Termin ist, ist der Wochenfluss. Dazu habe ich bereits ein Sonderkapitel geschrieben.



Auch wenn der zweite Monat bei uns ein sehr angenehmes und ruhiges war, so ist mir vielleicht gerade dadurch aufgefallen, wie sehr die äußeren Umstände die Zeit beeinflusst haben. Durch die Pandemie waren alle Aktivitäten, die man als junge Mama so machen kann, abgesagt. Von Still- und Mamagruppen bis hin zum Kaffeehausbesuch mit Freundinnen war nichts möglich. Und das macht einen überraschend einsam. Obwohl so ein Baby einen wirklich beschäftigt und ich abends müde genug war, einfach mit ihr um 21 Uhr schlafen zu gehen, so sehr hat mir der Austausch mit Anderen auch gefehlt. Zudem ist man sehr eingeschränkt, wenn man mal jemanden etwas fragen will. In meinem Freundeskreis sind wir die einzigen mit Kind, und auch in der Familie haben wir zwar ein paar Kinder im ähnlichen Alter, der Kontakt zu diesen und deren Eltern ist aber eher locker. Daher habe ich mir bei den meisten Dingen entweder Rat bei meiner Mutter oder Schwiegermutter gesucht, oder es einfach nach dem Bauch entschieden. Zu dieser Zeit war das noch recht einfach und die Entscheidungen auch noch recht überschaubar.



Da Babys am Anfang neben Essen, schlafen und Nähe eigentlich nicht viel brauchen, ist es relativ einfach gewesen, meine Tochter bei Laune zu halten. Solange sie bei mir war, war sie Glücklich. Ich vertrete die Überzeugung, dass man ein Baby, welches nichts außer Bedürfnisse kennt, nicht verwöhnen kann. Daher habe ich immer versucht, so schnell wie möglich heraus zu finden, was sie gerade braucht und es dann einfach zu tun. Wie gesagt, die Anzahl der Möglichkeiten ist zu dieser Zeit noch überschaubar. Mittels Ausschlussverfahren ließ sich auch meist recht schnell erkennen, was gerade Sache war. Außer sie lief neben ihrem Rhythmus, und das war erstaunlich oft der Fall. Ich habe an vielen Stellen gelesen, dass Babys einen Rhythmus beim Essen entwickeln und sich auch eine Anzahl von nassen Windeln über den Tag verteilt einstellt. Meine Tochter war da absolut neben der Norm. Sie hatte zwar ein paar Zeiten am Tag, da hat sie sicher gegessen, aber dazwischen konnte es halt trotzdem immer auch Hunger sein. Sie hat auch immer mehr als die oft gelesenen 5-6 nassen Windeln gehabt. Ob das an den Stoffwindeln, die man erheblich öfter Wechseln muss, lag oder an etwas Anderem weiß ich bis heute nicht. Ich habe manchmal das Gefühl, dass diese Werte einfach ein sehr stark streuender Durchschnitt ist, es also eine sehr große Bandbreite gibt.



Was meine Tochter auch im zweiten Monat angefangen hat, war das gezielte Greifen und Festhalten. Der Greifreflex ist Babys angeboren. Sobald etwas ihre Handfläche Berührt, schließen sich die Finger. Das gleiche passiert auch an den Füßen, weshalb Babys sich so lustig zusammen ziehen, wenn man irgendwo ankommt. Gezielt zu greifen ist jedoch etwas anders. Es verlang, dass das Baby einen Gegenstand fixiert und dann auch mit der Hand erreicht, auch wenn das Greifen dann immer noch automatisch geschieht. Begonnen hat das ganze jedoch eher zufällig. Meine Tochter hatte ein Knistertuch, mit angehängten Ringen und Bändern, das man gut zu Fassen bekommt. Das hat meine Mutter selbst gemacht. Gerade weil sie es immer irgendwo erwischt hat, war es gerade zu dieser Zeit absolut toll. Und da ohnehin alles neu und spannend ist, muss es auch nicht das ausgefallenste aller Spielsachen zu dieser Zeit sein.



Zusammengefasst war unser zweites Monat sehr angenehm und lief eher gemütlich und harmonisch ab. Gestresst hat mich vor allem der Bewegungs- und Aktivitätenmangel. Der kam zwar nicht ausschließlich vom Baby, aber doch auch zu einem großen Teil. Denn was ich durch die etwas gesteigerten Besuche in dieser Zeit auch gemerkt habe, war, dass sie sehr schnell überfordert war. Ihr reichte schon ein bisschen mehr Action als normal, um die nächsten Tage unruhig zu sein. Und da ich es ja für sie und mich so angenehm wie möglich haben wollte, habe ich stets versucht nicht zu viel auf einmal zu verlangen. Zugegeben, gerade wenn man nun einmal nur die Wochenenden mit der ganzen Familie hat, und man ohnehin nicht allzu viel unternehmen kann, ist das erheblich einfacher gesagt als getan. Aber es hat mir sehr geholfen und die Ruhe, die durch weniger, dafür ausgesuchten Kontakt und Aktivitäten entsteht, hat auch für uns Erwachsene einer sehr entspannenden Wirkung. Und wenn man schon weiß, dass viel los sein wird, kann man sich vorher schon darauf einstellen, die Tage danach möglichst nichts vor zu haben.



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Der Wochenfluss/in, am, ums Bett

Der Wochenfluss ist der Blutig-Schleimige Ausfluss, der in den ersten Wochen nach der Geburt aus der Gebärmutter austritt. Im Grunde ist es die abgestoßene Schleimhaut, die, ähnlich einer sehr langen Periode, aus dem Körper ausgespült wird. Meist ist er zunächst blutig, wird im Laufe der Zeit aber braun, da nur noch altes Blut und Gewebe heraus kommen, kann dann gelb werden und hört schließlich auf.

Details Bis zu acht Wochen kann das ganze dauern und die Menge an Blut und Schleim kann sehr unterschiedlich sein. Die ersten Tage ist es besonders viel. Im Krankenhaus bekommt man Spezielle Einlagen, die besonders aufnahmefähig sind und auch sehr dick. Später kann man sehr ähnliche Modelle in der Drogerie, bei Müller oder DM nachkaufen. Wichtig ist es hierbei darauf zu achten, dass die Einlage sehr Atmungsaktiv ist, also möglichst kein oder kaum Kunstfasern enthält. Normale Perioden-Binden sind daher nicht zu empfehlen. Damit alles gut abheilen kann, sollte es nicht gerade zum Brutschrank für Bakterien und Pilze werden, daher gut lüften und die Einlage regelmäßig wechseln.

Soviel zu den allgemeinen Eckdaten des Ganzen. Und nun zu meinem persönlichen Erlebnis. Weh tut das Ganze nicht, so viel sei einmal gesagt. Es fließt ganz einfach, und ist gerade die ersten Tage, wenn man ohnehin nicht gerne aufsteht und aufs Klo geht, nicht sehr angenehm. Aufs Klo gehen ist sehr unangenehm, auch wenn alles an sich in Ordnung ist. Das Gewebe ist stark beleidigt und sollte man, wie ich, genäht worden sein, kommt das als Störfaktor auch noch dazu. Ich bin sehr empfindlich da unten, und die Feuchtigkeit, die durch den Ausfluss dauermäßig herrscht, war für meine Haut nicht das Wahre. Da ich direkt nach der Geburt nach Hause gegangen bin, hatte ich nicht den Luxus, Einlagen ohnehin jederzeit Griffbereit da zu haben. Mein Mann ist also erst mal einkaufen gefahren. Solltet ihr im Krankenhaus bleiben, habt ihr dieses Problem zumindest Anfangs nicht. Beim Besuch der Hebamme schaute diese nicht nur das Kind an, sondern auch die Mutter. Da ich keine Schmerzen hatte, konnte ich mir das peinliche Unterherum frei machen sparen. Aber sie tastet ob sich die Gebärmutter richtig zurückzieht, und ob auch nichts verhärtet oder ungewöhnlich ist. Die ersten Tage erkundigt sie sich auch nach dem Toilettengang. Das ist überhaupt so etwas, was einen nach der Geburt irgendwie jeder medizinische Mensch andauernd fragt. Die Krankenschwestern und Ärzte im Krankenhaus, wie auch die Hebamme danach. Das ist jedoch auch wichtig. Manche Frauen leiden die Tage nach der Geburt an Verstopfung, was ich auch hatte, wenn auch nicht sehr stark ausgeprägt. Wenn dann doch endlich was geht, kann das mit ziemlichen Schmerzen verbunden sein. Nach ca. eineinhalb Wochen war der Blutige Teil bei mir vorbei, und es kam nur noch brauner Schleim nach. Ab dann ist es weniger unangenehm und auch die Einlagen sind nicht mehr dauermäßig so voll.



Eigentlich war dann recht schnell immer weniger da, bis dann, ca. 4 Wochen nach der Geburt, auf einmal wieder Blut dabei war, frisches Blut. Das sollte natürlich nicht so sein. Daher bin ich zum Frauenarzt gegangen. Seltsam genug zu dieser Zeit, da Pandemie, auch noch mit Baby, weil ich so schnell niemanden aufgetrieben habe, der sie genommen hätte. Mein Mann war zu dieser Zeit bereits wieder Arbeiten. Zum Glück hat sie Wartezeit und Untersuchung selenruhig verschlafen. Und heraus kam dabei: Nichts. Also nichts Ernstes. Ich hatte eine ganz normale Periode, vier Wochen nach der Geburt. Das kommt öfter mal vor. Es zeigt jedoch auch sehr gut, dass man unbedingt von Beginn an verhüten sollte. Das Ganze hat dann ca. eine Woche gedauert und als ich 6 Wochen nach der Geburt zum regulären Frauenarzttermin wieder dort war, war der ganze Spuk wieder vorbei.



Zusammenfassend kann ich sagen: der Wochenfluss ist unangenehm, weil Blut und Feuchtigkeit auf ohnehin gereizter Haut nicht schön sind. Man sollte, wenn man nicht gleich Einkaufen gehen möchte, unbedingt vorher Einlagen besorgt haben, oder welche aus dem Krankenhaus mitnehmen (wenn einem das gelingt, uns haben sie die leider nicht einfach ausgegeben). Achtet ein bisschen auf euren Körper. Gerade nach oder beim Spazierengehen hat es bei mir immer besonders stark geblutet, weshalb es ratsam ist, da Einlagen mit zu haben oder direkt davor und danach zu wechseln. Je nachdem wie lange ihr gehen könnt oder wollt. Scheut euch nicht bei Hebamme oder Frauenarzt nachzufragen, wenn euch Stärke, Farbe oder Geruch seltsam vor kommen. Es muss nichts Ernstes sein, kann jedoch auch ein Anzeichen für Entzündungen oder Infektionen sein und sollte unbedingt abgeklärt werden.



Das Wochenbett bezeichnet im Eigentlichen die Zeit, in der der Wochenfluss fließt. Also die ersten Wochen nach der Geburt. Vielleicht habt ihr schon mal die drei Wochen Regel gehört: erste Woche im Bett, zweite Woche am Bett, dritte Woche ums Bett. Das heißt so viel wie: die erste Woche eher nur Liegen, ob wirklich im Bett oder wie ich eher auf der Couch, ist dann Geschmackssache. Lasst euch da durchaus von eurem Partner helfen. Meine Tochter hat in dieser Zeit selbst auch nicht viel gemacht, außer zu schlafen und zu essen, also war es nicht so schwer, da wirklich nicht allzu viel zu machen. In meinen Fall hat mein Mann gekocht. Sollte das bei euch nicht gehen, könnt ihr auch in der Zeit vor der Geburt Vorkochen und Einfrieren, oder ihr lasst euch etwas liefern. Auch Großeltern, die Zeit haben und einmal etwas zu Essen vorbei bringen oder im Haushalt helfen, können eine Möglichkeit sein. Wenn ihr das Wollt. Ich habe Bewusst die ersten Wochen keinen Besuch da gehabt, und werde das beim nächsten Kind wieder so machen. So konnte ich mich voll und ganz meiner Tochter und mir selbst widmen. Ich war ab der Zweiten Woche wieder regelmäßig draußen, auch wenn einem das nicht empfohlen wird. Ich brauche die Bewegung und die Luft und habe das sehr genossen. Wir waren immer nur kurze Runden mit der Kleinen im Kinderwagen. Wurde es mir zu Anstrengend haben wir Pause gemacht und mein Mann hat sie dann weiter geschoben. Ab der dritten Woche ging es bei mir mit normalem Gehen schon wieder recht gut.



Wenn ihr es euch einrichten könnt, dann hab in dieser Zeit jemanden bei euch daheim, am besten natürlich euren Partner. Nicht nur, dass es natürlich eine wichtige Zeit mir eurem Baby ist, es ist auch einen Zeit der Regeneration für euch. Daher lasst euch so viel helfen wie ihr das möchtet. Genießt einfach die Ruhe und Gemeinschaft in der Familie und lasst euch nicht hetzen. Ob ihr nach drei Tagen oder drei Wochen das erste Mal vor die Tür geht ist genauso euch überlassen, wie die Frage ob ihr Besuch empfangen wollt oder nicht.

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Das erste Monat/eine Familie entsteht

Mein Mann hat sich die ersten drei Wochen nach der Geburt frei genommen. Es war so abgesprochen, dass er nur anzurufen brauchte, dass das Kind nun da war, und ab dann drei Wochen Urlaub hatte. Er hatte mehr als genug freie Tage dafür übrig. Einen offiziellen Papamonat konnten, oder eigentlich wollten, wir uns nicht leisten. Ganz ehrlich: Ich empfinde die 700€, die man dafür bekommt immer noch zu wenig, um es wirklich einen Anreiz zu nennen. Und da dieser Betrag auch noch vom Kinderbetreuungsgeld (sollte der Mann in Karenz gehen) abgezogen wird, ist es eigentlich sogar ein Grund es nicht zu nehmen.

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Die erste Nacht war, gelinde gesagt, schrecklich. Unsere Tochter konnte nur schlafen, wenn einer von uns sie am Arm hatte, weswegen wir uns abwechselten und jeder mal mit ihr auf der Couch saß, während der andere ein bisschen im Bett schlief. Nach dieser Nacht zweifelte ich etwas an mir selbst und meinem Glauben, dass alles gut werden würde.


Meine Hebamme kam am ersten, dritten, fünften und Zehenten Tag vorbei. Beim ersten Besuch wurde nur gewogen. Alle Babys verlieren zu Anfang einmal Gewicht. Das ist ganz normal und ist nur bedenklich, wenn es mehr als 10% des Geburtsgewichts ist. Nach ca. 10 Tagen sollte dann wieder das Geburtsgewicht erreicht sein (kleiner Spoiler, unsere Tochter hat das locker geschafft). Beim zweiten Termin (am dritten Lebenstag) wird etwas Blut abgenommen, das geschieht über einen kleinen Schnitt an der Ferse. Dieses wird dann auf einem speziellen Testbogen aufgetragen und an ein Labor geschickt. Im Rahmen des sogenannten Neugeborenenscreenings wird dann auf verschiedenste genetische Erkrankungen getestet, welche möglichst rasch behandelt werden müssen. Es handelt sich hierbei durchwegs um seltene, aber schwerwiegende Erkrankungen. Unsere Tochter hat leider beim ersten Versuch zu wenig Blut abgegeben. Daher mussten wir am 5 Tag das Ganze noch einmal machen. Mit den Füßen im Wasserbad vorgewärmt, hat es dann geklappt. Man bekommt dann nach einigen Tagen ein Schreiben mit dem Ergebnis, dass in unserem Fall zum Glück ohne erkennbare Defekte war.


Am Anfang schlafen Babys sehr viel. Tatsächlich bis zu 17 Stunden am Tag. Leider aber nicht am Stück, und schon gar nicht in der Nacht. Aber es hat den Vorteil, dass man am Anfang sich recht gut erholen kann, selbst wenn man wie ich zu der Sorte Mensch gehört, der Tagsüber nicht schlafen kann. Zudem war unsere Tochter so nett, und hat recht bald heraußen gehabt, dass man seine Wachphasen doch bitte Tagsüber hat, und nachts nur gegessen, oder geschlafen wird. Natürlich war sie wach, und natürlich hat sie auch geweint, aber sie hat nach ein paar Tagen die Nächte mehr geschlafen als sonst was, und das war wirklich Gold wert. Nur gehört zu einem guten Schlaf mehr, als nur, dass das Kind halt auch gerade schläft. Und damit sind wir beim leidlichen Thema: wo schläft das Kind?


Für mich war von Anfang an klar: das Kind schläft im eigenen Bett. Neben unserem, mit jeder Begleitung die ich ihr bieten kann, aber alleine in ihrem Bett. Damit das zur Option stand, musste unsere Tochter gleich zu Beginn etwas lernen, was nicht selbst verständlich ist. Sie musste entweder alleine einschlafen, oder sich zumindest in ihr Bettchen legen lassen. Das ist etwas, was gar nicht so einfach ist, wie es klingt. Kinder, und vor allem Babys, haben einen sehr leichten Schlaf. Dazu kommt, dass sie aus der Evolution heraus häufig aufwachen, um sicher zu gehen, dass eh noch alle wichtigen Personen da sind. Bei so einem Aufwachen wird, abhängig vom Alter, über Gerüche, Geräusche und auch Berührung sicher gestellt, dass alles noch so ist, wie es war als man eingeschlafen ist. Und hier ist auch schon das Dilemma. Schläft ein Kind nun am Arm ein, und wacht dann zur Kontrolle auf, ist aber nicht mehr am Arm, so wird das als störend empfunden. Das Kind, wird dann richtig wach und fängt an zu schreien, anstatt einfach wieder einzuschlafen. Dies dient nur dazu sicher zu gehen, ob Mama oder Papa eh noch da sind. Es ist aber auch sehr anstrengend. Darum habe ich gerade in der Anfangszeit sehr darauf bestanden, dass unsere Tochter in ihrem Bett einschläft. So war erheblich mehr Ruhe im Ganzen. Ich musste sie nicht nach dem Einschlafen ablegen, und sie hat auch länger geschlafen. Am Abend ging dass auch recht gut, tagsüber leider gar nicht. Die ersten Wochen hat sie untertags nur auf mir oder meinem Mann geschlafen. Das dafür meist gut. Natürlich schränkt es einen jedoch ziemlich ein. Daher haben wir uns in den ersten drei Wochen damit abgewechselt und sie teilweise auch beim Schlafen umgebettet.


Eine nette Nebenwirkung der pandemiebedingten Einschränkungen, die zum Zeitpunkt der Geburt unserer Tochter galten, waren, dass ich eine super Ausrede hatte, warum wir keinen Besuch empfangen konnten. Außer der Hebamme haben wir die erste Woche niemanden getroffen. Das war super. Für mich, die ich zu Ruhe kommen konnte und auch für die Kleine, die einfach in ihren Rhythmus finden konnte. Ich verbrachte die erste Woche fast nur im Liegen. Vor allem sitzen tat die ersten Tage sehr weh und wurde mir auch von allen Seiten dringend abgeraten. Obwohl ich an sich keine starken Schmerzen hatte, war doch fast alles sehr unangenehm und auch sehr anstrengend. Meinen ersten Spaziergang unternahm ich erst nach einer Woche. Es wird ja immer empfohlen die ersten Wochen nicht raus zu gehen. Das war für mich aber keine Option. Ich brauche die Bewegung und mir fällt leider sehr rasch die Decke auf den Kopf.


Das mein Mann zu Hause war, hat vieles sehr vereinfacht. Zum Einen ist auch unter normalen Umständen er derjenige der kocht, weswegen ich mir keinen Gedanken um meine eigene Ernährung machen musste, zum anderen konnte er einkaufen gehen. Denn natürlich hatten wir alles Mögliche vergessen zu besorgen. Allem voran alles, was ich zum Stillen benötigte.


Das Thema Stillen werde ich in einem Sonderkapitel noch extra behandeln und da auch auf Veränderungen im Trinkverhalten, Probleme usw. eingehen. Hier nur die Eckdaten die im ersten Monat bei mir wichtig waren. Meine Tochter war am Anfang sehr langsam beim Trinken. Gerade die ersten Wochen hat sie teilweiße 20-30 Minuten durchgehend getrunken. Ihr absoluter Rekord waren 45 Minuten am Stück. Bei teilweiße 12 Mal über den Tag verteilt, kommt da einiges an Zeit zusammen die man nur mit Stillen verbringt. Das war extrem anstrengend und auch zermürbend. Gerade wenn sie in den Abendstunden teilweiße drei Mal in drei Stunden getrunken hat, war ich sehr müde und fertig. Außerdem habe ich mir überhaupt nicht merken können, an welcher Brust sie das letzte Mal getrunken hat. Das war unter tags egal, nachts hat sie aber gerne mal einen Mahlzeit ausgelassen, und einfach weitergeschlafen, und dann werden die Brüste schmerzhaft voll. Gerade in den ersten Wochen tat mir Stillen sehr weh. Der Milcheinschuss hat einige Tage gedauert und ist ziemlich schmerzhaft, und auch das Stillen an sich ist Anfangs schmerzhaft. Die Brustwarzen müssen sich an das Saugen des Kindes erst gewöhnen, und ich habe mich schon manchmal gefragt, ob das auch mal weniger unangenehm ist. Spoiler: ja, irgendwann tut es nicht mehr weh. In den ersten Wochen hat meinen Tochter auf der einen Seite mit Stillhütchen getrunken, manchmal auch an beiden Seiten. Das war nur insofern mühsam, als dass ich dieses blöde Ding eigentlich immer gesucht habe. Aber ich suche ohnehin immer irgendwas.


Vielleicht weil ich gestillt habe, oder weil mein Körper sich von der Geburt erholen musste, hatte ich die ersten Wochen ständig Hunger, und leider vor allem auf Zucker. Süßes und da besonders Schokolade war da ein Dauerbrenner. Davon dann wieder loszukommen war nicht so einfach. Aber gerade die erste Zeit fand ich es schon ok mir auch was zu gönnen. Und Stillen braucht recht viel Energie. Auch wenn es wohl besser wäre, diese über einen zusätzliche Ration Obst und Gemüse zu decken. Was ich auch rasch gemerkt habe: Stillen trocknet aus. Daher hatte ich rasch ein Glas bei meinem Bett stehen, und auch unter tags immer etwas zum Trinken in Reichweite.


Bereits in der Schwangerschaft habe ich mich dazu entschlossen, mit Stoffwindeln zu wickeln. Mein Mann hat das begrüßt, da er es aus seiner Familie so kannte. Nur meine Eltern waren sehr skeptisch und konnten sich das überhaupt nicht vorstellen. Ich habe mich informiert und mir über eine Händlerin in der Nähe ein Test-Packet für neugeborene bestellt. Das war sehr Praktisch, da ich da einfach nur den Geburtstermin genannt habe, und sie mir das Packet dann ein paar Tage vorher zugestellt hätte. Da unsere Tochter eine Woche vor Termin kam, war das Packet dann natürlich trotzdem später da, aber so wichtig war das auch wieder nicht. Ich konnte mich dann also nach Lust und Laune durch Marken und Modelle probieren und mir einfach anschauen was sich für mich, meinen Mann und auch meine Tochter am besten angefühlt hat. Wir haben unsere Entscheidung recht schnell getroffen. Ich wollte nichts, was einen zu großen Windelpack macht, und auch keine Wollüberhosen, die ich Wachsen musste. Zudem sollte es einfach und schnell in der Handhabung sein und aus möglichst wenigen Teilen bestehen. Wir haben Totsbots Peenut Windeln genommen.

Falls Ihr mehr über das Thema Stoffwindeln wissen wollt, lasst es mich im Kommentarbereich wissen!


Am Anfang ist das eine ziemliche Anschaffung, mit ca. 500€. Auf die gesamte Wickeldauer eines Kindes gerechnet, rentiert sich diese Anschaffung aber. Wenn man mehrere Kinder wickelt, dann erst recht. Zwar muss man hin und wieder was nach kaufen, aber alles im allen ist es günstiger. Auch wenn ich jeden verstehen kann, der sich die Wascherei nicht antun möchte. Für mich ist das Aufhängen und Zusammensuchen der passenden Einlagen richtig meditativ, aber ich bin da bestimmt kein Maßstab.


Als mein Mann nach drei Wochen wieder zu Arbeiten anfing, war es mit der Gemütlichkeit vorbei. Auch wenn meine Tochter immer noch sehr viel schlief, war damit alles weniger leicht. Ich habe dann angefangen wirklich alles in meiner Reichweite zu lagern, was ich vielleicht brauchen könnte. Da meine Tochter sich tagsüber nicht ablegen ließ, habe ich sehr viel Zeit auf der Couch verbracht. Wenn sie wach war, konnte ich auch mal aufstehen und aufs Klo gehen oder die Waschmaschine einräumen. Aber alles in allem blieb gerade die Hausarbeit in den ersten Wochen ziemlich liegen. Ich habe unter tags wirklich nur das nötigste gemacht. Alles was länger als ein paar Minuten gedauert hat, wurde am Abend oder am Wochenende erledigt, damit immer einer aufs Kind schauen konnte. Mein Mann hat mir da zum Glück überhaupt keinen Druck gemacht. Es war ihm schnell klar, dass ein Baby sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Wie bereits erwähnt hatten wir pandemiebedingt gewisse Besonderheiten. Zum Einen war es in den ersten drei Wochen eigentlich gar nicht erlaubt, Besuche überhaupt zu tätigen. Auch wenn dies am Ende als so nie wirklich verordnet heraus kam, haben sich zu dieser Zeit noch fast alle daran gehalten. Daher war es auch kein Problem dafür zu sorgen, dass uns niemand besuchen kam. Ich habe das sehr genossen. Andere wiederum weniger. So waren naturgemäß meine Eltern und Schwiegereltern nicht so begeistert, dass sie ihr Enkelkind die ersten Wochen nicht sehen konnten. Ich habe daher gerade am Anfang sehr viele Fotos gemacht und an sie verschickt. Dabei habe ich jedoch eingeschränkt, was mit diesen Bildern passieren durfte. Ich wollte nicht, dass Bilder meines Babys nach Belieben an Andere weitergereicht werden. Das ist auch zum Glück bisher ganz gut gelaufen. Freunde oder Bekannte (Arbeitskollegen) wurden natürlich ebenfalls per Nachricht informiert.


Wir haben vor der Geburt nicht gewusst was es wird. Es war daher für alle eine Überraschung, dass wir eine Tochter bekamen. Dabei habe ich ein interessantes Phänomen beobachtet: Anscheinend tun sich die meisten Menschen sehr schwer ein Geschenk zu kaufen, ohne zu wissen welches Geschlecht das Kind hat. Wir haben nur sehr wenig vor der Geburt bekommen. Diese Sachen waren, natürlich so gewählt, dass sie für Buben und Mädchen geeignet waren. Was, mal so unter uns, bei Babys auch vollkommen egal ist. Die meisten Geschenke die wir nach der Geburt bekommen haben, waren jedoch offensichtlich für Mädchen. Sie waren rosa oder glitzerten und waren in meinen Augen zu einem guten Teil vollkommen schrecklich. Warum es so schwer ist, etwas zu kaufen, dass nicht eindeutig einem Geschlecht zugeordnet wird, ist mir schleierhaft. Und dass ich gerade Babysachen vielleicht lieber nicht in Stereotypen kaufe, damit sie, nachdem sie ja meist nur sehr kurz genutzt werden, dann auch beim nächsten Kind oder bei Freunden zum Einsatz kommen können, macht für mich erheblich mehr Sinn. Leider bin ich da aber wohl eher die Einzige. Zurück zu den Besuchen. Wir haben das Besuchsdilemma mit den Großeltern dann so gelöst, dass wir nach ca. 10 Tagen mit den Schwiegereltern, die näher bei uns wohnen, spazieren gegangen sind. Nach drei Wochen waren wir das erste Mal bei meinen Eltern. Da wir zu diesen jedoch eine Stunde pro Richtung mit dem Auto fahren, war das natürlich erheblich aufwendiger. Schön war es in beiden Fällen natürlich schon. Schließlich war ich auch stolz, meinen kleinen Sonnenschein einmal herzeigen zu können.


Als Fazit über das erste Monat: hab nach Möglichkeit die ganze Familie zu Hause (also die Kernfamilie: Mutter, Vater, eventuelle Geschwister), schränkt Besuche so stark wie ihr das wollt (auch wenn das gar keinen Besuche heißt) ein, und macht euch keinen Stress. Vieles schleift sich ein, und wird ganz von selbst nach einer überschaubaren Zeit von ein paar Wochen von alleine besser. Und vor allem: vertraut euch und eurem Baby. Gerade in den ersten Wochen, aber auch den ersten Monaten, ist es für alle am stressfreisten, wenn das Baby einfach Baby sein darf. Es sucht sich dann seinen eigenen Rhythmus und sei eigenes Tempo. Natürlich mit leichter Lenkung, gerade was die Schlaf-Wach-Phasen betrifft. Aber ansonsten mit so wenig Eingriff von außen wie möglich. Das macht es euch und euerm Baby leichter sich an alles zu gewöhnen, und sorgt im besten Fall für Ruhe und Ausgeglichenheit auf allen Seiten.